Drachenblut Kapitel 35

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Drachenblut


Kapitel 35



Arthur stand mit Merlin an der Landewiese, er durfte nach Hause fliegen und Keno hatte gesagt, das er sich Zeit nehmen sollte. Schließlich galt er vermisst, wenn nicht auch tot. Er sollte Zeit mit seiner Familie verbringen. Aber niemand außer Arthur wusste, das es alles andere als leicht war, was er vorhatte.

„Wie lange bleibst du?", wollte Arthur wissen.

„Keine Ahnung...kommt darauf an, aber ich werde versuchen, bald wieder da zu sein."

Arthur nickte und sah sich um, er konnte Merlin hier nicht küssen...noch nicht. So zog er ihn in seine Arme und drückte ihn, sagte leise

„Ich vermisse dich jetzt schon...sei vorsichtig."

Merlin nickte und gab ihm den Mantel, dann schritt er auf die Wiese und verwandelte sich. Der große schwarze Drache sah noch einmal zurück, dann breitete er seine Flügel aus und erhob sich in die Luft. Arthur sah ihm nach, bis er nicht mehr zu sehen war. Er seufzte, hängte den Mantel weg und ging langsam Richtung seiner Unterkunft. Er war noch freigestellt, hatte noch ein paar Tage zur Erholung. Aris hatte er nicht mehr gesehen und war auch nicht wild darauf. Er staunte nicht schlecht, als er seinen Vater auf der Veranda seiner Unterkunft sitzen saß.

Er blieb überrascht stehen, doch dann nahm er Luft, denn er wusste, das diese Diskussionen nun weitergingen. Er kam langsam näher, sein Vater saß dort in einem der Stühle und schaute ihn an.

„Vater?"

„Setz dich!" Ein Befehl.

Arthur setzte sich ihm gegenüber, schaute ihn erwartungsvoll an...was kam jetzt? Bestimmt wollte er ihm wieder ins Gewissen reden, das seine Liebe zu Merlin unrealistisch war. Würde wieder mit Argumenten kommen, die Arthur egal waren. Aber was er auch sagte...er würde Merlin nicht aufgeben und wenn die Welt in Flammen steht.

„Wenn du gekommen bist, um mir die Sache mit Merlin auszureden, dann war dein Weg umsonst. Ich liebe Merlin und werde ihn nicht aufgeben, egal was du sagst", sagte Arthur mit Nachdruck und wollte ihm zuvorkommen.

„Was du nicht sagst."

Arthur sah ihn groß an...was war das denn für eine Antwort? War ja klar, wieder so eine typische verständnislose Antwort von ihm, bei der man nie wusste, wo man dran war. Bartlet liebte es, so komische Antworten zu geben, wo man alles mögliche herausraten konnte.

Bartlet nahm Luft, sah über den Platz, dahinter erstreckte sich der See.

„Ich weiß immer noch nicht...warum es in unserem Volk so viele gibt, die diese Neigungen haben", sagte er leise.

„Womöglich Erbanlagen oder...wir sind einfach so. Vielleicht macht das unser Volk aus...neben dem Reiten auf Drachen", antwortete Arthur im normalen Ton. Er wusste immer noch nicht, was sein Vater vorhatte. Aber er schien nicht wütend oder angeekelt oder abweisend zu sein...er konnte sich das nicht erklären, nicht nach dem Gespräch und dem Streit gestern.

„Mag sein...Erbanlagen? Nein, das hast du nicht von mir...ich mag Mädchen, schon immer. Ich konnte nie verstehen...was Männer an Männer finden. Eigentlich ist das nicht von der Natur so vorgesehen. Diese Pärchen können sich nicht fortpflanzen...du wirst nie Kinder haben."

„Ich denke...damit kann ich leben, aber nicht ohne Merlin. Es gibt viele normale Pärchen, die auch keine Kinder wollen, das hat nichts zu sagen. Was die Natur angeht...sie verändert sich und...sie ist nicht unfehlbar", antwortete Arthur „Und übrings...wäre ich weiblich...könnte ich mit Merlin auch keine Kinder haben...also macht es keinen Unterschied."

Bartlet sah ihn an

„Du hast wohl auf alles eine Antwort, was deine Liebe zu dem Drachen angeht."

Arthur sagte nichts darauf, was denn auch? Jemand, der solche Neigungen nicht hatte, konnte das schlecht nachfühlen. Er wusste, das er mit Merlin keine Kinder haben konnte und auch wenn er weiblich wäre, war das unmöglich. Aber sie waren glücklich, so wie es war, sie brauchten nur sich.

Bartlet sah seinen Sohn an, weil er nichts darauf sagte. Wieder fiel ihm auf, das er ihm so ähnlich sah, aber die Augen seiner Mutter hatte..die gleiche Form mit dem strahlenden Blau, das er ihm vererbt hatte und das hellblonde Haar, exakt die Farbe seiner Mutter. Sie hatte schönes, langes, dichtes, hellblondes Haar gehabt, weich und leicht wellig und Bartlet hatte es geliebt, wie alles an ihr.

„Weißt du...du hattest recht. Ich wollte den perfekten Sohn...schön, klug...erfolgreich. Und bis jetzt hattest du diese Kriterien immer erfüllt. Und ja...ich war nie damit einverstanden, das du lieber jungen Männern wie jungen Mädchen nachgesehen hast. Das passte nicht in mein Bild."

„Das weiß ich Vater. Du hast es einfach ignoriert, wolltest es nicht akzeptieren. Aber dadurch verschwindet dein Problem nicht, denn ich sehe das nicht als ein Problem, du schon. Ich mag halt keine Mädchen...sie machen mich nicht an."

„Vielleicht liegt es daran, das dieser Kev dich ins Bett geschleift hatte, als meine verdorbene Schwester nicht da war. Du warst jung und vielleicht weißt du es nicht besser. Hast du denn schon mal mit einem Mädchen geschlafen?"

„Nein", sagte Arthur kopfschüttelnd „ Und Kev hatte mich nicht gezwungen, Vater...ich wollte mit ihm schlafen. Und dann immer wieder...ich mochte es. Ich wusste damals schon, das Männer mich anzogen...Kev zog mich an und ich ihn wahscheinlich auch. Also sind wir dann im Bett gelandet, wenn wir allein waren, aber er hatte mich nie gezwungen."

„Im Grunde genommen hat sie das verdient...einen Freund, der alles fickt, was er bekommt, wenn sie ihn aus den Augen lässt", sagte Bartlet böse.

Er hätte seine Schwester beinahe umgebracht, als er endlich erfuhr, was sie Arthur angetan hatte. Aber da war es schon zu spät, Arthur war erwachsen. Kev war letztendlich derjenige gewesen, der ihn von ihr weggezogen hatte, als er in blindem Zorn mit seinem Schwert zuschlagen wollte. Bei allen Götter, er hätte sie getötet und eigentlich war sie das jetzt für ihn...tot.

Eine Frau im Dorf war diejenige, die ihm erzählt hatte, was der Junge durchmachte und durchgemacht hatte. Er wusste nicht, wieso sie nicht schon früher etwas gesagt hatte, aber er konnte sich das denken. Sie hatten alle Angst vor dem Monster, das über Leichen ging, um zu bekommen, was es wollte. Wahrscheinlich hatte seine Schwester ihr übel mitgespielt und sie wollte sich rächen, wie auch immer. Sie erzählte ihm, wie sie Arthur quälte und schlug, so das er tagelang nicht aus dem Haus gehen konnte...ihn einsperrte und versklavte...er wollte nicht daran denken, sonst würde er sie doch noch töten. Arthur wusste das nicht, das er sie mit dem Schwert in der Hand gestellt hatte und sie alles zugegeben hatte. Kev zog ihn weg, als er zuschlagen wollte...und er hätte es in diesem Augenblick getan. Sie war nicht seine Schwester...sie war ein Monster.

Arthur war damals gerade aufgebrochen, die Schule zu besuchen. Das er jemals wieder zurück zu ihr ging, kam nie wieder in Frage. Bartlet hatte ihr angedroht, sie doch noch zu töten, wenn sie Arthur nur anredete. Er nahm sich frei, wenn Arthur ihn besuchen kam und wollte alles gut machen, soweit er das konnte.

„Ja, ich habe es ignoriert, wollte es nicht sehen. Und ja...damit verschwindet das nicht, das weiß ich auch. Vielleicht hatte ich die Hoffnung, das es anders wird. Ich habe mit deinem Freund geredet...du bist seit sechs Jahren mit ihm zusammen?"

Arthur nickte

„Ich...war mit ihm zusammen, jetzt nicht mehr. Ich habe jetzt Merlin wieder, etwas...das ich fast nicht mehr erhofft hatte, obwohl mich die Sehnsucht nach ihm verrückt gemacht hatte. Und...Aris", er seufzte „ich habe ihm sehr unrecht getan...ich liebe ihn nicht."

„Du hast gesagt, ich würde es nicht verstehen, warum du mit ihm zusammen warst. Versuch es mal."

Arthur sah ihn etwas überrascht an, er konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, worauf sein Vater zielte. Dieses Gespräch war eigenartig.

„Ich...", er stand auf, es war nicht leicht, so etwas zu seinem Vater zu sagen „Wieso willst du das wissen, Vater?"

„Du hast mir vorgeworfen, ich würde nicht versuchen, dich zu verstehen. Also...dann lerne mich zu verstehen."

Arthur sah ihn ungläubig an...wer war der Mann, der hier saß und seinem Vater ähnlich sah? Das war ein ganz untypisches Verhalten von Bartlet, nicht nach dem gestrigen Gespräch, das eigentlich ein Streit war. Er war so zornig gewesen und hatte alles abgeblockt, was er zu seinem Vater gesagt hatte. Und jetzt wollte er Einzelheiten...warum?

Okay, Arthur wollte sehen, auf was er hinaus wollte, vielleicht war das eine neue Taktik, um ihn von Merlin wegzubekommen. Was er auch immer vorhatte...es würde nicht funktionieren, doch er entschied sich, ihm das zu erzählen.

„Dann muss ich von vorne anfangen, dir das zu erzählen. Sonst wirst du es vielleicht nicht verstehen."

„Dann fang an!"

Arthur setzte sich wieder, noch immer sah er Bartlet ungläubig an. Was zum Teufel hatte er vor?

„Merlin und ich waren schon in der Schule ein Liebespaar", er lächelte „Nachts schlichen wir uns fort und trafen uns im Garten, immer auf der Hut vor Flinn. Wir waren so glücklich...wir liebten uns und flogen zusammen."

Arthur wurde ernst, als er an den schlimmen Tag im Garten dachte.

„Und dann stritten wir uns...wegen Zara. Er hatte herausgefunden, das ich nichts sagte, das sie von Connor geschlagen wurde. Ich versuchte es ihm zu erklären, aber dann...dann sagte ich im Zorn etwas, was alles veränderte."

Arthur schwieg einen Moment, als er an den verhängnissvollen Augenblick dachte, als er etwas sagte, das er nicht so meinte und damit alles ruinierte.

„Merlin war tief verletzt und tröstete sich mit Nani und irgendwie hatten sie Sex. Als sie schwanger wurde, verließ er die Schule, um dem Mädchen beizustehen...ich hatte sechs Jahre keine Ahnung, warum er gegangen war. Aber ich liebte ihn und wurde fast wahnsinnig, als er weg war. Dann kam Aris, er wollte mich und ich sagte nicht nein. Ich wollte vergessen...wollte Merlin vergessen und wollte, das der Schmerz verschwand. Ich schlief mit Aris und einen Moment...wenn ich mit ihm schlief...hatte ich Frieden, kein Schmerz. Ich liebte Aris nicht, aber trotzdem beschloss ich bei ihm zu bleiben...wegen einer Sache..."

„Sex", sagte Bartlet.

Arthur nickte

„Ja, aber ich mochte ihn auch, er ist ein netter Kerl...aber ich habe ihn benutzt...das war nicht richtig. Ich wurde süchtig nach dem bisschen Frieden, aber ...ich konnte Merlin nicht vergessen. In all der anderen Zeit sehnte ich mich nach ihm und der Schmerz war sehr präsent. Aris half mir dabei, das alles zu ertragen, ohne die Hintergründe zu wissen."

„Ich verstehe."

„Sagst du das nur so oder verstehst du das wirklich?"

„Ich verstehe es. Wenn du mit Aris geschlafen hast, hattest du etwas Ruhe...ich verstehe es. Und ich verstehe, das du diesen jungen Mann benutzt hast, was ich nicht richtig finde", bestätigte er Arthur und es war die Wahrheit. Wenn die Lust am Größten war...dachte er nicht an Merlin...er verstand seine Vorgehensweise, was nicht hieß, das Bartlet das auch gut fand. Aber das stand auf einem anderen Gespräch, nicht jetzt.

„Ich weiß, das dies nicht richtig war...ich weiß es zu genau...und...ich wollte das eigentlich nicht."

„Erzähl weiter...wir reden ein anderes Mal darüber."

Arthur wusste, das Bartlet das wirklich scheiße fand, was er mit Aris abgezogen hatte. Und er wusste, das er es nicht ruhen lassen würde...sein Vater wird ihn darauf wieder ansprechen. Doch er sprach weiter.

„Und dann kam Merlin wieder und ich erfuhr von Nani und von seinem Sohn. Wie stritten uns, auch hier auf dem Stützpunkt und eigentlich litten wir beide, nur wussten wir das nicht. Ich dachte, das er mich vergessen hatte und umgekehrt. Als er verschwand konnte ich nicht akzeptieren, das er tot war und zog los, ihn zu finden. Wir...wir haben uns ausgesprochen und festgestellt, das wir uns noch immer so lieben."

Arthur seufzte

„Wir beschlossen, es offiziell zu machen. Wir lieben uns und wollen zusammen sein, keine heimlichen Treffen mehr. Aber...es ist hart, Merlin hatte es gesagt. Sie werden uns anprangern, ein Drache und ein Mensch. Ich sagte Aris gestern die Wahrheit, er ist sehr verletzt und du...du hast dich abgewandt. Volle Niederlage auf ganzer Linie."

Er lachte bitter

„Merlin hatte es vorausgesagt, unsere Eltern werden es nicht verstehen...niemand wird es verstehen. Wir werden allein sein und nur uns haben", er sah seinen Vater an „Aber wir werden alles überstehen...weil wir uns lieben. Drache und Mensch...ich kenne niemanden, der menschlicher ist als Merlin und nur, weil er Schuppen hat und fliegen kann...ist er anders? Wo ist der Unterschied, Vater? Worin liegt in unserer Liebe der Unterschied? Wir lieben uns und ist es da nicht egal...was wir sind?"

Bartlet dachte an Zorin...er hatte das auch gesagt. Er hatte einiges gesagt und Bartlet wirklich zum Nachdenken gebracht. Und Zorin hatte ihn gewarnt...er würde seinen Sohn verlieren und jetzt sah er das klar vor sich. Denn Zorin hatte recht...er hätte sterben können, im Norden und Arthur hatte das gewusst und trotzdem ging er...diese Liebe war zu stark und würde ihn alles kosten, wenn er nicht nachgab.

Arthur stand auf

„Okay...jetzt weißt du es und nun kannst du gehen oder dich abwenden. Was immer du tun willst...es wird mich nicht von Merlin abbringen, also kannst du dir das sparen."

„Setz dich, Arthur...ich bin noch nicht fertig", sagte Bartlet. Arthur setzte sich wieder, sah ihn fast misstrauisch an. Was hatte er nur vor...das war wirklich sonderbar.

Bartlet sah ihn lange an, er hatte nicht geschlafen, er hatte die ganze Nacht gegrübelt, was Zorin gesagt hatte. Und er lag mit jedem Wort richtig, was er sagte. Er würde Arthur verlieren, wenn er ihn nicht so akzeptierte, wie er war. Und Bartlet kam zu der Einsicht, das es schlimmer war, seinen Sohn zu verlieren, als seine Liebe zu verstehen...und Merlin als seinen Partner zu akzeptieren. Das war nicht leicht für ihn, er hatte schon gleichgeschlechtliche Pärchen gesehen, nur den Kopf geschüttelt, weil er es nicht verstand und...weil er nicht persöhnlich betroffen war. Doch als er damals Arthur und Kev im Bett überrascht hatte, weil er unangemeldet kam...war er bestürzt. Sein eigener Sohn schlief mit einem Mann, das war offensichtlich, denn er platzte mitten hinein. Er sah heute noch das Bild vor sich, Arthur auf Knien und Kev, der ihn fickte. Sie hatten ihn nicht gehört...waren in ihrer Lust versunken. Er rannte vor die Tür, tief betroffen über das, was er gesehen hatte und sie hatten beide einen furchtbaren Streit, worauf er wieder wegflog. Von diesem Tag an, sprach er nie wieder davon und ignorierte auch, das Arthur nach Männer schaute, anstatt nach Mädchen.

Doch er war sein Sohn, seine einzige Verbindung zu Sinja. Durch ihn lebte sie noch...Arthur hatte so viel von ihr. Bartlet hatte Sinja so sehr geliebt, so wie sein Sohn jetzt Merlin...er konnte ihn verstehen...er wollte ihn verstehen, denn er liebte Arthur...er liebte seinen Sohn. Also gut...dann war sein zukünftiger Schwiegersohn eben ein Drache...auch nichts Alltägliches. Er war alt und selbstsicher genug, um denen all zu trotzen, die ihn ungläubig darauf ansprechen würden. Aber er würde hinter Arthur stehen...er liebte einen männlichen Drachen? Also gut...dann war das eben so.

Er machte sich nichts vor...er würde Zeit brauchen, um das vollkommen zu verstehen, aber er würde sich bemühen.


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„Also gut, Arthur...ich versuche das Ganze wirklich zu verstehen, aber ich brauche etwas Zeit. Und ich will dich nicht verlieren, denn ich bin mir sehr bewusst, das du Merlin nicht aufgeben wirst. Du bist alles, was ich von deiner Mutter habe und...", er lächelte leicht „Du hast so viel von ihr. Manchmal denke ich, sie schaut mich durch deine Augen an. Und...", er sah auf den Tisch, denn er tat sich einfach schwer mit Gefühlen und das zu sagen „Ich liebe dich, mein Sohn. Ich denke...ich sagte dir das nicht oft, aber es ist wahr."

„Du hast Mutter sehr geliebt", fragte Arthur leise. Bartlet nickte und einen Augenblick sah Arthur den Schmerz in seinen Augen.

„Ja...ich habe sie sehr geliebt, aber ich habe es ihr nie so gezeigt, wie sie es verdient hatte. Ich war nicht da, als sie starb...ich konnte ihr nicht mehr sagen, wie sehr ich sie geliebt habe."

„Sie wusste es...bestimmt."

Wieder nickte er

„Ja...und sie liebte dich...noch mehr als mich, denn sie verließ mich für dich. Du bist das schönste Geschenk, das sie mir machen konnte. Und ich habe es ihr schlecht gedankt und gab dich weg...zu dem Monster, das meine Schwester war. Das ist etwas, was ich mir nie verzeihen werde."

Arthur nahm seine Hand

„Vater...lass die Vergangenheit los. Merlin hat mir über diese schlimmen Jahre geholfen und ich habe das alles hinter mir gelassen. Lass uns neu anfangen...wir beide, so...als wäre ich gerade geboren worden."

Er lächelte

„Du bist aber ein sehr großes Baby."

Arthur lachte, er war so glücklich. Sein Vater versuchte, ihn zu verstehen und er versuchte...auch Merlin zu akzeptieren. Der Anfang war gemacht und er konnte nicht warten, das Merlin zu erzählen.

„Wo ist Merlin?"

„Er ist nach Hause geflogen...um mit seinem Vater zu reden und Nani."

Bartlet schüttelte den Kopf

„Kristan wird es nicht verstehen und auch nicht gutheißen...ich weiß es, ich kenne ihn. In dieser Sache ist er noch schlimmer als ich, schon damals in der Schule. Er verachtete die Pärchen, die gleichgeschlechtlich waren, Merlin wird ihn nicht überzeugen, erst recht nicht...bei eurer Kombination."

„Was hat dich denn zur Einsicht gebracht?", wollte Arthur wissen. Etwas musste passiert sein, das sein Vater jetzt einlenkte, etwas...was ihn beeindruckt hatte, er kannte ihn. Und bei allen Götter, es gab nicht viel, was Bartlet beeindruckte. Er lachte

„Zorin...er hatte sehr überzeugende Argumente und hat mich zum Nachdenken gebracht. In dieser Hinsicht ist er schonungslos. Hatte mich in die Enge getrieben, aber ich denke...", Bartlet lächelte „Es hat ihm auch Spaß gemacht, mich fertig zu machen, aber er ist mein Freund...mein bester Freund. Und ein Drache."

Arthur lächelte Bartlet glücklich an und dieser wusste, das er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Zorin hatte recht, er hatte Arthur noch nie so glücklich gesehen, als er mit Merlin zurückgekommen war. Und er wollte, das sein Sohn endlich glücklich war, nachdem er eine schreckliche Kindheit hatte und wenn Merlin die Antwort war...also gut. Sie waren in der Tat ein sehr sonderbares Pärchen und ein Einmaliges dazu. Denn noch nie hatte er davon gehört, das ein Flugpaar auch ein Liebespaar waren. Freundschaft ja, aber nicht Liebende.

Er wollte einen perfekten Sohn? Nein, er hatte sich entschlossen, der perfekte Vater zu sein. Ein Vater, der sein Kind glücklich sehen wollte und...das er über alles liebte.


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Merlin war währendessen auf dem Weg zu seinen Eltern. Er wusste, das sein Vater zu Hause war, um seiner Mutter beizustehen, da er für vermisst und tot galte. Er malte sich schon sämtliche Szenarios aus...sein Vater wurde so wütend, das er ihn verbrannte? Nein, unmöglich, ein Feuerdrache konnte einen anderen nicht verbrennen, da dessen Element auch Feuer war.

Er könnte sich angewidert abwenden und ihn aus der Höhle werfen...ja, das wäre sehr wahrscheinlich. Merlin tat sein Herz weh, sollte das so sein...aber auch Arthur hatte sich mit seinem Vater überworfen...er würde das Selbe tun. Arthur hatte reinen Tisch gemacht, so wie er immer sagte...auch mit Aris. Er würde ihn jetzt nicht im Stich lassen, indem er einen Rückzieher tat.

Und er wollte mit Arthur zusammen sein, er liebte ihn und hatte ihn endlich wieder. Nein, nichts könnte das ändern. Sein Herz klopfte schneller, als er in der Ferne die roten Berge sah. Er würde bald zu Hause sein.

Merlin landete sanft auf dem Plateau vor seiner Höhle und verwandelte sich. Er griff in alter Gewohnheit etwas zum Anziehen, das immer in der Nische lag. Auch seine Sachen lagen noch dort, sie hatten sie noch nicht weggeräumt. Er betrat die Höhle und steuerte die Wohnräume seiner Eltern an.

Seine Mutter stand an der Feuerstelle, den Topf in der Hand, als er leise eintrat und stehen blieb. Er lächelte

„Hallo, Mutter."

Nanita drehte sich um und ließ den Topf fallen, es schepperte, als er zu Boden fiel, doch sie achtete nicht darauf.

„Merlin?", fragte sie ungläubig „Merlin!"

Sie rannte auf ihn zu und fiel ihm in die Arme, sie lachte und weinte gleichzeitig, als sie ihn küsste, wo immer sie ihn küssen wollte.

„Ich...ich glaube es nicht...ich dachte...du bist tot", schluchzte sie.

Sie griff ihn immer wieder an, wollte sich davon überzeugen, das er wirklich da war und kein Traum. Sie hatte so viel geweint, als Kristan zurückkam und ihr die schlimme Nachricht brachte. Und gehofft, aber langsam hatte sie die Hoffnung verloren, es waren vier Wochen...niemand überlebte vier Wochen bei Norddrachen.

Kristan versuchte Haltung zu bewahren, er war in erster Linie Soldat. Aber das fiel ihm schwer, wenn es um seinen Sohn ging. Doch er versuchte stark zu sein, auch wegen seiner Frau und auch Zara. Beide waren voll durch den Wind und er auch, aber Kristan konnte das besser verstecken.

„Noch nicht, Mutter. Wo ist Vater?"

„Er ist bei Wills Vater. Sie reden über den Norden...er wollte eventuell dorthin fliegen."

„Das soll er mal schön bleiben lassen...das ist Norddrachengebiet und Sperrzone."

Sie sah ihn lange an und lächelte

„Bei allen Göttern, ich glaube es nicht. Du bist wirklich da...ich habe nie wirklich akzeptiert, das du tot bist. Aber ich machte mir so furchtbare Sorgen." Wieder fing sie an zu weinen, Merlin drückte sie und sagte

„Alles gut, ich bin wieder da."

„Merlin?"

Merlin drehte sich um, da stand sein Vater und sah ihn an, als wäre er ein Geist. Doch dann kam er auf ihn zu und umarmte ihn.

„Ich glaube es nicht. Wo warst du all die Zeit? Wir dachten, du wärst tot...das dich die Norddrachen erwischt hatten."

„Ach was, Vater", sagte Merlin gerührt „Denen schmecke ich nicht."

Kristan sah ihn an, natürlich wollte er alles wissen. Nanita war nur wichtig, das er da war, aber Kristan wollte einen genauen Bericht, obwohl er auch glücklich war, das er seinen Sohn wiederhatte.

„Was ist passiert?"

Eine Menge war passiert, allen voran seine Liebe zu Arthur.

„Hör doch auf, ihn jetzt zu nerven, was passiert ist", herrschte ihn Nanita an „Der Junge ist gerade zurück, lass ihn doch mal Luft holen, er hat bestimmt Schlimmes erlebt."

„Ja...ist ja gut", sagte er und hob beschwichtigend die Hand. Nanita legte den Arm um ihn

„Jetzt essen wir erst mal und später kannst du uns ja alles erzählen."

Merlin nickte, auch er hatte etwas Galgenfrist, bevor es krachte...zumindest würde er vorher noch etwas zu essen bekommen. Dann bräuchte er nicht hungrig zu Nani zu fliegen, wenn sein Vater ihn rauswarf. Galgenhumor, dachte er, als er sich an den Tisch setzte und lächelte.


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Merlin erzählte ihnen alles, was er erlebt hatte und auch von Arthur, der ihn gepflegt hatte. Die Schlangen ließ er aus, sie beide, auch Arthur würden sie nie verraten. Sie wollten ihre Ruhe und im Geheimen leben und sie akzeptierten das.

„Ich bin überrascht, das der Junge von Bartlet das getan hatte. Wenn man bedenkt, das ihr nicht lange auf der Schule zusammen ward", meinte Kristan.

„Sei doch froh, das er es getan hat, Merlin wäre an dem Fieber gestorben. Er wäre nicht der Erste", sagte seine Mutter. Kristan beugte sich vor und kniff die Augen zusammen.

„Sag mal, Merlin. Ich weiß, das du der absolute akrobatische Flugkünstler bist. Wieso hat dich dieser Norddrache erwischt?"

Weil ich nur Arthur im Kopf hatte und nicht auf die Gegend geachtet habe?

Nein, das konnte er jetzt nicht sagen, obwohl es die Wahrheit war.

„Er kam aus großer Höhe...hatte sich von hinten im lautlosen Gleitflug angepirscht. Ich sah ihn erst, als er über mir war und er biss so schnell zu, das ich nicht mehr reagieren konnte."

Doch Kristan genügte das nicht...verdammt, sein Vater war aber auch so was von hartnäckig.

„Und dann hast du dich in den See fallen lassen? Warum? Die Chance, ihn loszuwerden war doch auch dann sehr gering...ich weiß, das sie sehr gut schwimmen können.

Aber das nutzte ihm nichts, weil meine Freunde, die Seeschlangen ihn töteten.

„Ich weiß nicht, Vater", sagte er etwas genervt „Ich bekam ihn in der Luft nicht los und der See war meine einzige Hoffnung. Er ließ los, als wir unter Wasser waren und ich versuchte an Land zu kommen...schleppte mich in den Wald und verwandelte mich. Aber das bekam ich nicht mehr so mit...ich wurde ohnmächtig. Dieser Drache hatte genug damit zu tun, selbst an Land zu kommen und ich versteckte mich, er fand mich nicht mehr. Irgendwann wachte ich auf und da war Arthur bei mir."

„Ja, schon...aber..."

„Verdammt Kristan, es ist doch jetzt scheißegal, wie er überlebt hatte...er ist jetzt da. Gesund und munter und du gehst mir wirklich aufs Gemüt mit deiner ewigen Fragerei", zischte jetzt Nanita zornig, ihr Atem kalt wie Eis, den Kristan sehr deutlich spürte. Das war er immer, wenn sie genervt von Kristan war und zornig, so wie bei Merlin der schwarze Rauch aus der Nase quoll.

Kristan sah sie an und murrte etwas, aber er fragte nichts mehr. Einen Moment war Ruhe und Merlin wappnete sich, atmete tief ein und nahm all seinen Mut zusammen. Jetzt wusste er, wie sich Arthur fühlte, als er mit Bartlet sprach.

„Ich...ich muss euch etwas sagen", begann er „Und...und es wird nicht einfach sein."

„Ist etwas mit Nani? Versteht ihr euch nicht mehr?", fragte seine Mutter.

„Nein...ja...nein, nicht so, wie du denkst", er nahm wieder Luft und ließ die Bombe platzen.

„Ich liebe sie nicht...ich liebe...Arthur."

Beide sahen ihn einen Moment an, als müssten sie diesen Satz erst begreifen. Kristan beugte sich wieder nach vorne

„Was war das?" Drohend...abwartend drohend.

„Ich liebe Arthur...schon immer, schon auf der Schule. Ich mag Männer und...verdammt, ich schlafe auch mit Arthur...wir lieben uns."

Er sah zu seiner Mutter, die ihn geschockt ansah, aber nichts sagte...und er sah zu seinem Vater, dessen Augen grün wurden...scheiße. Er hatte es gewusst.

„Du...du...du...schläfst mit einem Mann...einem Menschen?", fragte er abgehackt, doch Merlin hörte schon den unterschwelligen Zorn...gleich würde er explodieren...seine Augen grüner als grün.

Doch Merlin blieb standhaft

„Ja...wir lieben uns. Es tut mir leid, Vater...aber ich will mit Arthur zusammen sein."

„Es...es tut dir leid? Das du dich von einem Mann ficken lässt...tut dir leid?", schrie er. Merlin stand auf, okay...es war soweit. Kristan war...nun, zornig war harmlos ausgedrückt. Und nun wurde er auch zornig, denn er würde nicht klein bei geben, diesmal nicht.

„Wenn du es unbedingt wissen willst...verdammt, ja...ich schlafe oder ficke mit Arthur, wie immer du das nennst. Was reitest du denn jetzt auf dem Sexuellem herum? Wir lieben uns, zählt das denn gar nichts?", schrie er zurück. Das war kein Grund, ihn so anzuschreien, obwohl er das eigentlich wusste, das sein Vater ausflippte.

„Nein!", schrie er „Das ist abartig und noch abartiger, weil er ein verfluchter Mensch ist und du ein Drache...und weil er ein Mann ist. Das ist...unnatürlich und das ist noch harmlos ausgedrückt. Du bist ein verfluchter Drache und so weit von einem Menschen entfernt wie die Sonne."

„Und? Ich kann auch ein Mensch sein."

„Ein Mensch?", schrie Kristan sarkastisch „Das ist nur eine Verkleidung...ein Trugschluss...du machst dir selbst etwas vor...du bist ein Drache! Und in unserem Volk gibt es sowas Abartiges nicht. Wir haben Partnerinnen und bekommen Kinder und hängen nicht an einem Schwanz", schrie er.

„Ich wusste, das du das sagst...du bist in deinem Jahrhundert gefangen, Vater...du lebst in der Vergangenheit. Ich mag ein Drache sein, aber ich bin anders. Ich liebe einen Mann...und weiter? Was ist so schlimm daran? Was ist an der Liebe schlimm...es ist doch egal, wen man als Partner hat, wenn man glücklich ist."

„Was hat das denn damit zu tun, du Idiot", schrie er zurück, beiden quoll schwarzer Rauch aus der Nase „Du hast einen Sohn...willst du, das alle sagen, das sein Vater einen Mann fickt? Denkst du auch mal an Kael? Und was ist mit Nani...hast du sie betrogen mit diesem Kerl?"

„Wir lieben uns nicht...dann kann man niemand betrügen."

Kristan lachte böse

„Du machst es dir leicht. Schwängerst ein Mädchen, das du mal gerade zwischendurch flachgelegt hast und stellst sie jetzt vor vollendeten Tatsachen, indem du ihr sagst...oh Nani...tut mir leid, aber eigentlich stehe ich auf Schwänze?"

Merlin sagte nichts dazu...warum auch? Er machte sich nicht die Mühe nachzufragen, wie es überhaupt dazu kam...er schlussfolgerte nur einfach, wie es ihm passte. Und er dachte nicht mal darüber nach...überhaupt mal zu fragen...warum, wieso, weshalb. Merlin wusste, das er ihn nicht verstehen würde...er wollte ihn nicht verstehen. Er lehnte ihn und das alles vollkommen ab, ohne überhaupt mal darüber nachzudenken oder ihm zuzuhören und...er sah in seinen Augen, die grün vor Wut waren...was er von ihm hielt. Er...war angewidert.

Kristan stand auf und kam drohend auf ihn zu

„Du wirst das sofort beenden und ich werde versuchen, das du auf einen anderen Stützpunkt kommst. Und du wirst Nani nichts davon sagen...niemanden. Und du wirst diesen Kerl nie...nie wiedersehen."

Merlin schüttelte den Kopf, überrascht darüber, wo er den Mut hernahm.

„Nein, Vater...ich werde Arthur nicht aufgeben. Er ist die Liebe meines Lebens, schon immer...ich liebe ihn und ich werde ihn niemals...hörst du...niemals mehr aufgeben. Wir haben sechs Jahre gelitten und uns so nach dem anderen gesehnt...ich liebe ihn. Geht das jetzt in deinen verdammten Kopf rein", schrie Merlin.

„Nein! Das dulde ich nicht...das ist widerlich!"

„Ich bin alt genug, um zu entscheiden, was ich will und ich will Arthur."

„Dann verlass meine Höhle...geh und komme nicht wieder."

Merlin schaute zu seiner Mutter, die immer noch am Tisch saß und geschockt war, aber ihm zunickte. Merlin drehte sich um und verließ die Höhle, riss sich den Mantel vom Leib und warf ihn in die Ecke. Er sprang als Mensch von dem Plateau und verwandelte sich in der Luft, flog davon, ohne sich einmal herumzudrehen.

Er hatte es gewusst...warum regte er sich so auf...er hatte es gewusst. Und geahnt, das sein Vater ihn rauswarf. Und trotzdem sah er den Blick seiner Mutter vor sich, die wollte, das er ging und so ist er gegangen. Das war es, was seine Eltern anging...aber er ließ sich nicht vorschreiben, wie er lebte. Es war sein Leben und Arthur war, neben Kael der wichtigste Teil darin...er würde nie auf ihn verzichten.

Und trotzdem schmerzte sein Herz so sehr und jetzt konnte er sehr gut nachfühlen, was Arthur fühlte...als sie am See saßen und er so verzweifelt war. Merlin schlug die Richtung der weißen Berge ein...es konnte nicht schlimmer werden, wenn er jetzt nach Hause flog. Würde Nani ihn verstehen? Er hatte keine Hoffnung mehr auf so etwas.

Sie hatten den harten Weg gewählt...aber beide hatten nicht gewusst...wie hart der Weg sein würde.
Und wie verflucht schmerzhaft. Er hatte Arthur wieder, aber seine Eltern verloren. Sein Vater würde nie wieder ein Wort mit ihm reden und seine Mutter? Sie hatte gar nichts gesagt, hatte ihn nur geschockt angesehen und wollte, das er ging. Also war sie auch gegen ihn.

Würde ihre Liebe das alles überstehen...oder würde sie daran zerbrechen?

Merlin schüttelte den Kopf, während er in die Nacht flog...sie würde nie zerbrechen, denn wenn das alles vorbei war...hatten sie nur noch sich.

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