Drachenblut Kapitel 42

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Drachenblut


Kapitel 42



Vier Wochen war Merlin schon in dieser Stadt und jeden Tag mit Mandolyn zusammen. Tagsüber unternahmen sie etwas, abends in der Taverne. Mittlerweile saßen sie bei Ragdolf am Tisch, Mandolyn den Arm um Merlin und küsste ihn zwischendurch oder streichelte seine Oberschenkel, aber er kam ihm nie unsittlich zu nahe.

Ragdolf schüttelte nur den Kopf, er verstand die Vorgehensweise von seinem Verbündeten nicht. Jeden Abend zwang er Mädchen, ihm zu Diensten zu sein, er hatte wohl viel Energie. Nun ja, er war ein Zauberer und kein einfacher...wahrscheinlich half er nach. Merlin taten die jungen Mädchen leid, aber er konnte nichts tun, denn er wollte Ragdolfs Zorn nicht auf sich ziehen. Oft sagte er mit einem grimmigen Seitenblick zu Merlin, so wie heute Abend

„Ich weiß nicht, was du für ein Aufhebens um den Kerl machst, Mandolyn. Wenn du ihn ficken willst...dann tu das und kriech ihm nicht in den Arsch. Vielleicht sollte ich ihn mir mal zur Brust nehmen."

Mandolyns Kopf fuhr herum

„Du lässt die Finger von ihm, wenn du nicht willst, das ich richtig angepisst bin. Und außerdem stehst du nicht drauf."

Ragdolf grinste

„Du hast keine Ahnung...zwischendurch nehme ich auch mal so etwas wie dein Objekt. Männer zu ficken ist eine Abwechslung und er da", er zeigte mit dem Kopf zu Merlin „wäre meine Kragenweite."

„Ich sag es nochmal...du lässt die Finger von ihm...verstanden?", zischte Mandolyn böse.

Ragdolf lachte und winkte ab

„Ja...hab es kapiert. Aber wenn du von ihm genug hast...reich ihn zu mir rüber."

Merlin wechselte die Farbe, nein...wenn das der Fall wäre, dann würde er schneller verschwinden, als alle sehen konnten. Der Zauberer war eine vollkommende unsympathische Person, grausam und verschlagen, ohne Mitgefühl oder sonst etwas. Ragdolf sah zu dem Mädchen und stand auf

„Ich gehe", sagte er zu dem Saris und sah das Mädchen an „Komm schon...wir werden viel Spaß haben...oder vielleicht nur ich", grinste er und das Mädchen folgte ihm mit einem wehleidigen Blick...Merlin sah weg. Er würde das Arschloch am liebsten in Flammen aufgehen lassen, aber er befürchtete, das er nicht gegen ihn ankam.

Mandolyn sah ihn an, er hatte sehr wohl bemerkt, das Merlin den Zauberer nicht mochte.

„Keine Angst, er wird dich nicht anrühren...nicht ohne das ich das Bündnis löse und das will er auf keinen Fall. Diesmal wird er es durchziehen und die Chancen mit mir, stehen gut. Allein wird er Probleme bekommen...also, entspann dich."

Merlin nickte und Mandolyn zog ihn an sich, küsste ihn und murmelte

„Ich bin ja so verrückt nach dir."

Okay, er hatte ihn an der Angel, nun wagte er einen Versuch

„Mandolyn...ich müsste für ein paar Tage weg. Unsere Kunden haben mir mehrere Nachrichten geschickt..sie brauchen Nachschub an Stoffen. Ich werde nur eine Woche weg sein."

Er nickte

„Natürlich, du brauchst Mittel um zu leben und deinen Großvater zu versorgen. Eine Woche?"

„Ja."

„Gut, wann brichst du auf?"

„Morgenfrüh sofort, je eher ich gehe, umso früher bin ich wieder bei dir. Ich verspreche dir...dann habe ich wieder viel Zeit, meinem Großvater geht es besser, er wird sich um alles weitere kümmern."

Mandolyn küsste ihn leidenschaftlich, strich zärtlich seinen Rücken entlang und sagte

„Dann geh jetzt schlafen, ich will nicht, das du morgen zu müde bist."

Merlin küsste ihn noch einmal und stand auf. Er hatte seltsame Empfindungen...er war der Feind, aber er konnte ihn nicht hassen. Im Grunde genommen war er ein sehr netter Mann, rücksichtsvoll und zärtlich. Wieso wollte er ein friedliches Reich überfallen und viele töten? Das verstand Merlin nicht, Ragdolf dagegen liebte die Gewalt und übte sie auch gerne aus.

„Dann...bis in einer Woche."

„Ich vermisse dich jetzt schon", lächelte er und Merlin ging. Auf dem Weg zu Brian lächelte Merlin, er freute sich Arthur zu sehen, die Sehnsucht nach ihm machte ihn fast verrückt. Morgen nachmittag konnte er ihn in seine Arme schließen und er würde ihn so lange küssen, bis sie beide keine Luft mehr bekamen.

Herausbekommen hatte er noch nichts, aber zum ersten Mal sprach Mandolyn heute Abend über sein Bündnis...er machte Fortschritte und hatte sein Versprechen gehalten. Mandolyn hatte ihn nur sehr viel geküsst und gestreichelt, aber nie nach mehr verlangt. Er machte Merlin Geschenke, wertvolle Geschenke...wie schöne Kleider und teilweise Schmuck für Männer, er warb um ihn vollendet.

Brian öffnete wortlos und Merlin trat ein.

„Ich fliege morgen nach Hause, aber werde in einer Woche wieder da sein."

„Du solltest dort bleiben...vier Wochen, er wird nicht mehr lange stillhalten, Merlin. Lass es doch sein."

„Nein, heute Abend hat er das erste Mal von seinem Bündnis gesprochen...ich kann jetzt nicht aufhören. Aber ich muss meinen Gefährten sehen, sonst halte ich das nicht aus...ich sehne mich so nach ihm."

Brian brummte

„Gott...ihr seid schlimmer wie Mädchen oder normale Pärchen."

Merlin grinste

„Wir sind verliebt und sind verrückt nach dem anderen. Arthur ist die Liebe meines Lebens, ich werde ihn nie wieder aufgeben."

Brian drehte sich um

„Hast du?"

„Ja", sagte Merlin leise „Und es war die Hölle. Aber wir konnten nicht aufhören uns zu lieben."

„Was ist...wenn du gezwungen bist, mit Mandolyn zu schlafen?"

Merlin drehte sich um

„Ich hoffe...das unsere Liebe dann stark genug ist, um auch das zu überstehen. Wir haben darüber gesprochen, er...Arthur ist schon mitgenommen, vielleicht mehr als ich. Aber sollte es dazu kommen...werde ich mit ihm darüber reden, wir haben keine Geheimnisse. Die letzten Geheimnisse hatten uns getrennt. Sie sind böse Geister, die an der Liebe nagen und Misstrauen sähen."

Brian nickte

„Da hast du recht. Offenheit kann schmerzen, aber...Geheimnisse können zerstören."

„Ich gehe schlafen, will morgenfrüh sehr früh los. Gute Nacht, Brian."

Brian sah ihm nach, Merlin beeindruckte ihn sehr. Er war für sein junges Alter schon fast weise, was wohl daher kam, daß das Leben ihn vieles gelehrt hatte, vor allem, so wie er erzählte, die negative Seite des Lebens. Er hatte wohl schon sehr gelitten und Fehler gemacht, aus denen er gelernt hatte.

So wie es aussah, hatte er wohl beinahe die Liebe seines Lebens verloren und der alte Mann hoffte sehr...das er sie nicht wieder verlor.

Denn dieser Auftrag könnte das bewirken. Er kannte Arthur nicht, aber er wünschte sich, das der junge Mann an Merlins Seite blieb und ihn nicht im Stich ließ.

Er kannte Merlin nicht gut genug, aber eines war er sich sicher, wenn er seinen Gefährten verlor...würde ihn das zerstören.


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Arthur rannte zur Landewiese, er hatte Merlin von der Veranda aus gesehen, wie er tief über den See kam und zur Landung ansetzte. Er war aufgesprungen und rannte nun sein Herz aus dem Leib, nein, das war nicht richtig...sein Herz war gerade gelandet. Merlin stand an der Wand mit den Mäntel, als er atemlos rief

„Merlin!"

Merlin drehte sich um und lächelte, fing Arthur auf, der ihm in die Arme stürzte, völlig außer Atem.

„Ich...ich...habe...dich gesehen...als", versuchte er atemlos zu sagen, Merlin lachte

„Deshalb brauchst du dir nicht die Seele aus dem Leib zu rennen...ich brauche dich noch", antwortete Merlin und küsste ihn auf die Schläfe und Stirn. Seinen Mund brauchte er im Moment noch, um Luft zu schnappen.

„Verrückter Kerl", sagte Merlin amüsiert.

Arm in Arm schlenderten sie die Wiese entlang, langsam wurde Arthur ruhiger. Jetzt da sein Luftmangel ausgeglichen war, blieb er stehen und zog Merlin an sich, küsste ihn leidenschaftlich. Pfiffe ertönten und sie sahen sich um. Ian und Salin kamen die Wiese entlang, breit grinsend, hinter ihnen die beiden Luftdrachen, die außnahmsweise auch mal da waren. Sie waren am meisten weg.

„Muss Liebe schön sein", spottete Ian, Merlin winkte ab.

„Was tut ihr hier...müsstet ihr nicht in der Gegend herumfliegen?"

„Wir kamen erst zurück...zwei Tage frei", grinste Ian „Und du...Informationen herausbekommen?"

„Nein, noch nicht. Es...ist nicht so leicht."

Merlin sagte nichts mehr dazu, nur Keno wusste die Einzelheiten seines Auftrages und seine Mutter. Für alle anderen war er auf Spionagemission, ohne das sie wussten, was er tun musste. Keno fand, das es besser war, das sie es nicht wussten, er war der Meinung...das sie schon genug angeprangert wurden.

„Okay, dann feiert mal schön Wiedersehen...soll ich den See als Sperrzone deklarieren?", alberte Ian herum.

„Ian...du bist ein Vollidiot", sagte Merlin grinsend und alle lachten.

Nachdem Merlin Keno einen wörtlichen Bericht gab, duschte er ausgiebig. Er stand mit geschlossenen Augen unter dem warmen Strahl in der Dusche der Umkleide, als jemand ihn von hinten umarmte. Er drehte sich um, Arthur stand ihm gegenüber, nackt und lächelte

„Benötigst du jemanden, der dir den Rücken wäscht?"

Merlin zog ihn an sich unter das Wasser, küsste ihn und meinte belustigt

„Das könnte ausarten und die Umkleide ist öffentlich."

„Es wird niemand kommen, ich habe ein Schild an die Tür genagelt...vorübergehend wegen Reparaturarbeiten geschlossen."

Merlin lachte und küsste ihn wieder...wie sehr hatte er ihn vermisst.

„Okay...dann benötige ich deine Hilfe, aber nicht im Rücken waschen."

„Ja...ich bitte darum", sagte Arthur und küsste ihn wieder, fuhr seine Hüften entlang und legte seine Hände auf Merlins Hintern. Er drückte ihn an sich, beide schon erregt...sie hatten sich lange nicht gesehen und berührt.

„Dreh dich um", flüsterte Arthur leise, nachdem er ihn geküsst und genug gestreichelt hatte und Merlin tat ihm den Gefallen, er drang langsam in den Drachen ein und beide stöhnten und noch später schrien sie leise in ihrer Lust. Sie kamen beide fast gleichzeitig und genossen das zusammen. Merlin küsste ihn wieder, als er wieder normal denken konnte.

„Das war der Auftakt. Keno hat mich eine Woche freigestellt, er meinte...du hast das verdient. Wir werden das hier noch viel ausführlicher machen...die ganze Woche", sagte Arthur.

„Nun bitte ich darum, mein Herz. Aber meinen Rücken könnntest du jetzt trotzdem schrubben."

Arthur lachte und nahm das Waschtuch

„Okay, erst ich deinen, dann du meinen und danach gehen wir etwas Gutes essen."

Merlin grinste

„Das klingt gut...fang an."


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Später saßen sie in der Taverne und nach dem Essen saßen sie gemütlich zusammen. Arthur sah ihn einen Moment an, doch dann fragte er, die Neugier war zu groß.

„Willst du mir erzählen, was du die vier Wochen erlebt hast?"

Merlin schmunzelte, er kannte ihn viel zu gut. Arthur war nur wichtig, was er mit Mandolyn getrieben hatte und natürlich auch der Krieg, aber an zweiter Stelle.

„Ich war die vier Wochen sehr oft mit ihm zusammen, aber...wir haben nicht zusammen geschlafen, wenn du das meinst. Ich sagte ihm...das ich Zeit brauche und er hatte es akzeptiert."

„Du...würdest es mir doch sagen, wenn es anders wäre?"

Merlin sah ihn an

„Arthur, ich werde keine Geheimnisse mehr vor dir haben, das letzte Mal hatte es unser Zusammensein gekostet. Nein...wenn ich gezwungen bin, diesen Schritt zu gehen...dann wirst du es wissen."

„Und...wie ist er so? Behandelt er dich gut?"

Der Drache nickte und sah abwesend auf den Tisch.

„Das ist es, was das Ganze so schwer macht. Weißt du, Arthur...er ist so ganz anders, als du es dir vorstellst. Er ist liebenswert und zärtlich...aufmerksam und verständnisvoll. Ich kann einfach nicht verstehen, warum er sich mit dem gräßlichen Zauberer einlässt. Es...ist schwierig, ihn als Feind zu sehen oder ihn zu hassen...ich kann ihn nicht hassen. Und wenn ich ehrlich bin...tut es mir fast leid, das ich ihn so hintergehe."

„Warum?" Es klang hart und Merlin schaute ihn an.

„Nicht was du denkst...ich liebe ihn nicht oder sonst was. Aber er ist...so anders als Ragdolf. Er nimmt sich, was er will...ohne zu fragen und tötet denjenigen, der es wagt nein zu sagen. Es ist mir ein Rätsel, was Mandolyn bei ihm tut, er passt da gar nicht hinein."

„Habt ihr euch geküsst?"

„Ja, ich kann ihn nicht ganz abblocken...das würde auffallen."

Arthur nahm Luft und nickte grimmig. Es verlangte schon etwas von ihm ab, dies so stillschweigend zu dulden. Das ein anderer Mann seinen Merlin anfasste und küsste. Aber er wollte stark sein, für Merlin...denn er hatte eindeutig den noch schlechteren Part.

„Da muss ich dir recht geben, auch wenn ich schon wieder rot sehe. Er würde misstrauisch werden, wenn du ganz auf Abstand gehst."

Merlin nahm seine Hand und flüsterte

„Ich habe Angst, Arthur."

„Warum?"

„Was ist, wenn ich keine Wahl mehr habe? Was ist...wenn ich auch nicht verschwinden kann? Was ist...wenn ich mit ihm schlafen muss...wirst du mich verlassen?"

Arthur sah ihn einen Moment sprachlos an

„Was? Du spinnst doch. Ich werde ihn töten, wenn ich ihn jemals sehe...aber ich kann dich nicht verlassen, du bist mein Lebenselexier, Drache. Wir werden dann das auch meistern, schließliich haben wir ja darin Erfahrung...ich fickte Aris und du Nani. Wir sind kein unbescholtenes Blatt mehr. Wichtig ist nur...das wir uns lieben und verdammt nochmal. Ich schwöre...das ist das letzte Mal, das jemand oder etwas zwischen unsere Liebe funkt. Nach dieser Episode braucht niemand mehr zu kommen."

„Ich liebe dich, Arthur...egal was passiert. Vergiss das bitte nie."

Arthur küsste ihn und sagte dann

„Lass uns von etwas anderes reden, zumindest diese Woche. Ich möchte sie mit dir genießen."

Merlin nickte und lächelte

„Was tun wir jetzt?"

„Ich schlage vor...wir gehen und machen dort weiter, wo wir unter der Dusche aufgehört haben."

Doch in diesem Moment ging die Tür auf und Zara, Will und die anderen Drachen kamen herein, grinsten sie an und Arthur sagte leise

„So wie das aussieht...müssen wir unsere Zweisamkeit verschieben."

Alle setzten sich zu ihnen an den Tisch und es wurde ausgiebig gefeiert und Blödsinn gemacht. Doch in der Nacht, als sie zu ihren Unterkünften gehen wollten...nahmen sie den falschen Weg und landeten am See.

Oder war es doch der richtige Weg?

Es war schon fast Morgen, als sie endlich in ihren Betten lagen und Merlin würde sich richtig ausschlafen. Die vier Wochen waren anstrengend gewesen...tagsüber mit Mandolyn unterwegs und bis spät nachts in der Taverne.

Er brauchte etwas Schlaf.


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Sie hatten eine wunderschöne Woche voller Zärtlichkeiten und Liebe, doch nun standen sie an der Wiese und küssten sich, Merlin musste fort.

„Wenn du keine Möglichkeit mehr hast...dann tu, was du tun musst. Mir ist es lieber, du gibst dem Scheißkerl was er will, bevor dir etwas passiert", sagte Arthur gepresst. Merlin wusste, das ihn diese Aussage sehr schwergefallen war, denn es bedeutete, das er mit ihm schlafen sollte, wenn nichts mehr ging.

„Ich werde versuchen, das zu vemeiden", antwortete er, aber Mandolyn würde nicht mehr lange stillhalten, das wusste er auch.

Sie küssten sich noch einmal, dann ging Merlin und verwandelte sich. Er sah noch einmal zu Arthur zurück, nickte ihm zu, dann breitete er seine Schwingen aus und stieg in den Himmel. Arthur sah ihm nach, bis er nicht mehr zu sehen war, als Keno neben ihn trat.

„Ich danke dir, das du es allen nicht schwer machst."

Arthur sah ihn frostig an

„Danke? Ich brauche keinen Dank von euch und dem König...darauf verzichte ich gerne. Wir beide müssen damit klar kommen und sonst niemand. Auf denen ihr Dank scheiße ich...ich muss ertragen, das Merlin mit dem Kerl rummacht und er? Er muss es letztendlich tun, machen wir uns doch nichts vor? Den Dank können sich die verehrten Herren am Hof in die Haare schmieren", sagte er so frostig, wie er aussah. Dann drehte er sich um und ging mit großen Schritten davon. Keno schüttelte den Kopf und sah in den Himmel.

Wenn das doch alles hoffentlich gut ging...Arthur wegen dieser Sache zu verlieren, würde Merlin verändern, negativer Art. Und er hatte verflucht nochmal recht, die am Hof wussten nicht, was sie den beiden antaten. Aber Keno wusste auch...wenn sie es wüssten, wäre ihre Entscheidung nicht anders ausgefallen.

Es stand einfach zu viel auf dem Spiel.


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Als Merlin durch die Stadttore ging, hielt ihn ein Soldat auf.

„Du musst sofort zu Mandolyn, ich werde dir den Weg zeigen."

Was war jetzt los? Merlin nickte und zwei Soldaten führten ihn zu einer Herberge. Im Zimmer stand Mandolyn am Fenster und kam auf ihn zu, als er eintrat.

„Da bist du endlich, wir brechen sofort auf."

„Was? Wohin?"

Mandolyn küsste ihn erst, bevor er antwortete

„Über die Grenze, zu Ragdolfs Burg, er ist schon dort. Ich habe nur auf dich gewartet."

„Aber...aber...ich muss erst zu meinem Großvater."

„Nein, wir brechen sofort auf...der Krieg wird beginnen."

Merlin sah in seinen Augen, das er keine Widerrede duldete und er sagte nichts mehr. Er würde verschwinden, ohne das Brian wusste, wo er war...oder Arthur. Aber er hatte etwas von Krieg gesagt...vielleicht käme er jetzt an Informationen. Er nickte

„Gut, wenn dir soviel daran liegt, werde ich mitkommen."

Mandolyn nickte und winkte den Dienern, die das Gepäck hinaustrugen.

„Ich habe dir Kleider gekauft und alles andere...es wird dir an nichts fehlen. Lass uns gehen."

Eine Stunde später übertrat Merlin die Grenze in den Norden und verschwand spurlos auf dem Radar seiner Freunde und Verbündeten.


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Die Burg des Zauberers war so düster und unheimlich wie sein Besitzer. Merlin blieb stehen und sah die dunklen Mauern hoch, zu den Türmen...in denen Wachen standen. Die Atmosphäre hier trieb Merlin eine Gänsehaut über den Rücken, fast körperlich konnte er die böse Magie von Ragdolf fühlen, als sie durch das Tor traten. Da Drachen auch magische Wesen waren, hatten sie ein Gespür für Magie und hier war sie sehr präsent und dunkel.

Ragdolf kam die Treppe herunter und grinste, als er Merlin anschaute, sagte dann zu Mandolyn

„Wie ich sehe, hast du deinen Kerl gefunden...na gut...willkommen in meinem Zuhause."

Zuhause war wohl das falsche Wort für dieses Gemäuer. Zuhause fühlte man sich wohl und geborgen und dort trieb es einem nicht eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken. Sie folgten Diener, die unterwürfig und auch ängstlich dreinschauten zu ihren Zimmern. Sie alle hatten eine Heideangst vor dem Zauberer, der grausam herrschte und sie wahrscheinlich auch so grausam tötete, wenn er zornig auf sie wurde.

Merlin sah sich sein Zimmer an...dunkler Boden...dunkle Bettwäsche mit dem dunkelroten Blutsiegel des Zauberers, sowie auch die Vorhänge und der Teppich gaben dem Zimmer eine Düsternis, die alles andere als angenehm war. Die dunklen Möbel gaben dem Raum den letzten Touch zu dem Ganzen. Was sollte er hier?

Er ging zum Balkon und öffnete die Tür, trat hinaus. Es wurde langsam dunkel, was die Burg noch unheimlicher aussehen ließ, als er an der Brüstung stand und hinuntersah. Es ging sehr tief nach unten, aber das beunruhigte Merlin nicht...er war ein Drache. Aber was ihm Angst machte, waren die Norddrachen, die um die Burg flogen...sie beschützten und alles töteten, was nicht vom Zauberer eingeladen war.

Ihm wurde sehr schnell klar...das er hier gefangen war, ein freier Gefangener, der keine Möglichkeit mehr hatte, ohne Genehmigung des Zauberes die Burg zu verlassen. Mandolyn trat hinter ihn

„Ich weiß...das ist kein angenehmer Ort. Aber wir werden nicht lange bleiben."

Er umarmte Merlin von hinten und er lehnte sich an ihn. Zum ersten Mal war er wirklich froh, das er da war...an diesem so düsternen Ort und er nicht ganz allein war.

„Was tun wir hier?", wagte er zu fragen.

„Wir bereden die ersten Angriffe und dann sehen wir weiter. Du kannst dich in der Burg frei bewegen, aber wage es nicht, sie zu verlassen. Ragdolf hasst es, das seine Gäste verschwinden, wir können hier nur weg mit seiner Genehmigung", er sah zum Himmel „Oder diese Gesellen am Himmel haben eine Mahlzeit. Denk daran, Merlin...verlässt du die schützende Burg, werden dich die Drachen töten."

Merlin nahm Luft und der Saris drehte ihn zu sich. Er küsste ihn lange und fragte

„Vielleicht solltest du bei mir schlafen."

„Mandolyn...ich...ich brauche noch Zeit."

Er wurde ernst

„Fünf Wochen, Merlin...ich habe lange genug gewartet", beschwerte er sich, doch er seufzte „Na gut...ich werde warten, aber alles hat seine Grenzen...oder...lügst du mich an?"

„Nein...nein, ich...ich weiß auch nicht. Vielleicht liegt es an diesem Ort, er macht mir Angst und ich kann mir schlecht vorstellen...hier Vergnügen zu spüren."

Mandolyn sah über die Türme und nickte

„Vielleicht hast du recht...dieser Ort tötet jeden Spaß, obwohl Ragdolf genügend davon hat. Ruh dich jetzt aus, du hattest eine lange Reise nach Hause...wir sehen uns morgen."

Dann ging er und Merlin fuhr sich durch das Haar. Seine Mutter hatte recht, er war sich um keiner Ausrede verlegen...aber lange konnte er sich nicht mehr rausreden. Er sah nochmal zum Himmel, wo die Norddrachen kreisten, dann zog er fröstelnd seine Schultern hoch und ging hinein, schloss die Tür.

Er gähnte...ja, er war müde von dem langen Flug und hatte gestern nicht sehr viel geschlafen. Während er sich auszog, fragte er sich, ob er in diesem düsternen Zimmer überhaupt schlafen konnte. Doch als er in dem weichen Bett lag, fiel die Müdigkeit richtig über ihn her und er wollte nur noch die Augen schließen und schlafen.

Er konnte sich morgen Gedanken machen, wie er die Burg verlassen konnte, ohne getötet zu werden...dachte er noch flüchtig, während er in den Schlaf dämmerte.

DrachenblutWhere stories live. Discover now