Drachenblut

Drachenblut Kapitel 6

Drachenblut


Kapitel 6



Es wurde Frühling und langsam machte das Fliegen wieder mehr Spaß, wenn nicht die eisigen Winde in den Bergen tobten. Sie lernten nun harte Wendungen und Merlin drehte sich in der Luft, stoppte, ließ sich nach unten fallen und flog wieder geradeaus.

„Gut...sehr gut", lobte Kane, der auf Tarim saß und ihn beobachtet hatte „Das war sehr gut."

Merlin flog eine kleine Schleife und verharrte neben Tarim, indem er anders mit seinen Flügel schlug und auf der Stelle blieb.

„Floyd...jetzt du. Versuche es genauso zu machen wie Merlin."

Floyd nickte und flog los, auch er hatte es gut drauf, genauso wie sein Bruder, denn sie wollten Merlin in nichts nachstehen. Die drei Feuerdrachen verstanden sich gut...hingen oft zusammen.

„Okay...Stunde beendet, fliegt runter", sagte Kane und die drei stürzten in die Tiefe und lachten, jeder wollte zuerst da sein, Kane schüttelte den Kopf

„Wie die Kinder."

„Lass sie doch...sie waren gut, nicht wahr?", sagte Tarim.

„Nicht so gut wie du, mein Freund."

„Nun ja...ich bin ja auch älter und erfahrener."

„Das sind wir beide. Los, die Feuerbande ist weg...fliegen wir runter."

Tarim flog zur Landebahn und landete sanft, Kane stieg ab und der Drache verwandelte sich, strich die Riemen ab und zog seine Kutte an, während Kane seinen Sattel aufhob.

„Komm, gehen wir etwas essen", sagte er und ging mit Tarim durch die Gänge.

Beim Abendessen saßen nun auch die Drachenreiter bei ihren Drachen, so wie es die älteren Jahrgänge am Anfang vormachten. An Merlins Tisch, saßen immer die selben zusammen, die beiden Feuerdrachen mit ihren Drachenreitern, Will mit Nel und Zimo und Chako, die Luftdrachen mit ihren Reitern. Merlin saß allein, Arthur am anderen Ende des Speisesaals und...er saß ganz allein da. Alle hatte sich zu ihren Drachen gesellt.

Wer noch allein saß, war Zara mit Connor. Er hatte darauf bestanden, das sie mit ihm an einem anderen Tisch saß. Merlin hatte natürlich nachgefragt, aber Zara sagte, das sie gerne mit ihm allein saß...bevor er wieder gemein zu ihr war. Merlin sah zu ihr rüber und sagte leise zu Will

„Du kannst mir sagen, was du willst...da stimmt etwas nicht mit Connor. Zara ist die letzte Zeit so still, so gar nicht mehr fröhlich."

„Jetzt, da du es sagst...fällt es mir auch auf. Vielleicht hast du wirklich recht...wir sollten mal nachforschen."

Merlin nickte und sah zu Arthur. Er saß still da und aß, schaute nicht nach rechts oder links. Aber seine bissigen Kommentare gab er eh wie je in den Theroriestunden ab. Merlin war immer froh, wenn sie vorbei waren, denn dort musste er neben ihm sitzen.

Flinn kam herein und sagte laut

„Alle mal herhören...morgen feiern wir Baltane, das Fest des Frühlings. Wir suchen noch Freiwillige, die den Saal dekorieren. Meldet euch nachher bei Lon. Desweiteren haben wir beschlossen, wieder einen kleinen Flug mit euren Drachen zu organisieren...er findet wieder am Nachmittag des folgenden Tages statt."

Alle jubelten und Will grinste

„Toll...wieder ein Fest mit Speis und Trank. Und ein Flug...gaaanz laaaangsam."

„Und Musik...du wirst doch mit mir tanzen, Will?", fragte Nel.

„Klar doch, aber ich tanze lieber mit dir in der Luft...am darauffolgenden Tag."

Sie schubste ihn

„Spinner."

Merlin grinste, die zwei verstanden sich sehr gut und er freute sich für Will. Anders sah es mit Arthur aus...sie schrien sich nicht mehr an, aber ihr Verhältnis war so eisig wie eh und je.


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Baltane...

Alle standen in dem festlich geschmückten Raum, lachten und scherzten, Drachenreiter mit ihren Drachen, erstes Jahr. Sie tanzten auch zusammen. Kane und die anderen Ausbilder sahen amüsiert zu ihnen rüber, denn so sollte es sein. Flinn kam zu seinen Kollegen

„Es scheint zu funktionieren", sagte er und sah zu Arthur, der allein bei den Getränken stand „Aber ich lag wohl mit Arthur und Merlin daneben...das erste Mal."

„Warte ab...es ist erst ein gutes halbes Jahr vorbei", meinte Kane und sah zu Merlin, der sich mit den anderen amüsierte. Arthur sah mehr heimlich zu ihnen rüber, aber bewegte sich nicht. Connor kam neben ihn und sagte grinsend, während er zu den anderen blickte

„Das brauchen wir nicht...diese Idioten, die ihre Drachen anhimmeln."

Arthur sah ihn nicht an, als er sprach, sein Gesichtsausdruck eisig

„Weißt du was...ich mag ein Arschloch sein, aber was du bist...ist unter aller Würde und noch nicht einmal ich...möchte mit dir in irgendeiner Weise etwas zu tun haben. Also...würdest du mich in Ruhe lassen."

„Was zum Henker ist denn los mit dir?"

Jetzt sah Arthur ihn an

„Du schlägst und misshandelst Zara, deinen Drachen. Ich bin alles andere als ein Musterschüler, aber du...du bist ein Sadist und selbst ich will nichts mit dir zu tun haben."

„Hat das Miststück dir das erzählt?"

„Nein...ich habe dich gesehen...im Garten, als du sie geküsst und gebissen hast, sie gestoßen und geschlagen...du bist wirklich das Allerletzte...unterer Abschaum."

Er stellte sein Getränk hin und wollte gehen, doch Connor griff ihn hart am Arm

„Was wirst du jetzt tun?"

Arthur sah auf seinen Arm und dann zu ihm

„Nichts...ich gehe schlafen und...lass mich sofort los. Oder soll ich ein kurzes Gespräch mit Flinn führen?"

Er hatte Zara versprochen, das er den Mund hielt. Obwohl er die Drachen nicht so akzeptierte, wie es sein sollte...hielt er doch sein Versprechen. Denn er wusste, das Zara recht hatte, mit dem was sie sagte. Aber er dachte schon darüber nach, mit Flinn ein paar Worte zu wechseln, auch wenn Zara das nicht wollte. Er war sich noch nicht sicher, mit so etwas war er noch nie konfrontiert worden.

Arthur war unsicher, was Beziehungen mit anderen anging. Er war immer allein und auf sich gestellt und der Gedanke, mit anderen in näheren Kontakt zu treten, machte ihm Angst. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte, wenn andere in der Nähe waren...gut, Smalltalk und angeben mit seinesgleichen am Anfang gab ihm eine gewisse Sicherheit, wenn sie zu ihm aufschauten. Aber das war jetzt auch nicht mehr, sie hatten sich von ihm abgewandt und nun war er wieder allein, etwas was er zu Genüge kannte.

Aber er würde nie so etwas tun, was Connor mit Zara tat...obwohl er manchmal Lust hatte, Merlin eine zu scheuern, aber das war etwas anderes und unter Jungs. Aber er würde nie ein Mädchen schlagen, weil es ihm Spaß machte, so wie bei Connor, der sich wohl daran erfreute, andere zu quälen. Aber er wusste eines mit Sicherheit...auch wenn er sich nicht eingliedern konnte, würde er dieser Sache mit Zara und dem Dreckskerl nicht mehr lange zuschauen. Merlin würde er nichts sagen, aber Flinn schon.

Es war das erste Mal, das ihn die Probleme von anderen interessierten und...er wunderte sich selbst darüber. Zara hatte mit ihm geredet, obwohl er so gemein zu ihr war und ihm bereitwillig verziehen. Und er merkte, das Drachen doch eigentlich nicht so verschieden von ihm waren. Auch sie hatten Probleme und konnten sich freuen oder weinen, Schmerz empfinden und sich um andere sorgen.

Etwas...was er nicht kannte und doch machte er sich Gedanken um das Drachenmädchen. Diese neue Erfahrung verwirrte ihn und machte ihn noch mehr unsicher.

Connor ließ ihn los und Arthur verließ den Raum. Merlin hatte diese kleine Szene beobachtet und auch Zara, die jetzt etwas besorgt aussah. Was hatten sie geredet, denn Connor sah grimmig zu ihr rüber.


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Nachmittag...alle Drachen standen gesattelt auf dem Landeplatz und jeder Drachenreiter ging zu seinem Drachen. Die Ausbilder halfen ihnen. Arthur ging auf Merlin zu und setzte sich in den Sattel. Er sah auf den Haltebügel und atmete auf, weil er ihn noch hatte.

Lon trat in die Mitte, die anderen waren auch alle da...Dael, Kane, Jet und sogar Flinn. Lon rief

„Also...eine etwas größere Runde und nicht schnell. Und dabei versucht ihr das zu machen, was wir gelernt haben...den Drachen zu lenken bei der Landung. Falls er mal verletzt wird, wird das sehr wichtig sein, das ihr ihm hilft zu landen. Hast du das verstanden...Merlin...langsam und gerade?"

„Ja."

Sie hatten alle Angst, das er wieder so einen Flug wie beim ersten Mal hinlegte, auch Arthur saß etwas angespannt auf ihm. Die ersten flogen und es war gut. Flinn sah zum Himmel, ein Unwetter näherte sich und er sagte zu Kane

„Wir müssen uns beeilen, sonst wird der Wind zu stark." Kane nickte.

Merlin und Arthur waren das letzte Paar, das losflog. Merlin breitete die Flügel aus und hob ab, flog eine langsame große Runde. Das Unwetter war schneller da, als alle dachten...das ging in den Bergen sehr schnell. Wind kam auf, in Sturmböhen und Merlin rief zu Arthur

„Halt dich fest, das wird ungemütlich."

Er steuerte die Landebahn an, Arthur bewegte sich hektisch auf ihm und der Wind machte dem Drachen zu schaffen, so das er in der Luft schwankte und nicht gerade landen konnte. Arthur irritierte ihn noch zusätzlich, in der er stark sein Gewicht verlagerte. Merlin rief

„Was tust du...halte still, du irritierst mich."

Der Wind heulte und die Ausbilder hielten die Luft an, als Merlin so in den Sturmböhen schwankte.

„Ich bin der Drachenreiter und ich werde dich dirigieren zu landen."

„Lass das sein...ich mache das schon, vertrau mir."

Doch Arthur schüttelte den Kopf und machte weiter...und Merlin landete schwankend, verlor seitlich den Boden, als ihn eine Sturmböhe erfasste und beide knallten auf den Landeplatz, Arthur flog von ihm und Merlin schlitterte ein wenig und blieb liegen. Er verwandelte sich und stand auf, zwei der Ausbilder liefen zu ihm, die anderen zu Arthur, der auch stand.

„Was passiert, Merlin?"

„Nein, mir geht es gut."

„Das war gefährlich", meinte Flinn und nickte erleichtert. Arthur schien auch nichts zu haben und Merlin streifte sein Geschirr ab und griff nach seiner Kutte. Arthur kam auf ihn zu und schrie

„Verdammt...du kannst es einfach nicht...Drache. Ich hatte dich zu lenken...du...Idiot."

Merlin ging auf ihn zu, blieb dicht vor ihm stehen und sagte in normalem Ton

„Warum...warum vertraust du mir nicht, Arthur?"

Dann ging er und Arthur sah ihm nach und dann in die Runde. Alle sahen ihn schweigend an und auch die Ausbilder. Er fühlte sich vorgeführt und alle schauten ihn so an, als wäre er im Unrecht. Er drehte sich um und verließ die Landebahn...die anderen folgten auch, während draußen die Hölle ausbrach.


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Merlin streifte seine Kutte im Zimmer ab und warf sie auf das Bett. Er war sauer, denn er hatte sich ein paar Schrammen zugezogen. Er hätte eine gute Landung hinbekommen, wenn der Idiot nicht wieder so arrogant gewesen wäre und ihn unbedingt führen wollte. Er sah zum Fenster, draußen wütete jetzt das Unwetter in voller Stärke. Will kam herein und sagte zu Merlin, der nackt im Zimmer stand

„Geht es dir gut?"

„Ja, ein paar Schrammen. Arthur, der Arsch hatte nicht stillsitzen können und mich bei diesem Wind noch mehr behindert. Und dann schreit er noch herum."

„Du nicht."

Merlin drehte sich um und griff nach dem Handtuch, das über dem Stuhl hing.

„Ich will mich wirklich bemühen...ich habe es meinem Vater versprochen, aber er macht es mir nicht leicht. Warum vertraut er mir nicht?"

„Ich weiß es nicht, Merlin. Aber ich denke...das wird nichts mit euch zwei. Ihr hattet schon einen schlechten Start...zuviel ist geschehen."

Merlin seufzte und setzte sich auf sein Bett

„Ich weiß nicht, Will...im Moment scheint nichts okay zu sein. Erst die Sache mit Arthur und ich mache mir wegen Zara Sorgen. Da stimmt etwas nicht und ich weiß, es liegt an Connor. Ich habe so ein Gefühl dafür. Aber sie sagt, es ist alles in Ordnung."

„Ich weiß, Merlin...irgendetwas stimmt nicht, das sehe ich jetzt auch."

Merlin stand auf und sagte

„Ich gehe mich waschen."

Will nickte und ging zum Fenster, hier oben war das Unwetter wirklich schlimm.


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Die Prüfungen für das erste Jahr standen an, noch zwei Monate, dann wäre es soweit. Sie mussten sie alle bestehen, sonst würden sie das Jahr wiederholen müssen und das wollte keiner. Sie flogen jetzt dreimal die Woche mit den Drachen, immer noch mit dem Bügel und einfache Dinge. Es würde ein Teil der Prüfung sein.

Das andere waren Strategieaufgaben und Fragen über Kampftechnik. Bei den Drachenreiter kamen noch Geschick und Figuren beim Flug auf einem Drachen hinzu und bei den Drachen die Formationen, die sie gelernt hatten. Merlin und Will lernten zusammen in ihrem Zimmer, andere saßen im Speisesaal...wieder andere in der Bibliolthek.

Merlin und Will kamen gerade von Wills Flugstunde...Merlin hatte zugesehen, als sie an dem kleinen Garten vorbeikamen und laute Stimmen hörten. Will blieb stehen und sah zu Merlin, der jetzt auch zuhörte. Er erkannte die Stimme von Zara, die weinerlich war und die von Connor. Langsam ging er in den Garten, Will folgte ihm. Sie blieben hinter einem Baum stehen und dann ging alles mal wieder viel zu schnell.

Connor hatte Zara wieder am Arm und beschimpfte sie...doch als er ihr ins Gesicht schlug, weil sie sich wehrte...brach die Hölle aus. Merlin sprang hinter dem Baum vor und schrie

„Connor...du verdammtes Dreckschwein...ich bring dich um!"

Gleißendes Licht entstand, als Merlin sich in seinem rasenden Zorn verwandelte und brüllte...auf Connor zustürmte. Will drehte sich um und rannte durch die Gänge, traf auf Kane und schrie

„Kane...schnell...er wird ihn umbringen...schnell."

Kane dachte sich, das Merlin und Arthur wieder aneinander waren und rannte los. Von weitem hörte er schon das Gebrüll und Zara, die etwas schrie...was war hier los? Er blieb wie angewurzelt stehen, als er einen schwarzen Drachen in dem Garten sah, der hinter etwas her war. Und dann sah er Connor, der hinter dem Baum in Deckung ging und Zara davor stand und auf Merlin einredete

„Merlin...nicht, du darfst ihm nichts tun...bitte. Dann ist hier alles vorbei."

„Geh zur Seite", schrie er, schwarzer Rauch quoll aus seiner Nase. Der Garten sah fürchterlich aus, die Bänke umgefallen, die Blumen zerdrückt, als Merlin in Drachenform darin wütete. Schüler kamen angelaufen, als sie den Krach hörten, auch Arthur, der jetzt neben Kane stand, der die ganze Situation erst mal erfassen musste.

Flinn und Jed, auch Dael kamen angerannt und fragten Kane

„Was ist los?"

„Ich weiß es nicht...Merlin greift Connor an und Zara steht davor...warum...ich weiß es nicht."

„Connor schlägt Zara und Merlin hat ihn dabei erwischt", sagte jetzt Arthur und alle sahen ihn wie auf Kommando an.

„Was?", fragte Flinn faassungslos und sah seine Ausbilder an.

„So tut doch etwas...er wird ihn umbringen und nichts bleibt übrig, als ein Häufchen Asche", sagte Will verzweifelt. Flinn ging in den verwüsteten Garten und stellte sich neben Zara, die nicht zur Seite gegangen ist.

„Merlin...beruhige dich und verwandle dich zurück", sagte er und hob beschwichtigend die Hände.

„Er schlägt Zara und das wohl schon die ganze Zeit...ich werde ihn töten, diesen Drecksack."

„Merlin...nicht...bitte", sagte wieder Zara.

Flinn trat etwas vor und sah den wütenden Drachen an

„Merlin...wenn das wahr ist, dann werde ich diese Sache beenden. Aber wenn du ihn jetzt tötest...ist hier alles vorbei...für dich und deine Schwester. Ich verspreche dir, er wird bestraft, aber tue jetzt nichts Unüberlegtes...denk an Zara."

„Ja...und ich möchte hierbleiben, mir gefällt es so gut hier, Merlin...bitte. Denk doch auch an Vater."

Merlin sah sie beide an und nach einem Moment reckte er seinen Hals und brüllte gegen den Himmel. Eine große blaugrüne Flamme schoss aus seinem Maul und stieb in den Himmel. Selbst die Schüler am Eingang und auch Arthur spürten die Hitze und er sah fasziniert der Flamme nach, die jetzt verblasste. So klein im Verhältnis zu anderen Drachen diese Rasse auch war...ihre Feuerkraft war enorm. Dann senkte er den Kopf und kurz darauf war er in gleißendes Licht getaucht und Merlin stand nackt vor ihnen, seine Augen blaugrün.

Flinn nickte und sagte

„Es wird alles gut, Merlin. So etwas werden wir niemals dulden."

Er drehte sich um zu Zara

„Ist es wahr...misshandelt er dich?"

Sie sah zu Merlin und jetzt war es egal und sie nickte

„Von Anfang an."

„Warum um Himmels Willen bist du nicht zu mir gekommen?", fragte Flinn entsetzt.

„Wegen Merlin...ich wusste, das er ihn töten würde...ich will nicht, das er seine Zukunft wegwirft."

„Das wird er nicht und du auch nicht."

Inzwischen hatten die anderen Ausbilder Connor am Kragen und als er auf Zaras Höhe war, schrie er

„Das wirst du noch bereuen, Miststück."

Merlin holte aus und schlug ihn mit der Faust so hart, das Kane ihn nicht halten konnte und er auf dem Boden aufschlug. Seine Nase blutete und er schrie

„Du hast mir die Nase gebrochen, verfluchter Drache."

Aber niemand schien Merlin dafür bestrafen zu wollen, anscheinend hätten die Ausbilder Merlin diese Arbeit gerne abgenommen...wenn man in ihre Gesichter sah. Wut, Verachtung und Zorn für Connor war darin zu lesen.

Dann führten sie ihn fort und Merlin fragte

„Was...geschieht mit ihm?"

„Er fliegt von der Schule und dann bekommt er ein Verfahren...vor dem König. Und da der König seine Drachen sehr mag...wird er sehr lange einen Kerker von innen sehen."

„Was geschieht mit ihr...sie hat jetzt keinen Drachenreiter mehr."

„Doch...sie wird einen neuen bekommen...der Nächste, der in der Reihe steht und keinen Platz bekam...wird aufrücken. Und Merlin...ich werde ihn mir genau ansehen, versprochen."

Merlin nickte, noch immer war er ein Pulverfass, bis Zara ihn in den Arm nahm und drückte. Sie küsste ihn auf die Wange und sagte

„Danke, das du ihn nicht getötet hast und nun...ist alles vorbei. Ich bin glücklich, Merlin."

Er nickte und lächelte ihr leicht zu, als sie ihn losließ. Flinn sah sich im Garten um und schüttelte den Kopf

„Ein Glück, das ihr nicht drinnen ward...ich denke, unser Gärtner wird einen Schlag bekommen, wenn er sieht, was du aus seinem Garten gemacht hast."

„Es tut mir leid, Flinn...ich konnte es nicht kontrollieren. Als ich sah, wie er Zara schlug...drehte ich durch."

Er nickte

„Verständlich. Nun gut...lasst uns alle jetzt gehen...die Show ist vorbei", rief er zu den Schülern.

Die Schüler verteilten sich und tuschelten über den neuen Vorfall. Will kam angelaufen und brachte Merlin eine neue Kutte, denn die andere war zerrissen. Flinn ging Kane nach, um die Angelegenheit zu erledigen, er schüttelte den Kopf...dieses Jahr war der Wurm drin. Als alle weg waren, drehte sich Merlin um und blieb stehen...Arthur stand noch da, die Arme vor der Brust verschränkt und sah ihn nur an. Einen Augenblick sahen sich die beiden an, dann drehte er sich um und ging.

Und wieder fiel Merlin auf...wie schön Arthur eigentlich war...wenn er doch nur nicht so ein Idiot wäre.

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Zwei Wochen später war es amtlich und alle in der Schule hatten wieder ein neues Gesprächsthema. Es war genauso gekommen, wie Flinn es vorausgesagt hatte. Connor war ohne weiteres Wort aus den Schulbüchern gestrichen worden, mit dem Vermerk, das er die Schule nie wieder betreten durfte. Und der König war richtig sauer...da er auch oberster Richter war und seine Drachen sehr schätzte...hatte Connor einen freien Aufenthalt in den Kerkern des Reiches...auf unbestimmte Zeit. Unter anderem wurde er von seiner Familie verstoßen, denn er hatte Schande über sie gebracht. Bei dem Volk der Drachenreiter war das so üblich.

Aris stand im Büro von Flinn, der ihn musterte. Er war natürlich blond und hatte hellblaue Augen...ein hübscher junger Mann und vom Volk der Drachenreiter. Er war der Nächste auf der Liste und konnte es fast nicht glauben, das er so ein Glück hatte.

„Du wirst viel lernen müssen. Wir können die Prüfungen vier Wochen nach hinten verschieben, aber mehr nicht. Dein Drache ist weiblich und ist ein Eisdrachen...ihr Name ist Zara."

Er nickte und lächelte

„Ich werde lernen und ich werde es schaffen. Du weißt nicht, was es mir bedeutet, hier zu sein, denn ich glaubte nicht mehr daran. Und ein Eisdrachen? Das ist wundervoll...ein Eisdrachen."

„Du weißt, was mit ihrem letzten Reiter war?"

Er nickte

„Das machte doch die Runde. Wie konnte das passieren?"

Flinn winkte ab und seufzte

„In diesem Jahr geht einiges schief. Ich habe Merlin versprochen, das Zara jetzt ein guter Drachenreiter bekommt...er ist ihr Bruder."

„Ich weiß und glaube mir...niemand will sich mit einem Feuerdrachen anlegen und erst recht nicht mit Merlin. Ich hörte so einiges von den Schülern, bevor ich in dein Büro kam. Ich verspreche dir...ich werde sehr gut zu ihr sein. Das...was Connor tat, war...es gibt keine Worte."

Flinn sah ihn an, er hatte ein gutes Gefühl. Aber im Moment traute er auch seinen eigenen Gefühlen nicht mehr. Es klopfte an der Tür und Zara kam herein

„Du wolltest mich sehen, Flinn?"

„Ja...das hier ist Aris. Er ist dein neuer Drachenreiter, Zara."

Aris ging auf sie zu und reichte ihr die Hand, lächelte

„Hallo!"

Zara gab ihm zögerlich die Hand, er konnte sie verstehen, denn was sie erlebt hatte, war alles andere als schön.

„Zeig ihm die Schule und macht euch bekannt. Sollte irgendetwas vorfallen...wäre ich diesmal froh, wenn ich es nicht als Letzter erfahren würde", sagte Flinn.

Zara nickte und ging mit ihm hinaus, sie schwieg und er sah sie an

„Es tut mir leid, was dir geschehen ist und ich werde dich beschützen", sagte er „Nicht jeder ist wie Connor."

Sie blieb stehen

„Und was ist, wenn ich nicht gut bin?"

Er lächelte

„Dann werden wir üben, aber ich denke...du bist nicht schlecht. Das hat er dir eingeredet, nicht wahr?"

Sie nickte und er hob die Hand, wollte ihr sanft über die Wange streichen, doch sie wich unwillkürlich zurück und sah ihn an. Er ließ die Hand sinken

„Ich werde dich niemals schlagen oder beschimpfen...oder sonst etwas tun, was du nicht möchtest."

„Es tut mir leid, aber..."

Er schüttelte den Kopf

„Nicht...Vertrauen muss man sich verdienen...es ist nicht selbstverständlich. Wir haben Zeit."

Sie nickte und sah den Gang entlang, Merlin kam und blieb bei ihnen stehen, sah sie fragend an.

„Das ist Aris, mein neuer Drachenreiter."

Aris gab ihm die Hand und lächelte

„Merlin?"

Dieser nickte.

„Ich habe schon viel von dir gehört...du bist fast legendär hier an der Schule."

„Ich passe lediglich auf meine Schwester auf."

„Das...das werde ich ab jetzt übernehmen und du hast mein Wort, ich beschütze sie."

Merlin sah ihn einen Moment an, dann sagte er

„Wir werden sehen."

Dann ging er weiter und diesmal hatte er kein schlechtes Gefühl. Aris schien sehr nett zu sein und er sah auch noch gut aus...aber zu sagen hatte das nicht viel. Die Zeit würde es zeigen und er war sich ziemlich sicher....

Zweimal in die Scheiße greifen, war einmal zuviel.

Er machte sich auf zu seiner Flugstunde...mit Arthur, der schon auf ihn wartete. Sie sprachen nie, alles ging ohne Worte...er zieht sich aus und verwandelt sich, Arthur steigt auf ihn und sie haben eine Stunde. Danach geht Arthur seiner Wege und Merlin sieht ihm meistens nach. Er war nicht glücklich mit der Situation, aber er wusste einfach nicht, was er tun konnte.

Sie schrien sich nicht mehr an, jetzt schwiegen sie sich an...und das empfand Merlin schlimmer, als die Schimpfwörter, die sie sich an den Kopf geworfen hatten.

Arthur war isoliert und lebte ein einsames Leben an der Schule, denn die anderen gaben sich nicht mit ihm ab...weder Drachen noch Drachenreiter. Alle hatten sich von ihm distanziert, verbrachten ihre Freizeit mit ihren Drachen.

Er lernte eine Lektion für das Leben und sie war verdammt hart.