Drachenblut Kapitel 17

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Drachenblut


Kapitel 17



Ein halbes Jahr war vergangen, sie waren im letzten Quartal des Abschlussjahres. Gerade hatten sie die Zwischenprüfungen absolviert und für Merlin wie für Arthur war es gut gelaufen. Arthur hatte jetzt intensives Kampftraining mit verschiedenen Waffen, aber mit dem Schwert war er ausgezeichnet. Mit Bestnote hatte er seine Prüfung im Kampf mit verschiedenen Waffen bestanden. Merlin war sehr stolz auf ihn. Sie liefen nun in leuchtendem Rot herum und sahen mitleidig zu den Schülern mit den blauen Kutten...sie hatten noch alles vor sich...arme Schweine, was das Lernen anging. Aber Merlin hatte nie bereut hier zu sein, allein schon...was hier so abging. Damit war nicht das lernen gemeint...sie hatten jede Menge Spaß...verschiedener Art natürlich.

Was ihn und Arthur anging, sie waren glücklich, einfach ausgedrückt...liebten sich und wurden auch noch nicht erwischt, wenn sie sich heimlich trafen. Sie hielten es im Rahmen...war doch die Aussicht, das ihnen in einem halben Jahr niemand mehr vorschreiben konnte, wann sie sich lieben durften. Sie würden nach der Schule, vorausgesetzt, das sie bestanden...einer Einheit zugewiesen werden. Dann ging die Lernerei von vorne los, nur auf anderen Gebieten.

Das hieß, das sie dann Erfahrung sammeln mussten, was man mit lernen gleichsetzen konnte. Jetzt, in Friedenszeiten...würde das nicht allzu gefährlich werden, was natürlich nicht garantiert war. Sie konnten von älteren kampferprobten Soldaten lernen wie Bartlet oder auch Drachen, wie Kristan.
Noch ein halbes Jahr...dann konnten sie sich küssen und lieben, wann sie wollten. Doch noch war Merlin nicht bereit, sich seinem Vater zu stellen...aber es würde unvermeidlich sein.

Merlin war auf dem Weg zu Flinn, er wollte ihn sehen. Als er in sein Büro eintrat, stand Kane bei ihm, was Merlin nicht verwunderte, denn sie waren ein Paar. Flinn dachte wohl, das sie es geheim halten könnten...Merlin lächelte leicht, die ganze Schule wusste, das sie zusammen waren und es miteinander trieben. Manchmal war Flinn wirklich naiv. Nichts konnte in einer Schule, wie dieser geheim bleiben, vor allen Dingen, wenn Sex und Liebe mitspielten. Er wunderte sich, das ihr Geheimnis noch eines war, das lag wohl daran, das es...normalerweise...keine Liebschaften zwischen Drachen und Drachenreiter gab. Niemand konnte sich so etwas vorstellen...nicht in den kühnsten Träumen.

Ein eindeutiger Vorteil für sie beide.

„Du wolltest mich sehen?", fragte er jetzt.

„Ja...ich habe bei den Dokumenten noch ein Schreiben gefunden, das du unterzeichnen musst...habe ich wohl vergessen. Und der Sekretär des Königs möchte die Papiere zur Ablage. Es handelt sich um die Zeugenaussage...wegen dem Zwischenfall im Garten...mit Connor. Du hattest eine Aussage gemacht und musst nur gegenzeichnen."

Merlin nickte und trat vor den Schreibtisch, während er unterschrieb, fragte er

„Ist er noch im Kerker?"

Flinn nickte

„Ja, der König war echt sauer. Es war eine unerfreuliche Geschichte und hätte nicht so enden müssen, wenn wir Bescheid gewusst hätten, aber Zara hatte wohl Angst zu mir zu kommen. Und niemand wusste das sonst, das Connor sie schlug und sexuell missbrauchte."

„Das würde ich nicht so sagen", meinte jetzt Kane „Ich glaube...Arthur wusste es."

Merlin stockte und sein Kopf fuhr herum zu Kane

„Was?"

Kane sah unter sich, es sah so aus, als bereute er es gerade, das er den Mund aufgemacht hatte. Als er nichts mehr sagte, fragte nun Flinn

„Wie...meinst du das?"

Kane sah hoch und beide an, er hätte seinen Mund halten sollen, aber jetzt war es zu spät, also sprach er

„Nun...als Will mir damals entgegen kam und um Hilfe rief, rannte ich zum Garten...ich war der Erste von uns, du kamst etwas später. Ich wusste nicht, was da vor sich ging...Arthur stand plötzlich neben mir und ich sagte...Was ist denn hier eigentlich los? Warum greift Merlin Connor an? Arthur hatte geantwortet...er schlägt und misshandelt Zara und Merlin muss ihn wohl dabei erwischt haben."

„Vielleicht war er ja auch früher dort und sah es mit Merlin gleichzeitig", mutmaßte Flinn.

Kane schüttelte den Kopf

„Nein, Will und ich waren allein, doch dann kamen die anderen...mit Arthur, der wohl aus der Stunde von Dael kam, denn dieser kam dann auch."

Flinn sah ihn einen Moment sprachlos an, dann zu Merlin, der auch nichts sagte...Kane auch fassungslos ansah

„Du denkst...er wusste es lange vorher und hat kein Wort gesagt?"

„Ja...wenn man bedenkt, wie die Situation damals war...mit den beiden, die sich am liebsten umbringen wollten", meinte Kane und zeigte auf Merlin...der langsam zornig wurde, wenn er daran dachte, das Arthur es wusste und nichts unternommen hatte.

„Das...kann ich fast nicht glauben. Er kann doch nicht dabei zugesehen haben, wie Connor das Mädchen misshandelt...nicht Arthur", sagte Flinn erbost.

„Flinn...vielleicht täusche ich mich auch und interpretiere da etwas hinein."

Merlin drehte sich um und verließ wortlos den Raum. Geschockt und verständnislos wirbelten seine Gedanken durch seinen Kopf. Arthur hatte es gewusst und nichts dagegen unternommen...der Arthur, den er liebte...er konnte es nicht glauben. Welches Wesen sah bei so etwas still zu, wenn er es verhindern konnte? Zara hatte zuviel Angst gehabt, wenn man bedenkt, das sie gerade mal zwanzig war und so naiv, nichts vom Leben wusste, abgesehen davon, das sie sich sehr geschämt hätte. Merlin war sich sicher, das sie jetzt nicht mehr so gehandelt und sich gewehrt hätte. Aber damals war sie ein unschuldiges naives Mädchen und wäe vor Scham in den Boden gesunken, wenn sie es gemeldet hätte. Das musste Arthur doch gesehen haben...das sie damit überfordert war.

Arthur hatte nicht eingegriffen...er konnte sich das nicht vorstellen. Aber die Wahrheit kam nur ans Licht, wenn er ihn damit konfrontierte. Er wusste, das er um diese Zeit im Garten war und lernte, denn normalerweise war er bei ihm, außer heute, weil er zu Flinn musste.

Merlin betrat den Garten...er war wütend, denn sollte das wahr sein, das Arthur das wusste und zugesehen hatte....


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Arthur saß auf der Bank und sah hoch, als er vor ihn trat...er lächelte

„Schon fertig?"

„Ja." Kalt...kurz angebunden. Arthur sah wieder auf, er spürte sofort, das etwas nicht stimmte.

„Was ist los?"

Merlin kam ohne Umschweife zum Thema, er hatte keine Geduld, das nun langsam angehen zu lassen.

„Hast du gewusst, das Connor Zara misshandelt?"

Arthur sah ihn einen Augenblick an, legte dann das Buch zur Seite und antwortete genauso ohne Umschweife

„Ja."

Merlin kam näher...sein Zorn jetzt sehr real. Die grüne Farbe in seinen Augen wurde dominant und scheuchte das Hellblau weg

„Ja? Und du hast es nicht für nötig befunden...etwas dagegen zu tun? Sie ist meine Schwester." Den letzten Satz schrie er fast.

Arthur stand auf und stand ihm nun gegenüber.

„Zara wollte nicht, das ich etwas sagte...aber ich dachte bereits darüber nach...zu Flinn zu gehen."

Merlin trat einen Schritt auf ihn zu, er zischte wütend

„Zara war ein unschuldiges naives Mädchen zu dieser Zeit und hatte niemanden. Sie hätte Hilfe in dem Moment gebraucht, zumal sie nicht zu mir kommen wollte, weil sie wusste, was ich mit ihm tun würde", er lachte bitter „Du hast darüber nachgedacht zu Flinn zu gehen? Wann...bevor oder nachdem Connor sie mit Gewalt genommen hätte oder halb tot geschlagen?"

„Merlin...verdammt", schrie Arthur jetzt auch, Zorn hatte auch von ihm Besitz ergriffen, vor allem, weil Merlin ihn so abfällig behandelte...es erinnerte ihn an alte Zeiten.

„Ich war ein anderer...du weißt, das ich Probleme hatte...mit meiner Vergangenheit."

„Aaah", machte Merlin gönnerhaft „Das hieß dann, das andere leiden mussten, da du mit dir selbst nicht klar kamst? Zara war damit überfordert, zu mir kam sie nicht, weil ich ihn in Asche verwandelt hätte...bliebst nur du...und du hast weggeschaut...ich glaub es nicht."

„Ich...ich wusste nicht, wie ich mich damals verhalten sollte, verstehst du das denn nicht?"

„Ich gehe doch mal davon aus, das du weißt, was gut und böse ist? Selbst ein Kleinkind weiß das schon und Connor war eindeutig nicht von den Guten", sagte Merlin sarkastisch „Da muss man nicht lange überlegen...sie brauchte Hilfe, die du", er zeigte mit dem Finger auf ihn „Ihr nicht gegeben hast. Ich frage mich...welches Wesen sieht zu, wenn ein anderes gequält wird? Was hättest du getan, wenn er sie mit Gewalt genommen hätte und du das Maul nicht aufgemacht hättest...he...was?"

„Merlin", schrie Arthur zurück „Bist du so blöd oder tust du nur so. Ich hatte keine Freunde hier und Zara flehte mich an, es niemanden zu sagen ", verteidigte er sich zornig „Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte...ich war mir nicht sicher, vor allem...weil ich Zara mein Wort gab."

„Du denkst wohl, weil du keine Hilfe hattest, als das Weib dich misshandelte...müssen alle andere da auch durch? Was bist du nur für ein Mann? Siehst zu, wie Connor sie sexuell missbraucht und schlägt", wetterte Merlin weiter.

Für ihn war das unverständlich, das er nicht eingegriffen hatte, denn...egal was das für ein Mädchen gewesen wäre...Merlin wäre schnurstracks zu Flinn gegangen, egal was das Mädchen gesagt hätte. Das war ja schon sehr gefährlich für Zara, Connor hatte sie schon sexuell angefasst und bedrängt, ein paar Tage später hätte er sie gezwungen mit ihm zu schlafen. Abgsehen, das er sie so schlug, das sie grün und blau war.

Arthur sah ihn wütend an, seine blauen Augen funkelten im Zorn...das war wirklich nicht fair. Er wusste sehr henau, wie mies es ihm damals ging und wie verunsichert er war. Doch Merlin hatte ihn angegriffen und verletzt und er verspürte das Bedürfnis, ihm das Gleiche anzutun, denn er schrie nun

„Scheinbar bist du es, ich meine blöd...scheinbar bist du wirklich blöd und gerade gut genug zum Ficken", schrie Arthur in seinem Zorn. Merlin tat ihm weh und er reagierte instinktiv zornig, zumal er seine schlimme Vergangenheit erwähnte, ihm das vorwurf, als wäre er daran schuld.

Merlin starrte ihn an, er vergaß, was er ihm gerade entgegen schleudern wollte und fragte nur noch fassungslos

„Was?"

Jetzt sah Arthur ihn total geschockt an...hatte er das gerade wirklich gesagt? Scheinbar doch, denn Merlin wechselte die Farbe...von rot zu schneeweiß.

„Merlin...es tut mir leid, das wollte ich...."

Merlin hob die Hand und unterbrach ihn

„Nein! Anscheinend hast du recht...anscheinend bin ich nur gut genug zum Ficken...bin ja nur ein scheiß Drache, der die Schulzeit versüßen soll."

„Merlin...ich war wütend, dachte nicht nach und..."

Merlin sah ihn an, ein Ausdruck trat in seine Augen, die jetzt wieder hellblau waren, denn man nur als verletzt bezeichnen konnte. Arthur hatte ihm gerade gesagt, das er nur zum Ficken gut ist. Das von dem Mann zu hören, den man so unendlich liebt...es tat weh, so verflucht weh.

„Okay...die Zeit des Versüßens ist vorbei...wir sind fertig. Ich dachte, das du mich liebst, aber anscheinend brauchst du nur einen, der deinen Schwanz befriedigt. Nun ja...Bösartigkeit kann sich auf vielen Wegen zeigen...ist wohl doch etwas hängengeblieben...was?"

Dann drehte er sich um und ging sehr schnell weg.

„Merlin...bitte, hör mich doch an!", schrie Arthur ihm nach.

Doch Merlin fing an zu laufen und rannte den Gang entlang...Tränen rannen ihm an den Wangen entlang. Arthur hatte ihn so sehr verletzt...bis in sein Herz, das jetzt blutete. Es dämmerte schon, als er an Nani vorbeirannte Richtung Landeplatz. Sie blieb stehen und rief

„Merlin?"

Doch er achtete nicht auf sie und rannte weiter, bog um die Ecke. Nani sah zu Boden, doch dann lief sie ihm nach. Noch immer war sie verrückt auf ihn, obwohl er nicht auf ihre Verführungskünste ansprach. Er hob gerade ab und flog Richtung Tal, Nani sah ihm nach, irgendetwas war los. Sie streifte die Kutte ab und einen Moment später folgte ihm ein weißer Eisdrache.


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Merlin landete im Tal, verwandelte sich und ging auf das Wäldchen zu. Er setzte sich auf den Boden ins Laub. Der Schmerz brannte in seiner Brust und das erste Mal fragte er sich...ob Arthur sich wirklich nur die Zeit versüßen wollte. Er hatte ihn so sehr verletzt mit dieser einen Aussage

Scheinbar bist du blöd und nur gut genug zum Ficken.

Ohh...das tat weh, das tat so verdammt weh und er nahm Luft. War er so blind gewesen? Hatte er vor lauter rosa Wolken nicht die Wahrheit gesehen? Gut...sie waren beide zornig, aber Merlin würde nie nie so etwas zu ihm sagen, egal wie zornig er wäre. Es knackte hinter ihm und er hörte eine weibliche Stimme

„Merlin? Alles in Ordnung?"

Er drehte den Kopf, Nani stand hinter ihm.

„Was willst du hier?"

„Ich hatte dich gesehen...du sahst nicht glücklich aus. Ich dachte...ich könnte dir helfen."

Merlin schnaubte verächtlich

„Tja...kommt vor."

Sie setzte sich neben ihn, ließ sich nicht von seiner schroffen Art abschrecken.

„Willst du darüber reden?"

„Nein...ich will...vergessen", antwortete er resigniert und sah sie flehend an, als könnte sie ihm den Schmerz nehmen. Nani legte einen Arm um ihn und zog ihn näher und Merlin legte den Kopf an ihre Schulter. Sie sprachen nicht und sie streichelte tröstend durch sein schwarzes Haar.

Doch dann senkte sie den Kopf und küsste ihn sanft auf die Schläfe und als er sich nicht wehrte...dann wieder und wieder. Merlin hob den Kopf und sah sie an...unausgesprochenes lag zwischen ihnen. Doch als Nani langsam ihren Kopf senkte und ihn zärtlich auf die Lippen küsste, ging ein Ruck durch Merlin und er zog sie zu sich...küsste sie nun richtig...sie seufzte in seinen Mund.

Die Küsse wurden leidenschaftlicher und sie ließen sich, beide ja nackt ins Laub fallen. Arthur hatte ihm so sehr weh getan und Nani war hier...ihre Nähe gab ihm etwas Halt...denn die Verzweiflung schien ihn aufzufressen.

Als er später in sie eindrang...schloss er seine Augen...ja, vielleicht konnte er in Nanis Armen vergessen.

Vielleicht konnte er Arthur vergessen...er öffnete seine Augen und nahm sie sanft...sie stöhnte, als Merlin seine Hüften energischer bewegte.


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Als sie viel später wortlos ihre Kutten anzogen, als sie auf der Landebahn standen, brach Merlin das Schweigen

„Nani...ich..."

Sie legte einen Finger an seine Lippen

„Schsch...ist gut. Ich wollte es ja auch und du bist zu nichts verpflichtet. Anscheinend hattest du etwas Nähe und Trost gebraucht. Gut...wir haben miteinander geschlafen, aber wahrscheinlich brauchtest du diese Nähe. Ich...bin nicht unglücklich, Merlin...es war schön...danke."

Dann drehte sie sich um und ging, Merlin sah ihr nach. Er hatte mit ihr geschlafen...wenn er auch Männer mochte, hieß das nicht, das er aus Stein war, was Mädchen anging und sie hatte wahrscheinlich recht...er hatte diese Nähe gebraucht oder...er wollte sich revanchieren...für den Schmerz und diese verletztenden Worte, die Arthur zu ihm gesagt hatte. Er hatte nur getan, was er gesagt hatte...da er anscheinend nur gut genug zum Ficken ist...und Nani war dankbar dafür.

Beides war anscheinend wahr. Doch Nani hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, das sie nichts von ihm erwartete...sie war ein tolles Mädchen, nur schade, das dieses blonde Arschloch sein Herz in Besitz hatte.

Er ging schnurstracks zu seinem Zimmer, Will schlief schon, als er in sein Bett fiel.


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Am nächsten Morgen meldete sich Merlin krank...er wollte Arthur nicht sehen und sie hatten Strategiestunden. Will meldete ihn bei Dael krank.

„Es geht ihm nicht gut."

„Okay...nicht tragisch."

Arthur hielt ihn an, als Will zu seinem Platz gehen wollte.

„Was ist mit Merlin?"

„Er ist krank, Arthur...ich weiß auch nicht mehr."

Arthur ließ ihn los uns starrte vor sich...er könnte sich ein Messer in den Bauch rammen, weil er sich hinreißen ließ...so etwas zu sagen. Noch immer sah er Merlins verletzten Gesichtsausdruck vor sich...er würde den Blick in seinen Augen nie wieder vergessen...so schmerzvoll. Er musste ihn sprechen...musste ihn um Verzeihung bitten. Das war nur der Zorn, der aus ihm sprach...er liebte ihn, er liebte Merlin, mehr als er sich eigentlich bewusst war.

„Hallo...Arthur, wo bist du? Ich habe dich jetzt dreimal angesprochen", sagte Dael.

Arthur sah auf

„Entschuldigung...was hattest du gefragt?"

Am Mittag wartete Arthur im Speisesaal, aber Merlin kam nicht. So beschloss er, zu seinem Zimmer zu gehen, er klopfte an...keine Antwort.

„Merlin...wir müssen reden. Ich habe dir sehr weh getan...lass mich das wieder gut machen."

Keine Antwort, Arthur drückte den Griff runter...abgeschlossen, er war nicht da. Aber wo sollte er sonst sein?

Arthur seufzte...er hatte keine Zeit, musste zur nächsten Stunde und er ging wieder.

Doch Merlin lag auf dem Bett, er hatte abgeschlossen...wollte allein sein. Er hatte die Luft angehalten, als Arthur draußen klopfte, aber er wollte ihn nicht sehen. Er konnte nicht einfach eine Entschuldigung runterspulen und das war es? Nein...so einfach würde er es ihm nicht machen.

Was für ein Drama? Arthur hatte ihm gesagt, was er von ihm hielt und...er hatte mit Nani geschlafen. Er mochte sie, aber er liebte sie nicht. Noch immer konnte er nicht nachvollziehen, wie es eigentlich dazu kam. Wahrscheinlich konnte er gestern nicht klar denken und Nani war ja verrückt nach ihm...sowieso. Und er wollte Arthur auch weh tun...aber er hatte natürlich wieder über das Ziel hinausgeschossen...mit Nani zu schlafen war eindeutig nicht richtig gewesen.

Zara wollte ihn schon mit Nani verkuppeln, aber er hatte kein Interesse, er liebte mit all seiner Macht dieses blonde Wesen, das ihn so verletzt hatte und trotzdem konnte das diese Liebe nicht auslöschen. Aber er wollte ihn nicht sehen...eine lange Zeit nicht sehen...und vielleicht vergaß er ihn...oder verzieh ihm, weil die Sehnsucht ihn verrückt machen würde.

Am dritten Tag kam Kane zu Arthur und sagte

„Merlin ist krank...sein Flügel macht ihm Probleme...vielleicht war es zu früh mit dem Fliegen. Du fliegst mit Tarim...bis Merlin wieder einsatzbereit ist."

Arthur nickte...seit Tagen hatte er nicht geschlafen, nicht richtig. Es war natürlich offensichtlich, das Merlin ihm aus dem Weg ging. Arthur war so kummervoll...er vermisste ihn und mit all seiner Liebe...konnte er nicht rückgängig machen, was er ihm unbedacht im Zorn entgegen geschleudert hatte. Es war nicht wahr...er liebte Merlin...er würde für ihn sterben.

Er sah über die Berge, als er auf Tarim wartete. Vielleicht war die Bösartigkeit doch nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. All diese vielen Jahre hatte er versucht, das Gute im Auge zu behalten. War ihm das doch nicht gelungen...war doch ein Teil der Bösartigkeit dieses Weibes hängen geblieben?

Wie konnte er nur so etwas zu dem Wesen sagen, das er so liebte?

Und ja...er liebte Merlin mit jeder Faser seines Herzens...was hatte er getan?

„Können wir", riss eine Stimme ihn aus den Gedanken. Tarim stand vor ihm und lächelte. Arthur nickte und war bald in der Luft, aber seine Gedanken waren bei Merlin.


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Vier Wochen waren vergangen, Merlin war es tatsächlich gelungen, Arthur aus dem Weg zu gehen, was nicht so leicht war. Will brachte ihm etwas zu essen und schüttelte nur den Kopf. Merlin hatte ihm erzählt, was passiert war, doch Will hatte aufgegeben, auf ihn einzureden. Will wusste, das man im Zorn vieles sagte, was nicht der Wahrheit entsprach. Eigentlich sollten sie sich mal aussprechen, aber Merlin wollte nicht. Er igelte sich in seinem Zimmer ein, ging nur nach draußen, wenn er musste...noch immer schob er seine Krankheit vor...ein verletzter Arm, der nicht mehr verletzt war.

Noch immer hallten diese Worte in seinem Kopf...er war nur zu einem gut. Arthur hatte noch ein paar mal versucht, ihn zu finden, aber Merlin wollte ihn nicht sehen. Wollte nicht seine fadenscheinige Entschuldigung hören...er hatte mit einem Satz alles gesagt, was er von ihm hielt.
Es klopfte zaghaft an die Tür und Merlin wusste, das es nicht Arthur war, denn er hatte immer gegen die Tür getrommelt und geschrien.

„Ja?"

„Ich bin es...Nani. Merlin...ich muss mit dir reden."

Merlin öffnete die Tür und sie trat schüchtern ein, blickte sich um und fragte

„Bist du allein?"

„Ja, Will hat Flugstunde. Was ist los?"

Nani sah ihn an und dann zum Boden...irgendetwas war definitiv los.

„Nani?"

Sie nahm Luft und schaute ihn an...suchte nach Worten

„Merlin...ich...ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll? Weißt du noch...vor vier Wochen im Wald?"

„Natürlich...und du sagtest, das es in Ordnung sei."

„Ja...das stimmt, aber...aber etwas ist geschehen. Ich weiß, das es meine Schuld ist, aber ich denke dennoch, du solltest es wissen."

Jetzt sah sie ihn an wieder an, nachdem sie an ihm vorbeigeschaut hatte.

„Ich werde die Schule verlassen, Merlin. Ich gehe nach Hause...in die weißen Berge."

Merlin sah sie fassungslos an

„Warum? Du stehst so kurz vor dem Abschluss. Das ist doch Schwachsinn, jetzt alles aufzugeben."

Sie nickte

„Ja, aber das ist jetzt nicht mehr wichtig, zumal ich sowieso nicht so wild auf diese Schule war. Ich tat es wegen meinem Vater, aber nun muss ich nach Hause."

„Warum?", fragte er wieder.

Wieder nahm sie Luft

„Ich bekomme ein Kind...das Ei wird in weniger als sechs Wochen kommen und...Merlin...du bist der Vater."

Ein Hammer, dem man ihm ins Gesicht geschleudert hätte, könnte nicht die gleiche Wirkung haben, als diese Aussage. Merlin sah sie fassungslos an

„Was?", sagte er atemlos.

Nani ging ein paar Schritte und hob hilflos die Arme

„Ich weiß...es ist meine Schuld. Eigentlich sollte ich nicht in der Paarungszeit sein...aber vielleicht habe ich mich verrechnet oder nicht daran gedacht...in dieser Nacht. Ich wollte dich so sehr und...scheiße."

Scheiße traf es nicht annähernd...es war eine Katastrophe.

„Und...verzeih, wenn ich das frage. Bist du sicher, das es von mir ist?"

„Ich verstehe diese Frage und du hast ein Recht das zu fragen. Aber ich habe mit keinem hier geschlafen außer mit dir Merlin...ich schwöre bei dem Leben unseres ungeborenen Kindes. Du warst der Einzige."

Merlin setzte sich...geschockt wäre gelinde ausgedrückt...er war...wie betäubt. Er hatte Nani geschwängert...ein einziges Mal mit ihr geschlafen und...Bingo! Der Kanidat hat tausend Punkte. Er legte sein Gesicht in seine Hände...das durfte doch alles nicht wahr sein. Was hatte er nur getan? Zuerst verletzte ihn Arthur so sehr...dann schlief er mit einem Mädchen...einem Mädchen, verdammt. Und als wäre das nicht genug...hatte er sie jetzt auch noch geschwängert...er wollte nur noch tot sein.

Nani kam auf ihn zu, kniete sich vor ihn und sah ihn an, sie wusste, das er verzweifelt war...Freude sah anders aus.

„Merlin, du bist zu nichts verpflichtet...es war meine Schuld. Ich bin nur gekommen, um es dir zu sagen, das bin ich dir schuldig...du bist der Vater, trotz allem. Ich verlange nicht, das du zu diesem stehst...ich werde nach Hause gehen, meine Eltern wissen es schon."

Sie lächelte

„Meine Mutter freut sich, trotz das ich allein komme. Mein Vater hatte ein wenig getobt, aber dann war es gut. Du siehst...ich bin nicht allein. Aber wenn du jemals deinen Sohn oder deine Tochter sehen willst...dann komm zu mir. Ich werde dich immer willkommen heißen."

Sie küsste ihn auf seinen Kopf und sagte

„Auf Wiedersehen, Merlin...ich fliege noch heute."

Sie wollte gehen, doch jetzt nahm Merlin die Hände weg und sah hoch, griff nach ihrem Arm, als sie gehen wollte und hielt sie fest.

„Denkst du wirklich, das ich dich gehen lasse und mich umdrehe...nach dem Motto...vergessen und abgehakt? Ich könnte meinem Vater nie wieder in die Augen sehen...meiner Mutter. Ich könnte mir selbst nicht mehr in die Augen sehen, weil ich Spaß mit dir hatte und nun die Schulter zucke...das es mir egal ist?"

„Was willst du mir damit sagen?"

Merlin stand jetzt auf und nahm Luft...es gab nur eine Möglichkeit.

„Das ich dich nicht im Stich lasse. Ich bin genauso schuld, denn ich schlief einfach mit dir ohne mich abzusichern. Und du trägst mein Kind und ich möchte ihm später nicht in die Augen sehen und mich schämen. Was das heißt? Ich werde mit dir kommen...du musst das nicht alleine durchstehen."

Nani sah ihn an

„Bist du sicher, denn das musst du nicht tun. Wir wissen beide...das dies nicht die große Liebe ist."

„Ich bin sicher und ja...es ist nicht die große Liebe, aber das ist jetzt zweitrangig." Er meinte das so sicher, wie er es sagte.

Sie lächelte leicht, nun etwas Hoffnung auf ein gemeinsames Leben. Sie liebte ihn nicht, aber...das konnte ja noch kommen.

„Wir könnten die Höhle meines Onkels bekommen...in den weißen Bergen, denn er ist nach Norden zu seinem Mädchen gezogen", doch sie wurde ernst „Merlin...die Schule, du wärst auch bald fertig. Und dann...Arthur. Was ist mit deinem Drachenreiter?"

Was sollte damit sein? Scheinbar hatte das Schicksal andere Pläne für ihn, vielleicht deshalb der Bruch mit Arthur. Es war ihm keine Zukunft mit ihm gedacht. Sein Herz schien zu bersten, als der Schmerz, ihn endgültig aufzugeben dieses übermannte. Aber er konnte Nani nicht im Stich lassen, sein Vater würde sich für ihn schämen und so war er nicht erzogen.

„Kannst du deine Abreise um einen Tag verschieben...ich muss mit Flinn reden und wir müssen zuerst bei mir zu Hause vorbei...geht das...bevor wir zu den weißen Bergen fliegen?"

Sie nickte, dann drehte sie sich um und ging. Merlin starrte die Tür an. War das sein Schicksal...mit einem Mädchen zu leben, das er nicht liebte? Er mochte sie...reichte das für ein Leben aus...für ein sehr langes Leben? Aber er hatte keine Wahl...blieb er und ließ sie allein, bräuchte er nicht mehr nach Hause zu kommen. Sein Vater würde ihn nicht mehr ansehen, so entäuscht wäre er. Denn ein Drachenmädchen, das sein Ei trug im Stich lassen...er würde so etwas nie tolerieren. Ging er mit...würde er vielleicht nie glücklich sein, aber vielleicht könnte er sie lieben lernen...eines Tages.

Wieder dachte er an Arthur, sein Herz schrie vor Schmerz, sich gewiß, das er ihn endgültig aufgeben musste. Da war irgendwo immer noch die Gewissheit, das er ihm verzeihen konnte...nach einer Zeit, denn Arthur, das wusste er mit absoluter Sicherheit war die Liebe seines Lebens, trotz allem. Er konnte ihn nicht aus seinem Herz reißen...denn Arthur war sein Herz.

Merlin ließ sich auf sein Bett sinken und jetzt...jetzt weinte er. Weinte um seine verlorene Liebe und das er ihn nie wiedersehen würde, denn die weißen Berge waren sehr weit weg. Nach einer Zeit stand er auf und wusch sein Gesicht, sah in den Spiegel...er sah furchtbar aus. Dann machte er sich auf den Weg zu Flinn.



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