Drachenblut Kapitel 51

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Drachenblut


Kapitel 51



Am nächsten Tag saß Arthur an der Feuerstelle und zerstampfte Kräuter, um den Verband zu erneuern. Merlin war auf der Jagd und über dem Feuer hing ein kleiner Topf mit Wildeintopf. Arthur hatte noch geistesgegenwärtig seine Drachenreiter Ausrüstung gegriffen, bevor sie so überstürzt aufgebrochen waren. Mandolyn öffnete die Augen und sah ihn an, aber Arthur war beschäftigt. Er beobachtete ihn einen Moment, dieser blonde Mann war schön und er konnte Merlin verstehen. Mandolyn hatte schon gestern bemerkt, das sie alle Decken ihm gegeben hatten, nun ja...die beiden brauchten keine, so eng wie sie zusammen schliefen.

Jetzt verstand er auch sein Verhalten auf dem Schlachtfeld, als dieser Drachenreiter ihn anschrie...das er ihm schon genug angetan hatte. Ja...jetzt verstand er das...er hatte mit seinem Gefährten geschlafen. Mandolyn wusste das zu der Zeit noch nicht, aber dieser junge Mann schon.Und nun saß genau dieser Mann hier und pflegte ihn...wieso? Er hatte sich eigentlich nie die Mühe gemacht, diese Wesen, die jenseits seiner Grenzen lebten kennenzulernen. Es bestand immer eine unterschwellige Feindschaft und Mandolyn fragte sich ernsthaft, warum das eigentlich so war.

„Hey", rief er leise, es klang wie ein Krächzen, seine Kehle war so trocken.

Arthur drehte sich um, stellte den kleinen Behälter hin und kam zu ihm. Er half ihm sich etwas aufzusetzen und griff nach der Wasserflasche und gab Mandolyn vorsichtig zu trinken, der es dankbar annahm. Dabei ließ er Arthur nicht aus den Augen. Er nickte und Arthur stellte die Flasche weg, sah nach seiner Wunde.

Sie sah gut aus, es bildete sich schon Schorf und sie begann zu heilen. Anscheinend schienen all diese Wesen schnell zu heilen, Arthur inbegriffen. Das hatten sie den Menschen voraus und...sie lebten unterschiedlich länger. Der Drachenreiter griff nach dem Behälter und der Saris fragte nun

„Was ist das?"

„Kräuter aus dem Wald...sie haben heilende Kräfte."

„Woher weißt du das?"

Arthur sah ihn kurz an.

„Ich habe eine Drachenreiter Ausbildung in der Schule gemacht...da lernt man so etwas."

Er sprach distanziert und kalt mit Mandolyn...er hasste ihn nicht, aber sein bester Freund war er auch nicht. Eigentlich hatte Arthur sehr gemischte Gefühle, was ihn betraf. Einerseits war er froh, das er ein schöner Mann und sehr nett ist, denn anders hätte sich Merlin gequält, mit ihm so intim so sein...wenn er ein Scheusal gewesen wäre, in jeder Beziehung. Anderseits war da immer noch die Eifersucht, eben weil er mit seinem Drachen so intim gewesen war...Arthur konnte nicht abstreiten, das er das furchtbar fand, trotz das er dafür gestimmt hatte. Aber beide hatten nicht gewusst, wie sehr sie das belasten würde...Ashanta hatte recht gehabt, in dieser Sache waren sie etwas naiv gewesen. Dachten wohl, das sie das so locker wegsteckten...nun, Arthur wusste am besten, das dem nicht so war.

„Warum hast du es getan?", fragte nun Mandolyn in die Stille und riss ihn aus seinen Gedanken.

Arthur sah ihn wieder kurz an, während er neue Paste auf die Wunde tat und den Verband erneuerte, doch er antwortete nicht. Er wusste, das der Saris wissen wollte, warum er ihn aus dem Gefahrenbereich gestoßen und ihm damit sein Leben gerettet hatte. Aber warum wollte er das wissen?

„Du...könntest ruhig mit mir reden...auch wenn du mich nicht magst", sagte er nun. Arthur stand auf und nahm den kleinen Topf von der Feuerstelle, überprüfte die Temperatur und nahm einen Löffel. Dann kam er zurück und begann, Mandolyn die warme Mahlzeit einzuverleiben.

„Wo...ist Merlin?"

„Auf der Jagd...er kann besser jagen als ich."

„Trau ich ihm gar nicht zu", meinte er und öffnete den Mund, als Arthur ihn fütterte.

Natürlich nicht...er wusste ja nicht, das Merlin ein Drache war. Er konnte ein Tier aus großer Höhe sehen und blitzschnell zuschlagen, kein anderes Wesen konnte so perfekt jagen. Mit einem Drachen als Begleiter würde man nie verhungern.

Mandolyn hatte zwar ihre Unterhaltung gehört und einiges erfahren, aber da fiel kein Wort über Merlin und das er ein Drache war...das wusste er noch nicht. Und Arthur hatte keine Ahnung, das er schon mehr wusste, als Merlin und er annahmen.

„Also...warum rettest du mich...wenn du mich so hasst? Das verstehe ich nicht. Du hattest allen Grund dazu, meinen Tod zu wollen."

Jetzt stoppte Arthur und sah ihn mit einem Stirnrunzeln an. Wieso kam er auf die Idee, er würde ihn hassen? Sie hatten nur ein paar Worte vor der Schlacht gewechselt und er hatte Arthur das Leben gerettet. Wieso dachte er...er würde ihn hassen und seinen Tod wollen, das war alles sehr verwirrend. Bestimmt weil er den Saris angeschrien hatte, als er ihn von seinem toten Drachen weggezerrt hatte.

Wieder fiel ihm auf, wie schön dieser Mann doch war, andersartig schön, als er ihn mit seinen rötlichen Augen ansah. Sein Haar lag wirr über seinen breiten Schultern und er war sehr muskulös. Ja, das musste Arthur neidlos zugeben...er war eine Sünde wert, nicht nur für einen Mann. Er war sich sicher, das Frauen ihm auch mit schmachtenden Blicken hinterher sehen würden. Aber...auf was wollte er jetzt hinaus?

„Ich weiß nicht, was du meinst", antwortete Arthur knapp und hielt ihm einen Löffel Fleisch hin, doch er schüttelte den Kopf. Arthur stellte den Topf weg und wollte aufstehen, doch Mandolyn hielt ihn fest. Also gut...er versuchte es auf einem anderen Weg, damit er mit ihm sprach. Dieser junge Mann nahm ihm wohl sehr übel, das er mit Merlin geschlafen hatte...konnte er einerseits wirklich verstehen.

„Du hast wunderschöne Augen...diese Farbe ist...fazsinierend", sagte der Saris bewundernd.

„Lass das...ich bin nicht interessiert", sagte Arthur kalt.

Mandolyn lächelte leicht...na wenigstens eine Antwort. Aber es war nicht gelogen, er hatte wunderschöne Augen von einem so intensiven Blau, wie Mandolyn es noch nie gesehen hatte. Überhaupt war dieser junge Mann sehr attraktiv...Merlin hatte gut gewählt. Nun gut!

„Natürlich nicht...wieso denn auch? Du hast was du willst."

Jetzt verharrte Arthur und sah ihn wieder überrascht an und Mandolyn sah zu dem Baum auf der anderen Seite, als er endlich mit der Sprache herausrückte

„Ich habe gestern Abend eure Unterhaltung mitangehört. Ich war schon wach, doch ich machte mich nicht bemerkbar. Es war sehr interessant."

Verdammt! Arthur sah ihn groß an. Er hatte also herausgefunden, das sie beide sich liebten, das war gestern Abend nicht zu überhören oder zu übersehen. Soviel zu Merlins Ankündigung...ich werde mit ihm reden, wenn es ihm besser geht.

„Das nennt man jemanden belauschen und ist nicht sehr höflich", antwortete Arthur.

„Nun...wenn das so ist, dann entschuldige ich mich, aber was ich nicht verstehe...warum hast du mich gerettet?"

„Warum bist du so interessiert daran, das zu wissen? Nimm es als gegeben hin."

Mandolyn schaute ihn an.

„Ganz so einfach ist es ja nicht, schließlich habe ich mit deinem Gefährten geschlafen und das ziemlich oft."

„So genau will ich das gar nicht wissen, also...behalte es für dich", zischte Arthur und einen Augenblick lang sah er den Saris zornig an.

Das hatte er sich schon gedacht, nun ja...wer konnte schon seinem schönen Drachen widerstehen...er war...einfach zu süß. Arthur dachte kurz amüsiert daran, das Merlin den Ausdruck nicht mochte. Doch Mandolyn sah ihn immer noch fragend an, in dieser Hinsicht war er unerbittlich. Er sagte langsam

„Nun, mal sehen...ich habe mit deinem Gefährten etwas angefangen...und du wusstest das natürlich. Du hast mich gehasst...verständlich und mich dann auf dem Schlachtfeld getroffen. Du hättest mich töten können, wie du es wolltest, aber dann stößt du mich weg, um mich zu retten...wieso?"

Also gut...er wollte mit aller Gewalt eine Antwort...Arthur sagte

„Ich hasse dich nicht...doch...nein...eigentlich nicht", stotterte Arthur herum „Es...ist nicht deine Schuld. Und ja...ich habe dich gerettet, weil ich eben so bin. Ich dachte nicht darüber nach, als ich den Zauberer sah, der dich töten wollte und handelte einfach. Außerdem war ich dir das schuldig. Jetzt sind wir quitt und ich hoffe, du gibst jetzt Ruhe."

Doch Mandolyn dachte nicht daran, er wollte eine Unterhaltung mit dem Mann, den Merlin liebte. Er wollte wissen, was die beiden verband und er wollte Arthur kennenlernen. Vielleicht um das alles zu verstehen.

„Du liebst Merlin sehr, nicht wahr?"

„Ja, er ist mein ein und alles, aber das weißt du ja schon."

„Wie ist dein Name?"

„Arthur."

„Würdest du mit mir etwas spazieren gehen, Arthur...ich muss mich bewegen", fragte Mandolyn.

„Du solltest warten...sonst platzt die Wunde wieder auf."

Er schüttelte den Kopf, Wunden heilten schnell bei ihnen und die Schmerzen waren im normalen Bereich, aber er konnte nicht so lange liegen. Seine Rasse war immer sehr aktiv. Er stand mühsam auf und Arthur fluchte, weil er nicht hörte, aber dann half er ihm aufzustehen. Nach ein paar Minuten schwanken, gingen sie Richtung See und Arthur hoffte, das die Schlangen jetzt nicht auftauchen würden, denn dann bekäme er womöglich einen Schock...oder auch nicht. Sie gingen langsam schweigend am See entlang, bis Mandolyn ihn anschaute

„Weißt du...ich bewundere sich, Arthur. Du siehst seelenruhig dabei zu, wie dein Gefährte mit einem anderen schläft und dann hilfst du dem anderen, sprich mir auch noch. Ich bin...beeindruckt."

Nun ja, seelenruhig war das falsche Wort...er hatte sich mühsam im Zaun gehalten und musste aufpassen, das seine negativen Emotionen nicht die Oberhand bekamen. Für Arthur war es mal wieder ein Höllentrip gewesen und er hatte sich selbst in die Hölle hinein manöveriert.

„Und? Du verhältst dich auch nicht so, wie ich glaubte, ich dachte eher, das du vielleicht enttäuscht bist oder zornig. Schließlich hast du gerade erfahren, das dein...sogenannter Gefährte eigentlich keiner ist und...mit einem anderen verbunden ist. Merlin liebt dich nicht."

Mandolyn antwortete nicht, doch er lächelte und nickte leicht, als würde er sich gerade seine Gedanken bestätigen. Arthur sah ihn an, musterte sein Gesicht und stellte fest, das er einen gewissen Respekt für ihn empfand...war das zu fassen? Er wunderte sich, wie er das so handhabte. Wenn er da an Aris dachte...er hatte ihn beleidigt und herumgeschrien und wollte ihn bestimmt töten, als Arthur ihm sagte, das er Merlin liebt. Mandolyn war ein Anführer, wahrscheinlich konnte er sich keine Ausraster leisten, musste alles objektiv sehen. Zumindest so konnte sich Arthur seine Ruhe nur erklären.

„Wer hatte denn die Idee mit dem Spionieren? Und wer hatte ihn geschickt?"

„Merlin hat sich selbst geschickt...und ich. Wir haben darüber gesprochen und waren einverstanden, das er es tut."

„Aber ich wollte nicht nur sein Freund sein, ich wollte mehr. Hatte er das nicht gesagt?"

„Das wussten wir und beschlossen, das zu akzeptieren...aber...es war nicht einfach. Aber unsere Liebe ist sehr stark...doch nun war das Limit erreicht. Und...wir hatten keine Wahl, wir mussten unsere Heimat schützen."

Arthur blieb stehen, sie standen nun an der freien Stelle, wo kein Wald war. Er sah zum Himmel, Merlin würde bald kommen und sein Drache würde eine Überraschung erleben...oder zwei. Erstens, das Mandolyn es schon wusste und zweitens...das er es so aufnahm. Arthur kam es vor, als würde es ihn nicht berühren, aber das konnte nicht sein. Oder er war sehr gut darin, seine Gefühle zu verstecken.

„Aber etwas sehr Entscheidendes weißt du noch nicht über Merlin", sagte Arthur jetzt, als er den schwarzen Drachen am Himmel sah, der hinter Mandolyn jetzt auftauchte und etwas in seiner Kralle hielt.

„Und das wäre?"

„Warte es ab...du wirst es bald erfahren", sagte Arthur lächelnd und kryptisch und Mandolyn kam es so vor, als wäre sein Lächeln sarkastisch.


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Merlin traf zuerst der Schlag, als er Arthur und Mandolyn da stehen sah. Was hatte Arthur vor, wollte er ihn vor vollendeten Tatsachen stellen? Das hatten sie nicht abgesprochen und wieso war Mandolyn schon so fit? Er ging langsam tiefer und dachte fieberhaft nach, was er jetzt tun sollte. Er entschied sich, zuerst einmal zu landen und dann sah er weiter. Aber scheinbar war etwas passiert, sonst würde Arthur nicht hier mit ihm stehen. Es sah dem Drachenreiter nicht ähnlich, ohne Absprache mit ihm so zu handeln. Merlin ließ das Reh los, das zum Boden fiel und landete dann.

Mandolyn sah ihn kommen und schaute überrascht zu Arthur. Dieser Drache hatte keinen Sattel und er hatte ihn noch nie gesehen. Ein schwarzer Drache würde unter den anderen auffallen.

„Ein Drache!", rief er und fragte „Ist das einer, der wild lebt, er trägt keinen Sattel. Vielleicht sollten wir vorsichtig sein, er hat ein Reh getötet. Wenn er wild ist, könnte er uns vielleicht töten."

Arthur lächelte leicht, er hatte wirklich keine Ahnung, nicht von Drachen und nicht von Merlin. Die Drachen von Elarios unterschieden sich sehr von den Norddrachen, sie waren sehr klug und eigentlich halb menschlich. Sie würden nie Bewohner von Elarios angreifen und erst recht nicht fressen. Sie waren ein Teil der Bevölkerung. Aber Mandolyn kannte nur die aggressiven Norddrachen, die sofort angriffen und ihre Beute fraß.

„Das brauchen wir nicht und er ist nicht wild", er lächelte wieder so, der Saris war sich sicher, das es sarkastisch war „Nun...so ganz stimmt das nicht. Er ist schon wild, nur in bestimmten Situationen."

„Und die wären?" Wieder dieses sarkastische Lächeln...er amüsierte sich über etwas und Mandolyn sah ihn abschätzend an.

„Wenn ich mit ihm schlafe", antwortete der Drachenreiter und trat ein paar Schritte vor, ließ einen völlig perplexen Saris stehen, der ihn vollkommen überrascht und sprachlos ansah. Mandolyn glaubte sich verhört zu haben...Arthur schlief auch mit einem Drachen? Was hatte er verpasst?
Der Drache kam näher und senkte seinen großen Kopf zu Arthur, der jetzt rief

„Er weiß es. Mandolyn hatte gestern Abend gelauscht", erzählte Arthur und achtete darauf, den Drachen nicht mit seinem Namen anzusprechen...eine kleine Rache für Arthur, ihn so zu verwirren. Es machte ihm wirklich Spaß. Er sah sich um und schaute zu dem Saris, der auch wirklich verwirrt dreinschaute...er konnte sich immer noch nicht vorstellen, was da eigentlich passierte und fragte sich wohl, was der Drache damit zu tun hatte. Er kannte sich nicht mit ihnen aus, vielleicht hatte er einige getötet...aber generell wusste er nicht viel über sie, eigentlich nichts.

„Im Ernst?", fragte jetzt der Drache und sah zu ihm rüber.

„Ja...und ich dachte...wenn wir schon dabei sind, alle Karten auf den Tisch zu legen, dann sollten wir das jetzt tun. Was denkst du?"

Merlin überlegte einen Moment, so wie Arthur sagte...wusste er schon, das sie beide ein Paar waren. Also konnte es nicht mehr schlimmer werden. Er kam noch ein paar Schritte näher zu Mandolyn, der mit großen Augen zu ihm hochsah. Merlin nickte Arthur zu und er trat zurück zu Mandolyn, der fragte

„Was ist mit dem Drachen und was hat er mit uns zu tun?"

„Alles", war Arthurs knappe Antwort, als ein Lichtschein Merlin einhüllte und als er verblasste...stand dort ein nackter Merlin. Arthur sah Mandolyn belustigt an, der wirklich verdattert dreinblickte und atemlos keuchte

„Merlin? Du...du...du bist ein...Drache?" Arthur grinste...das machte wirklich Spaß und tat ihm so gut, ihn so zu sehen, wie der große Anführer die Fassung verlor. Rache ist süß.

„Du hast all die Zeit mit einem Drachen geschlafen...und wusstest es nicht...so ein Pech aber auch", sagte er nicht ohne Sarkasmus und Schadenfreude, doch dann schaute er zu Merlin, der ihn anblickte und er verstand. Sie verstanden sich immer, ohne viel Worte zu machen. Arthur ging zurück und ließ sie allein, sie hatten einiges zu bereden.

Merlin kam näher und blieb vor ihm stehen.

„Tja, jetzt weißt du es...eigentlich alles. Ich kann verstehen, wenn du mich jetzt hasst."

„Hassen? Nun, wenn ich ehrlich bin...weiß ich eigentlich im Moment nicht, was ich von dieser Sache halten soll", meinte Mandolyn und sah Arthur nach „Er hatte es auf jeden Fall genossen, kann ich ihm nicht mal verübeln."

Merlin kam noch einen Schritt näher

„Er hat viel durchgemacht. Diese...Sache hatte Arthur sehr belastet. Da ist es nicht verwunderlich, das er dir eins auswichen will. Aber bevor du mich verdammst...muss ich dir noch einiges sagen."

„Das denke ich auch...also...fang an", antwortete Mandolyn und überkreuzte die Arme vor der Brust, ignorierte den Schmerz in seiner Schulter.

„Mandolyn...es lag nie in meiner Absicht, dich zu verletzen. Und ich wollte auch nicht, das Gefühle ins Spiel kamen. Ich...ich wollte nur Informationen, sonst nichts und...ich wollte dich überzeugen, das du von Ragdolf loslässt, denn er meinte es nicht ernst und hätte dich getötet."

„Warum sagst du das? Wenn keine Gefühle im Spiel waren und Ragdolf mich getötet hätte...wieso sollte dich das berühren?"

„Nun, als du mich angesprochen hast, sah ich eine Chance für unser Land oder besser gesagt, die Kommandanten. Wie du weißt...bin ich mit Arthur zusammen, er ist mein Gefährte und wir waren nicht begeistert, das zu tun. Doch wir entschlossen uns dazu und in all dieser Zeit lernte ich dich kennen. Deine Beweggründe, diesen Krieg zu führen und überhaupt...dich selbst und ich begann dich zu schätzen. Ich liebe dich nicht...ich kann nicht, denn all meine Liebe gehört diesem blonden Mann. Aber...ich will dich nicht verletzen und doch tue ich es gerade, trotz allem wäre ich sehr glücklich...wenn wir Freunde bleiben könnten. Ich weiß, das du mich jetzt hasst und wirst mich ablehnen...ich verstehe das...wirklich."

Mandolyn hatte ihm ruhig zugehört, hörte das Bedauern in seiner Stimme, doch nun sprach er...er war ernst, aber vollkommen ruhig. Merlin dachte eher, das er ausrastete, so wie Aris, anscheinend kannte er ihn doch nicht so gut.

„Du weißt gar nichts...aber ich schon. Ich wusste, das du mich nicht geliebt hattest. Erstens hast du es nie gesagt und gestern Abend zu Arthur zehn Mal...normal, wenn man liebt. Zweitens, als ich dich in der Höhle gefragt hatte, ob du mich liebst...hast du nur genickt und als ich dich auffordern...musste, es mir zu sagen...", er lachte „Also...so nach inniger Liebe hörte sich das nicht an. Und dann die Sache mit den Gefährten. Ich wollte etwas wissen und du hast mir das bestätigt."

„Was denn?"

„Du hast versucht, mir die Sache von der Zeromonie auszureden...das wir warten sollten, bis der Krieg vorbei war. Normalerweise können Liebende nicht warten, bis sie offiziell Gefährten sind, aber du schon, denn du wusstest, das du dann hier bei mir nicht mehr sein würdest. Du hast mich gesaugt, nur damit ich auf andere Gedanken kam. Hast du dich nicht gewundert, das ich so schnell eingelenkt hatte. Wenn ich dich als Gefährten gewollt hätte, dann würde ich es tun...da kannst du mit meinem Schwanz machen, was du willst. Und...ich würde nie einen Gefährten nach fünf Wochen nehmen...das war ein Trick und sagte mir, was ich wissen wollte. Das du mich nicht liebst und auch nicht mit dem Gedanken spielst, mein Gefährte zu werden."

Merlin schaute ihn groß an und er dachte...das er gut in dem war, was er getan hatte. Aber Mandolyn war besser und hatte ihn durchschaut, er sprach weiter

„Ich wusste, das du derjenige warst, der die Informationen von Ragdolfs ersten Angriff dem König zugespielt hattest...", sagte er und fühlte die Genugtuung, Merlin auch zu überraschen, als er weitersprach

„Gibt es deinen Großvater wirklich oder war das gespielt? Aber nein, du bist ein Drache...also war der Großvater deine Anlaufstelle...clever. Doch nicht clever genug."

„Du hast das alles gewusst?", fragte Merlin vollkommen überrascht. Er konnte es nicht glauben, vor allen Dingen, das er noch lebte.

„Dieser Angriff war streng geheim und Ragdolf hatte recht. Keiner seiner Männer würde ihn verraten, sie fürchten ihn viel zu sehr und ich wusste, das ich es auch nicht war. Er hatte richtig gelegen, was dich betraf...und er wollte dich töten."

„Aber...aber, du hast mich vor ihm beschützt. Warum? Ich hatte dich verraten."

Mandolyn nickte

„Ja...hast du, aber...dir hat wirklich etwas an mir und der Zukunft meines Volkes gelegen...du wolltest helfen. Das hatte ich da schon rausgefunden. Und...ich habe dich irgendwo auch gemocht... du hast mich doch berührt, aber ich wusste, das mich eine starke Bindung zu dir belasten würde, eben weil du nicht bei mir bleiben würdest. Und ich muss den Kopf frei haben...in diesen Zeiten. Und du warst einfach viel zu süß, um dich von dem Zauberer töten zu lassen, eigentlich tatest du nichts anderes als ich auch...dein Volk und deine Heimat zu beschützen. Und wir wissen beide, das wir zu allem fähig wären, um das zu erreichen."

Und da war es wieder...das Wort, das Merlin nicht hören konnte. Wieso fanden sie ihn alle süß, verdammt? Er war ein riesiger schwarzer Drache und konnte Feuer speien, das alles in Asche verwandelte...er war kein kleines süßes Häschen. Merlin zog die Luft ein...das musste er ein für alle Mal klären, vielleicht verbrannte er denjenigen mal den Hintern, die ihn süß fanden. Mandolyn war noch nicht fertig, er sagte

„Und irgendwie wusste ich im Innersten, das du mich verlassen wirst. Nenne es eine Ahnung, aber unsere Beziehung war sexuell sehr intensiv, aber ohne tiefe Verbundenheit. Und doch habe ich es sehr genossen, dich unter mir zu haben und zu ficken, Merlin...ich möchte es nicht missen."

Merlin sah ihn sprachlos an...er war nicht wütend und er hatte es gewusst oder besser gesagt geahnt. Er hatte ihn beschützt und ihn gefickt, war immer sehr liebevoll und zärtlich zu ihm, obwohl er wusste, das er ein Spion war. Was war das nur für ein Mann? Merlin wünschte sich, das er wirklich die große Liebe fand, denn er hatte es verdient...so wie Nani. Und es gab nicht viele, vor denen Merlin Ehrfurcht hatte...Mandolyn war einer davon.

„Und nun?", fragte er „Du...bist nicht wütend?"

Er machte einen Schritt auf Merlin zu, stand jetzt ganz dicht vor ihm und musterte des Drachens Gesicht.

„Nein...wir sind im Krieg und...wir müssen schauen, das wir im Vorteil sind. Dazu sind alle Mittel erlaubt...ich hätte vielleicht das Gleiche getan", er legte leicht den Kopf schief „Vielleicht ein wenig traurig, weil ich unsere Zusammenkünfte im Bett vermissen werde...der Sex war toll mit dir. Und ich beneide dich, weil du das gefunden hast, nach dem ich strebe...einen Gefährten. Und ich bedauere, das ich dich nicht vor Arthur gefunden habe...vielleicht wäre dann alles anders gekommen."

„Ich bin ein Drache."

„Und?", er grinste „Ich wusste nicht, das sie so gut im Bett sind. Vielleicht hätte ich sie anstatt zu töten besser ins Bett geschleift."

Merlins Mundwinkeln zuckten...Mandolyn war der Knaller...es war alles ganz anders gekommen, als er dachte. Der Saris sah auf die andere Seite des Sees

„Denkst du...Arthur würde es stören, wenn ich dich zum Abschied küssen würde? Nur noch ein einziger Kuss...das Ende einer schönen sexuellen Beziehung mit einem Hauch von Liebe?"

„Nein...ich denke, das wird er verkraften."

Mandolyn zog ihn an sich und küsste ihn...ein letztes Mal, denn diese Beziehung war zu Ende, das wussten beide. Als er ihn losließ, lächelte Mandolyn

„Du willst mein Freund sein?"

„Wir beide...Arthur auch", antwortete Merlin.

„Sicher, das Arthur das auch will...ich meine...ich habe dich eine lange Zeit in meinem Bett gehabt."

„Ich denke schon, aber er kennt dich noch nicht so...lass ihm Zeit. Willst du das denn, Mandolyn? Nach all dem hier?"

„Ich denke...jeder hat getan, was er für richtig hielt. Du hast für dein Land spioniert und bist über alle Grenzen gegangen, Arthur hatte sich selbst besiegt und das ertragen und ich...", er lächelte „Ich wollte dich ficken, von dem ersten Moment an, da ich dich sah. Ich wollte dich so sehr, das ich über alles hinweggesehen hatte. Und später, als ich dich näher kannte...wusste ich, das du eigentlich ein sehr lieber Mensch bist...Verzeihung...Drache, nein...doch ein Mensch wie jetzt...oder...das ist verwirrend."

Merlin grinste

„Was wolltest du sagen?"

„In einem Satz gesagt? Okay...du warst sexy, liebenswürdig und hilfsbereit...dir war mein Volk nicht egal und du warst...der Wahnsinn im Bett...habe ich was vergessen?", er grinste „Ach ja...und ein wirklich miserabler Spion."

Merlin sah ihn völlig perplex an, doch dann lachte er los. All die Anspannung fiel von ihm ab, denn er hatte sich schon Gedanken gemacht, wie Mandolyn das alles auffassen würde. Er mochte ihn sehr und wollte ihn nicht verletzen...na ja, das hatte sich jetzt erledigt. Sie lachten beide und Merlin sagte

„Du bist der absolute Hit, Mandolyn...und ich bin glücklich, das du trotz allem mein Freund bist."

„Du hast mir sehr geholfen, denn wir werden ein wirklich schönes Land bekommen. Aber zuerst müssen wir Ragdolf erledigen...für immer, denn er würde irgendwann wiederkommen.Und das werden wir...ich weiß es. Lass uns zurückgehen, bevor Arthur mich wieder töten will", grinste der Saris und sie gingen am Ufer zurück, als das Wasser hochspritzte und zwei riesige furchteinflössende Schlangen auftauchten. Mandolyn blieb das Lachen im Hals stecken und er sah erschreckt zu Merlin, griff automatisch nach seinem Schwert, das nicht da war. Es lag im Lager.

„Merlin...du lieber Himmel...lass uns verschwinden", rief er. Doch Merlin grinste ihn an, machte gar keine Anstalten für zu verschwinden. Und dann kam Arthur noch ans Ufer und winkte freundlich...Mandolyn verstand gar nichts mehr, als die Schlangen auf den blonden Drachenreiter zuschwammen und er ihnen zulächelte. War der verrückt? Merlin erlöste ihn

„Keine Sorge, das sind meine Freunde."

„Deine Freunde? Das sind verdammt große Schlangen."

„Und auch wie ich...sie können sich verwandeln und...ich bin als Drache auch riesig, oder?"

„Du...hast sehr außergewöhnliche Freunde, Merlin."

„So außergewöhnlich wie du auch...komm, lass uns zu ihnen gehen."

Als sie Arthur erreichten, stiegen Ashanta und Ajan aus dem Wasser...in menschlicher Form. Sie sahen neugierig zu Merlin und seiner Begleitung. Dieser musterte sie von oben nach unten, vor allem Ajan, der nackt und in all seiner Pracht vor ihm stand und Mandolyn sagte anerkennend

„Bei allen Göttern...den würde ich auf jeden Fall ins Bett zerren...Wahnsinn."

Merlin und Arthur wussten, von was er redete...Ajan war unvergleichlich schön und irgendwie geheimnisvoll mit seinem dunkelblauen Haar und den Augen, abgesehen wie er gebaut war, schlank und doch muskulös und verdammt gut ausgerüstet, was sein männliches Geschlecht anging. Das alles war den beiden auch aufgefallen, wenn man auf so etwas achtete. Doch sie hatten beide keinerlei Ambitionen für so etwas, Ajan war ihr Freund...Mandolyn schon, denn er konnte nicht den Blick von ihm lassen.

„Finger weg, Freundchen...das ist mein Gefährte...wenn du dich nicht mit einer Schlange anlegen willst", sagte Ashanta. Die beiden grinsten...Ashanta stellte ihre Besitzansprüche klar. Mandolyn musterte sie, er fand ihre regenbogenfarbigen Haare, die bis zu ihrem wohlgeformten Hintern gingen...der Wahnsinn, abgesehen von anderen Dingen wie ihre schlanke, makellose Figur.

„Und dich würde ich auch nicht verschmähen...obwohl ich lieber Männer mag."

Ashanta sah zu Ajan und den beiden

„Hat er uns gerade zu einem romantischen Treffen zu dritt eingeladen?"

„Scheinbar", grinste Merlin „Darf ich vorstellen...Ashanta...Königin der Seeschlangen und ihr Gefährte...König Ajan. Irgendwie hört sich das komisch an", sagte Merlin dazu „König Ajan, betonte er wieder leicht spöttisch.

„Hey, Drache...keine Majestätsbeleidigungen...ja?"

Sie lachten und Mandolyn sah sie alle an...wenn das keine Überraschung war, dann wusste er es auch nicht. Während alle zum Lager gingen, nahm Merlin Ashanta zur Seite

„Es tut mir leid, das ich Fremde hierher gebracht habe, obwohl wir es versprochen haben. Aber ich werde mit ihm reden...er wird es für sich behalten."

„Ist schon gut, Merlin. Wir sollten uns nicht ewig verstecken. Ajan will mit dir gehen und die Welt sehen. Er sagte, Arthur hatte ihm das angeboten."

„Ja, sicher, doch erst nach dem Krieg. Eigentlich wollte Arthur hier leben...am See. Nach dem Krieg will er die Armee verlassen und mit mir hier ein ruhiges Leben führen."

„Im Wald?", fragte sie ungläubig.

„Keine Ahnung, was er wollte...ich sagte, ich rede mit ihm nach dem Krieg darüber."

Sie nickte und dann gingen sie zu den anderen. Mandolyn war schon sehr in ein Gespräch mit Ajan vertieft und hatte tausend Fragen.

Merlin sah zu Arthur, der ihn anlächelte....alles war gut...alles war geklärt. Sie würden zusammen sein und Merlin gehörte nun ihm ganz allein.

Doch sie würden bald aufbrechen...der Krieg wartete nicht und Mandolyn war der Anführer der Saris. Und alle anderen würden sich auch Sorgen machen...Bartlet, Zara...vielleicht auch sein Vater.

Später schleppten sie das Reh an und noch später saßen sie alle am Feuer und aßen. Es war eine lustige Runde mit den unterschiedlichsten Wesen darin...ein Drache, zwei Schlangen, ein Saris und ein Drachenreiter, der eigentlich nicht wirklich menschlich war, dafür lebte er zu lange.

Und Merlin fragte sich, wieso es eigentlich Kriege gab. Sie selbst machten es doch vor. Hier saßen so unterschiedliche Wesen in der Runde, die alle andere Kulturen und Bräuche hatten und doch waren sie Freunde und standen sich bei...respektierten sich.

Und er schwor sich, das er nicht eher ruhen würde, bis der verdammte Zauberer tot war und sie alle ihren Frieden bekamen. Die Lebenden und auch die Toten.

DrachenblutWhere stories live. Discover now