Drachenblut Kapitel 48

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Drachenblut


Kapitel 48



Mandolyn brach im Morgengrauen auf, er gab den Befehl, auf Merlin zu achten. Eine Truppe Sariskrieger blieben zurück, um die Frauen und Kinder zu beschützen. Merlin kam mit nach draußen, um ihn zu verabschieden. Er staunte nicht schlecht, als er über die Truppen sah. Sie waren riesig, er hatte nicht geahnt, das so viele in den Höhlen lebten. Nun ja, er hatte auch nur einen kleinen Teil davon gesehen.

Sie ritten auf diesen Fabeltieren und hatten furchteinflössende Tiere bei sich...eine Art Raubtier mit großen spitzen gefährlich aussehenden Zähnen. Sie waren groß...größer wie ein Löwe und Merlin würde keine Bekanntschaft mit ihnen wollen. Mandolyn kam neben ihn

„Was sind das für Tiere, die sehen ja gefährlich aus?", fragte er.

„Das sind sie auch...sie machten den Drachen ein Ende, wenn sie verletzt am Boden waren...früher."

Na prima! So wusste er, warum manche Späher nicht mehr nach Hause kamen.

„Doch nun werden sie den Norddrachen und den feindlichen Truppen von Ragdolf ein Ende machen", sagte er jetzt.

„Aber warum hast du die Drachen getötet? Sie flogen doch nur über das Land."

„Merlin...wir hatten eine Feindschaft mit deinem Land, sie haben ja auch meine Leute getötet. Ich schütze nur mein Volk, das Gleiche tut deine Armee auch, deshalb ziehen wir jetzt gegen Ragdolf. Euer König sagte, das alle Feindschaft von früher ausgelöscht wird und wir später in Frieden zusammen leben...schließlich siedeln wir nach Elarios um. Eine sehr gnädige Geste deines Herrschers, ich sagte doch...er ist ein faszinierender Mann und Soldat. Es tut mir leid, das einige Drachen den Tod fanden...wirklich."

Merlin nickte und Mandolyn schaute ihn prüfend an

„Du magst eure Drachen, nicht wahr?"

Natürlich...er war einer und das war seine Rasse, aber das wusste er nicht...noch nicht.

„Ja...sie sind...auch faszinierend."

Er zog Merlin in seine Arme und küsste ihn, sagte dann

„Ich werde soviele beschützen wie ich kann, versprochen."

Merlin sah wieder zu den Raubtieren...sie würden jeden angreifen?

„Was ist mit diesen Tieren? Weden sie nicht auch unsere Leute angreifen?"

„Nein, sie werden neue Befehle bekommen, aber ich kann dir das jetzt nicht erklären...wir müssen los."

„Pass auf dich auf, Mandolyn", sagte Merlin. Er liebte ihn nicht, aber er mochte ihn sehr gerne und wollte nicht, das er getötet wurde. Ragdolf war jetzt hinter ihm her, weil er ihn verraten hatte. So etwas verzieh der Zauberer nicht und trachtete ihm nun nach dem Leben.

Er küsste den Drachen wieder und nickte

„Ich verspreche es."

Dann stieg er auf eines der Reittiere und sah Merlin noch einmal an, dann galoppierte er mit seinem Stab an die Spitze und hob die Hand. Die Krieger setzten sich in Bewegung, es war ein gewaltiger Anblick, Frauen wie Männer standen draußen und sahen zu, wie sie abrückten. Merlin sah sich um, er konnte nicht draußen bleiben, denn zwei Krieger standen hinter ihm...es würde nicht leicht werden, wegzukommen.


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Fünf Tage später beherrschte das Land Krieg und jetzt war er richtig da. Ragdolf teilte seine Männer auf, griff an verschiedenen Stellen gleichzeitig an. Er wollte die königliche Armee aufsplitten, denn es war schwieriger an mehreren Stellen zu kämpfen. Das Land und auch die Bevölkerung litt unter dem Kriegsgeschehen, viele Dörfer waren zerstört und es gab Opfer unter der Zivilbevölkerung. Und auch genug Opfer der feindlichen Truppen und natürlich auch Drachen und ihre Reiter...Bodentruppen. Im Land war das Kriegsrecht verhängt worden...viele Bauern suchten Zuflucht in der Stadt, die auch von Norddrachen angegriffen wurde. Aber sie war bestens geschützt, denn schließlich war dort das Oberhaupt von Elarios. Der König war auch Soldat, er verschanzte sich nicht hinter den Mauern seines Schlosses, sondern war bei den Einheiten, die die Stadt beschützten.

Arthur ging zum großen Platz, sie wurden zusammengerufen und er konnte sich denken, was nun geschah. Floyds Wunsch ging in Erfüllung und nun begann auch für sie der Krieg. Er hatte, als er vor einer Woche vom Training zurückkam, eine Nachricht von seinem Vater bekommen, in der stand

Arthur,

Merlin war hier und wollte dich sehen, aber leider warst du nicht erreichbar. Ich traf ihn am Hof des Königs, als er zu den Friedensverhandlungen mit Mandolyn kam. Es tut mir leid, das du ihn nicht sehen konntest, aber es geht ihm gut, abgesehen davon, das er sich so nach dir sehnt und langsam verzweifelt.

Aber jetzt...im Krieg müssen wir alle unsere persöhnlichen Wünsche zurückstellen und versuchen, unsere Freiheit zu verteidigen. Ragdolf darf nicht gewinnen. Ich befürchte, das auch ihr bald in das Kriegsgeschehen mit einbezogen werdet, deshalb sage ich dir

Pass auf dich auf und spiel nicht den Helden. Bleib ruhig und besonnen, Zorn und Wut werden dich unaufmerksam machen. Ich wünschte, ich könnte dir das ersparen, mein Junge...aber das wird nicht möglich sein. Ich hoffe, das ich dich vielleicht mal sehe, wenn auch auf dem Schlachtfeld.

Bleib tapfer und halte die Ohren steif, pass auf dich auf, bis wir uns wiedersehen und ich bete zu den Göttern, das wir uns wiedersehen.
Dein Vater.

Arthur hatte den Brief zehn Mal gelesen, Merlin lebte und er war hier. Schmerz in seinem Herzen machte sich bemerkbar, er sehnte sich auch so nach ihm, aber dieser verfluchte Mistkerl ließ ihn einfach nicht los. Arthur schwor sich wieder, ihn umzulegen, wenn er ihn jemals traf. Eifersucht hatte sich mit Zorn gepaart und lauerte in ihm, um eine Chance zu bekommen um auszubrechen.
Er betrat den Platz, alle waren hier und Keno stand auf dem Podest vor seinem Büro. Er sah auf die Dokumente in seiner Hand und dann über die Drachenreiter und Drachen

„Wir haben Marschbefehl...ich denke, nach den letzten Nachrichten konntet ihr euch das denken. Wir fliegen in zwei Staffeln, die dritte wird unter den ersten zwei aufgeteilt."

Arthur sah zu Aris, er war in der dritten Staffel und würde zu seiner oder zu der zweiten stoßen. Er sah zurück, aber wendete dann den Blick ab, noch immer sprach er kein Wort mit Arthur.

„Die Staffeln werden die Staffelführer führen, die sie immer führten. Aufbruch morgenfrüh...wir sollen uns mit zwei Flugstaffeln der königlichen Armee vereinen. Möge die Götter mit euch sein...abtreten."

Alle verließen den Platz und Keno ging in sein Büro, auch er würde morgenfrüh aufbrechen und zu den Bodentruppen stoßen. Er hatte vom König ein Kommando bekommen, er führte die dritte Garnison. Leider konnte er nicht mit seinen Flugstaffeln fliegen, er war ein Mensch und würde bei gefährlichen Flugmanöver von einem Drachen fallen, so blieb er bei den Bodentruppen.

Arthur ging langsam zurück, jetzt war es soweit...sie zogen in den Krieg. Und es waren jetzt vier Wochen, da er Merlin nicht gesehen hatte, aber er lebte und das war am Wichtigsten. Doch er wurde bald verrückt vor Sehnsucht nach ihm. Dieser verfluchte Mistkerl ließ ihn einfach nicht los und Arthurs Groll gegen ihn wuchs von Tag zu Tag mehr. Aber sein Vater hatte recht, sie mussten ihre persöhnlichen Bedürfnisse hinten anstellen.

Er ging in seine Unterkunft und legte seinen Kampfanzug heraus, sowie seine Waffen...Schwert, Armbrust und ein Dolch. Er sah aus dem Fenster, Zara und Will standen draußen, er hoffte inständig, das ihnen nichts passierte, allein schon wegen Merlin. Er war aufgeregt, denn das war kein Übungsflug oder Kampf. Diese Gegner wollten ihn töten und nicht mit ihm trainieren.

Er legte sich auf sein Bett, wie immer die Gedanken bei Merlin. Wo war er? War er in den Höhlen oder war er bei Mandolyn.

Er hoffte, das er nicht in Gefahr war.


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Am nächsten Morgen sammelten sie sich alle auf dem Platz, die Drachen gesattelt und abflugbereit. Die dritte Staffel wurde aufgeteilt und Aris mit Zara flog in Arthurs Staffel, während Will in der zweiten war, dies gefiel den beiden nicht und dementsprechend traurig war der Abschied, denn sie flogen nicht zusammen.

„Zara...pass auf dich auf...bitte", sagte Will und küsste sie.

„Du auch, spiel nicht den Helden und achte auf diese Drachen und..."

Er küsste sie wieder, sie hatte Tränen in den Augen und Will sagte sanft

„Wir sehen uns wieder...versprochen."

„Will...Zara...fertigmachen!"

Sie ließen sich los und Zara verwandelte sich und Aris sattelte sie, er sagte

„Ich pass auf dich auf, Zara." Sie antwortete nicht.

„Staffeln in der Luft die Formation eins A drei bilden", kam ein Befehl. Arthur stieg auf Kalis und schaute zu Keno, der losreiten würde, wenn sie in der Luft waren. Er nickte ihnen zu und hoffte, sie alle wiederzusehen. Dann starteten sie und nahmen die Formation ein, eine der vielen, die sie gelernt hatten. Arthur war ziemlich vorne, er drehte sich um, ungefähr zweihundert Drachen waren hinter ihm im Formationsflug...Aris so ziemlich in der Mitte. Er drehte sich nach vorne, vor ihm zwei der zweiten Führer und dahinter er, an seinem rechten Flügel flog Floyd mit seinem Reiter.

Arthur sah über das Land, als sie über Dörfer und Felder flogen, die Menschen winkten ihnen schreiend zu, begrüßten ihre Streitkräfte und wünschten ihnen Glück. Sie würden zur Unterstützung nördlich mit anderen Staffeln zusammentreffen, die anderen hatten ein anderes Ziel. Die zweite Staffel trennte sich von der ersten, Zara sah ihnen nach, denn Will flog in dieser. Dann sah sie wieder nach vorne. Arthur schluckte, er war sehr ernst, eigentlich jeder. Keiner machte Späße, wie auf manchem Übungsflug, jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt und jeder bereitete sich auf das Kommende vor.

Sie erreichten Stunden später ihr Ziel und landeten, einige Staffeln waren schon da und das waren keine jungen Krieger. Sie waren erfahren und schon etwas älter. Nachdem sie alle ihre Zelte zugewiesen bekamen, ging Arthur durch das Lager. Viele saßen um die Feuer und schauten ihn an, manche tuschelten und grinsten. Als er an dem nächsten Feuer vorbei kam, sagte einer der Reiter

„Hey...junges Blut. Bis du bereit für den Kampf?"

„Er ist noch nicht trocken hinter den Ohren", sagte ein anderer.

„Das wird er, spätestens, wenn wir angreifen."

Arthur blieb stehen und sah sie böse an

„Ihr seid wohl schon mit dem Schwert in der Hand zur Welt gekommen, was? Ihr konntet dann schon alles...toll."

Sie wurden ernst und einer stand auf und zog ihn zum Feuer.

„Komm, nichts für ungut. Wir machen doch nur Spaß, etwas Lachen in dieser schlimmen Zeit."

„Du solltest dir deinen Zorn für den Feind aufheben, wir sind nicht deine Feinde."

„Mein Vater sagt, ich soll nicht im Zorn kämpfen, da bin ich unkonzentriert."

„Da hat er recht, im Zorn denkst du nicht logisch bei einem Kampf...wer ist dein Vater?"

„Bartlet."

Alle sahen ihn überrascht an und einer sagte

„Der oberste Kommandant ist dein Vater?"

Arthur nickte, derjenige, der ihn zum Feuer zog, sagte nun

„Er ist ein großartiger Mann und alle Hoffnung liegt bei ihm, ich bin geehrt, seinen Sohn kennengelernt zu haben."

Arthur sah die Bewunderung für seinen Vater in ihren Augen und hörte es in ihrer Stimme. Er würde wohl nie in die Fußstapfen seines Vaters passen.

„Zorin, sein Drache...er ist genauso toll. Was hast du für ein Drache?"

„Eisdrache, sein Name ist Kalis."

Sie nickten und boten Arthur von ihrem Branntwein an.

„Trink, mein Junge...morgen wird es ernst."

„Was passiert morgen?"

„Wir warten noch auf die Saris, einen Teil davon...die feindlichen Truppen lagern hinter der Hügelkette, denn andauernd kommen Drachen und landen dort."

„Ist Ragdolf bei ihnen?"

„Keine Ahnung, aber ich wünschte, er wäre dabei, damit ich ihm den Garaus machen kann. Er ist irgendwo bei den Truppen, aber da sie an mehreren Stellen angreifen, wissen wir nicht...wo genau er sich befindet. Trink aus...denn wer weiß, wann wir wieder etwas trinken können."

Er schenkte Arthur wieder ein und sie saßen dort noch etwas. Arthur dachte wieder an Merlin und wo er zum Teufel jetzt war.

Aber das war jetzt egal...morgen begann der Krieg für ihn.

Am späten Abend kamen die Saris auf ihren Tieren und alle standen auf, um sie zu begutachten, denn sie kannten sie nicht und wollten sie aus der Nähe sehen. Denn niemand hatte sie jemals so nah gesehen. Arthur stand in der zweiten Reihe und er erstarrte...Mandolyn führte sie an. Er hatte diesmal keinen roten Mantel an, sondern Kampuniform und einen blauen Umhang. Er stieg ab und sprach mit dem Kommandanten ihrer Kräfte. Arthur sah ihn grimmig an...er hatte ihn sofort erkannt, dieses Gesicht würde er nie vergessen.

„Sie haben Masken auf", flüsterte jemand und ein anderer sagte

„Sie sind nicht hässlich...das sind diese Masken. Seht ihr...sie ziehen sie runter. Eigentlich sehen sie wie wir aus, nur mit den rötlichen Augen."

„Sei doch still, vielleicht hören sie auch besser", meinte ein anderer.

Arthur sah sich hektisch um, aber Merlin war nirgends zu sehen. Verdammter Bastard, dachte Arthur...wo hast du Merlin gelassen? Das Gespräch war beendet und Mandolyn sagte etwas in einer fremden Sprache zu seinen Männern, die absaßen und ihre Tiere versorgten. Diese Raubtiere, die man nicht eindeutig bestimmen konnte, hatten sie an einer Leine, sie knurrten und röchelten und sahen verdammt gefährlich aus. Doch sie schnappten nicht nach ihren Verbündeten...na wenigstens etwas.

Mandolyn ging an Arthur vorbei und er musste feststellen, das er aus der Nähe noch besser aussah. Er war schön und strahlte Autorität aus, ein beeindruckender Mann und Krieger. Er hatte eine tiefe Narbe am Arm, die noch relativ frisch war, also hatte er schon gekämpft. Ihre Blicke trafen sich einen Moment, er hatte rötliche Augen, sein langes Haar lag wild um seine Schultern...ja, er war verflucht beeindruckend und er schlief mit Merlin, seinem Merlin. Arthur sah ihn zornig an, aber dann war er vorbei und betrat ein Zelt, sein Kommandostab folgte ihm.

Arthur würde sonst was dafür geben, zu wissen wo Merlin war, aber er konnte ihn nicht fragen, ohne Merlin zu gefährden. Einst stand fest, wenn er ihm etwas angetan hatte...würde er ihn töten und wenn es seine letzte Handlung war. Das hatte er sowieso vor...er würde ihm alles zurückgeben, was er ihm genommen hatte. Aber im Momennt war ihr Verbündeter, er konnte ihn nicht so einfach töten und er war sich sicher, das er ein ausgezeichneter Kämpfer war.

Arthur drehte sich um und ging in sein Zelt, er musste jetzt schlafen, damit er morgen ausgeruht war. Ein müder Krieger lebte nicht lange.


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Ragdolf ging durch das Lager, er war stinksauer, sein Verbündeter hatte sich auf die Seite des Königs geschlagen. Er hatte gegen Mandolyn gekämpft, vor drei Tagen, aber der verfluchte Mistkerl konnte verdammt gut kämpfen und er erwischte ihn nur am Arm. Magie brauchte er gar nicht gegen ihn einzusetzen, der Bastard war immun dagegen.

Morgen würden sie an mehreren Stellen angreifen und er hoffte, das er ihm wieder begegnete...oder diesem Drachenreiter Kommandant. Inzwischen wusste er das er der Oberbefehlshaber der Truppen war...hatte er ihn doch fast gehabt, wenn dieser scheiß Drache nicht gekommen wäre.

„Sir?"

Er drehte sich um und sagte aggressiv, so das derjenige, der ihn angesprochen hatte zusammenzuckte

„Was?"

„Die Drachen sind alle gelandet."

„Gut...was noch?"

„Nichts...Sir."

„Verschwinde!"

Der Mann sah zu, das er weg kam, er hatte gesehen, das Ragdolf einen Krieger grausam tötete, weil er den Kampf verloren hatte. Niemand wollte ein Kommando, denn wenn sie nicht erfolgreich zurückkamen, tötete er die Anführer grausam und ernannte einen Neuen.

Er sah zu der Hügelkette...morgen würde er die Staffel, die dahinter lagen auslöschen, sowie die Dörfer und Felder in der Nähe.


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Merlin wurde bald verrückt, er kam nicht hinaus. Der Eingang war veschlossen und Wachen standen davor. Er saß unruhig in der Höhle, Mandolyn war schon über eine Woche weg und er kam nicht raus. Sie hatten schon gekämpft, es waren auch hier im Süden Kämpfe und er machte sich furchtbare Sorgen um Arthur. Er wusste gar nichts, ob er auf dem Stützpunkt war oder bereits im Kampf...er war hier vollkommen abgeschnitten.

Aber er wusste, das morgen ein Spähertrupp nach draußen ging, das war seine Chance. Er versteckte sich am nächsten Tag in der Nähe des Eingangs und wartete. Bald kamen die drei Männer und warteten, als die Wachen den Eingang öffneten. Gut...sie waren auch abgelenkt. Als der Eingang offen war, gingen die drei Männer raus, Merlin wartete.

Als der Eingang wieder langsam zuging, sah er zu den Wachen, die damit beschäftigt waren, die Höhle wieder zu schließen. Als nur noch ein Spalt offen war, kam Merlin aus seinem Versteck und zwängte sich mit Gewalt durch den engen Spalt. Hinter ihm war der Eingang verschwunden, niemand würde je wissen, das es ein Eingang war, so getarnt war er, aber egal. Bevor sie ihn wieder öffnen würden, um nach ihm zu sehen, war er lange weg.

Er war draußen!

Hitze umfing ihn und er sah den drei Männern nach, die schon ein Stück entfernt waren. Merlin stand auf und zerrte sich seine Kleider vom Leib, vergrub sie im Sand. Dann verwandelte er sich und hob ab, flog sehr steil in den Himmel, bis er so hoch war, das man ihn mit bloßem Augen nicht erkannte. Oben in den luftigen Höhen, schlug er den Weg nach Elarios ein, steuerte die Richtung des Stützpunktes an, er wollte zu Arthur.

Doch als er dort nach Stunden ankam und landete, sah er sich um, immer noch als Drache. Der Stützpunkt wirkte verlassen, niemand war dort, außer ein paar Reinigungskräfte. Er verwandelte sich, nahm einer der Mäntel und trat in die Umkleide, in der ein Mann putzte

„Hallo...wo sind denn alle?"

„Im Krieg", war die einfache Antwort des Mannes „Sie sind gestern alle weg."

Merlin sah ihn geschockt an...Arthur war im Kampf? Sein Magen zog sich zusammen und ihm wurde schlecht.

„Wo sind sie?"

Doch der alte Mann zuckte nur die Schultern. Merlin rannte heraus, er atmete ein paar Mal und war verzweifelt. Wie sollte er ihn finden, das Land war verflucht groß und überall waren Kämpfe. Er zog den Mantel aus und warf ihn auf die Wiese und war einen Moment später in der Luft.


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Arthur sattelte seinen Drachen, es war noch dunkel, aber langsam kam die Morgenröte. Er überprüfte zum fünften Mal die Gurte und seine Waffen, ließ den Dolch fallen, er war nervös.

„Nicht nervös sein...sie sind alle sterblich."

Er drehte sich um, Mandolyn stand hinter ihm, die Ruhe selbst strahlte er aus.

„Was?"

„Die feindlichen Krieger...sie sind alle sterblich", sagte er wieder. Seine Stimme klang angenehm, weich und doch bestimmt. Arthur warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

„Wir auch", antwortete er eisig.

„Das erste Mal?"

Arthur nickte und steckte den Dolch ein.

„Dann achte auf die Norddrachen, sie sind sehr aggressiv und auch hinterlistig. Und wenn du Ragdolf auf einem Drachen siehst...greif ihn nicht an. Mach das du weg kommst. Er setzt seine Magie ein."

„Ragdolf? Er...er ist hier?"

„Ja...er will mich erwischen und ist dort, wo ich bin."

Sein Kommandostab kam und er steckte sein Schwert ein, sah ihn wieder an

„Hast du eine Frau?"

„Einen Gefährten...warum?"

„Ist er auch hier?"

„Nein."

„Das ist gut, denn es ist verwirrend, wenn Gefährten zusammen sind, deshalb ist mein Gefährte auch zu Hause. Ich könnte ihn nicht beschützen, obwohl ich sehr bestrebt wäre. Merlin war zwar nicht begeistert, aber er fügte sich."

Mein Gefährte? Was geht da ab? Arthur wurde schlecht, hatte Merlin sich für Mandolyn entschieden? Anscheinend ja, denn man nannte niemanden einen Gefährten, wenn er es nicht war. Er hatte ihn schon einmal verlassen...warum sollte er das nicht wieder tun?

„Sei vorsichtig", sagte Mandolyn und ging zu seinem Reittier. Arthur sah ihm finster nach...wenn er ihm Merlin wegnommen hatte, würde er ihn töten. Und wenn er ihn auf dem Schlachtfeld aus Versehen mit der Armbrust traf? Alles konnte möglich im Kampf sein. Er stieg frustriert auf Kalis, er wollte etwas zerstören. Na gut, da kamen die feindlichen Truppen ihm gerade recht. Kalis hob ab, er sah noch einmal zu dem verhassten Anführer der Saris, aber er gab Befehle und seine Männer setzten sich in Bewegung. Er schaute zu Aris, der ihn anschaute und ihm zunickte, die erste Reaktion von ihm, seit sie sich im Streit getrennt hatten.

Dann sah er nach vorne, sie flogen über offenes Feld. Sie sahen die Drachen aufsteigen, die brüllten und riesig waren...Norddrachen. Arthur sah sie mit großen Augen an...sie waren verdammt groß oder es kam ihm nur so vor. Sein Staffelführer hob die Hand...Angriff. Arthur sah unter sich, die Bodentruppen mit den Saris und ihren Leuten trafen auf die berittenen Truppen und Bodensoldaten des Feindes. Dann sah er nichts mehr, denn Karis flog nach unten, die Staffel löste sich auf...Einzelkämpfe.

Zwei Norddrachen waren hinter ihm her und er rief

„Kalis...hinter uns!"

Kalis machte gefährliche waghalsige Manöver, ein Drache kam von vorne, er blies ihm sein eisiger Atem ins Gesicht, der Drache brüllte auf und sackte ab. Um ihn herum tobte die Hölle und überall Norddrachen. Arthur zog seine Armbrust, schoß damit auf die Drachen. Sie waren schwer zu treffen, weil sie bewegliche Ziele waren. Dann kamen neue Drachen mit Reitern...wie konnten sie auf ihnen reiten, sie waren Menschen? Arthur wusste nicht, das Ragdolf das mit Magie möglich machte.

Sie flogen kreuz und quer, Arthur sah Drachen abstürzen...Norddrachen und auch ihre Drachen. Reiter, die von Pfeilen getroffen zu Boden stürzten...die Krieger auf den Norddrachen schossen auf sie mit Armbrüsten. Er sah die beiden Norddrachen zu spät und bevor er etwas zu Kalis rufen konnte, brüllte Kalis auf, er hatte einen Pfeil im Hals und er sank zu schnell nach unten.

„Kalis!", schrie Arthur und hielt sich fest, denn es würde eine unsanfte Landung werden.


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Merlin flog Truppen an, sie waren am Waldrand stationiert. Drachen standen am Boden, einige in der Luft. Sie ließen Merlin ungehindert passieren, er war einer von ihnen. Merlin landete und verwandelte sich, hier im Feldlager war es irrrelivant, ob er nackt war oder nicht, als er sich verwandelte und Merlin war das egal.

„Wo ist der Kommandant der Einheit hier?", fragte er einen Soldaten. Doch bevor er antworten konnte, rief jemand

„Merlin?"

Merlin drehte sich um, Zorin kam auf ihn zu, er trug einen langen Mantel.

„Zorin...ist Bartlet hier?"

Er nickte

„Komm mit."

Merlin folgte ihm in eines der Zelte. Bartlet stand über einen Tisch gebeugt, auf der eine Karte lag, einige Führer standen um ihn herum. Er sah auf, als sie hineinkamen.

„Merlin?", fragte er überrascht und schickte die Führer mit einem Nicken hinaus.

„Was tust du hier?", fragte er und reichte ihm einen Umhang.

„Ich bin auf der Suche nach Arthur...weißt du, wo er ist?"

Bartlet nahm sich etwas zu trinken, bevor er antwortete

„Ja, er ist weiter nördlich. Wir haben gerade von unseren Späher erfahren, das seine Staffel Ragdolfs Truppen gegenüber steht...und er ist persöhnlich dort."

„Was?" Merlin wurde es schon wieder schlecht. Er kannte Ragdolf und wie grausam er war.

„Ja...aber sie sind stark...Mandolyn ist auch dort. Wir hatten gehofft, das der Zauberer dort ist. Der verfluchte Mistkerl ist nicht zu fassen, mal hier mal dort. Aber wir können ihnen nicht zur Seite stehen...zu weit weg und er greift...jetzt an. Immer im Morgengrauen, wohl eine Eigenart von ihm. Zumal Trupen in diese Richtung kommen und wir sie aufhalten müssen, bevor sie die Dörfer erreichen."

„Ich muss dorthin!", sagte Merlin und drehte sich um.

„Merlin...dort sind im Moment Kämpfe."

„Das ist mir egal", schrie Merlin. Er machte sich furchtbare Sorgen, nicht nur wegen Arthur. Mandolyn war dort und Arthur hasste ihn, er würde sich nicht wundern, wenn er mit ihm zusammen geraten würde, denn er hatte geschworen, ihn zu töten.

„Warte...ich zeige es dir auf der Karte", sagte Bartlet, denn er wusste, das er Merlin nicht aufhalten konnte. Er zeigte auf einen Punkt auf der Karte und Merlin nickte. Dann wandte er sich zum Ausgang, Bartlet rief

„Merlin...sag meinem Jungen, er soll aufpassen und achte auf ihn. Und verflucht nochmal halte deinen Arsch aus der Schusslinie."

Merlin nickte, zog den Umhang aus und gab ihn Zorin, dann lief er auf die Wiese außerhalb des Waldes und verwandelte sich, flog schnell davon. Zorin sah ihm nach und schüttelte den Kopf.

Wenn das nur alles gut ausging. Sie selbst würden morgen die Truppen angreifen, die auf dem Vormarsch zu einem besiedeltem Gebiet waren.

Er gab Merlin all seine guten Wünschen mit, denn Ragdolf war dort. Der Zauberer war eindeutig mit seiner dunklen Magie im Vorteil und er setzte sie gnadenlos ein. Er lähmte die Gegner und schlug ihnen den Kopf ab...er war unfair und ein Feigling. Denn wenn es gefährlich für ihn wurde, zog er sich zurück.


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Arthurs Drache krachte auf den Boden und er wurde von ihm geschleudert. Er sprang auf, denn er hatte sich abgerollt und war froh, das alles gelernt zu haben und rannte zu seinem Drachen, doch Kalis war tot, sein Hals blutete und sein Kopf hatte eine unnatürliche Haltung. Arthur fluchte und kniete sich neben ihn, er hatte ihn gemocht. Sanft strich er ihm über den Hals

„Kalis...es tut mir so leid."

Um ihn herum tobten die Kämpfe und er sah nicht den feindlichen Krieger, der langsam und leise näher kam, sein Schwert in der Hand. Als er hinter Arthur stand und mit seinem Schwert ausholte, hob Arthur den Kopf und wirbelte herum, lag halb auf dem toten Drachen und sah den dunklen Krieger mit schreckensbleichem Gesicht an, unfähig irgendetwas zu tun.

Doch bevor der Feind zuschlagen konnte, zuckte er zusammen und erstarrte, wollte sich an den Rücken greifen, doch dann brach er neben Arthur zusammen, ein Dolch steckte in seinem Rücken. Arthur sah ihn erschreckt an, er hätte ihn beinahe getötet, als jemand ihn hochzerrte

„Bist du verrückt? Trauere später um deinen Drachen...wenn du ihm nicht folgen willst."

Arthur schaute den Mann an, der ihn von dem Drachen wegzerrte, es war Mandolyn. Sein Gesicht und Körper blutverschmiert und er hatte Verletzungen...und...er hatte den Dolch geschleudert. Arthur wurde zornig, erst jetzt begriff er, das Kalis tot war und das dieser Kerl ihm das Leben rettete. Er wollte alles, aber nicht von dem gerettet werden.

„Lass mich los", schrie Arthur und zog sein Schwert „Was willst du von mir? Hast du mir nicht schon genug angetan?"

„Wie bitte?", Mandolyn sah ihn verständnislos an „Ich habe dich nicht vom Himmel geholt, Drachenkrieger. Und nebenbei...ich habe dir gerade deinen Arsch gerettet. Also...was ist dein Problem?"

Doch bevor Arthur antworten konnte, rannten feindliche Krieger auf sie zu und sie mussten kämpfen. Arthur bekam die Klinge des feindlichen Kriegers schmerzlich am Arm zu spüren, er kämpfte mit ihm und schließlich stach er sein Schwert in ihn, ein anderer kam und er kämpfte verbissen, er war der Beste in der Schule, aber diese hier hatten Kniffe auf Lager. Arthur wurde wieder getroffen, aber er war auf der Hut, Fleischwunde, doch sie tat verdammt weh. Er tötete den Krieger, als er eine Millisekunde abgelenkt war, als ein Drache über sie flog.

Er schaute zu Mandolyn, dessen Gegner gerade zu Boden ging und er drehte sich um zu Arthur. Er sah nicht den Norddrachen, der hinter ihm sehr tief flog, einen Reiter auf dem Rücken, der mit einem wutverzerrten Gesicht auf Mandolyn mit einer Armbrust anlegte

„Mandolyn...du dreckiger Verräter", schrie er und schoss. Und nun ging alles sehr schnell oder in Zeitlupe, Arthur konnte das nicht bestimmen. Er hechte nach vorne und riss den Saris weg. Doch er war nicht schnell genug, der Pfeil bohrte sich in seinen Rücken. Mandolyn brach zusammen und Ragdolf, denn er war es, der auf dem Drachen saß, hob die Hand...knisternde rote Magie in seiner Hand. Er wollte auf Arthur zielen, als sein Norddrache von etwas gerammt wurde. Durch den Schlag taumelte der Drache in der Luft und die Energie schlug in den Boden ein, verfehlte sein Ziel.

Es war ein schwarzer Drache, der den größeren Norddrachen gerammt hatte und Arthur öffnete den Mund

„Merlin?", flüsterte Arthur und war vollkommen überrascht.

Merlin wendete blitzschnell und flog auf den Drachen zu, der noch Probleme hatte und bevor er sich von dem Schlag erholte, spie er eine mächtige Flamme, die den Kopf des Norddrachen traf, er brüllte und bäumte sich auf. Ragdolf verlor die Armbrust und schützte sich vor dem Feuer, als er etwas schrie und der Drache schnell an Höhe gewann. Er hatte Verbrennungen, die ihn nicht töteten, aber er war verletzt und Ragdolf fluchte, drehte sich um, Mandolyn lag am Boden und er grinste, als er den Rückzug befahl. Er hatte den dreckigen Verräter erwischt. Und er murmelte

„Du verfluchter schwarzer Drache...dich bekomme ich auch noch."

Dann war er am Himmel verschwunden und Bartlet hatte recht. Er war ein Feigling und floh, wenn es gefährlich wurde.

Die feindlichen Krieger und Drachen zogen sich zurück. Niemand konnte im Moment sagen, wer im Vorteil war. Überall lagen Leichen und Verletzte, das Land teilweise verbrannt durch die Feuerdrachen.

Der Kampf war vorbei...doch nicht der Krieg.

DrachenblutWhere stories live. Discover now