Drachenblut Kapitel 58

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Drachenblut


Kapitel 58



Wieder flog Merlin tief über die Truppen und spie Feuer, Pfeile schwirrten an ihnen vorbei, er war zu schnell, um ein Ziel abzugeben. Ragdolf hatte recht...Arthur war ein Teil von Merlin, er passte sich seinen Bewegungen perfekt an. Sie harmonierten in einem Einklang, das viele Drachenreiter nicht so hinbekamen. Flinn hatte sich damals nicht getäuscht, als er sie als Paar zusammenstellte...sie waren geboren für miteinander zu fliegen. Arthur war ein Ass im Drachenfliegen und doch flog er nie so mit Kalis. Und er flog ohne Sattel...diesmal hatte es niemand bemerkt. Alle waren auf die Schlacht konzentriert gewesen.

„Ajan", rief Arthur und Merlin drehte den Kopf...er wurde verfolgt von einem Norddrachen, der ihn schnappen wollte...Ajan warf sich auf den Boden, bevor er ihn mit seinem Maul erwischte. Doch er drehte und startete einen neuen Angriff...Ajan rannte los.

Merlin ging in den Sturzflug und kam über den Drachen, seine Krallen umfassten den Krieger, der schrie, als Merlins scharfe Krallen ihn durchbohrten und mit in die Luft nahmen. Dann ließ er ihn fallen...er war schon tot, bevor er auf dem Boden aufschlug. Doch der Norddrache war immer noch hinter dem Schlangenkönig her.

Wieder griff Merlin mit seinen Krallen an den Hals des Drachens...er schlug mit den Flügeln und stieg...Merlin auf ihm und attackierte ihn, Arthur schoss mit der Armbrust und traf ihn am Hals. Er brüllte auf und schwankte.

„Lass ihn...Merlin", rief Arthur und der schwarze Drache ließ ihn los. Er torkelte über den See, verletzt und verlor an Höhe...dann war er weg, drei Schlangen zogen ihn ins Wasser. Merlin drehte ab und überflog Ajan, der ihm zuwinkte, während gerade einer der Feinde sich auf seinem Schwert aufspießte.

„Wo ist nur der verdammte Zauberer?", schrie Arthur.

„Ich bin hier...Schönheit. Hast du Sehnsucht nach mir?"

Arthur wirbelte herum, Ragdolf stand hinter ihm auf seinem Drachen in der Luft und grinste ihn an.

„Wie wäre es, wenn du auf meinen Drachen springst und wir verlassen diese Gegend? Wir beide werden viel Spaß haben...oder auch nur ich. Ich denke...du lässt dich gut ficken...was meinst du? Die Schlacht gewinne ich so oder so, ich muss nicht dabei sein... und vielleicht überlebst du...wenn du gut bist. Was meinst du?"

„Einen Dreck werde ich...ich blas dir das Licht aus", schrie Arthur und schoss mit der Armbrust auf ihn. Doch Ragdolf hob die Hand, die Pfeile blieben wirkungslos.

„Oh bitte...das ist doch lächerlich...du kannst mich nicht töten...mein Schöner. Ich bin ja fast beleidigt", höhnte Ragdolf.

Arthur sah ein, das er mit seinen Waffen nicht gegen ihn ankam, also blieb ihnen nur eins...die Flucht. Er rief

„Merlin...weg."

Merlin beschleunigte, der Norddrache hinterher und der Zauberer rief

„Du entkommst mir nicht...und ich bekomme immer, was ich will."

Merlin flog zickzack und sehr schnell und doch hörte er Ragdolfs Lachen hinter sich...er ließ sich nicht abschütteln. Doch er benutzte keine Magie...er wollte Arthur lebend. Wenn er Merlin vom Himmel holen würde, dann würde auch Arthur sterben.

Arthur hatte plötzlich Angst, das er ihn wirklich bekam...die Drachen waren größer, dementsprechend konnten sie schneller fliegen. Arthur schaute sich hektisch um...er war schon nah. Er wünschte sich, das der Zauberer ihn nie gesehen hätte und so hinter ihm her war.

„Merlin...er wird mich kriegen...er ist gleich da."

„Niemals...halte dich fest."

Merlin stieg steil nach oben, fast senkrecht...es wurde kälter und Arthur bekam Atemnot, so hoch stieg Merlin...der Norddrache wendete ab, er konnte nicht so hoch fliegen. Eine natürliche Angst...ein Instinkt warnte sie davor, zu hoch in dünner Luft zu fliegen. Da konnte auch Ragdolf nichts dran ändern...diese natürliche Angst war zu stark...Überlebenswille.

„Ich...ich...bekomme keine...Luft", keuchte Arthur.

Merlin fiel wieder nach unten, schnell wie ein Pfeil, er legte die Flügel an und raste auf die Erde zu. Selbst für einen Drachenreiter waren die Stunts nicht einfach, jeder andere wäre gefallen, doch Arthur hatte keine Probleme...er war mit Merlin verschmolzen...auch ohne Sattel. Egal wie der Drache flog, welche Stunts er auch tat...Arthur fühlte sich immer sicher auf ihm.
Er raste an Ragdolf vorbei, schneller als er sehen konnte und breitete die Flügel aus, um abzubremsen, dann ging er in die Waagerechte und flog über einen Trupp Feinde...spie Feuer und alle brannten.

Ragdolf sah ihnen nach, als er an ihm vorbeirauschte und grinste

„Fliegen kann der schwarze Kerl...das muss ich ihm lassen. Wäre ein Drache für mich."

Doch Ragdolf wurde schnell desinteressiert, er hatte keine Geduld für solche Spielchen und hatte eine Entscheidung getroffen.

„Ihm nach...wenn er sich nicht ficken lassen will...dann stirbt er eben, auch gut. Ich habe genug Abwechslung...aber die beiden sind auf meiner Liste."

Ragdolf nahm wieder die Verfolgung auf und war bald wieder hinter den beiden her, diesmal...um sie beide zu töten.


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Bartlet schaute über die Schlacht...es sah nicht gut für sie aus, viele waren gefallen und noch immer waren Norddrachen am Himmel.

„Bartlet...da ist Ragdolf", rief Zorin.

„Wo?"

„Am See...er ist hinter Merlin her, aber achtet sehr darauf nicht über das Wasser zu kommen. Denkst du...er ahnt etwas?"

„Weiß ich nicht...los...er will Arthur."

Zorin flog auf Merlin zu und Bartlet machte sich bereit. Er kam von vorne, flog frontal auf Merlin zu und Zorin stieg kurz vor dem schwarzen Drachen und Bartlet schoss mit der Armbrust, doch Ragdolf war auf der Hut, wehrte den Pfeil mit seiner Magie ab.

„Ah...Kommandant...wie schön. Du konmst mir entgegen? Okay...stirb endlich!"

Aus seinen Händen schossen Blitze und trafen Zorin an den Flügeln...er brüllte auf und fing an zu torkeln...verlor an Höhe über dem See. Schließlich fiel er in den See, ging durch die Geschwindigkeit direkt unter und war verschwunden.

„Vater!", schrie Arthur in Panik...Ragdolf lachte.

„Das war es...Kommandant. Vater? Oh...wollte wohl seinem Söhnchen helfen. Ist ja tottraurig...so ein Pech aber auch", spottete er.

Arthur wurde so zornig wie noch nie zuvor...Schmerz, Trauer und unbändiger Zorn tobten in ihm. Nein...er konnte nicht glauben, was er eben sah. Er suchte mit seinen Augen den See ab, doch niemand war zu sehen. Der Gedanke, das er seinen Vater verloren hatte, ließ sein Herz aufschreien und er schrie zu Merlin

„Wende...wende...verfluchter Dreckskerl...ich töte ihn...ich werde ihn töten."

„Arthur...das schaffen wir nicht, er ist zu stark."

„Er hat meinen Vater getötet und Zorin...ich werde ihn töten...wende."

Merlin wusste, das er Arthur nicht umstimmen konnte, er war so voll Kummer und Schmerz, auch Zorn. Er wendete und Arthur griff nach seinem Dolch. Sie flogen frontal auf den Norddrachen zu und als Merlin kurz davor stieg, warf Arthur den Dolch. Er hätte sein Ziel getroffen, aber Magie war im Spiel, die der Zauberer benutzte. Er machte eine Handbewegung, drehte den Dolch um, der jetzt doch ein Ziel fand.

Arthur starrte auf seinen Bauch, fühlte wie das kalte Metall in seinen Körper eindrang und stecken blieb. Seine schwarze Flugkombination wurde feucht, als das Blut sich ausbreitete. Arthur hielt sich mit einer Hand den Bauch, er fühlte die Schwäche schneller, als ihm lieb war und keuchte

„Merlin...ich...bin getroffen...kann...kann mich nicht...halten...ich..."

„Arthur...Arthur", schrie Merlin und ging sehr schnell tiefer, steuerte den Wald an...er ging so tief, das sein Bauch leicht die Erde berührte, flog so langsam wie er konnte. Keine Minute zu spät, denn Arthur fiel besinnungslos von ihm und blieb auf dem weichen Boden auf dem Rücken liegen. Merlin drehte auf der Stelle und schrie

„Arthur!"

Dann sah er den Dolch, der in seinem Bauch steckte und er brüllte in Schmerz auf, wieder rief er voller Panik

„Arthur....nein, nein, nein...Arthur."

Doch der Drachenreiter rührte sich nicht. Merlin landete neben ihm und schubste ihn mit der Schnauze zärtlich an, doch nichts.

Er hörte den Zauberer in der Luft lachen, er schwebte über ihm, die Hände bereit, um sich um Merlin zu kümmern, aber er wollte das auskosten und rief

„Das war es mit dem schönen Drachenreiter. Ich habe ihn nicht und du auch nicht...Drache."

Merlin sagte nichts, er starrte auf Arthur und der Schmerz wütete in ihm wie ein Tornado. Schmerz...Unglauben...Trauer und Hoffnungslosigkeit beherrschten jetzt sein ganzes Sein. Arthur...er war wahrscheinlich tot und ohne ihn wollte Merlin nicht leben. Und dieser verfluchte Dreckszauberer hatte ihn getötet. Alles wurde plötzlich so sinnlos...der Krieg, sein Leben.

Er erhob sich in die Luft, er dachte kurz an Kael...sein Sohn würde sehr unglücklich sein, doch er war stark und Nani war da. Byran würde ihm ein Vater sein, er liebte den Jungen. Nani würde dafür sorgen, das er seinen Vater nie vergaß. Er dachte an seine Mutter, die er nicht mehr sehen würde, als er immer höher stieg.

Er würde Ragdolf töten...jetzt war alles egal. Er würde sterben, doch diesen verfluchten Zauberer würde er mitnehmen. Rache und Entschlossenheit drängten kurz die schlimmen Emotionen, den Schmerz über den Verlust weg, als er steil nach oben stieg und mit dem schwarzen Himmel verschmolz.

Ragdolf schaute sich um, er hatte ihn aus den Augen verloren...wo war er? Der Zauberer grinste und sah auf Arthur, der unbeweglich am Waldrand lag. Einer weg und einer übrig...entweder war der schwarze Drache geflohen oder...
Er suchte ihn am Himmel, aber sah ihn nicht...wo war der verfluchte Drache? Durch seine schwarze Farbe verschmolz er mit dem nachtschwarzen Himmel. Er würde jetzt nicht aufgeben...nicht, nachdem er seinen Drachenreiter getötet hatte.

Ragdolf hatte nicht gewusst, das sie viel mehr waren als nur Drache und Drachenreiter...das die beiden sich so liebten, wie es selten gab. Und das würde sein Verhängnis werden, nur er wusste es noch nicht.

Merlin stieg hoch und drehte, sagte leise

„Für dich, mein Herz."

Dann ging er in den Sturzflug, bremste leicht, doch hielt die Geschwindigkeit auf der Höhe von Ragdolfs Drache, er kam auf ihn zugeflogen...wie ein schwarzer Rachegott.
Ragdolf suchte vor sich den Himmel ab, doch er drehte den Kopf, sah ihn kommen...mehr aus Ahnung...er grinste und schickte die Energie aus seinen Händen.

Sie schlug auf Merlin ein und zuckte an seinem Körper entlang. Der Schmerz, der darauf folgte...nahm ihm die Luft, doch er hielt den Kurs. Wieder feuerte der Zauberer Energieblitze auf ihn und er brüllte vor Schmerz auf...doch er hielt den Kurs.

Merlin war in Agonie...er war verletzt und furchtbare Schmerzen zuckten in ihm...wieder traf ihn Ragdolfs Magie...er hielt den Kurs...jetzt war alles egal. Er würde sterben, aber den verfluchten Mistkerl nahm er mit in die Hölle.

Und dann rammte er den Norddrachen von der Seite. Der Aufschlag war so hart, das der Drache seitlich wegkippte und Ragdolf aufschrie, der das Gleichgewicht verlor.

Inzwischen war das Schauspiel am Himmel nicht unbeobachtet geblieben, die Energieblitze zogen am nachtschwarzen Himmel die Aufmerksamkeit auf sich...viele waren abgelenkt und starrten zum Himmel, was sie das Leben kostete. Mandolyn schaute kurz nach oben, doch er konnte nicht viel erkennen, zumal Krieger auf ihn zustürmten. Ajan lehnte an einen Baum, eine Wunde am Rücken, die aber nicht gefährlich war und schaute nach oben. Was er sah, ließ ihm das Blut gefrieren.

„Merlin...was tust du...Gott, tu das nicht", sagte er leise und bedrückt, denn er wusste, wie das ausgehen würde. Er bemerkte auch, das Arthur nicht bei Merlin war und der Drache Schwierigkeiten in der Luft hatte. Er schwankte unsicher am Himmel. Und wo war Arthur?

„Mandolyn", schrie er dem Saris entgegen, der einen feindlichen Krieger niederstreckte. Dieser kam auf ihn zugelaufen

„Was ist? Bist du verletzt?"

„Nein...Merlin...er...kämpft mit Ragdolf."

„Was?"

Mandolyn sah nach oben und erstarrte...verfolgte den Kampf und zog die Luft ein, als Ragdolf fiel...war das ihr Sieg?

Ragdolf fiel, das kam zu überraschend und er konnte eigentlich nicht auf einem Drachen fliegen, nicht wenn er gerade abtrieftete...der Drache schmierte seitlich ab und er konnte sich nicht halten, denn darauf war er nicht gefasst. Merlin wendete schwerfällig und torkelnd...noch musste er sich in der Luft halten...noch. Allein seine Willenskraft und die Entschlossenheit hielt ihn noch am Himmel, seine Flügel und sein Körper schmerzten höllisch. Er spürte, wie die Kraft aus ihm hinausfloss, spürte, das er bald abstürzte. Er flog auf Ragdolf zu, der unkontrolliert fiel und öffnete sein Maul, schnappte zu. Er musste nicht vorsichtig sein, denn dieser verfluchte Mistkerl würde nun sterben. Er hielt den Zauberer quer in seinem großen Maul.

„Lass mich...du verfluchter scheiß Drache", schrie er und hob die Hände.

Ragdolf keuchte und stöhnte, versuchte sich zu befreien und dann schrie er...Energieblitze verließen unkontrolliert seine Hände, als er versuchte sich zu wehren. Doch Merlin biss zu...langsam, seine messerscharfen Zähne bohrten sich in sein Fleisch...er schrie, als das Knacken der Knochen zu hören war und Blut quoll aus seinem Mund, als Merlin ihn in seinem Maul zerquetschte und zermalmte.

Dann stieg er mit großer Mühe und ließ den jetzt leblosen Körper des Zauberers los, der Richtung Erde fiel. Der schwarze Drache wendete torkelnd und flog ihm nach...eine große Flamme verließ seinen Rachen und Ragdolf brannte lichterloh, als sein zerstörter Körper auf der Erde aufschlug. Der Tyrann, der viele grausam folterte und tötete...hatte nun den Weg in die Hölle angetreten.

Der Kampf hätte bald ein Ende gefunden...zu des Zauberers Vorteil, denn sie konnten die Feinde nicht zurückschlagen. Doch noch immer kämpften sie verbissen.

Doch dann wendete sich das Blatt, denn die Hölle brach aus...die Norddrachen schrien grell und wanden sich in der Luft...die Reiter fielen von den Drachen...schreiend und schlugen auf dem Boden auf. Manche wurden in der Luft von ihnen geschnappt, die dann davonflogen. Jetzt da Ragdolf tot war, verlor die Magie an Macht und die Norddrachen duldeten niemanden auf sich...sie waren wilde Drachen. Sie standen unter keinem Zwang mehr und taten was sie immer taten...jagen und töten, um mit ihrer Beute in ihre Höhlen zu fliegen.

Verwirrung machte sich breit...auf beiden Seiten, denn die meisten sahen nicht, was geschehen war. Die Norddrachen lehnten sich auf und sie wussten nicht warum. Sie standen unter Ragdolfs Magie und nun waren sie unkontrolliert. Etwas war geschehen.

Diejenigen der Norddrachen, die noch lebten...schlugen die Richtung der Berge ein, teilweise mit Beute in ihrem Maul. Am Boden schrie jemand von den feindlichen Krieger, denn einige sahen Ragdolf fallen und brennen, doch konnten es nicht glauben, bis einer es laut schrie

„Der Zauberer ist tot...Ragdolf ist tot...Ragdolf ist...tot."

Er ließ das Schwert fallen und drehte sich um, rannte weg und schrie immer wieder, das der Zauberer tot war. Viele sahen ihm unschlüssig nach, doch dann reagierten sie auch. Sie wollten nicht kämpfen...taten es, weil sie Ragdolf fürchteten, doch nun war der Zauberer tot. Er musste tot sein, denn die Drachen flogen davon, nachdem sie ihre Reiter getötet hatten.

Und dann rannten sie...sie nahmen die Flucht auf. Sie hörten auf zu kämpfen und rannten einfach weg...sie wollten weg, nach Hause. Einige, die dem Zauberer loyal waren, hoben die Hände und schrien

„Kämpft...kämpft!"

Doch die Soldaten rannten und die Saris, Schlangenmänner und Bodentruppen meuchelten die nieder, die sie trotzdem angriffen...es waren nicht sehr viele. Doch anscheinend waren sie Ragdolf treu ergeben und würden ihm in den Tod folgen. Der Rest rannte davon...sie zogen sich zurück.

Mandolyn kämpfte nicht, er beobachtete den schwarzen Drachen, der torkelnd den Wald anflog und verdammt schnell an Höhe verlor. Da er sehr weit weg von dem Wald stand, quasi auf der anderen Seite...rannte er los. Inzwischen war der schwarze Drache nicht mehr in der Luft und der Saris rannte sorgenvoll über die Ebene. Ajan schloss sich ihm an und rief

„Merlin...er ist verletzt. Hoffentlich kommen wir nicht zu spät und wo ist Arthur?"

„Ich weiß es nicht", keuchte Mandolyn „Wenn Merlin so handelt, dann..."

„Bitte nicht", rief Ajan.

Die anderen Drachen verfolgten die flüchtenden Feinde...um sie ein für alle Mal aus ihrem Land zu vertreiben. Feuerdrachen spien Feuer über ihre Köpfe, was sie noch schneller rennen ließ. Sie hatten den Befehl ihres Königs, sie nicht zu töten...sie waren geschlagen. Der junge König ließ sein Schwert sinken und sah zum Himmel...es war vorbei.

Heiler kamen nun auf das Feld, einer wollte sich um den König kümmern, der einige Wunden hatte, doch er blockte ab.

„Kümmert euch um diejenigen, die es nötig haben...ich bin in Ordnung."

Er nahm tief Luft und sah wieder zum Himmel...es war wirklich vorbei und sie waren siegreich.

Die Umstände, die dazu führten...die wusste er natürlich noch nicht.


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Merlin machte eine Bruchlandung, er hatte keine Kraft mehr...sein Körper eine große schmerzhafte Wunde. Mit letzter Kraft verwandelte er sich und torkelte auf Arthur zu, der bewegungslos am Waldrand lag.

Doch Merlin fiel...er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten...er kroch auf dem Boden weiter auf Arthur zu, keuchte leise

„Arthur..."

Der Drachenreiter bewegte sich leicht. Er war aus der Bewusstlosigkeit erwacht, aber das war nicht von Dauer. Er spürte die Schwäche und den Schmerz, hörte Merlin rufen, als wäre er weit weg.

„Merlin...wo...wo...bist du?"

„Ich...bin hier", keuchte Merlin vor Schmerzen.

Arthur streckte schwach seinen Arm aus und Merlin griff nach seiner Hand, zog sich mit mühsam zu Arthur und legte den Kopf auf seine Brust.

„Ich...Ragdolf...ist tot...doch...wir haben...es nicht...geschafft."

„Merlin...wir...hatten nicht...viel Zeit...um glücklich zu sein", sagte Arthur leise und schwerfällig.

„Nein...aber jeder...Tag war ein...Geschenk...mein Herz", antwortete Merlin mit Mühe, er triftete langsam ab.

„Dein...Herz...stirbt."

Merlin flossen Tränen über seine Wangen. Er war froh, das Arthur ihn nicht so sah...sein Körper war übersät mit Brandwunden, die so tief waren. Seine Schuppen hatten ihn etwas geschützt, so lange...wie er brauchte, um Ragdolf zu töten, aber er war nicht unverwundbar und vor allen Dingen nicht unsterblich. Feuerdrachen waren weitläufig gegen ihr eigenes Element geschützt...aber gegen magisches Feuer...Energieblitze...das war etwas ganz anderes.

„Ich...liebe dich...Arthur."

Doch Arthur gab keine Antwort mehr, die Dunkelheit hatte sich wieder über ihn gelegt...er wurde immer wieder bewusstlos. Und Merlin konnte nicht sehen, wie schwer er verletzt war, denn er war nicht mehr fähig, sich zu bewegen.

„Arthur?"

Merlin hob mit Anstrengung seinen Kopf, schaute hoch und weinte, auch er fühlte wie das Nichts näher kam. Er küsste Arthur auf die Lippen und fiel zurück...das Nichts war da, hüllte ihn in Dunkelheit und nahm ihm die Schmerzen. Sein letzter Gedanke war...ist das der Tod?

Arthur war anscheinend schon vorausgegangen und er würde folgen...in die Unendlichkeit des Todes.


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Mandolyn erreichte als erster die beiden, an seiner Seite Ajan, keuchend und geschockt starrten sie auf das Paar. Arthur hatte immer noch den Dolch in seinem Bauch und der Drache...
Merlin hatte sich verwandelt und lag nackt bei Arthur, sein Kopf auf seiner Brust. Mandolyn schaute tief betroffen auf die tiefen Brandwunden, die über seinen ganzen Körper verliefen, teilweise blutend tief. Er hatte sich mit letzter Kraft zu Arthur geschleppt, wollte bei ihm sein. Anscheinend wurde Arthur, wie er vermutet hatte, verwundet oder sogar tot...das Merlin so aufs Ganze ging.

Mandolyn war ein Kämpfer, ein Anführer und ein Mann, aber als er die beiden im ersten Moment sah, trieb es ihm die Tränen in die Augen. Er sah rüber zum See, am Ufer saßen Bartlet und Zorin, nun in menschlicher Gestalt, beide wurden von den Heilern behandelt.
Die Schlangen hatten Zorin und Bartlet aus dem Wasser gezogen und andere kümmerten sich um die beiden...hatten Decken über sie geworfen, denn der See hatte Minusgrade und draußen nicht besser. Bartlet hatte ein paar Schrammen und Zorins Arme hatten Brandwunden, aber sie lebten.

Ajan kniete sich neben sie und fühlte ihren Puls, Mandolyn fragte

„Sind sie...tot?"

Er schüttelte den Kopf und sah auf

„Nein...aber der Puls ist schwach", antwortete er und schaute auf den Dolch in Arthur. Er wollte ihn herausziehen, doch Mandolyn schrie

„Nicht...es könnte noch mehr Blutungen verursachen."

Er war kein Heiler, aber der Saris hatte schon genug solche Verletzungen gesehen, um das zu wissen. Viele, die den Pfeil oder Dolch herausgezogen hatten...waren verblutet.

„Bleib bei ihnen...ich rufe einen Heiler." Er rannte los.

Andere kamen und legten Decken über die beiden, Mandolyn war drüben bei Bartlet und sagte ihm etwas. Der oberste Kommandant sah rüber, sprang auf und warf die Decke weg. Er rannte los und würde gleich hier sein, der Saris folgte ihm. Ein Heiler kam herangeeilt, mit einer Tasche in der Hand. Sie waren zahlreich, andere gingen über das Schlachtfeld und suchten nach Verwundeten. Ihre Aufgabe in all den Jahren des Krieges.

Sie hatten die Schlacht gewonnen...hatten den Krieg gewonnen...aber um welchen Preis? Die vielen Gefallenen und nun auch dieses außergewöhnliche Liebespaar, das entscheidend am Ausgang der Schlacht beteiligt war. Ihre Liebe zueinander ließ sie Unmögliches vollbringen...ließ Merlin Unmögliches vollbringen. Doch sie würden vielleicht einen zu hohen Preis zahlen.

Ragdolf war tot, seine Leiche bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Mandolyn nahm Luft und schaute über das Feld...Heiler waren unterwegs und Helfer. Sie würden die Überlebenden und Verletzte versorgen und fortbringen, auch die Feinde...sie waren nicht Ragdolf. Einige waren auf Drachen spezializiert und versorgten diejenigen, die verletzt waren.

Am Himmel tauchten Drachen auf...ihre Drachen und auch Kristan würde gleich hier auftauchen.
Bartlet kam angerannt und fragte den Saris

„Arthur?"

„Er ist schwer verletzt...Merlin auch. Wir wissen nicht, ob..."

Bartlet hörte nicht weiter zu und drängte sich durch die Menge. Was er sah, ließ ihn das Blut gefrieren...sein Sohn am Boden, weiß im Gesicht und er sah aus, als wäre er tot. Bartlet schloss seine Augen

Gott...bitte nicht. Ich habe doch nur noch ihn. Sinja...schick ihn mir zurück...bitte.

Zorin war jetzt neben ihm, seine Arme verbunden.

„Bartlet..."

Doch er schüttelte den Kopf, er wollte jetzt keine tröstende Worte hören...Kristan schrie, er war mit einer Decke bekleidet

„Lasst mich durch. Wo ist er...wo ist mein Sohn?"

Zara blieb etwas weiter weg stehen, auch sie in menschlicher Gestalt und einer Decke, Will hielt sie im Arm...sie weinte.

Sie zogen Kristan weg, der total geschockt auf seinen Sohn sah...was war nur passiert? Bartlet hielt ihn fest, als er wieder zu ihm wollte.

„Kristan...lass die Heiler ihre Arbeit machen...wir können nichts tun."

„Was hat er getan...was zur Hölle haben die beiden getan?", schrie Kristan. Er war ein Krieger und oft genug selbst verletzt, aber was seine Kinder anging...das ging an die Substanz, zumal er sah, wie schwer die beiden verletzt waren. Er drehte sich suchend um

„Zara...wo ist meine Tochter", schrie er fast panisch. Er würde es nicht überleben, wenn er beide Kinder verlieren würde.

„Ich bin hier, Vater", rief sie und fiel ihm weinend um den Hals. Kristan schloss einen Moment erleichtert die Augen, während Zara an seiner Schulter weinte und schluchzend fragte

„Werden...werden sie es schaffen?"

„Ich...weiß es nicht, Kleines", antwortete Kristan leise. Er wollte gar nicht daran denken, seiner Mutter zu sagen, das Merlin tot war...sie würde zusammenbrechen.

Alle waren sich in einem einig...sie hatten den Krieg gewonnen, den Zauberer getötet...doch der Preis, den sie dafür bezahlt hatten und noch bezahlen würden...war eindeutig zu hoch.

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