Drachenblut Kapitel 32

22 2 0
                                    

Drachenblut


Kapitel 32



Die Zeit verging schneller als sie dachten. Nun waren sie schon über drei Wochen am See, in diesem einfachen Lager im Wald und für Merlin und Arthur war das wie im Paradies. Merlins Wunden waren geschlossen und man sah nur noch Narben. Aber noch wollte Arthur nicht zurück...er wollte Merlin noch Zeit zum Erholen geben.

Aber das war nicht der einzige Grund, warum er nicht zurück wollte und Merlin auch scheinbar nicht. Denn hier...im Nirgendwo der Wildnis hatten sie sich ganz allein und ihre Liebe blühte auf, wie eine Rose, die endlich wieder Wasser und Sonne bekam. Sie liebten sich, so oft es ging. Merlin meinte scherzhaft, sie müssten sechs Jahre aufholen.

Ashanta hatte nachdem sie ihr und Ajan berichtet hatten, welche Probleme auf sie warteten, nur wenig geraten. Aber was sie sagte, hatte Hand und Fuß. Sie sagte, das er seinen Sohn nicht aufgeben musste und so wie er Nani beschrieben hatte, würde sie ihm keine Steine in den Weg legen, um mit seinem Sohn zusammen zu sein.

Und Arthur hatte sie geraten, das Ganze Aris schonend zu erklären und ihn nicht nur vor vollendeten Tatsachen stellen...er hatte das nicht verdient. Und beiden hatte sie geraten...wenn sie sich so liebten, wie sie sich das dachte...dann sollten sie kämpfen für diese Liebe.

Arthur war mit Ajan auf der Jagd, während Merlin am Feuer saß und wie immer über alles nachdachte.

Beide gingen schweigend durch den Wald...Arthur immer noch nackt. Er zog sich überhaupt nicht mehr an, denn Merlin zog ihn immer schnell wieder aus...vergebliche Liebesmüh. Arthur sah seinen neuen außergewöhnlichen Freund einen Moment an, dann sagte er

„Also...du stehst nicht auf Männer?"

Ajan hob den Kopf

„Warum...willst du mich verführen, Arthur?"

„Nun...ehrlich gesagt...du bist sehr schön und attraktiv und wenn ich allein wäre...würde ich es mir wirklich überlegen", grinste der blonde Mann. Ajan sah ihn an

„Und wenn ich nicht wollte?"

„Glaub mir...es würde dir gefallen. Es ist anders...aber auch sehr schön."

Ajan blieb stehen und musterte ihn einen Moment

„In meinem Volk gibt es keine Männer, die Männer mögen...aber...sag mir eines. Wie kommst du dazu, einen Mann zu lieben oder besser gesagt, ein männliches Lebewesen, denn Merlin ist eigentlich kein Mann in dem Sinne."

Arthur zuckte die Schultern

„Ich weiß es nicht, es gibt viele in meinem Volk, die so sind. Vielleicht eine Erbanlage."

„Aber...ich verstehe das nicht. Ich meine...du bist nackt und ich sehe dich an und deinen Penis, aber ich fühle nichts dabei...nichts Sexuelles."

Arthur lachte

„Na...da bin ich nicht so sicher, wenn du dir ausführlich meinen Penis angeschaut hast."

„Du spinnst doch", sagte Ajan und ging weiter, Arthur lachte.

„Ich...", er grinste und Arthur wusste, das es etwas Freches war, was er sagen wollte „Ich habe ihn nur angesehen, weil ich überrascht war, das so ein mickriges Lebewesen so gut ausgestattet ist."

„Hey...nicht jeder kann eine riesige Schlange sein oder ein Drache. Aber danke für die Blumen, mein Freund."

Ajan grinste und Arthur klopfte ihm auf den Rücken.

„Also gut, wenn wir schon bei dem Thema sind...wie läuft es denn so mit Verabredungen im Mondschein am See mit dir?"

„Gut...die Frauen sind verrückt danach, mit mir an die Oberfläche zu gehen...wenn du etwas von mir willst...stell dich hinten an."

„Angeber", sagte Arthur amüsiert. Er mochte Ajan sehr gerne und ihre Freundschaft hatte sich mit der Zeit vertieft „Ich wusste nicht, das Schlangen so angeberisch sind."

„Es ist wahr...ich hatte viele Mädchen mit nach oben gebracht und geliebt...ich beherrsche das ziemlich gut."

Arthur lachte und schüttelte den Kopf...er amüsierte sich sehr, weil Ajan das so todernst sagte...und es auch so meinte. Daran sah er, das sie wirklich keinen Kontakt zur Welt hatten, denn niemand würde anderen sagen, wie gut er ist...das war nicht so üblich. Er fragte weiter, denn Arthur wollte auf etwas Bestimmtes hinaus.

„Also gut...und keine, die dir unter die Haut gegangen ist?"

„Nein", sagte er einfach und Arthur musterte ihn wieder.

Ihm war nicht entgangen, wie er Ashanta ansah und wie genervt er war, wenn sie mit Merlin rumschmuste. Sie hatte einen Narren an dem Drachen gefressen. Arthur ließ sie, denn anscheinend gefiel das Merlin und er war nicht eifersüchtig, wenn sie ihn drückte und küsste und immer...mein süßer Drache sagte. Vielleicht wollte sie aber auch Ajan zur Weißglut bringen.

„Was ist mit Ashanta?"

Ajan sah ihn an

„Was soll mit ihr sein?"

Arthur blieb stehen und schaute ihn an, während er die Augen verdrehte

„Komm schon, Ajan...ich sehe doch, wie du sie ansiehst. Sie ist es doch, die dir unter die Haut geht, oder etwa nicht?"

Ajan ging weiter

„Sie ist meine Königin."

„Und?"

„Sie ist...unantastbar."

Wieder blieb Arthur stehen und nahm ihn am Arm, so das er auch stehen blieb.

„Ajan...sie ist eine Frau, keine Göttin. Okay...wegen mir, eine Königin...aber eine Frau, die sich auch nach Zärtlichkeiten sehnt. Jetzt, da ihr untreuer Gatte tot ist."

„Aber...ich denke nicht, das sie mich will. Ich habe noch nie irgendwelche Anzeichen dafür gesehen. Und...sie ist niemand, die man...wie du sagst, einmal im Mondlicht mit an die Oberfläche nimmt", meinte Ajan.

„Ajan...du bist eine...Offenbarung, so wie du aussiehst. Glaube mir...ich weiß es ziemlich genau, weil ich bei Männer auf so etwas achte, da ich ja wie du weißt, auf sie stehe. Ashanta wäre blind, wenn sie dich nicht anziehend finden würde. Glaube mir...du bist sehr anziehend, auch auf mich, aber mein Herz ist vergeben. Ich habe endlich Merlin wieder und werde ihn nie wieder loslassen."

Ajan grinste

„Gut zu wissen."

„Liebst du sie?", fragte Arthur wieder.

„Ja."

„Okay...dann nimm sie dir, Ajan...bevor es ein anderer tut. Glaube mir, das willst du nicht erleben, ich weiß von was ich rede. Mir wurde Merlin genommen und ich ging durch die Hölle."

„Aber..."

„Nein...tu es einfach...was hast du zu verlieren? Sie kann dich höchstens abblitzen lassen. Aber...vielleicht wartet sie, das du die Initiative ergreifst."

„Denkst du das?"

„Also, ich kenne mich nicht so gut mit Frauen aus, aber sie sieht dich auch nicht wie ein...Leibwächter an. Wage es einfach...manchmal muss man ein Risiko eingehen."

Ajan ging nachdenklich weiter, er war sehr froh, das er mit Arthur darüber reden konnte. In seinem Volk war das nicht so einfach. Er hatte Freunde, ja...aber mit ihnen über ihre Königin zu reden, war nicht so einfach.

Arthur grinste neben ihm

„Also, so wie ich das sehe...haben Schlangen die gleichen Probleme, was Liebe angeht, wie überall."

Wieder blieb der blauhaarige Mann stehen

„Ich danke dir für deinen Rat...vielleicht werde ich das tun. Wenn ich etwas für dich tun kann..."

„Ich würde gerne deine Heimat sehen."

Ajan schüttelte den Kopf

„Vergiss es, ich werde meinen Freund nicht ertränken, indem ich ihn mit nach unten nehme. Du kannst meine Heimat nie sehen...du würdest sterben. Ich weiß ja nicht, was du dir denkst, aber du wärst tot, bevor wir dort ankommen würden. Es ist so tief unten...solange könntest du nie die Luft anhalten. Es tut mir leid, aber diesen Wunsch kann und will ich dir nicht erfüllen."

„Dann...okay, lassen wir das."

Arthur ging weiter, doch Ajan hielt ihn fest

„Was?"

Arthur drehte sich wieder nach ihm um

„Kann...kann ich auf deinem Rücken reiten...im Wasser?"

Ajan grinste

„Ein seltsamer Wunsch...aber klar doch. Einmal eine Schlange reiten, anstatt einen Drachen?"

Arthur grinste

„So ungefähr...es ist etwas anderes und du bist mein Freund."

Ajan umarmte ihn, er war sehr stolz, ihn und auch Merlin als Freunde zu haben.

„Okay...lass uns etwas jagen, mein Drache hat Hunger", sagte Arthur und sie gingen auf die Pirsch.


XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX



Zorin landete elegant auf der Landewiese des Stützpunktes und Bartlet sprang ab. Er drehte sich um nach dem Drachen

„Ich weiß nicht, wie lange es dauert, du kannst dir ja den Stützpunkt ansehen."

„Du findest mich in der Taverne da drüben."

„Zorin, ich warne dich, ich will nicht wieder im Torkelflug nach Hause fliegen. Das letzte Mal war mir schlecht."

„Versprochen", sagte der Drache.

„Ich warne dich, ich meine es ernst. Dann fliege ich mit einem anderen Drachen zurück."

„Verschwinde, du Nerv", sagte Zorin, jetzt in menschlicher Gestalt und zog sich einen Mantel über „Ich werde nichts trinken."

Bartlet ging Richtung Büro von Keno. Er hatte ihn gebeten, zu kommen. Also musste etwas mit Arthur sein. Er selbst kam erst gestern aus dem Osten zurück...er hatte dort Verhandlungen im Namen des Königs geführt. Es ging dort um Grenzangelegenheiten und er war zwei Wochen weg gewesen, bis sie sich geeinigt hatten. Das Volk im Osten hatte seltsame Bräuche, die solange andauerten, allein das Fest für die erfolgreichen Verhandlungen dauerte eine Woche. Doch er fand eine Nachricht von Keno, als er zurückkam.

Er betrat das Gebäude und wunderte sich, das alle, die er auf dem Weg traf, ihn seltsam ansahen und tuschelten. Er war es ja schon gewöhnt, das alle in ihm etwas Besonderes sahen, aber diesmal war es irgendwie anders.

Er klopfte an Kenos Büro an und trat nach Aufforderung ein. Keno saß am Schreibtisch, seine Sorgen waren ihm im Gesicht anzusehen. Nicht das die Drachen unbedingt fliegen wollten, die Drachenreiter auch...jeden Tag kamen welche und wollten fliegen. Aber er hielt das Flugverbot aufrecht...er traute ihnen nicht, wahrscheinlich würden sie die Richtung des Stützpunktes mit der Richtung gegen Norden verwechseln...natürlich unbeabsichtigt. Trotz allem war er stolz auf seine Truppe...sie wollten Kameraden nicht im Stich lassen.

„Hallo, Keno...du wolltest mich sehen?"

Sie kannten sich schon länger und sehr gut, hatten früher zusammen gedient, als sie noch im Flegelalter waren.

„Ja", sagte Keno grimmig „Kannst du mir vielleicht sagen, wo dein Sohn steckt?"

Bartlet sah ihn überrascht an

„Nein...wieso? Ich kam gestern erst aus dem Osten zurück und war dort zwei Wochen. Was ist denn los?"

„Er hat vor über drei Wochen Urlaub genommen. Sagte, das er etwas erledigen musste und drei Wochen Urlaub brauchte. Der ist schon seit drei Tagen vorbei und...er ist nicht aufgetaucht. Du weißt, das wir uns an die Regeln halten müssen. Wenn die Zeit um ist...hat derjenige sich umgehend zurückzumelden. Aber dein Sohn ist nicht gekommen. Ich dachte...er ist bei dir."

Bartlet wurde jetzt ernst und seine Miene drückte Sorge aus

„Nein...unmöglich, ich war nicht da."

„Hast du ihn überhaupt nicht gesehen?"

Bartlet schüttelte den Kopf

„Nein. Was wollte er denn erledigen?"

„Keine Ahnung, ich fragte nicht nach...das ist Privatsache. Ich dachte, das er in die Stadt zu dir wollte. Er nahm ein Pferd Richtung Stadt."

„Ein Pferd"

Keno seufzte und griff zwei Becher, schenkte ihnen etwas Branntwein ein.

„Ich werde noch verrückt und irgendwann ein Säufer, wenn das so weitergeht."

„Okay...was ist hier los?", fragte Bartlet und setzte sich ihm gegenüber.

„Ich habe ein absolutes Flugverbot auf dem Stützpunkt und das schon über drei Wochen. Die Drachen steigen mir auf die Füsse...sie wollen in die Luft. Du weißt, das Drachen ohne Fliegen fast nicht auskommen. Die Stimmung ist gereizt...ich bin gereizt."

Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und seufzte.

„Also...vor vier Wochen schickte ich einen Späher in den Norden. Dort sind die Norddrachen sehr aktiv und ich wollte wissen, warum. Er war erst kurz bei uns, aber ein ausgezeichneter Drache."

„Wer ist es?"

„Sein Name ist Merlin und er ist ein schwarzer Feuerdrache."

„Merlin? Ein Späher?", fragte Bartlet überrascht.

„Ja, er sagte, das er die Schule nicht abgeschlossen hatte."

Bartlet nickte

„Ich weiß...er flog mal mit Arthur auf der Schule, bis er sie abgebrochen hatte...für was auch immer. Und weiter?"

„Er kam nie zurück", Keno seufzte „Wieder ein Opfer auf das Konto der Norddrachen. Seine Schwester, Zara und andere wollten fliegen und ihn suchen...deshalb das Flugverbot. Sie kämen auch nie zurück, denn sie haben keinerlei Erfahrungen mit den Drachen. Kristan war hier und glaube mir...ihm diese Nachricht zu sagen, war alles andere als schön. Er wollte in den Norden, aber flog dann zum Glück nicht, nachdem seine Tochter herumgeschrien hatte. Ich sage dir...ich mache hier etwas mit. Und nun noch Arthur...nimmt Urlaub und ist auch weg."

Bartlett nickte

„Kristan...ja, er tut mir leid und ein Glück, das er nicht geflogen ist. Der Norden ist im Moment Sperrzone, niemand darf dorthin, außer Späher. Das habe ich gestern gerade gehört. Scheinbar gab es schon mehrere Opfer von Drachen und anderen."

„Tja...und dein Sohn ist auch verschwunden. Wenn du es nicht weißt...dann weiß ich es auch nicht."

Bartlet stand auf und ging zum Fenster, sah hinaus. Wo zum Teufel war sein Sohn? Er konnte Urlaub nehmen, ja...aber er musste rechtzeitig zurück sein, er wusste das. Er drehte sich um

„Gibt es jemanden hier, mit dem er oft zusammen ist? Vielleicht hatte Arthur denen etwas gesagt."

„Er hat einen Freund, schon seit sechs Jahren...Aris. Sie scheinen ein Liebespaar zu sein. Ich...denke doch, du weißt, wie dein Sohn..."

„Ja", sagte Bartlet hart „Ich weiß, wie er ist."

Er wollte nicht daran erinnert werden, das sein Sohn auf Männer stand...er akzeptierte das nicht. Sie hatten sehr gestritten über das Thema und Bartlet sprach es nicht mehr an, ignorierte es einfach.

„Hast du ihn mal gefragt?"

„Nein, noch nicht. Wenn du willst...kann ich ihn holen lassen."

„Dann tu das! Wir müssen rausfinden, wo sich Arthur rumtreibt. Ich verstehe ihn nicht...was denkt er sich dabei?", sagte Bartlet zornig.

Er verstand seinen Sohn oft nicht. Allein schon die Tatsache, das er mit Männer schlief, ging ihm nicht in den Kopf. Mit Männer...sein eigenes Geschlecht und nun schien er auch seine Pflicht vergessen zu haben. Was ging ihm nur im Kopf herum? Gleichzeitig machte er sich Sorgen, denn irgendwie war das nicht seine Art, einfach zu verschwinden. Währendessen schickte Keno jemanden los, Aris zu holen.

Nach kurzer Zeit trat ein junger, hübscher Drachenreiter in den Raum, Bartlet musterte ihn. Also...das war Arthurs Freund oder...sein Liebhaber?

„Ihr wolltet mich sehen?"

„Ja", sagte Keno und sah zu Bartlet „Das ist Bartlet...Arthurs Vater."

Aris sah ihn groß an, er hatte schon von ihm gehört, aber nie gesehen. Die blauen Augen musterten ihn, die Aris schmerzlich an Arthur erinnerten. Bartlet war ein attraktiver Mann, so schön wie Arthur mit langen blonden Haaren, die einen Tick dunkler waren als die von Arthur.

„Du bist Arthurs Freund?", fragte Bartlet.

„Ja", sagte Aris, er stand zu seinen Überzeugungen.

„In welcher Beziehung? Schläfst du mit ihm?", wollte Bartlet wissen.

„Ja...wir leben in einer Beziehung und ja...ich schlafe mit ihm...ist das ein Problem?"

Bartlet ging nicht weiter darauf ein, Aris wusste, das Arthurs Vater das nicht guthieß. Er hatte ihm das einmal gesagt. Aber Aris war das egal, er lebte mit Arthur, nicht mit seinem Vater.

„Okay...weißt du, wo Arthur hinwollte. Er hat Urlaub genommen...warum? Und Aris...lüg mich nicht an, sonst werde ich ungemütlich", warnte Bartlet.

Keno hörte nur zu, Bartlet hatte mehr Einfluss auf ihn wie er. Als Aris zu Boden sah und nicht antwortete, sagte er mit Nachdruck

„Ich höre...wo ist er hingegangen? Rede endlich!"

Aris sah auf, weil er das so zornig sagte. Arthur hatte schon gesagt, das mit ihm nicht gut Kirschen essen war, wenn er sauer war...wie jetzt. Also entschied er sich, zu sagen...was er wusste.

„Er...ich habe ihm gesagt, er sollte das nicht tun...ich habe ihn angefleht, nicht zu gehen", platzte es aus ihm heraus.

„Wo...hin gehen?", fragte Bartlet gedehnt, er war ganz Soldat.

„In den Norden! Er ist losgezogen, um Merlin zu finden, als er nicht nach Hause kam. Ich sagte ihm, das es gefährlich ist. Gott...ich habe ihn angefleht, nicht zu gehen und nun ist er tot."

Bartlet sah ihn ungläubig an, dann zu Keno, der genauso ungläubig dreinschaute und wieder zu Aris, bevor er fassungslos fragte

„Was?"

„Er wollte unbedingt diesen verfluchten Drachen finden und ist blindlings in den Tod gerannt...so ein Idiot", Aris schüttelte den Kopf „Ich verstehe ihn nicht. Er ist einfach los, ließ sich nicht aufhalten."

„Du kannst gehen", sagte nun Keno nachdem niemand mehr sprach und er ging. Bartlet sah aus dem Fenster. Das durfte doch nicht wirklich wahr sein? Das war schlimmer als ein Alptraum. Keno schaute ihn an und sagte nach einer Weile

„Bartlet, das wusste ich nicht, denn ich hätte ihn nie gehen lassen. Du weißt, das seine Chancen..."

„Bei Null liegen, das er zurückkommt...ja", sagte der Drachenreiter und drehte sich um. Er schüttelte den Kopf und sagte leise

„Was in aller Welt hatte ihn dazu gebracht, diesen Drachen zu suchen? Er wusste doch, wie gefährlich es war."

„Bartlet...er ist über drei Wochen überfällig, wenn man bedenkt, das er gleich in den Norden aufgebrochen ist und Merlin auch. Ich will es ja nicht sagen, aber wir müssen davon ausgehen, das es beide nicht geschafft haben. Es...tut mir leid", er seufzte „Ich bin wohl auserkoren, den Väter zu sagen, das sie ihre Söhne verloren haben. Kristan...und nun du. Ich weiß nicht..."

Bartlet drehte sich herum und sah ihn an...sein Herz schmerzte, aber man sah es dem Krieger nicht an. Sein einziger Sohn wurde vermisst und wahrscheinlich tot...alles, was ihm geblieben war. Er hatte das Gefühl, das ihn seine Frau nun endgültig verlassen hatte, denn in Arthur hatte er sie immer gesehen...er war ihr so ähnlich, in vielen Dingen. Ein Gefühl der Taubheit überkam ihn und...der Hilflosigkeit, er konnte nicht fliegen, um ihn zu suchen oder zu helfen...Sperrgebiet, von oberster Stelle.

„Es ist nicht deine Schuld, du konntest das ja nicht wissen. Aber ich verstehe nicht, wieso er unbedingt diesen Drachen suchen wollte."

„Du sagtest, sie waren ein Flugpaar", sagte Keno.

Bartlet breitete die Arme aus

„Und? Mein Gott, ein Flugpaar, wie jedes andere. Am Anfang hatten sie sich noch nicht einmal verstanden. Also...sag mir, wieso er sich wegen eines Drachens, denn er nur eine Zeit lang flog...sich so in Gefahr begibt, Keno? Ich verstehe das nicht, sie haben sich ewig nicht gesehen."

Keno schüttelte den Kopf und sagte leise

„Keine Ahnung...ich weiß es nicht, Bartlet."

Dieser schaute unter sich...er konnte es immer noch nicht glauben. Hatte er Arthur verloren? Hatte ihn ein Norddrachen erwischt...dort war es wirklich brandgefährlich. Er sah auf

„Kann ich noch hierbleiben?"

„Sicher...ich sorge für ein Quartier und für Zorin."

„Danke, Keno", sagte er und ging. Bartlet schlug die Richtung Taverne ein...er hatte Zorin verboten zu trinken...aber...er brauchte jetzt etwas Starkes.

Und er betete und hoffte, seinen schönen, blonden Sohn wiederzusehen, der seiner Mutter so ähnlich war. Aber das Schicksal wollte ihn strafen...für seine Fehler.

Er hatte seine Frau allein sterben lassen und seinen Sohn weggegeben und nun...

Nun holten ihn seine Sünden ein.


XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX



Arthur stand am Ufer und sah über den See, Merlin stand neben ihm.

„Ich finde die Idee immer noch bescheuert, Arthur. Du kannst nicht gut genug schwimmen, um so einen Stunt zu machen."

Arthur sah ihn an

„Merlin...ich kann auch nicht fliegen und trotzdem reite ich auf einem Drachen. Denkst du nicht, das es gefährlicher in der Luft ist, als im Wasser? Und Ajan wird auf mich aufpassen."

Merlin seufzte

„Tu, was du willst, aber jammere mir nachher nicht den Kopf voll, wenn du genug Seewasser geschluckt hast."

Ajan tauchte auf und schwamm auf sie zu.

„Bereit, Arthur?", fragte er, als er sie erreichte. Arthur nickte, beugte sich vor und küsste seinen Drachen.

„Bis später."

Dann watete er ins Wasser und zog sich an den Zacken auf Ajans Rücken hoch, der nun den Kopf drehte

„Halte dich an den Zacken fest...und los."

Er drehte sich und schwamm in den See, immer schneller und Arthur schrie und hob die Hand aus Vergnügen. Merlin schüttelte den Kopf, aber er lächelte, als er sah, das Arthur soviel Spaß hatte.
Ajan schwamm schnell, mal langsam, drehte Pirouetten, sprang etwas hoch, so das die Gischt spritzte. Merlin lachte, als er verrutschte und beinahe runterfiel. Ajan passte schon auf ihn auf. Er sah zum Himmel und schlagartig wurde er ernst...Drachen. Sie kamen von den Bergen...sechs und würden sie gleich sehen. Merlin schrie

„Ajan...Arthur...Drachen!"

Ajan sah ruckartig hoch und rief

„Arthur...nimm Luft, wir tauchen."

„Was?"

„Nimm Luft...wir gehen runter!"

Arthur atmete ein und hielt sich fest, doch bevor er Angst haben konnte, tauchte Ajan ab. Merlin sprang unter die schützende Bäume und sah nach oben. Das Surren der Schwingen war laut, als die sechs Norddrachen über dem See auftauchten. Sie sondierten die Gegend unter sich, aber sie wussten auch, das hier nichts zu jagen gab. Kein Tier war an dem See zu sehen.

Merlin sah zu der Stelle, wo soeben Ajan und Arthur waren...der See lag still, wie eh und je da. Nichts wies darauf hin, das eben noch zwei Lebewesen Spaß hatte. Aber...die Zeit war lang, Merlin runzelte die Stirn, machte sich plötzlich Sorgen. Wie schnell ertrank man?

Die Drachen waren weg, schon ein ganzes Stück, als Merlin an den See lief und dort am Ufer stehen blieb.

„Komm schon....tauch auf", murmelte er. Und dann schoss Ajan an die Oberfläche...Arthur zog Luft und grinste

„Das war megastark, Ajan...wow."

Merlin schüttelte wieder den Kopf...wie die Kinder. Aber er konnte ihn auch verstehen. Wer konnte schon auf einer riesigen Seeschlange reiten und mit ihr tauchen, ohne danach gefressen zu werden. Er wusste, Arthur war sehr stolz auf seine neuen Freunde, die so außergewöhnlich waren, wie ihre Liebe zueinander. Sie kamen ans Ufer, denn Arthur fror...der See war richtig kalt.

Er sprang von der bläulichen Schlange herunter und streichelte sie am Kopf.

„Das war klasse...danke, Ajan...danke. Aber mit diesem kalten See komme ich nicht klar", sagte er und zitterte.

„Gern geschehen, ich hatte auch Spaß und die Kälte...macht mir nichts aus. Bis später."

Arthur nickte und Ajan tauchte ab, Merlin legte die Decke um ihn

„Du bist ein Spinner", meinte er „Überlebt die Drachen und stirbt an Unterkühlung. Geh ans Feuer und setz dich...Schlangenreiter."

Arthur küsste ihn und Merlin zuckte zurück

„Deine Lippen sind eiskalt und blau...so was Verrücktes. Unter Wasser war es bestimmt noch kälter."

Arthur nickte zitternd und Merlin sah ihn an, grinste

„Was ist? Ist dir deine Stimme eingefroren?"

„Se...hr...lu...stig", kam es über seine zitternden Lippen. Merlin stellte sich hinter ihn und ruppelte seinen Körper, aber er grinste immer noch.


XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX



Als Arthur wieder normale Körpertemperatur hatte, sagte Merlin, der an ihn gekuschelt mit unter der Decke lag, um ihn aufzuwärmen.

„Wir müssen zurück, Arthur."

„Ich weiß."

Merlin beugte sich über ihn und küsste seine jetzt warmen Lippen.

„Ich weiß, das du es herausschiebst. Ich würde ja auch noch gerne bleiben, aber...es hilft nichts...wir müssen zurück."

„Ja...mein Urlaub ist schon fast eine Woche überzogen, Ärger bleibt wohl nicht aus."

Merlin legte sich wieder neben ihn und sah zu dem Blätterdach

„Das...wird dein geringstes Problem sein. Wir haben Schlimmeres vor uns."

„Bist du dir sicher, Merlin?"

„Was? Das wir Probleme bekommen...ja."

„Nein, das meinte ich nicht...ich meinte...mit uns."

Merlin stemmte sich wieder hoch und sah ihn an...sah die Hoffnung in Arthurs wunderschönen blauen Augen. Himmel, wie sehr hatte er diese Augen vermisst.

„Ja und ja und immer wieder ja...ich liebe dich, Arthur und nichts konnte und kann das ändern."

Arthur zog ihn zu sich und küsste ihn, sagte dann leise

„Ich auch. Also...", er nahm Luft „Gehen wir es an. Wann willst du fliegen?"

„Übermorgenfrüh...wenn die Drachen schlafen. Wir wollen uns noch von Ashanta und den anderen verabschieden."

Arthur nickte und Merlin legte sich wieder neben ihn.

„Wir haben keinen Sattel", sagte der blonde Mann. Merlin lächelte

„Ist das ein Problem für den Besten der Schule?"

„Nein. Aber mein Drache fliegt gefährliche Manöver", grinste er.

„Nicht übermorgen."

„Okay", meinte er und zog ihn an sich, küsste Merlin „Dann sollten wir die Zeit nutzen."

„Und wie?", lächelte Merlin.

„Ich zeig es dir", sagte Arthur und küsste ihn, fuhr an seinem Körper entlang und streichelte über seinen Penis. Merlin stöhnte leise

„Schöne Zeitnutzung", meinte er, bevor Arthur ihn so durcheinander vor Lust hatte, das er gar nichts mehr dachte.

DrachenblutWhere stories live. Discover now