Drachenblut Kapitel 34

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Drachenblut


Kapitel 34



Arthur betrat sein Quartier, es war leer...alle waren in der Taverne, feierten die Rückkehr der Vermissten. Und die Drachen feierten auch, das sie wieder den Wind unter ihren Flügeln spüren konnten, denn das Flugverbot wurde aufgehoben. Für alle hier war es ein kleines Wunder, das die beiden lebend wiederkamen und bewunderten sie, aber Arthur hatte keine Lust dorthin zu gehen. Er war enttäuscht, frustriert und alles andere als bestens gelaunt. Die Ablehnung seines Vaters und das er nicht mal versucht hatte, Arthur zu verstehen, machte dem blonden Drachenreiter zu schaffen.

Zumal er nichts Besonderes darin fand, in den Norden zu gehen. Er war nie ein Feigling gewesen, hatte sich früher immer wieder weggeschlichen, auch wenn diese Frau ihn halb tot schlug, wenn sie es herausfand. Und eigentlich hatten die Schlangen Merlin gerettet, sonst wäre er lange tot gewesen. Gut, er hatte Merlin gepflegt...er wäre wahrscheinlich sonst gestorben, aber wenn man in der Schule in Kräuterkunde aufgepasst hatte, war das auch kein Problem gewesen.

Viel schlimmer war da seine Situation hier. Im Norden wusste er, was zu tun war, den Norddrachen ausweichen und Spuren verfolgen. Die Kräuter finden, die Merlin gesund machten und ihn pflegen. Aber hier war er ratlos, denn niemand wollte ihn verstehen und am Schlimmsten war sein eigener Vater. Nein, er wollte allein sein und sich nicht auf die Schulter klopfen lassen, weil er das Wesen rettete, das er liebte.

Wie erwartet lief das Gespräch mit seinem Vater nicht gut. Er wollte Arthur nicht verstehen, wollte seine Liebe zu Merlin nicht akzeptieren. Aber Arthur würde sich nicht wieder von Merlin trennen, er hatte ihn gerade erst wiedergefunden. Und das alles, weil er nicht in das perfekte Bild seines Vaters passte. Nein, er wollte nicht wählen, aber müsste er es tun...er würde Merlin nicht mehr loslassen, nie wieder.

Er konnte mit seinem Vater brechen, wenn es ihm auch weh tat, aber nie wieder wollte er das mitmachen, was er sechs Jahre erlebt hatte. Und ohne Merlin war alles sinnlos. Warum konnte sein Vater ihm nicht gönnen, das er glücklich war? Das er das erste Mal im Leben wirklich glücklich war.

Aris war nicht hier, wahrscheinlich in der Taverne...gut, noch ein wenig Galgenfrist, bis er dem Nächsten vor den Kopf stieß. Er wollte den hübschen Drachenreiter nicht verletzen, aber es blieb ihm nichts anderes übrig. Merlin hatte sehr deutlich gemacht, das er ihn mit niemanden teilte...verständlich, würde er auch nicht.

Und doch ging ihm ein Gedanke durch den Kopf. Warum mussten sie sich eigentlich von den anderen Partnern trennen? Sie könnten doch so weitermachen und sich trotzdem lieben. Er schüttelte den Kopf...so ein Blödsinn, so zu denken, wahrscheinlich kam das daher, das er sich vor dem Gespräch drücken wollte.

„Sei kein so verdammter Feigling, Arthur", sagte er leise zu sich selbst. Das war er nicht, aber...er kämpfte lieber mit einem Norddrachen, als das zu tun, was er tun musste...Aris zu sagen, das er Merlin liebte und ihn verlassen wird.

Er stand am Fenster, schaute hinaus, ohne wirklich darauf zu achten, was draußen war. Er dachte darüber nach, zu Merlin zu gehen und mit ihm zu reden. Aber sein Drache war fast den ganzen Tag geflogen, er war bestimmt müde und er wollte ihn jetzt nicht aufregen.

„Ich dachte...das ich dich nie mehr wiedersehe."

Arthur drehte sich um, Aris stand in der Tür. Noch immer sehr ernst und distanziert.

Das war es mit der Galgenfrist, Arthur nahm Luft und wappnete sich vor dem Gespräch, das jetzt folgen würde. Denn wenn Aris ihn wirklich liebte, würde er ihr Wiedersehen feiern wollen, das heißt an den See gehen. Aber er konnte nicht mehr mit ihm gehen und auch nicht mehr küssen oder Sonstiges. Er hatte es Merlin versprochen, denn der Drache wollte nicht mehr, das andere ihn berührten...er gehörte jetzt zu Merlin, für immer.

„Nun...es scheint, das dein Wunsch nicht in Erfüllung ging...ich bin wieder da."

Aris kam langsam näher

„Und erfolgreich zurückgekehrt. Voller Erfolg auf ganzer Linie...Drache gefunden und beide lebend zurückgekommen."

„Ja."

Aris kam noch näher, blieb vor ihm stehen und musterte sein Gesicht. Er lächelte leicht

„Weißt du noch, was ich dir nachgerufen habe, als du weggegangen bist?"

„Ja, das ich nicht mehr zu dir zurückkommen soll", sagte Arthur „Vielleicht ist das auch besser so, Aris. Vielleicht sollten wir es dabei belassen."

Aris Lächeln verschwand

„Was meinst du? Vergiss was ich gesagt habe...ich war zornig, weil du nicht geblieben bist. Und ich machte mir Sorgen. Da sagt man oft etwas, was man nicht so meint. Aber ich habe auf dich gewartet und gehofft, das du wiederkommst. Und jetzt...stehst du hier vor mir."

Arthur nahm Luft, alles in ihm widerstrebte sich, ihm nun die Wahrheit zu sagen. Er musterte Aris einen Augenblick, er musste etwas wissen.

„Aris...ich hatte viel Zeit zum Nachdenken und ich dachte an unsere Beziehung. Ich denke...sie basiert doch nur auf Sex."

Aris zog überrascht seine Augenbrauen hoch, dieses Gespräch nahm nicht den Weg, den er wollte. Er musste einiges richtig stellen.

„Findest du? Klar...wir gehen fast täglich zum See und ficken uns die Seele aus dem Leib", er drehte sich um, ging ein paar Schritte und blieb stehen, schaute zur Tür.

„Am Anfang war es ja wohl auch so. Ich war heiß auf dich, Arthur...ich wollte dich unbedingt ficken. Du warst mir sofort aufgefallen, als ich auf die Schule kam. Aber es war schwierig, wir kannten uns nicht näher...also versuchte ich dir nah zu kommen."

„Die Hausaufgaben und die Nachhilfe", sagte Arthur, der das jetzt nachvollzog. Aris nickte und drehte sich wieder um.

„Ich brauchte das eigentlich nicht, die Schule machte ich mit Bravour. Aber so bekam ich dich letztendlich, in dieser Nacht des Abschlussballs. Und es war genauso, wie ich es mir vorstellt habe und ich beschloss, es nicht bei dem einen Mal zu belassen. Wir haben uns sehr gut im Bett ergänzt, als wären wir füreinander geschaffen, das überraschte mich. Weißt du noch, was ich in dieser Nacht gesagt habe?"

Arthur nickte

„Du gehörst mir." Er sagte noch mehr, aber Arthur wollte nicht näher darauf eingehen, denn er gehörte Aris nie...nur Merlin, immer. Aris hatte ihn nur auf geborgte Zeit, die jetzt abgelaufen war. Er schüttelte leicht den Kopf...wieder darüber im Klaren, das dies alles falsch war.

„Ja...du gehörst mir und tust es noch. Aber etwas hat sich geändert."

Arthur sah zu Boden...denn jetzt kam es. Aris würde ihm sagen, das er ihn liebt. Das in all den Jahren er sich in ihn verliebt hatte. Merlin hatte recht, er hatte sich nie gefragt, was Aris für ihn fühlte. Arthur war nur am Sex mit ihm interessiert gewesen und natürlich mochte er ihn...die minimale Voraussetzung für eine Beziehung. Wenn er ehrlich war, Aris war auch eine Stütze gewesen, als er das Gefühl hatte, zu fallen. Als die Sehnsucht nach Merlin und die Hoffnungslosigkeit am Stärksten waren.

Er kam wieder auf Arthur zu und blieb dicht vor ihm stehen

„Was als Sexbeziehung angefangen hatte...wurde für mich mehr...echte Zuneigung, Arthur. Nach einer Zeit wusste ich, das du der ideale Partner für mich bist und noch später...begann ich mich in dich zu verlieben. Ich habe dir ein paarmal gesagt, das ich dich liebe...aber du hast es nie gesagt, warum auch immer. Scheinbar zeigst du lieber, was du fühlst, anstatt es zu sagen. Gut...dann sag ich es für uns beide...ich liebe dich."

Aris zog ihn an sich und küsste ihn, ließ ihn aber wieder los, als Arthur sich verspannte und ihm nicht entgegen kam. Er konnte sagen, ich liebe dich...wenn er das so meinte. Zu Merlin könnte er das andauernd sagen, denn es war das, was er fühlte. Aber er sagte es nicht zu Aris, weil es eine Lüge wäre, eigentlich war diese ganze Beziehung eine große Lüge. Aris sah ihn verwirrt an, Arthur hatte ihm noch nie einen Kuss verweigert.

„Was ist los? Es hat sich nichts geändert, vergiss was ich gesagt habe, als du in den Norden gegangen warst. Ich habe dir gerade gesagt, das ich dich liebe...also, fangen wir neu an."

Arthur nahm seine Arme von seinen Schultern.

„Alles hat sich geändert", sagte er leise „Und...und ich muss jetzt klar Schiff machen."

Aris runzelte verwirrt die Stirn

„Wie...was? Was ist denn los, Arthur? Bist du denn so nachtragend? Ich sagte doch...es tut mir leid. Vergiss doch alles und wir versuchen, es besser zu machen...ich liebe dich und will dich nicht aufgeben."

Arthur nahm Luft, drehte sich um und ging zum Fenster, schaute hinaus. Er gab ihm darauf keine Antwort und es war schlimmer als er dachte. Er kämpfte um Arthur, den er eigentlich schon verloren hatte. Konnte man denn etwas verlieren, was man nie besessen hatte? Seltsame Gedanken, dachte Arthur und wäre am liebsten fortgerannt, aber zumindest die Wahrheit hatte Aris verdient, wenn er auch ein verdammter, berechnender Drecksack war.

Aris sah ihm vollkommen verwirrt und überrascht nach, kam aber ein paar Schritte näher und blieb etwas hinter Arthur stehen, wartete und Arthur sagte nun

„Ich erzähle dir jetzt eine Geschichte. Eine Geschichte von zwei Liebenden, die sich verloren hatten."

Aris runzelte immer noch irretiert die Stirn, aber er sagte

„Wenn es dich glücklich macht...dann los."

„Es trafen sich einmal zwei Lebewesen, die unterschiedlicher nicht sein konnten", begann er, ohne den Blick vom Fenster zu nehmen.

„Sie mochten sich am Anfang nicht, waren aber gezwungen...zusammenzuarbeiten. Eines der Lebewesen hatte eine furchtbare Kindheit gehabt und Schwierigkeiten, sich anzupassen. Doch das andere Lebewesen hatte ein Einsehen und half ihm, diese Hürde zu überwinden."

„Das war nett von diesem Lebewesen", warf Aris ein. Arthur nickte, presste seine Lippen zusammen. Dann fuhr er fort

„Doch dann geschah etwas...die beiden Lebewesen, die sich am Anfang nicht leiden konnten, entdeckten, das sie sich sehr mochten. Und aus der anfänglichen Freundschaft wurde sehr viel mehr und bald darauf liebten sie sich so sehr, das es weh tat."

Er machte eine Pause...ja, bis auf die kurze Zeit in der Schule tat ihre Liebe weh...sechs Jahre. Und Aris sagte

„Kommt vor und weiter?"

„Durch einen Streit, der für beide unglücklich endete...verloren sie sich und eines der Lebewesen gründete eine Familie. Das andere Lebewesen litt sehr und konnte nicht vergessen, also stürzte es sich in eine Beziehung ohne Liebe."

Aris verspannte sich, denn ein schrecklicher Gedanke durchzuckte ihn...als er die Parallen sah, doch er hörte weiter zu, wenn auch angespannt, noch war er sich nicht sicher.

„Es wusste nicht, wie es dem anderen Lebewesen ging und ob es noch an ihn dachte. So sahen sie sich viele Jahre nicht, doch plötzlich tauchte dieses eine Lebewesen wieder auf und...die Hoffnung des anderen, das sie vielleicht wieder zusammen sein könnten. Doch es war nicht einfach...sie verstanden sich nicht, wussten nicht, das beide eigentlich litten. Eines Tages verschwand eines der Lebewesen plötzlich und das andere machte sich große Sorgen...obwohl sie sich nicht verstanden. Schließlich zog es los, um das geliebte Wesen zu finden und das tat es auch. Und sie gestanden sich ein, sich immer noch so zu lieben, wie damals...als sie sich gefunden hatten."

Arthur sprach nicht weiter und Aris, der etwas hinter ihm stand, fragte jetzt leise

„Und...wie endet die Geschichte?"

Arthur drehte sich um

„Ich weiß es nicht...ich denke, sie bleiben zusammen, weil sie sich so unendlich lieben, trotz allen Schwierigkeiten. Und einige werden dabei wahrscheinlich verletzt werden."

Aris sah zu Boden, er war nicht dumm. Obwohl Arthur keine Namen sagte, waren die Parallen doch zu genau. Und er fühlte sich plötzlich schlecht und hatte das Gefühl zu fallen.

Denn er wusste...wer diese beiden Lebewesen, die sich so sehr liebten...in Wirklichkeit waren.

Und er hatte die Antwort auf all seine Fragen.


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Eine ganze Weile sprach niemand von den beiden. Arthur sah Aris an, der den Kopf gesenkt hatte und zu Boden starrte. Doch nach einer langen unendlichen Zeit sagte er leise, ohne den Kopf zu heben.

„Du...spricht von Merlin und dir, nicht wahr...Arthur? Zwei Wesen, die unterschiedlicher nicht sein können...ein Drache und ein Mensch, wenn auch ein besonderer Mensch."

Er hat die Wahrheit verdient...fertige ihn nicht ab.

Ashantas Stimme hallte in seinem Kopf und Arthur nahm Luft.

„Aris...zu dem Zeitpunkt, als wir uns näher kennenlernten und auch in dieser Nacht in der Schule...liebte ich Merlin. Und ich habe nie aufgehört damit. Wir waren damals ein Liebespaar, wenn auch heimlich und wir liebten uns so sehr...immer noch. Und ich ging deswegen in den Norden, denn...ich liebte ihn und konnte nicht akzeptieren, das er tot war. Und...wir haben uns ausgesprochen und gestanden uns, das wir uns immer noch so lieben...und wir nie damit aufgehört haben."

„Warum hast du mich dann mit auf dein Zimmer genommen, wenn du einen anderen geliebt hast? Ein einfaches Nein hätte genügt und ich wäre gegangen. Hätte dich in Ruhe gelassen, denn ich bin niemand, der jemanden zwingen will", fragte Aris und sah an ihm vorbei und zum Fenster. Es fiel ihm schwer, Arthur anzusehen...denn gerade zerbrach seine Welt in tausend Scherben.

„Es...ist schwierig, es zu erklären. Ich wollte vergessen und ich war bereit dafür...aber...ich konnte nicht. Ich konnte Merlin nicht vergessen. All die Jahre habe ich gelitten...mich so nach ihm gesehnt."

Arthur fuhr sich durch die Haare

„Sex lenkte mich ab...ließ mich einen Moment nicht spüren, das mein Herz sich so sehnte und verletzt war."

Jetzt sah Aris ihn an, auf seinem Gesicht Unglauben und Enttäuschung. Er war klug, konnte eins und eins zusammenzählen, das wusste Arthur.

„Du...du hast mich benutzt? All diese vielen Jahre, die wir zusammen waren...waren für dich nur eine Ablenkung von deinem eigentlichen Problem...von deiner unglücklichen Liebe?"

„Nein...ich..."

Die Wahrheit...Arthur! Er ermahnte sich selbst dazu.

„Ja...eigentlich schon. Aber...ich mag dich Aris, du bist ein wirklich netter Kerl und...ich sehe dich als meinen Freund...einen guten Freund."

Aris schnaubte, es klang abfällig

„Ein toller Trost für jemanden, der sechs Jahre nur für Sex benutzt wurde. Was hast du dir dabei gedacht, Arthur? Und...was hast du mir angetan? Ich habe dir mein Herz zu Füssen gelegt und du trampelst darauf herum. Ich glaube es nicht...du stehst da und sagst mir ins Gesicht, das ich gut genug war, dich zu ficken, aber mehr nicht? Sechs Jahre, Arthur...und du hast mich nur für das gebraucht? Was bist du nur für ein Wesen? Du hast mich eiskalt und berechnend für deine Zwecke eingespannt...ich bin ein Lebewesen, Arthur...kein Gegenstand...ich fühle!", schrie er jetzt in seinem Schmerz.

Arthur sah unter sich, er fühlte sich furchtbar und wurde sich der ganzen Tragweite seines Handelns wieder richtig bewusst. Er schämte sich, würde am liebsten in einem Loch verschwinden...er war wirklich das Allerletzte. Aber nun war es zu spät, um irgendetwas zu richten. Hier spielten starke Emotionen mit...Liebe, wenn auch nur von Aris Seite aus. Er fühlte nur Scham und sich so schmutzig und bei allen Göttern, er kannte sich mit Liebe aus und was sie anrichten konnte. Sie konnte dich in den Himmel heben und sie konnte dich in die Hölle abstürzen lassen. Und Aris stürzte gerade aus dem Himmel zur Hölle und alles war seine Schuld.

Aris drehte sich um und sah zur Decke, hob die Arme und lachte bitter

„Oh, ich Idiot, was bin ich so dumm gewesen? Habe mir so viele Sorgen gemacht und habe dir auch noch gesagt, das ich dich liebe...so ein Schwachsinn. Ich war nur eine Puppe...eine Sexpuppe."

Arthur ging auf ihn zu, wollte nach ihm greifen, doch er drehte sich um, wehrte ihn ab, indem er einen Arm hob.

„Nicht! Fass mich nicht an!"

„Aris...es...tut mir so leid. Ich weiß, das hätte ich nicht tun sollen, aber...du gabst mir den Halt, den ich brauchte."

Wieder lachte der blonde Drachenreiter bitter auf

„Ist ja toll, das ich auch darin von Nutzen war und nicht nur, um meinen Schwanz in dich zu stoßen."

„Aris...nicht. Sag so etwas nicht."

„Warum? Es ist die verfluchte, verfickte Wahrheit. Ich war dir gut genug zum ficken, gefühlsmäßig...ging ich dir am Arsch vorbei. Ich war eine Marionette und du hast die Fäden gezogen und jetzt? Jetzt gehst du zu deinem Drachen zurück und du zerschneidest gerade die Fäden. Die Puppe hat seine Schuldigkeit getan. Wie...wie konntest du nur, Arthur? Wie konntest du mich nur so verletzten...was habe ich dir getan?", schrie er und Arthur hörte den Schmerz in seiner Stimme. Er wollte wegrennen...weg von all dem hier. Was hatte Merlin gesagt?

Es wird hart werden und wir müssen sehr stark sein, aber zusammen werden wir es schaffen.

Ja...hart war gelinde ausgedrückt. Er stand hier und stieß ein Messer in Aris Herz und er konnte nicht wegrennen. Dann wäre er ein Feigling und würde sich seinen Problemen nicht stellen. Und er wollte nicht diesen Mann, der ihm sechs Jahre zur Seite stand...verletzten. Er wollte das nicht, bei allen Göttern...aber er hatte es gerade getan.

Aris war sehr verletzt. Der Mann, dem er vorhin seine Liebe gestand...hatte ihn all die Jahre nur benutzt. Gab es etwas Schlimmeres? Sein Herz drohte zu zerspringen in Kummer, Kram und Bitterkeit und...Scham. Er schämte sich, das er sich Arthur vorhin an den Hals geworfen hatte und dieser ihn elegant abgewehrt hatte. Klar...er hatte seine große Liebe wieder und er war überflüssig.

Er sah Arthur an, aber versuchte die Fassung zu behalten. Es fiel ihm schwer, das sah auch Arthur und den Schmerz in seinen Augen.

„Also gut...du und dieser Drache seid wieder vereint. Hast du...mit ihm geschlafen, während ihr verschwunden ward?", fragte er etwas ruhiger, doch seine Stimme zitterte.

„Aris..."

„Hast du?", schrie er Arthur jetzt an.

„Ja."

Aris griff sich an den Kopf, tief getroffen...Arthur hatte mit Merlin geschlafen...er hatte mit einem anderen geschlafen. Er schaute Arthur wieder an

„Ich glaub es nicht...was bin ich doch für ein Idiot? Sitze hier und mache mir Sorgen und du fickst Merlin...du dreckiger Bastard. Er ist...kein Mensch...er ist ein...", schrie er wieder in seinem Schmerz.Arthur hatte ihn zudem noch betrogen und er war sich sicher, das er keinen Moment darüber nachgedacht hatte...keinen Moment an ihn.

„Aris... sag es nicht!", warnte Arthur, denn er wusste, wie er darauf reagierte.

„Warum nicht?", schrie er in seinem Schmerz „Er ist einem Tier näher als einem Menschen."

Und dann passierte es...Arthur schlug zu und knallte ihm eine, so das er zurücktaumelte.

„Sag das nie wieder...nie wieder, verstanden?", zischte er zornig...er reagierte aggressiv auf so eine Äußerung...das hatte er schon bemerkt. Er rastete dann vollkommen aus, obwohl er das früher auch gesagt hatte, vielleicht deswegen.

Arthur nahm Luft...er hatte die Beherrschung verloren, aber niemand durfte sagen, das Merlin ein Tier war...niemand! Denn das war er nicht, aber Aris hatte recht, auch kein Mensch und einen winzigen Augenblick fragte er sich...wo Merlin zuzuordnen war. Aris sah ihn groß an, geschockt darüber, was er gerade getan hatte und Arthur bereute es sofort.

„Aris...es tut..."

Doch dieser hob die Hand

„Nein...kein Wort mehr...das war es. Wir sind fertig miteinander."

Er drehte sich um und ging zur Tür, blieb aber wieder stehen und drehte sich um

„Ein Drache und ein Mensch, die miteinander ficken und sich lieben? Ihr werdet diskriminiert werden und verachtet. Das ist wider aller Natur, obwohl ich auch Typen ficke...und jetzt gerade von dir gefickt wurde, ohne das du deinen Schwanz herausholen musstest. Du bist wirklich das Allerletzte und du wirst mir verzeihen...wenn ich dir nicht alles Gute wünsche...du verdammter Drecksack."

Dann war er fort und Arthur setzte sich auf sein Bett. Er fühlte sich schlecht und dreckig. Er riss sich seine Kleider vom Leib und stellte sich unter die Dusche, lehnte den Kopf an und stöhnte leise.

Aris war sehr verletzt und Merlin hatte recht...er hatte Arthur geliebt. Und Arthur konnte sich sehr gut vorstellen, was er jetzt gerade durchmachte...er wusste es nur zu genau. Aber er verzehrte sich nicht nur nach einer Liebe, die er nicht mehr haben konnte...sondern war sich bewusst, das der Mann, den er geliebt hatte, ihn nur benutzt hatte, ohne einmal darüber nachzudenken. Das war schlimmer, als nur zu leiden, wie er, der nur gelitten hatte, weil er Merlin nicht mehr hatte. Wieder stöhnte Arthur gequält auf...was hatte er nur angerichtet? Sein Zusammensein mit Merlin...das forderte einen hohen Tribut und sie waren noch nicht fertig. Was kam noch auf sie zu?

Er schlug in blinder Wut und Schuld über sich selbst mit der Faust in die Wand, bis dort Blut zu sehen war und seine Hand blutete.

Verdammter Bastard...das war noch sehr human ausgedrückt...er war ein Schwein, was Aris angeht.

Wie konnte er nur so weit sinken? Das war unterstes Niveau und so einfach würde er nicht aus der Sache herauskommen. Er würde daran zu knabbern haben und Schuldgefühle meldeten sich an...hallo, wir sind da und wollen dich quälen.

Wir werden den steinigen Weg gehen und es wird hart werden!

Steiniger Weg? Ja...gepflastert mit blutenden Herzen der anderen, auf denen sie beide herumgetrampelt sind. Erst sein Vater und nun Aris...wer kam noch und würde sein blutendes Herz auf dem Weg liegenlassen?


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In dieser Nacht schlief er unruhig und schlecht, wachte morgens gerädert auf. Er sah zu dem Bett nebenan...Aris war nicht zurückgekehrt. Arthur setzte sich auf und rieb sich sein Gesicht, er fühlte sich keinen Deut besser. Er war frei, aber zu welchem Preis? Dementsprechend mies fühlte er sich, als er duschte und sich anzog. Er hatte keinen Hunger und keine Lust die anderen zu sehen, die ihm auf die Schulter klopften und ihm gratulieren würden. Also ging er nicht in den Speiseraum.

Er ging runter zum See, an die Stelle, wo er mit seinem Vater geredet hatte. Auch das belastete ihn so sehr...sie hatten gestritten und er hatte seinen Vater stehen lassen. Wahrscheinlich war er schon weg, hatte den Stützpunkt verlassen, bevor er sich für seinen Sohn schämen musste. Er sah über den See...er fühlte sich verloren und er fühlte sich als ein Loser und Schlimmeres.

„Hier bist du. Ich habe dich gesucht."

Arthur sah auf, Merlin stand vor ihm und lächelte, wurde aber ernst, als er in sein Gesicht sah. Er setzte sich neben ihn.

„Was ist los, Arthur?", fragte er besorgt.

„Alles. Du hast gesagt, das es hart wird...aber ich konnte mir nicht vorstellen...wie hart."

„Arthur." Es war eine Aufforderung von Merlin und er atmete tief ein.

„Ich habe es meinem Vater gesagt, gestern...hier an dieser Stelle", er lachte bitter „Und es ist genau das eingetroffen, was ich schon geahnt hatte. Er war geschockt...geschockt, das ich mit einem Drachen liiert bin und mit ihm schlafe", er sah auf die Wiese unter sich „Tja, das passte nicht ins Bild seines perfekten Sohnes, den er gerne hätte. Nicht zu einem Sohn, der auf Männer steht und jetzt...nach seinen Worten einen Drachen fickt. Für ihn ist das gegen alle Natur und ist vermutlich angewidert. Er versteht mich nicht", Arthur sah Merlin an, die Entäuschung in seinem Gesicht „Und weißt du was...er versucht es noch nicht einmal."

Merlin zog ihn an sich und Arthur schmiegte sich fast schutzsuchend an ihn

„Es tut mir so leid, so leid...das ich dir das antue."

Arthur sah auf zu ihm

„Dir tut es leid? Du spinnst doch. Mein Vater ist ein verbohrter Typ, der an den Idealen der vergangenen Epochen hängt. Es ist nicht deine Schuld und du hast gesagt, es wird nicht leicht."

„Ja", sagte Merlin und sah über den See...er hatte das Gespräch mit seinem Vater noch vor sich.

„Und zu allem, was meinen Vater angeht...kam gestern noch Aris dazu. Ich wollte es noch etwas herausschieben, aber er wollte so weitermachen. Wohl unser Wiedersehen am See feiern und ich war gezwungen, auch ihm den Rest zu geben, da ich jetzt nicht mehr mit ihm schlafen konnte. Was für ein beschissener scheiß Tag das war", sagte Arthur frustriert.

„Du hast auch ihm alles gesagt?", fragte Merlin.

Arthur setzte sich aufrecht und atmete wieder ein, sah über den See

„Ja, ich musste, denn er wollte Zärtlichkeiten, die ich ihm nicht mehr geben konnte. Der Nächste, dem ich das Herz gebrochen habe. Und...du hattest recht. Gestern gestand er mir seine Liebe und ich...ich habe darauf herumgetrampelt...scheiße. So eine verfluchte Scheiße."

„Was hat er gesagt?"

„Was schon? Er ist tief verletzt, weil ich ihn nur benutzt habe. Himmel, Merlin...wie konnte ich nur so weit sinken? Er sagte, ich wäre ein verdammter Bastard", Arthur lachte „Das war noch gelinde ausgedrückt...ich bin..."

„Du warst verzweifelt und wusstest nicht weiter, Aris gab dir etwas Halt", fiel ihm Merlin ins Wort. Er mochte nicht, das er sich so runtermachte. Sie hatten beide falsch gehandelt, aber...war das nicht menschlich? Niemand war perfekt, auch sie beide nicht.

Arthur lachte, es klang nicht erfreulich.

„Und wie habe ich es ihm gedankt? Ich habe ihn benutzt, ohne Rücksicht auf Verluste und nun abgeschossen...weil er seinen Zweck erfüllt hatte. Er wird mir das niemals verzeihen und zu recht. Er hat all das Recht, mich zu hassen und zu verachten."

„Du solltest nicht so hart zu dir sein. Wir tun vieles aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, ohne uns den Konzequenzen bewusst zu sein, Arthur. Sicher, es war falsch, was du getan hast...vielleicht hättest du ihm von Anfang an sagen sollen, was für eine Beziehung du willst. Aber es nützt nichts mehr zu denken...was du besser getan hättest."

Arthur sah ihn an

„Irgendwie bist du stärker wie ich, Merlin und...du wirst mich auffangen müssen, wenn ich falle."

Merlin seufzte

„Du bist schon durch...ich habe es noch vor mir. Vielleicht wirst du mich auffangen müssen."

Arthur nickte andächtig

„Dann müssen wir uns beide aneinander festhalten, um nicht zu fallen."

Merlin zog ihn an sich und küsste ihn auf die Schläfe

„Wir werden es schaffen. Solange wir uns lieben und zusammenhalten...kann uns niemand schaden."

Dann schwiegen sie und hielten sich nur fest. Merlin wusste, das es nicht so leicht war, wie er sagte. Wenn sich alle von ihnen abwandten...würde es schwer werden, erst recht die Familie. Zara stand zu ihm, aber er wusste, sein Vater folgte Bartlets Weg, wenn nicht noch schlimmer. Was seine Mutter anging...er wusste es nicht. Sie war in der Beziehung schwer einzuschätzen. Aber auch ihn würde es hart treffen, wenn sie gegen ihn wären, das wusste er. Und Arthur hatte nur noch seinen Vater. Er hatte zumindest seine Schwester, die hinter ihm stand und Will.

Er fragte sich, ob es das wirklich wert war. Ob sie vielleicht das alles nicht weiter im Geheimen belassen sollten. Doch der Gedanke, das er auch mit Aris noch befreundet wäre, denn das wäre er geblieben, wenn sie es geheim gehalten hätten...nein, das wollte er nicht. Arthur gehörte ihm, schon immer und kein anderer Mann sollte ihn haben. Drachen waren sehr besitzergreifend. Allein die Tatsache, das Aris ihn sechs Jahre hatte, versuchte er zu verdrängen.

Merlin schüttelte leicht in Gedanken den Kopf.

Nein, Aris und auch Nani hatten die Wahrheit verdient. Sie waren anständige, wundervolle Wesen und sie zu hintergehen, war nicht fair. Auch er würde sich dem stellen.

„Ich muss am Wochenende nach Hause, Arthur", sagte er jetzt. Arthur hob den Kopf

„Zu Nani?"

„Auch...aber zuerst zu meinen Eltern, danach fliege ich weiter zu Nani. Ich habe viel mit ihr zu bereden."

„Sagst du ihr es?"

„Ja, natürlich. Wir haben beschlossen, es durchzuziehen und das werden wir auch tun."

„Oh Merlin, ich wünschte, wir könnten zurück zu der Stelle, wo wir diesen Streit hatten und alles anders machen", sagte Arthur. Merlin lächelte leicht.

„Und trotzdem müssten wir es offiziell machen, wenn wir wirklich frei sein wollen."

„Schon...ja, aber wir müssten andere nicht verletzen, weil es nie geschehen wäre."

Merlin streichelte ihm über seine Haare

„Mag sein...aber unsere Eltern würden es trotzdem erfahren, aber eines bereue ich nicht."

„Ich weiß...Kael und du hast recht. Ich sagte schon, er ist ein Geschenk und ich gönne dir das Glück, einen Sohn zu haben."

„Arthur..."

Arthur hob die Hand

„Stop...sag es nicht."

„Was denn?"

„Du wolltest sagen, das ich dieses Glück nie erfahren werde, wenn wir zusammen sind. Ich sehe das nicht so, Merlin und ich weiß nicht, ob ich ein guter Vater wäre, so vorbelastet wie ich bin. Also...wenn sich vielleicht alle Wogen geglättet haben...kannst du ihn mir ja offiziell vorstellen. Vielleicht kann ich auch an Kaels Leben etwas teilhaben. Er ist dein Sohn...vielleicht dann auch etwas meiner."

Merlin küsste ihn sanft auf die Lippen. Er war so verständnisvoll und akzeptierte Kael, etwas worüber sich Merlin Sorgen gemacht hatte. Er war sein Sohn und Nanis...er könnte ihn auch ablehnen, aber er tat es nicht. Im Gegenteil...er wollte ihn kennenlernen.

„Kommst du klar, wenn ich weg bin?"

„Sicher...denn du kommst ja wieder."

„Ja...ich werde dich nie wieder verlassen."

Dann sagten sie nichts mehr, saßen am See und genossen die Ruhe...die Ruhe vor dem Sturm.

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