Drachenblut Kapitel 19

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Drachenblut


Kapitel 19



Am zweiten Tag flogen sie in den Militärstützpunkt und landeten in dem großen Innenhof. Er war riesig mit einer Wiese, auf der alle landeten. Tarim setzte Arthur ab und sagte ihm, das er sich beim Komandeur melden sollte, zwecks Zuordnung seines neuen Drachens. Dann flog er zurück zur Schule, er war Kanes Drache und hatte nur ausgeholfen.

Wenn man die Wiese verließ, kam man an den Häuser vorbei, in denen das Sattelzeug hing. Dann ein riesiger Platz, auch hier jede Menge Gebäude, etwas dahinter fingen die Schlafunterkünfte an. Etwa vierhundert Meter weiter Richtung Mauer ein See, nicht sehr groß, der an ein kleines Wäldchen grenzte, das alles umgeben von einer hohen Mauer. Alle sahen sich staunend um, so hatten sie sich das nicht vorgestellt. Obwohl das ein Militärstützpunkt war, sah er aus wie ein Ferienlager. Mehrer Drachen in Menschengestalt standen am anderen Ende an der Hauswand gelehnt und sahen den Neuankömmlinge neugierig entgegen.

„Da kommt Nachschub...frisch von der Schule", sagte Ion, ein Luftdrachen.

„Ja, aber das sind alles Drachen mit Drachenreiter, die in die Staffel kommen...niemand für uns", antwortete Salin...Feuerdrache. Mack und Degan, beide Eisdrachen nickten.

Sie waren Drachen ohne Drachenreiter...hatten nie die Schule absolviert und waren noch nie mit einem Drachenreiter geflogen, denn sie waren Späherdrachen. Ihre Aufgabe war es zu spionieren. Oft flogen sie tief in den Norden oder Süden...in Feindesland, um sich umzusehen und festzustellen, ob es Veränderungen gab. Das war ein sehr gefährlicher Einsatz und viele von ihnen waren nicht mehr zurückgekommen. Norddrachen, die an den Grenzen patrouillierten hatten sie getötet. Sie waren größer und sie konnten eine Art Säure spucken, aber meistens griffen sie so an, zerfleischten die Drachen und fraßen sie. Sie waren zwar größer, nicht langsamer, aber schwerfälliger in der Luft. Sie austricksen konnte man nur, wenn man sehr wendig in der Luft war.

Arthur ging über den Platz in das Büro des Kommandeurs, während die anderen sich auf dem Platz sammelten und warteten, bis ihnen einer der älteren Soldaten ihre Unterkunft zuwies. Der Kommandeur war ein Mensch, was hieß, das er nie einen Einsatz flog, er blieb am Boden. Menschen konnten keinen Drachen fliegen...nun ja, solange er gerade und langsam flog, schon. Aber bei Manöver fielen sie...sie hatten nicht das angeborenen Talent, mit Drachen zu verschmelzen...eins zu sein...in jeder Lage.

Er trat vor den großen Schreibtisch, als er das Büro betrat, nachdem ihn eine junge Frau angemeldet hatte.

„Arthur aus dem Haus Bartlet meldet sich zum Dienst. Man sagte mir, das ich hier vorsprechen soll."

Der Kommandeur sah auf und musterte ihn, er war vielleicht vierzig, dunkles Haar und gebräunte Haut, was darauf schließen ließ, das er viel draußen war, er lächelte leicht

„Bartlets Sohn...gut. Ich bin Keno...ich kommandiere diesen Stützpunkt."

Es gab mehrere von diesen Einrichtungen, diese hier war die Anlaufstelle für die jungen unerfahrenen Drachen und Drachenreiter, die von der Schule kamen. Bartlet und Kristan waren nicht hier stationiert, sondern auf einem anderen Stützpunkt. Zumal man darauf achtete, das niemand seinen Sohn oder Tochter unter dem Kommando hatte...es gab dann Unzufriedenheit, weil schnell der Anschein aufkam, das sie bevorzugt wurden.

Hier in diesem Armee hatte man keine Titel, der König war der Ansicht, das sie alle gleich waren...sie kämpften zusammen und starben zusammen. Es gab nur Vorgesetzte in einer bestimmten Hirarchie und das funktionierte gut...Führer musste es geben, sonst war alles nicht organisiert. Und das waren immer Menschen, Drachenreiter oder Drachen, die schon lange dienten und Erfahrung hatten.

„Okay...auf Wunsch deines Vaters wirst du der ersten Staffel zugeordnet, sie besteht überwiegend aus jungen Drachen und jungen Drachenreiter, dein Staffelführer in dieser Staffel ist Sac, er fliegt einen Feuerdrachen Namens Fran...weiblich."

Es klopfte und ein junger Mann kam herein, schneeweißes Haar und eisblaue Augen, er verbeugte sich leicht

„Drache Kalis meldet sich wie befohlen."

Keno nickte und sah zu Arthur

„Okay, Kalis...das ist Arthur, dein neuer Drachenreiter", er wandte sich an Arthur „Das ist Kalis, Eisdrache und dein Drache ab jetzt. Ihr seid für heute noch freigestellt, macht euch miteinander bekannt. Wegtreten!"

Beide gingen und Arthur musterte ihn beim Rausgehen, fragte dann

„Was ist mit deinem Drachenreiter passiert?"

„Er musste nach Hause, seine Mutter ist erkrankt und hat niemanden mehr, der sie pflegt...und bei dir? Was ist mit deinem Drachen passiert?"

Arthur schüttelte den Kopf

„Ich weiß es nicht", sagte er leise „Er musste plötzlich weg, hat die Schule abgebrochen. Flinn sagte...Familienangelegenheiten."

Kalis grinste

„Wie geht es dem alten Flinn?"

„Er ist mit Kane zusammen", grinste Arthur. Kalis lachte

„Im Ernst? Hab ich ihm gar nicht zugetraut. Aber Kane hatte schon immer eine Schwäche für ihn."

Beide lachten und gingen zu den Unterkünften, Drachen und Drachenreiter waren getrennt untergebracht, sowie weiblich und männlich. Es herrschte ein Treiben auf dem Platz, Leute, die Kampftraining hatten, Drachen, die landeten und wegflogen, mit und ohne Drachenreiter. Kalis zeigte ihm seine Unterkunft und meinte

„Meine liegt nebenan, wir sind nie weit voneinander getrennt, falls wir schnell handeln müssen."

Arthur sah hinein, ging durch den großen Raum, hier waren zehn Drachenreiter untergebracht. Die Betten standen, jeweils fünf im Raum sich gegenüber an der Wand. Es gab Sofas, Tische und Stühle und eine große Sanitätseinrichtung mit mehreren Duschen. Arthur hoffte, das das Wasser hier nicht auch kalt war. Einige hatten Bilder über dem Bett, die Familie zeigten oder sonst etwas...die meisten Betten waren neu und unbenutzt. Er nickte...das sah alles gut aus und wenn die Leute hier in Ordnung waren, hätten sie eine schöne Gruppe. Er ging wieder zur Tür, die eine kleine Veranda hatte und sah über den Stützpunkt.

Erst jetzt bemerkte Arthur, wie groß dieser Stützpunkt eigentlich war...mit Übungsplätzen und Wiesen, auch ein kleiner See und sehr vielen Gebäuden. Unterkünfte, Komandozentale, Speiseraum und sogar eine große Bar...es war alles da.

„Die älteren Soldaten leben in der Stadt mit ihren Drachen, das ist uns nicht erlaubt...noch nicht."

Das wusste Arthur, sein Vater hatte ein Haus in der Stadt, Zorin lebte bei ihm, es war eine große Unterkunft mit genügend Zimmern. Beim letzten Besuch hatte sein Vater ihm alles gezeigt. Aris kam auf ihn zu, sagte etwas zu Zara, die einen anderen Weg ging...sie steuerte eines der Nachbargebäuden an, dort lebten die weiblichen Drachen der ersten Staffel. Arthurs Herz wurde immer schwer, wenn er sie sah...sie erinnerte ihn an Merlin, obwohl er keinen Anstoß dafür brauchte...er war ständig in seinen Gedanken. Noch immer wusste er nichts Genaueres über den Feuerdrachen, Zara sagte nur knapp...er ist zu Hause. Aris grinste, als er näher kam

„Ich sagte doch, das wir zusammen sind...alle erste Staffel."

Will ging hinter ihm vorbei und winkte Arthur im Vorbeigehen, er betrat die Unterkunft der männlichen Drachen. Arthur zeigte auf den Eisdrachen

„Aris, das ist Kalis, mein neuer Drache."

„Eisdrache...Zara ist auch einer...willkommen." Er küsste Arthur und Kalis sagte grinsend

„Eigentlich müsste ich euch willkommen heißen, aber egal. Ihr seid zusammen?", fragte er nun, weil Aris Arthur küsste.

„Ja", sagte Aris, bevor Arthur antworten konnte „Arthur ist mein Freund."

Kalis nickte...er wusste, das es bei den Drachenreiter gleichgeschlechtliche Beziehungen gab und sah zu Arthur, der lächelte

„Ja...sind wir, aber noch nicht sehr lange." Aris war die verbliebende Tage in der Schule bei Arthur gewesen und erst heute Morgen in sein Zimmer gegangen, sie hatten beschlossen, dies weiterzuführen. Arthur mochte ihn, er war schön und lustig und vor allem sehr gut im Bett. Und bevor sie heute am frühen Mittag aufgebrochen waren, hatte Aris ihn in die Toilette gezogen, abgesperrt und ihn genommen mit den Worten...wer weiß, wann wir wieder ficken können. Arthur hatte es danach genossen, das er ihn mit dem Mund befriedigte...zumindest im sexuellen Bereich klappte es mit ihnen, das andere würde die Zeit zeigen.

Die Baracke war groß, überall standen Betten und Schränke und Aris steuerte ein leeres Bett an, legte Arthurs Sachen nebenan auf das Bett und kam zurück zur Tür, fragte Kalis

„Gibt es hier auch etwas Privatsphäre?" Kalis grinste

„Wenn du meinst, das du allein mit Arthur sein willst...die meisten gehen an den See oder im Wäldchen", er grinste noch mehr „Oder du wirfst alle aus der Unterkunft, was schwierig ist. Ich selbst fliege meistens etwas außerhalb mit den Mädchen...sind überwiegend Drachen."

„Nun, das können wir nicht...fliegen, das heißt", er schaute zu Arthur und grinste „Wir müssen in die Natur...romantisch."

Arthur nickte, aber romantisch war das nur...wenn man denjenigen liebte...mit Merlin war es am See romantisch gewesen. Er mochte Aris, er mochte, wie er ihn im Bett nahm, aber er liebte ihn nicht...er würde ihn nie lieben. Seine Liebe war abrupt aus seinem Leben gerissen worden und ein Stich ging durch sein Herz, als er daran dachte. Noch immer war sein Herz voller Schmerz, der nur einen Moment verging, wenn Aris ihn fickte. Und langsam wurde er süchtig danach, Aris Schwanz in sich zu haben, weil er dann etwas Frieden in seine Seele bekam und nur dann, wenn die Lust alles dominierte, auch den Schmerz.

Kalis verabschiedete sich nach einer Weile, ließ die Liebenden allein, er wusste nicht, das solche Gefühle zwischen ihnen nicht waren. Sie waren allein in der Unterkunft, alle waren draußen. Aris zog Arthur in seine Arme, küsste ihn und sagte

„Dann werden wir heute Abend an den See gehen. Ich bin so heiß auf dich, Arthur. Ich hatte in der Schule nicht sehr viele Gelegenheiten, ich schätze...du auch nicht."

Arthur sagte nichts darauf, er hatte Merlin...seinen Drachen, den er so liebte und weggeekelt hatte. Sie hatten nicht nur gefickt...sie hatten sich geliebt, für Arthur war das ein Unterschied. Er sah den hübschen Drachenreiter an

„Ja", sagte Arthur nickend „Sehr gerne, ich kann es auch nicht erwarten, dich in mir zu haben und du mich hart fickst."

Aris ließ ihn los

„Hör auf...sonst müssen wir gleich gehen."

Auch das war Arthur recht, wenn er den Schmerz fühlte und Aris hart und grob in ihn stieß...konnte er vergessen...einen Augenblick vergessen und er genoss den einen Moment Seelenfrieden, bevor der Schmerz in seinem Herz wieder unerbittlich zuschlug.

Merlin hatte sein Herz genommen und ohne ihn gab es keine Liebe mehr...nur harten Sex und Freundschaft zu Aris. Was für ein Leben.


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Zwei Jahre später...

Merlin saß auf dem hübschen blauen Sofa, das in ihrer Höhle stand und las ein Buch. Obwohl sie überwiegend als Drachen lebten und dementsprechend nur wenige Möbel hatten, anders wie er es von seinen Eltern gewöhnt war, liebte er es doch, sich zu verwandeln und ein Buch zu lesen, das er sich von Nanis Vater geliehen hatte. Da er die Woche über beim Militär war, hatte Nanis Mutter ihm einige Bücher gegeben. Der Weg war einfach zu weit, um jeden Abend nach Hause zu kommen, selbst für einen Drachen.

Sein Vater hatte es da besser, denn die roten Berge waren nicht zu weit weg. Nani hatte nichts dagegen, das sie Möbel hatten, sie hatte nie irgendwelche Einwände. Sie war ein liebes Mädchen und gab sich Mühe, Merlin es gemütlich und recht zu machen. Es hatte sich nichts bei Merlin geändert, er liebte sie nicht, aber trotzdem war ihr Zusammenleben harmonisch. Er schlief mit ihr, ja...aber es war nicht annähernd so, wie mit Arthur, aber er gab sich Mühe, wenn sie ihn in den Raum führte, wo das große Bett stand.

Sie könnten sich auch in Drachengestalt lieben, aber Nani mochte es lieber in menschlicher Gestalt, dafür hatte sie das Bett besorgt, aber ansonsten lebten sie als Drachen, gingen auf die Jagd und aßen das Wild, das sie erlegten. Etwas knuffte ihn am Bein und er sah von seinem Buch auf. Ein kleiner weißer Drache grunzte ihn an, sah ihn aus seinen eisblauen Augen herausfordernd an und zu dem Ball, der vor ihm lag.

Merlin hatte einen kleinen Sohn, mit Besonderheiten, die alle verwundert hatten, obwohl sie wussten, das dies möglich war. Er war weiß, und hatte die eisblauen Augen von Nani, die grünlich wurden, wenn er bockig war und...er war ein Feuerdrache, ein weißer Drache wie die Eisdrachen, mit blaugrünen Augen und Feuerkraft. Das Sofa wies schon einige Brandflecken auf, kleine Drachen konnten ihre Gabe nicht gut kontrollieren, ein Eimer Wasser stand immer griffbereit oder Nani löschte die kleinen Feuer mit ihrem Eis Atem.

Der Vorteil war, das ihn jeder als Eisdrachen einstufte und total überrascht war, wenn Merlin erzählte, das er ein Feuerdrache war. Bei Paarungen mit verschiedenen Rassen von Drachen...war die Variante sehr vielfältig, es konnte alles Mögliche herauskommen. Nur wenn beide Partner der selben Rasse angehörten, waren auch die Kinder diese Rasse. Noch konnte sich der Kleine nicht verwandeln, aber Merlin war neugierig, was er noch von ihm hatte.

„Okay, Kael", grinste er „ich spiele mit dir Ball."

Er hob ihn hoch und warf ihn etwas weg, der kleine Drache rannte quitschend hinterher, Merlin lachte. Dieser kleine Kerl war ungewollt auf die Welt gekommen, aber er liebte ihn mit einer Heftigkeit, die ihn manchmal überraschte. Er hatte nie mit einem Kind gerechnet und war am Boden zerstört, als Nani ihm sagte, das sie von ihm eins bekäme, aber er hätte nie gedacht, wie sehr er seinen Sohn lieben würde. Nani war auf der Jagd und er passte auf ihn auf.

Wieder kam der Kleine zu seinem Vater und Merlin strich ihm zärtlich über sein Köpfchen, so das sich Kael an ihn schmiegte und schnurrte wie eine Katze, Merlin grinste und stand auf...spielte Ball mit ihm, als Nani hereinkam, in Drachengestalt. Sie hatte ein Kaninchen im Maul und warf es nun auf den Boden, verwandelte sich und lachte, als der Kleine sich darauf stürzte und begann, es zu verzehren.

Merlin sah sie an, sie war wunderschön und schlank...war nach dem Kind noch hübscher geworden, aber er konnte sie nicht lieben. Noch immer machte die Sehnsucht nach Arthur ihn verrückt, er flog oft stundenlang über das Land, in Erinnerung an die Schule und Arthur. Wie er ihn zärtlich liebte und in seine Augen schaute, leise...ich liebe dich...flüsterte, das Merlin immer noch in seinen Gedanken hörte.

Er träumte von ihm...hatte das Gefühl seines Kusses auf den Lippen, wenn er aufwachte und die Depression so schnell einsetzte, bevor er einmal Luft holten konnte. Das Einzige, was ihn nicht verrückt werden ließ, war dieser kleine Drache, der ihn liebte und bei allem was ihm heilig war...er liebte seinen Sohn. Seine Eltern waren vor Kurzem zu Besuch und seine Mutter war ganz verrückt mit dem Kleinen, Vater auch, nur zeigte er das nicht so. Zara war noch nie hier gewesen...sie durfte das erste Jahr den Stützpunkt nicht verlassen und nun hatte sie viel zu tun, denn noch immer waren sie in der Ausbildung. Doch Kristan sagte, das sie ihn nächste Woche besuchen käme...sie hatten ein paar Tage frei. Nani freute sich und Merlin erst recht, immerhin hatte er sie zwei Jahre nicht gesehen und...er wollte etwas über Arthur wissen. Die Ungewissheit, was er tat und wie es ihm ging, brachte ihn zur Verzweiflung.

Der kleine Drache schob den Ball wieder zu ihm und Merlin nahm ihn lächelnd.

„Mach nicht so wild mit ihm, Merlin, er hat gerade erst gegessen", sagte Nani und ging in den Nebenraum, um sich etwas anzuziehen, zuweilen war sie auch gerne in Menschengestalt.

Merlin beugte sich zu ihm herunter

„Hast du gehört, was deine Mutter gesagt hat...langsam, sonst kommt das Kaninchen wieder raus."

Der kleine Drache hüpfte auf und ab, gab quitschende Laute von sich und Merlin lachte...er war ein putziges Kerlchen. Mit drei Jahren würde er anfangen zu sprechen und mit sechs könnte er sich in Menschengestalt verwandeln. Diese magische Gabe war angeboren und er wüsste instinktiv, was er zu tun hatte, um die Verwandlung einzuleiten.

Und so tollte Merlin mit seinem kleinen Sohn durch die Höhle und spielte mit ihm Ball...und vergaß für Momente den quälenden Schmerz in seinem Herzen, der nie vergehen wollte.


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Der Eisdrache landete auf dem Plateau, das jede Höhle hatte und verwandelte sich. Zara lächelte Merlin an, der am Eingang stand und ein Kleid in der Hand hatte, das Nani ihm gegeben hatte. Zara rannte auf ihn zu und warf sich in seine Arme.

„Merlin...Himmel, habe ich dich vermisst, Brüderchen."

„Ich dich auch, Schwesterlein", antwortete er lächelnd und sie küssten sich auf die Wangen. Zara drückte ihn und wollte ihn nicht loslassen, bis Merlin scherzhaft sagte

„Komm, zieh dir etwas an, sonst denken alle, du wärst meine Freundin."

Auch hier war reges Treiben in den Bergen, Drachen kamen oder flogen weg, manche standen zusammen und redeten, einige sahen zu ihrer Höhle rüber und wollten wissen, wer da kam.

Sie lachte und ließ ihn los und fragte, während sie das Kleid überzog

„Wo ist der Kleine? Vater hat mir von ihm erzählt und mir die Nase lang gemacht. Er ist weiß und ein Feuerdrache?"

Merlin nickte

„Ja, er sieht aus wie ein Eisdrache, aber ist ein Feuerdrache."

Zara struppelte durch sein Haar

„War ja klar, das bei dir nur etwas Besonderes rauskommen kann. Ist er bei Nani?"

„Ja, sie hat Angst, das er hier herunterfällt."

Sie nickte und sah zum Abgrund, alle Höhlen lagen ziemlich hoch, für einen kleinen Drachen, der noch nicht fliegen konnte, war das gefährlich. Sie gingen in die Höhle und Nani kam ihr entgegen und sie umarmten sich herzlich.

„Zara, wie ich mich freue...es ist lange her. Lass mich dich anschauen...du bist erwachsen geworden."

Zara lachte und sah zu ihrem Bruder, der nickte. Zara war eine junge schöne Frau...da sie sehr lange lebten, alterten sie ab fünfundzwanzig eine lange Zeit nicht mehr, ähnlich die Drachenreiter. Das hieß, sie hatten alle ein langes jugendliches Aussehen, bevor sie langsam älter wurden...Merlin und Nani hatten sich äußerlich auch nicht verändert.

Ein kleiner weißer Drache kam auf sie zugelaufen und Zara ging in die Hocke und streichelte ihn

„Na du bist ja ein süßer Kerl. Dein Name ist Kael, richtig?"

Er grunzte und sie lachte, als er ihr über die Hand leckte. Kael hatte schon sehr scharfe Zähne, sie waren klein, aber man sollte sich besser nicht von ihm beißen lassen. Er wollte schon das Sofa zerlegen, aber Merlin wies ihn in die Schranken. Er rannte weg und kam gleich wieder mit einem ziemlich mitgenommenen Stofftier, das im Begriff war, sein Innenleben zu verlieren. Zara lachte, als er es ihr auf die Füsse legte.

„Er will ihn dir zum Spielen geben", sagte Merlin amüsiert „Jeder, der kommt ist sein Opfer und muss mit ihm spielen."

Zara nahm das lädierte Stofftier und fragte

„Ich wette, das hat Mutter mitgebracht, nicht wahr?"

Merlin nickte und kicherte

„Mal wieder etwas von der Menschenwelt, nur das so etwas bei kleinen Drachenmonster nicht lange lebt...sieh es dir doch an. Sie gab ihm das Plüschtier vor einer Woche, es sieht aus, als hätte es schon drei Kriege hinter sich."

Zara lachte und Nani brachte ihr etwas zu trinken und sie setzten sich auf das Sofa. Zara erzählte von dem Leben auf dem Stützpunkt und was sie alles gelernt hatte, aber sie erwähnte mit keinem Wort Arthur.

„Was ist mit Wayne, seid ihr noch zusammen?", wollte Nani wissen.

Sie schüttelte den Kopf

„Nein, hat nicht wirklich funktioniert. Er hat mich zwar nicht betrogen, wie Floyd, aber wir beide haben uns in Freundschaft getrennt, aber wir sind oft zusammen. Auf dem Stützpunkt gibt es eine Bar, die wir alle besuchen, wenn der Dienst zu Ende ist, auch die Feste werden dort gefeiert."

„Was ist mit Will?"

„Yako und er sind auch nicht mehr zusammen, sie hat sich in einen Luftdrachen verguckt und Schluss gemacht. Meistens hängt er mit mir zusammen...ewige Junggesellen", lachte sie „Aber wir sind alle zufrieden...es ist ja nicht so, das wir keine Abenteuer haben...die anderen Drachen sind nicht abgeneigt", schmunzelte sie „Und wir haben schöne Drachen."

Nani lachte

„Okay, also an Spaß mangelt euch es nicht...war ja klar."

„Zumindest brauchen wir nicht herumzuschleichen wie in der Schule. Wenn der Dienst beendet ist, können wir in die Bar gehen oder Sex haben, das ist nicht verboten."

„Wenigstens etwas", meinte sie und sah zu ihrem Sohn, der jammerte und sagte

„Ich bring ihn ins Bett, das dauert etwas, bis er schläft...geht doch etwas spazieren, ihr habt euch doch viel zu erzählen."

Merlin nickte und stand auf

„Fliegen wir ins Tal und gehen an dem See spazieren."

Sie nickte und stand auf, beide verwandelten sich und gingen hinaus, Merlin hob ab und Zara folgte ihm. Sie schwebten nach unten und bald kam ein großer See in Sicht, die untergehende Sonne spiegelte sich auf seiner Oberfläche. Merlin landete und verwandelte sich, sowie Zara, beide gingen am See ohne Kleider spazieren. Sie kannten sich, seit sie auf der Welt waren und das war nichts Besonderes. Hier war niemand und sie zog die Luft ein...es war hier eine schöne Gegend. Einen Moment gingen sie schweigend, bis Merlin fragte

„Wie geht es den Luftdrachen...Zimo und den anderen?"

Zara sah ihn von der Seite an

„Merlin...ich weiß doch, was dir auf der Zunge brennt."

„Was denn?"

„Du willst etwas über Arthur wissen und sag jetzt nicht, das es nicht wahr ist."

Merlin sagte nichts, aber dann fragte er leise

„Nun...wie geht es ihm?"

Zara blieb stehen und sah über den See, der still lag, keine Welle kräuselte die Oberfläche. Sie seufzte, weil sie Merlin sagen musste, das er mit Aris zusammen war...es war nicht leicht für sie, aber sie wollte ihn nicht anlügen.

„Es...es geht ihm gut, er ist in meiner Staffel und fliegt einen Eisdrachen mit Namen Kalis. Sie verstehen sich gut und das Fliegen mit ihm klappt auch."

Sie brachte es einfach nicht über ihr Herz, ihm die Wahrheit zu sagen, aber Merlin kannte sie viel zu gut und wusste, das sie nicht alles sagte.

„Zara...sag mir die Wahrheit...ich kenne dich, du hältst etwas zurück."

Sie fluchte leise und sah ihn mitfühlend an, als sie nun sagte

„Du kennst mich viel zu gut", sagte sie und sah wieder über den See, doch dann schaute sie ihren Bruder an „Also gut...er...er ist mit Aris zusammen. Die beiden kamen kurz vor der Abschlussprüfung zusammen und sind es noch. Sie..."

Sie brach ab, als sie in Merlins Augen den Schmerz sah, als er das hörte...Arthur hatte einen Freund und das schon lange. Er sah zum Boden, brauchte einen Augenblick, um das zu realisieren, doch nach einem Moment

„Sprich weiter...ich will es wissen."

„Sie...scheinen sich gut zu verstehen, denn sie sind fast jeden Abend am See oder im Wäldchen."

Merlin sah sie jetzt fragend an

„Und was heißt das?"

„Merlin..."

„Zara...sag es mir!", forderte er energisch, obwohl gerade sein Herz zerbrach.

„Dort gehen die Pärchen hin, um allein zu sein und sich zu lieben, ich war selbst schon oft dort."

Merlin sah wieder über den See und nahm tief Luft...alles in ihm schrie vor Verzweiflung auf. Arthur schlief mit Aris und das schon sehr lange...er hatte ihn vergessen. Was hatte er erwartet? Das Arthur auf ihn wartete? Er schüttelte leicht den Kopf...was war er doch für ein Trottel.

„Es tut mir so leid, Merlin."

Er schüttelte den Kopf, ohne sie anzusehen

„Muss es nicht...es ist vorbei...schon lange."

„Du liebst ihn immer noch, nicht wahr?"

„Das ist jetzt nicht mehr wichtig...vergiss es einfach", sagte er leise, aber Zara hörte den Schmerz in seiner Stimme.

„Du liebst ihn und du bist hier nicht glücklich...sag es mir."

Jetzt sah Merlin sie an, sein Blick zornig und traurig zugleich...Arthur schlief mit einem anderen.

„Ja...verdammte Scheiße...ich liebe ihn und werde fast verrückt vor Sehnsucht und ich würde sonst etwas tun, wenn Kael nicht wäre. Ich liebe meinen Sohn, er gibt mir den Halt um weiterzumachen...ohne ihn wäre ich verloren."

„Was ist mit Nani?"

„Sie ist eine wunderbare Frau und eine liebevolle Mutter, aber...ich kann sie nicht lieben...ich kann nicht", sagte er wieder sehr leise „Alles in mir ist auf Arthur fixiert, er ist und...war meine große Liebe. Und jetzt ist es endgültig vorbei."

„Weiß sie es, das du sie nicht liebst?"

„Ja, sie ist nicht dumm, ich denke, das sie mich auch nicht liebt, es war nie Liebe im Spiel, das wissen wir beide, aber wir verstehen uns und das ist wichtig, auch für den Kleinen. Und ja...bevor du fragst...ich schlafe mit ihr. Sie will das und ich kann nicht sagen, das ich etwas dagegen habe, aber..."

„Was?"

„Es ist nicht das Gleiche, was ich mit Arthur hatte...wird es nie sein und obwohl ich eigentlich nicht so auf Frauen stehe...gibt sie mir doch Befriedigung und umgekehrt. Mehr kann man in unserer Beziehung nicht verlangen."

Zara schüttelte den Kopf

„Merlin, das ist nicht das Leben, das du willst."

Er lachte bitter auf

„Nein, bei allen Götter...das wollte ich nie", er sah sie an „Aber ich habe keine Wahl, mein Sohn geht vor. Und was sollte ich nach deiner Meinung tun? Zu ihm zurückgehen? Er ist nicht mehr frei, lebt in einer Partnerschaft und ist glücklich, denn nur glückliche Paare ficken jeden Tag", zischte er in einer Stimmung, die zwischen Zorn, Trauer und Eifersucht lag. Der Gedanke, das Aris mit Arthur schlief, machte ihn schier wahnsinnig.

Doch dann sah er zu Boden und sagte leise und sehr ruhig

„Es hätte keinen Sinn, wenn ich zurückgehe...es bleibt nichts für mich."

Zara nahm ihn ohne Worte in ihre Arme und so standen sie eine Weile, sie litt so mit ihrem Bruder, der wie es schien...nie wieder glücklich werden würde.

Er liebte seinen Sohn und hatte alles für ihn geopfert, aber er selbst würde kein Glück mehr finden.

Merlin ließ sich von ihr drücken und umarmen, er brauchte das jetzt. Doch wenn er seine Augen schloss, sah er Arthur...und Aris, der über ihm war und ihn nahm. Er stöhnte innerlich auf...diese Bilder würden ihn verfolgen und noch alles schlimmer machen.

Vielleicht hätte er nicht fragen sollen, aber so etwas hatte er sich schon gedacht. Zwei Jahre waren eine lange Zeit und Arthur war schön und sexy, es war doch klar, das er nicht lange alleine blieb.

Und doch fachte die Nachricht, die seine Schwester ihm brachte...seine Verzweiflung noch mehr an.

Der Traum mit Arthur hatte sich in einen Alptraum verwandelt und würde noch an Intensität zunehmen.

„Fliegen wir zurück", sagte er leise und Zara sah ihm mitfühlend nach, als er sich in die Luft erhob und sie ihm dann folgte.

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