Drachenblut Kapitel 44

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Drachenblut


Kapitel 44



Drei Tage später verließen Merlin und Mandolyn die Burg. Er hatte es geschafft...sie waren auf dem Weg in die Stadt. Die letzten drei Nächte hatte Mandolyn ihn geliebt, er wollte wohl die sechs Wochen Verzicht aufholen. Inzwischen sah das Merlin etwas lockerer, wenn er auch immer noch Gewissensbisse hatte. Und...es wäre gelogen, wenn Mandolyn ihn nicht sexuell ansprechen würde.
Er war gutaussehend, charmant und hatte einen fantastischen Körper, durchtrainiert und auch sein Schwanz war nicht zu verachten. Er ging neben ihm und schaute ihn fast unentwegt an, so das Merlin fragte

„Was ist?"

„Du bist so begehrenswert und...die letzte Nacht...es war sehr schön. Ich liebe deinen Gesichtsausdruck wenn du kommst, Merlin."

Merlin lächelte und er dachte an Arthur, denn er sagte das auch immer zu ihm. Aber er musste ihm jetzt auch etwas sagen, ihn in Sicherheit wiegen.

„Und ich liebe es, wenn du in mir bist."

„Ja...trägst du noch mein Sperma in dir?"

Merlin nickte...er mochte das, wenn er ein Teil von ihm in sich trug, es war wie eine Markierung. Mandolyn betrachtete ihn als sein...aber er konnte nicht etwas sein nennen, was er nicht besaß. Er gehörte Arthur mit Haut und Haar und mit seinem Herz und seiner Seele. Er hoffte inständig, das es auch noch so war, wenn er ihm erzählte, was er getan hatte. Wenn Arthur ihn verließ...dann würde er untergehen, ein Opfer des Krieges werden.

Mandolyn lächelte gequält und stöhnte

„Ohh...ich könnte jetzt gerade wieder über dich herfallen und dir mehr davon geben. Aber wir müssen weiter."

Merlin nickte wieder. Ja, er musste die Informationen weitergeben...dringend. Und er musste Brian sagen, wohin er weiterreiste. Er wollte nicht, das Arthur sich Sorgen machte. Er sehnte sich so nach ihm, obwohl Mandolyn ihn mit Zärtlichkeiten überhäufte, sehnte er sich nach Arthurs Berührungen. Denn ihn liebte Merlin abgöttisch...er liebte Mandolyn nicht, aber er mochte ihn. Trotz seinen Bemühungen, ihn als Feind zu sehen und ihn zu hassen, konnte er es nicht. Er konnte ihn einfach nicht hassen, im Gegensatz zu Ragdolf. Ihn würde er töten ohne einmal darüber nachzudenken.

Am Abend erreichten sie die Stadt, Merlin atmete auf. Mandolyn steuerte die Herberge an, in der er ein Zimmer hatte. Er blieb davor stehen und sagte zu Merlin

„Kommst du heute Abend wieder zu mir?"

„Eigentlich wollte ich mit meinem Großvater einige geschäftliche Dinge durchgehen, denn ich werde längere Zeit nicht da sein", antwortete er und zog Mandolyn an sich. Wieder stellte er fest, das diese Tricks der Frauen, um etwas zu erreichen sehr effektiv waren. Seine Mutter hatte ihm gute Tipps gegeben.

Er wusste, das dem Saris nicht gefiel, wenn er nicht kam, so musste er ihn um den Finger wickeln...was ihm nicht schwer fiel. Denn das klappte bei Arthur auch immer, wenn er etwas wollte und sein schöner Drachenreiter sich zierte. Innerlich amüsierte ihn das, wie berechnend er sein konnte...soviel zu Frauen.

„Mandolyn", sagte er verführerisch und schaute ihn unter langen schwarzen Wimpern auch so an „Ich muss das tun und...ich werde es wiedergutmachen."

Dann küsste er den Saris leidenschaftlich, der ihn anlächelte, als er von ihm ließ. Es schien wirklich zu funktionieren, dachte er amüsiert.

„Na gut...diese Nacht werde ich ohne dich überleben. Dann bis morgen...schlaf gut."

Merlin nickte und winkte ihm noch einmal lächelnd zu, bevor er um die Ecke ging. Dann wurde er ernst und steuerte das Haus von Brian an, er hatte viel mit ihm zu besprechen. Er klopfte an die Tür, sah sich nochmal um, er wollte nicht, das Brian in Gefahr kam...aber es war niemand da.

Brian öffnete und sah ihn entgeistert an

„Merlin", rief er überrascht, doch Merlin schob sich an ihm vorbei und sagte hastig

„Wir haben jetzt keine Zeit, um uns mit Höflichkeitsfloskeln aufzu..."

Er verstummte und schaute jetzt selbst entgeistert den blonden Mann an, der am Tisch aufgesprungen war.

„Arthur? Was zur Hölle tust du hier im Norden...das ist gefährlich."

Arthur sagte nur ein Wort und das mit so einer Zärtlichkeit, das Merlin buchstäblich wegschmolz, egal was er noch sagen wollte.

„Merlin."

Er stürzte in Arthurs Arme und küsste ihn stürmisch...auf den Mund, auf die Wangen...auf die Augen. Brian schloss die Tür und grinste, anscheinend nahmen sie ihn nicht mehr wahr. Na gut...solange sie die Hosen an behielten war das in Ordnung, spätestens dann würde er sich bemerkbar machen. Er schüttelte lächeln den Kopf...junge Liebe. Aber er war nicht besser, als er damals seine Frau kennenlernte. Es schien ihm, als wäre das Hunderte von Jahren her. Jetzt war seine gesamte Familie tot...von Ragdolf ihm weggerissen worden.

Damals...als er in die Stadt kam, statuierte er ein Exempel, um seine Macht zu zeigen. Seine Frau und sein Sohn waren eines der Opfer, die er wahllos tötete, einfach so. Und auch der Grund, warum er im Dienst seines Landes stand, um den Zauberer zu vernichten. Dabei zu sterben war ihm egal...er hatte nichts mehr zu verlieren, doch seine Frau und ihr Sohn könnten dann in Frieden ruhen. Aber diese beiden jungen Wesen, die sich so liebten, sie hatten ihr ganzes Leben noch vor sich. Vor allem die beiden...er war ein Mensch und hatte nur ein Jahrhundert, doch diese beiden lebten neun mal so lange wie er.

Doch Merlin ließ ihn los, nach der Freude ihn hier zu sehen, fiel ihm wieder ein, was er getan hatte. Und er musste es Arthur sagen, denn er wollte nicht, das irgendetwas zwischen ihnen stand. Und es wäre schlimmer, wenn er es von anderen erfahren würde.

„Wo warst du denn, verflucht nochmal", wollte Arthur wissen.

„Im Norden, in Ragdolfs Burg. Sie hatten mich abgefangen, als ich ankam und musste sofort mit Mandolyn abreisen. Aber nun sind wir auf dem Weg zu seiner Heimat, er will sich für den Krieg vorbereiten. Ich muss morgen zu ihm zurück...den Tag hier habe ich mir gestohlen. Und ich habe wichtige Informationen."

Brian setzte sich neben ihn.

„Das habe ich mir schon gedacht, das sie dich abgefangen haben. Was für Informationen?"

„Der Krieg beginnt in zwei Wochen, in der Mitte der Woche. Und Ragdolf wird im Selenti Gebiet angreifen. Er will dort die Weizenfelder vernichten und alle Dörfer mit den Bauern, danach wieder schneller Rückzug in den Norden. Er zielt darauf, uns die Nahrungsquellen zu nehmen."

Brian nickte grimmig

„Das werden wir ihm verderben", sagte er und sah zu Arthur „Du musst zurück und die Meldung schnell zu unseren Kommandanten und dem König bringen."

„Merlin kann ja mit mir fliegen."

Doch dieser schüttelte den Kopf

„Nein, ich muss zu ihm zurück. Wir reisen in den Süden und ich will etwas wissen. Mandolyn sagte mir, das er Gründe hat, diesen Krieg zu führen und ich muss wissen, warum. Vielleicht kann ich ihn davon abbringen."

Arthur sah ihn verwirrt an

„Warum sollte er auf dich hören? Warum sollte er...", er verstummte und sah Merlin fragend an, der seinem Blick auswich und die Lippen zusammenpresste.

Arthur nahm Luft und sprang auf...er war nicht dumm, im Gegenteil und er hatte sich gerade selbst die Antwort gegeben. Er stand mit dem Rücken zu Merlin am Fenster und der Drache sah Brian an, der nickte

„Ich muss...noch ein paar Einkäufe machen. Wartet nicht auf mich...meistens treffe ich noch Bekannte und verplaudere mich."

Er stand auf und schaute Merlin fast mitleidig an, dann ging er aus dem Haus. Schweigen machte sich in dem Raum breit, Merlin saß angespannt auf dem Stuhl und sah unter sich. Er wusste, Arthur kam damit nicht klar...er hatte es gewusst. Er hatte es zwar gesagt, aber nun war es eingetroffen und das war etwas ganz anderes. Doch schließlich brach Arthur das Schweigen, ohne sich umzudrehen

„Du...hast also doch mit ihm geschlafen." Es war eine Frage und eine Feststellung zugleich.

„Ja...ich musste...es gab keine andere Möglichkeit."

Arthur drehte sich um

„Er hat dich gezwungen?", fragte er schon zornig. Die Vorstellung, das dieser verfluchte Mistkerl ihn dazu genötigt hatte...ließ Arthurs Zorn freien Lauf.

„Nein, ich tat es freiwillig. Er ist kein Mann, der jemand zum Sex nötigt. Das ist nicht seine Art und das hat er auch nicht nötig."

„Ach ja...was ist er denn für ein Mann? Ist er gut...sag es mir...fickt er dich gut", schrie er Merlin an.

Er hatte gerade einen kompletten Kontrollverlust, was seinen Emotionen zuzuschreiben war. Er kannte diesen Typ nicht, aber Bilder von einem gutaussehenden Mann, der seinen Drachen fickte, geisterten vor seinem inneren Auge. Eifersucht, Zorn und Hass auf den Mann, der ihn angefasst hatte...übernahmen die Kontrolle in ihm.

Merlin stand auf und sah ihn an, aus ihm sprach die blanke Eifersucht und auch Zorn, er konnte ihn verstehen. So fühlte er sich, als Zara ihm sagte, das er mit Aris schlief. Doch seine Panik, die unterbewusst in ihm agierte...diese Angst, das Arthur ihn verließ, wurde jetzt sehr präsent. Er sagte mit tränenerstickter Stimme

„Arthur...bitte, mach es mir doch nicht noch schwerer. Ich musste es tun, weil ich sonst aus dieser verfluchten Burg nicht herausgekommen wäre. Und diese Informationen werden viele Bauern das Leben retten und die Felder...wir brauchen sie. Es ist nur Sex...ich fühle nichts für ihn und ich dachte nur an dich."

Arthur schaute ihn an, sah die Tränen, die an seinen Wangen herunterliefen und schüttelte den Kopf. Er war mit drei Schritten bei ihm und zog ihn in seine Arme, hielt ihn fest und sagte leise

„Verzeih mir, Merlin...ich bin so ein Idiot...verzeih mir. Es...es ist einen Moment mit mir durchgegangen...es tut mir leid."

Er nahm Merlins Gesicht in seine Hände und küsste ihm die Tränen fort, dann küsste er ihn wieder.

„Es tut mir so leid, verzeih mir", sagte er wieder „Es ist auch für dich nicht leicht, das weiß ich."

„Ist schon gut...ich verstehe dich ja. Und...es zeigt mir, wie sehr du mich liebst, denn anderfalls wäre es dir egal. Aber du wirst mich nicht verlassen...oder doch?", schluchzte er...alle Anspannung und Zweifel kamen zum Vorschein.

Arthur wusste, das Merlins größte Angst war, das er das nicht ertrug und ihn verließ. Er hatte ihm das in der Taverne gesagt, aber er würde Merlin nie verlassen und wenn er mit der ganzen Kompanie schlafen würde. Er hatte sich geschworen für ihn stark zu sein und das würde er jetzt tun.

Das hier...war ein kleiner Ausrutscher, aber Brian hatte es ihm gesagt...das der Moment käme und er vorbereitet sein sollte. Er war es nicht. Konnte man denn vorbereitet sein, wenn das Wesen, das man so liebte...einem sagen würde, das er mit einem anderen schlief? Er wusste es nicht, aber er würde sich bemühen...für Merlin.

„Niemals...ich liebe dich und du must tun, was du tun musst...das sagte ich. Wenn du mit dem Scheißkerl ficken musst, damit du am Leben bleibst...tu es. Und wenn du ihm den Schwanz saugen musst, damit die Bauern überleben...dann tue es."

„Arthur...es schmerzt dich sehr, ich kenne dich."

„Ja...es wäre gelogen, wenn ich nein sagen würde, aber ich komme klar damit...ich schwöre. Wir wussten beide, das es so enden würde...also...gehen wir es an, es hat sich doch gelohnt."

Merlin nickte und schniefte, doch er lächelte leicht. Arthur zog ihn zum Tisch und sie setzten sich, aber er hielt Merlins Hand.

„Also gut...erzähl mir, was du erlebt hast."

„Ich musste auf diese gräßliche Burg. Arthur...diesen Ort willst du nie sehen, er ist dunkel und unheimlich...und die Burg ist ein Gefängnis, Drachen umrunden sie und ein Zauber liegt darauf. Ich konnte ihn fast körperlich spüren."

„Wieso?"

„Ich bin auch ein magisches Wesen und reagiere auf Magie, aber diese hier war dunkel und böse. Ragdolf ließ uns ziehen, indem er ein, nun...sozusagen...ein Loch öffnete und uns durchließ."

„Wie ist er denn so...der Zauberer?"

„Er ist grausam und böse, tötet aus Spaß. Alle haben Angst vor ihm, selbst ich fühle mich unwohl in seiner Nähe und er wollte mich in seinem Bett. Der Dreckskerl fickt alles, was ihm über den Weg kommt und sie alle tun das nicht freiwillig...er zwingt sie. Sagst du nein...tötet er dich und grausam noch dazu, er ergötzt sich daran. Er wird alle Bauern töten, selbst die Tiere...Familien, Kinder...Frauen, wenn er sie nicht verschleppt und missbraucht."

„Was? Hast du mit ihm..."

Merlin schüttelte heftig den Kopf

„Nein..nein...Mandolyn beschützte mich vor ihm", Merlin nahm Luft „Ich weiß, du hasst ihn, aber er ist wirklich kein schlechter Mann. Deshalb gehe ich mit ihm, um zu sehen, was ihn veranlasst, einen Krieg zu führen. Ich verstehe das einfach nicht...er ist im Grunde genommen nicht schlecht."

„Wie ist er denn so?"

„Arthur...warum willst du dir das antun? Lass es doch sein."

„Sag es mir...dann fühle ich mich besser."

„Er...er ist sehr lieb zu mir und...er hat sich in mich verliebt", sagte Merlin vorsichtig, denn mehr würde er ihm nicht sagen, das würde Arthur nur belasten...wenn er wüsste, wie leidenschaftlich und zärtlich er war. Das war auch irrelevant und hatte keine Bedeutung.

Arthur lächelte leicht, obwohl ihm alles andere danach war, als zu lächeln. Er würde lieber irgendetwas zerschlagen oder zerstören. Aber er wollte Merlin unterstützen und wenn es noch so weh tat...er liebte ihn.

„Wer nicht? Du bist so liebenswert und süß und attraktiv."

„Ich bin nicht süß...das sagte ich schon zu Ashanta, ich bin ein Drache, verdammt", beschwerte er sich.

Arthur lachte und beugte sich vor, küsste ihn, es gefiel ihm nicht, das der Saris ihn liebte, aber er zeigte es nicht. Merlin war sein Gefährte und nur über seine verrottende Leiche würde er ihn bekommen.

„Und deshalb kann ich ihn vielleicht umstimmen, verstehst du? Er will mich als seinen Gefährten, aber er kämpft gegen mein Land. Ich werde ihn darauf aufmerksam machen, das er nicht mein Land zerstören und mich als Gefährten haben kann. Vertrau mir...ich bekomme das irgendwie hin."

„Er wird dich nie bekommen", knirschte Arthur. Merlin lächelte und das nahm ihm die Angst, Arthur zu verlieren, denn er würde um ihn kämpfen. Aber das brauchte er nicht...Merlin war ihm längst verfallen.

„Natürlich nicht, mein Herz ist schon unweigerlich vergeben...ich liebe dich, Arthur. Und wir werden auch das überstehen und dann..."

„Dann werden wir diese scheiß Armee verlassen und nie wieder werden sie uns das antun", vervollständigte Arthur den Satz.

„Wir reden darüber, wenn der Krieg vorbei ist."

Arthur stand auf und sah zu der Kammer, er lächelte

„Wenn du morgen wieder weg musst...dann sollten wir die Zeit nützen. Komm...ich will dir zeigen, wie sehr ich dich liebe."

Merlin stand auf und küsste ihn, sagte

„Geh schon vor...ich will mich noch waschen."

Arthur ging in die Kammer und zog sich aus, er wusste nicht, wann er Merlin wiedersehen würde. Und er wollte ihm zeigen, wie sehr er ihn liebte, damit er nie zweifeln würde und keine Angst haben musste. Er wollte ihn unterstützen und schwor sich, den Bastard eines Tages zu töten, denn das beruhigte ihn etwas.

Als Merlin etwas später in die Kammer kam, lag Arthur nackt im Bett. Merlin betrachtete ihn...er war so schön und er gehörte ihm. Er zog sich schnell die restlichen Kleider aus und legte sich in Arthurs Arme, die er für ihn einladend gehoben hatte.

Sie küssten sich und bald versank die Welt um sie...sie liebten sich zärtlich, sagten und drückten damit ihre Liebe aus, die so stark war...das sie auch das ertrug.


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Am nächsten Morgen betrat Merlin die Herberge. Der Abschied von Arthur fiel schwer, sie konnten sich fast nicht loslassen. Sie hatten sich geliebt, aber als Brian nach Hause kam, saßen sie wieder auf dem Sofa...sie wollten dem alten Mann das nicht antun. Doch in der Nacht konnten sie in der Kammer nicht wiederstehen und waren sehr leise. Merlin fühlte sich leicht, als wäre eine Last von ihm abgefallen. Der Gedanke, das Arthur ihn verließ, hatte sich nicht bestätigt, im Gegenteil...er hatte ihm beim Abschied seine Liebe beteuert.

Mandolyn lächelte, als er eintrat und kam auf ihn zu, küsste ihn, als wäre er wochenlang weggewesen. Oh man...den hatte es richtig erwischt.

„Na endlich", meinte er. Merlin grinste.

„Ich war nur eine Nacht weg."

„Das war schon genug. Hast du etwas gegessen?"

Merlin nickte

„Ja, mein Großvater machte ein tolles Frühstück."

„Okay, dann reisen wir weiter, es ist noch ein langer Weg bis in den Süden. Ich habe uns Pferde besorgt."

Nun ja, würde Merlin fliegen, dann wären sie schnell im Süden, aber das konnte er nicht. Also gut...dann eben reiten, zum Glück konnte er reiten, wenn auch nicht perfekt. Aber gut genug, um nicht vom Pferd zu fallen.

Währenddessen war Arthur ihm heimlich gefolgt und stand verborgen im Schatten eines Durchgangs vor der Herberge. Er hatte sein Cape an und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Er wollte den Mistkerl nur einmal sehen, damit er ihn wiedererkannte, wenn er ihm das Licht ausblies und er wollte sich ein Bild von dem Typ machen. Merlin sagte, das er einigermaßen gut aussah, er wollte das mit eigenen Augen sehen. Er hatte Merlin nichts davon gesagt, denn er hätte ihn nicht gelassen.

Er brauchte nicht lange zu warten, dann kamen zwei Männer mit fünf Pferde, eines davon trug Gepäck...wahrscheinlich seine Leute. Und dann kam Merlin heraus, gefolgt von einem schönen Mann mit langem blondem Haar, der einen roten Mantel trug...Mandolyn.

Arthur starrte ihn gebannt an, selbst aus dieser Entfernung sah er, wie gut gebaut und durchtainiert dieser Mann war und er sah verdammt gut aus. Zorn wallte wieder in ihm hoch...er hatte nicht gedacht, das er so aussah...so verflucht attraktiv und plötzlich fühlte er auch diese Angst. Was wäre...wenn Merlin sich wirklich in ihn verliebte, so abwägig war das ja nicht. Dieser Mann war äußerst attraktiv und sexy, das musste selbst Arthur zugeben. Merlin war sehr viel und lange mit ihm zusammen, darüber hinaus schlief er mit ihm. Arthur war sich klar, das dies nicht eine einmalige Sache war...sie würden auch weiterhin zusammen schlafen. Und...wenn etwas Zeit verging...vielleicht würde Merlin sich verlieben.

Arthur wurde schlecht bei dem Gedanken...er durfte Merlin nicht verlieren. Er wurde von seinen Gedanken abgelenkt, als Mandolyn zu Merlin kam und seinen Gurt von seinem Sattel nachzog. Er sah Merlin an, sagte etwas zu ihm und zog ihn in seine Arme...sie küssten sich und es sah verdammt nochmal nicht unecht aus. Arthur stöhnte gequält auf und drehte sich um, ging zurück. Warum zum Teufel tat er sich das an, Brian hatte ihn gewarnt, ihm nicht zu folgen...genau aus diesen Gründen. Wäre er nur nicht hierher gekommen...jetzt würde ihn das verfolgen. Und doch reagierte sein Zorn wieder.

Er würde den Dreckskerl eines Tages töten.

Am nächsten Abend traf er sich mit Ian an der kleinen Pforte und sie flogen noch in der Nacht zurück. Am Morgen betrat er Kenos Büro und brachte ihm die brisanten Neuigkeiten, der darauf sofort aufbrach und zum Hof eilte. Er flog mit Kalis...er war ein Mensch und nicht sehr talentiert, um auf einem Drachen zu fliegen, aber solange er gerade flog...ging es.

Arthur grinste auf der Wiese, als er auf den Eisdrachen stieg

„Du solltest aufpassen...Menschen sind nicht talentiert, um auf Drachen zu fliegen, Keno."

„Haha...aber solange Kalis gerade fliegt...ist es in Ordnung."

„Hast du gehört, Kalis...immer schön gerade."

Der Drache drehte den Kopf und sagte amüsiert

„Vielleicht sollte ich mal etwas steiler steigen. Was meinst du, Arthur?"

„Untersteh dich, Drache", rief Keno, der jetzt auf ihm saß und nach den Steifbügeln fischte „Das hier ist die große Ausnahme...ich bin noch nie geflogen."

Kalis und Arthur lachten und Keno warf ihnen einen bösen Blick zu, Arthur rief

„Pass schön auf unseren Anfänger auf, Kalis."

„Wenn du jetzt nicht still bist...wirst du die nächsten Wochen Küchendienst tun. Geh in deine Unterkunft und schlafe...du bist die ganze Nacht geflogen."

Kalis hob sanft ab und stieg minimal hoch, Arthur grinste...er flog sehr vorsichtig. Dann drehte er sich um und ging Richtung seiner Unterkunft. Er hatte ein wenig auf Ian geschlafen, aber nicht so richtig. Arthur duschte und legte sich in sein Bett. Sein letzter Gedanke war Merlin, bevor er in den Schlaf fiel.


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Währenddessen war Merlin auf dem Weg in den Süden...Sarisgebiet. Sie lagerten nachts, schlugen Zelte auf und Mandolyn liebte ihn in den Nächten. Er war total dem Drachen verfallen und Merlin wusste, das es ihn sehr treffen würde, wenn er herausfand, das er schon einen Gefährten hatte. Und überhaupt...wenn er herausfinden würde, was Merlin war. Ein Spion und ein Drache.

Doch noch musste das nicht sein und so ließ er sich von dem Saris lieben, so schlimm fand er das ja auch nicht. Es hätte viel schlimmer sein können, wenn Ragdolf ihn zuerst gesehen hätte. Der Gedanke, sich mit ihm einzulassen, schüttelte ihn. Früh am Morgen zogen sie dann weiter, einen glücklichen Mandolyn an seiner Seite. Solange das so blieb...war er in Sicherheit.

Sie würden in zwei Tagen ankommen...in den Wüsten, in denen es sehr heiß war und dort nicht viel gedeihen konnte. Deshalb lebten die Saris unter der Erde...wie? Nun, das würde er herausfinden und er wurde sich bewusst, das er das erste Wesen war, das den Saris so nah kam. Alle anderen wurden getötet oder wagten sich schon gar nicht dorthin. Er war sehr gespannt und neugierig.

„Über was denkst du nach, Merlin", riss ihn der Saris aus seinen Gedanken.

„Über deine Heimat", antwortete er wahrheitsgetreu „Ich war noch nie dort und diejenigen, die dort waren...sagten, das es nur Wüste ist und sehr heiß. Oder sie sagten gar nichts mehr, weil ihr sie getötet habt."

„Ist das ein Vorwurf?"

Merlin war vorsichtig und antwortete

„Nein...eine Tatsache."

Einen Moment war es still, doch dann sagte Mandolyn

„Ich muss mein Land vor Eindringlingen schützen. Das würde jeder gute Anführer tun und wenn Drachen über unser Land fliegen, dann auf Spionage Mission. Ich kann nicht zulassen, das sie unsere Schwachstellen finden."

„Du musst dich vor mir nicht rechtfertigen. Was für Schwachstellen?"

Das könnte mal nützlich sein, zu wissen wo ihre Schwachstellen waren. Aber er war sich ziemlich sicher, das Mandolyn ihm das nicht so einfach sagte...er war kein Idiot. Merlin war sich bewusst, sie würden keinen Idioten an die Führung lassen und Mandolyn war alles andere als dumm.

„Jedes Land oder jede Rasse hat Schwachstellen, die sie verhüllen, damit ihre Feinde keinen Vorteil daraus machen."

„Natürlich." Eine unverfängliche Antwort...natürlich...er war kein Idiot. Und er vertraute ihm noch nicht hundertprozentig. Das musste er ändern.

Mandolyn sah ihn an.

„Wahrscheinlich wird es dir dort nicht gefallen...unter der Erde. Es...es ist nicht so pompös wie deine Stadt."

„Aber es ist deine Heimat, die du liebst, sowie dein Volk...und so wie ich meine Heimat liebe."

Mandolyn schaute ihn wieder an, er war gescheit und wusste, was Merlin sagen wollte und doch fragte er nach

„Wie meinst du das?"

„Ich will damit sagen, das ich meine Heimat liebe und nicht mit ansehen will, wie sie untergeht. Und ich will nicht unter Ragdolfs grausamer Herrschaft leben...da sterbe ich lieber", antwortete Merlin und das war die Wahrheit.

„Du wirst bei mir sein."

Merlin sah ihn an

„Mandolyn...du selbst sagtest, das du dem Zauberer nicht trauen kannst. Was ist...wenn er letztendlich hat, was er will? Wird er sich an sein Bündnis halten? Und wenn nicht...kannst du gegen ihn ankommen?"

Mandolyn antwortete nicht, denn solche Gedanken waren ihm nicht fremd. Er hatte sich auch schon solche Gedanken gemacht, aber er hatte keine Wahl. Er musste Ragdolf vertrauen. Aber er war stolz, sein angehender Gefährte war nicht dumm. Eigentlich war er sehr klug. Er hatte mit vielen menschlichen Männern geschlafen, die ihm im Bett gaben, was er wollte, aber eigentlich nicht sehr schlau waren. Merlin war etwas ganz Besonderes und er war sehr glücklich, ihn gefunden zu haben.

Und wieder wurde er sich bewusst, wieviel ihm Merlin inzwischen bedeutete, er war schön, attraktiv und sehr klug. Abgesehen davon...das er im Bett eine Offenbarung war und für alles offen.
Mandolyn lächelte vor sich hin, als er an die letzte Nacht dachte. Er konnte ihn mit dem Mund verwöhnen wie noch kein anderer und er kam auch immer sehr stark bei Merlin. Er war...perfekt um sein Gefährte zu sein.


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Keno legte die Pläne des Zauberers dar, er stand wieder in dem Raum mit dem großen Tisch. Der König und alle Kommandanten anwesend.

„Ist das sicher, das er dort angreifen will?", fragte einer am Tisch.

„Ja, Merlin hat es selbst gesagt und gehört, als er in Ragdolfs Burg war."

„Dann wollen wir mal hoffen, das er richtig gehört hat. Schließlich ist das ja nur wörtlich...ohne wirklichen Beweis."

Keno wurde sauer, diese Idioten wussten nicht, was Merlin in Kauf nahm und Arthur auch, um an diese Information zu kommen. Und sie nahmen das irgendwie gelassen hin, als würden sie den Aussagen von Merlin nicht glauben.

„Ihr habt keine Ahnung, was der Drache auf sich nimmt und ihr sitzt da und zweifelt das an? Dann lasst doch Ragdolf die Felder zerstören...vielleicht kommt dann etwas Leben in euch", sagte er jetzt hart, egal ob der König hier saß oder nicht. Diese Idioten schauten ihn überrascht an...schon fast abfällig.

Der König, der bis jetzt still zugehört hatte, stand auf

„Er hat recht, meine Herren. Bis jetzt sitzt ihr hier und sagt große Worte, stellt die Information in Frage. Der Drache hält sich in absoluter Feindesnähe auf...wer von euch hatte das schon mal getan und wer von euch würde mit dem Feind schlafen zum Wohl aller?"

Alle sahen ihren König völlig perplex an. Doch ihr oberster Anführer sprach weiter

„Ihr seid meine Kommandanten, aber mir scheint...ihr habt alle den falschen Rang. Daher setzte sich euch alle ab und andere werden den Platz übernehmen. Es wird Krieg geben und ihr habt nicht besseres zu tun, wie über den Drachen herablassend zu reden. Er schläft mit dem Feind, um an Informationen zu kommen...würdet ihr das auch tun? Ich schätze nicht...ihr seid alle faul und träge geworden...im Frieden und Wohlstand. Weiber und Wein haben euch faul und träge gemacht...ich glaube, es geht euch zu gut."

„Aber...Sir?"

Der König atmete durch

„Hiermit enthebe ich euch alle des Kommandos und degratiere euch zurück in den Stand eines Staffelführers. Ihr könnt euch auf dem Schlachtfeld neu beweisen. Vielleicht kommt ihr dann mal in Fahrt...meine Herren. Das ist ein Befehl und wird sofort ausgeführt."

Empörtes Raunen und Proteste waren zu hören, was den König nicht störte. Er sah zu Keno

„Würden sie mir die Ehre erweisen und einer meiner Kommandeure werden?"

Keno sah ihn erstaunt an, aber er schüttelte den Kopf

„Mit Verlaub...aber ich denke...ich möchte meine Leute im Stützpunkt nicht allein lassen. Ich hoffe, ihr versteht das."

Er nickte

„Sicher, obwohl du ein guter Mann für diese Aufgabe wärst, aber ich respektiere deinen Wunsch."

Zu seinen ehemaligen Führer sagte der König

„Und sie, meine Herren...melden sich bei ihrer zugewiesenen Staffel...wegtreten."

Wie geprügelte Hunde verließen sie den Raum, Schmach und Unglauben in ihren Gesichter. Keno lächelte, als der König ihn entließ.

Er war der König und ein guter noch dazu. Und er hatte eiskalt durchgegriffen.

Deshalb staunte er auch nicht, als er Tage später in einer neuen Runde stand. Einer der neuen Führer war Arthurs Vater...Bartlet. Es wunderte ihn nicht, er war einer der Besten. Später traf er ihn privat.

„Arthur macht viel durch, nicht wahr? Sein Gefährte schläft mit dem Feind."

„Sie machen beide viel durch."

Bartlet schüttelte den Kopf

„Ich kenne Merlin nicht so gut, aber der junge Drache erstaunt mich immer wieder. Und mein Sohn noch dazu. Er schläft mit dem Feind und Arthur duldet das...ich glaube, ich habe diese Liebe der beiden wohl stark unterschätzt."

„Inwiefern?", fragte Keno.

„Welche Liebe wartet sechs Jahre und duldet so etwas?", er schüttelte den Kopf „Ich bin tief beeindruckt...von beiden, sie werden den Lauf des Krieges ändern."

„Hoffen wir es mal", sagte Keno.

„Ich...habe im Moment keine Zeit, wir müssen den Angriff und die Verteidigung koordinieren. Aber richte meinem Sohn Grüße aus und sage ihm...ich bin sehr stolz auf ihn."

Keno nickte, dann ging er hinaus, stieg auf Kalis und flog davon.

Bartlet sah ihm nach. Arthur und Merlin, zwei unterschiedliche Wesen, die sehr viel auf sich nahmen. Und ja, er war sehr stolz auf Arthur, denn er sah Merlins Aktionen aus der Sicht eines Soldaten und lief jetzt nicht Amok, weil Merlin mit dem Saris agierte.

Und dennoch fühlte er tiefe Bewunderung für beide...die er nicht akzeptieren wollte. Es wäre ein nicht verzeihlicher Fehler gewesen und hätte ihn seinen Sohn gekostet. Aber Zorin brachte ihn auf den richtigen Weg.

„Worüber denkst du nach, Bartlet?", fragte dieser nun, der neben ihm auftauchte.

„Über dich...das du recht hattest, mit Arthur...und über mich, der sich glücklich schätzen kann, dich als Freund zu haben."

Zorin grinste und schlug ihm auf die Schulter.

Und Arthur war sehr glücklich, als ihm Keno die Botschaft seines Vaters brachte.

Er war stolz auf ihn und liebte ihn...mehr wollte Arthur nie.

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