Drachenblut Kapitel 41

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Drachenblut


Kapitel 41



Zwei Wochen waren vergangen und sie hatten das Thema nicht mehr angesprochen. Auch Keno hatte es nicht sehr eilig damit. Sie genossen ihre Zeit zusammen, gingen oft am See nur spazieren, sonnten sich in ihrer Zweisamkeit, unterhielten sich über ganz normale Dinge wie Freunde und Familie. Ihre Partnerschaft bezog sich nicht nur auf Sex am See, sowie es Arthur mit Aris kannte.

Oder sie flogen in ihrer Freizeit über das Land, meistens ohne Sattel, weil Merlin keinen im Stützpunkt hatte, was nicht besonders wichtig war. Arthur beherrschte das Fliegen wie sein Vater, vielleicht noch besser, er verschmolz regelrecht mit Merlin. Sie hatten schöne Plätzchen an Seen oder im Wald, wo sie ihre Ruhe hatten, die Natur genossen oder schwimmen gingen...es war perfekt. Niemand sah sie hier abfällig an, wenn sie sich küssten und niemand überraschte sie, wenn sie sich liebten. Sie konnten sich an den einsamen Orten ihrer Liebe und Lust voll hingeben.

Ihre Partnerschaft war intensiver...zärtlich und liebevoll und sie lebten sie beide aus. Sie gingen am See spazieren, manchmal schweigsam, sich an den Händen haltend und doch sagte das so viel zwischen ihnen aus, auch wenn sie nicht sprachen. So war es auch jetzt, als sie schweigend sich an der Hand hielten und um den See spazierten, doch Merlin brach das Schweigen.

„Ich habe gestern Aris gesehen, er hat mir die Tür vor der Nase zugeschlagen, obwohl er mich gesehen hatte", erzählte Merlin „Ich glaube...er hasst mich."

Arthur seufzte

„Das ist nicht verwunderlich...ich habe ihm sehr viel angetan. Und er hasst dich wahrscheinlich, weil du mich von ihm weggenommen hast. Er hatte mich geliebt...und ich habe es ihm schlecht gedankt. Aber mir war immer klar, das ich ihn sofort verlassen würde, wenn es nur eine minimale Chance gab, dich wiederzuhaben. Das er so starke Gefühle entwickelte...damit rechnete ich nicht."

„Ich bin wirklich froh, das Nani das nicht so sieht. Wir mögen uns immer noch sehr, obwohl ich nicht mehr in einer Partnerschaft mit ihr lebe. Byran ist bei ihr eingezogen...sie liebt ihn und er sie...das ist gut. Denn sie hat jemanden verdient, der sie wirklich liebt."

Arthur sah ihn an

„Wie sieht denn der Junge das?

„Er versteht sich gut mit ihm und sie spielen oft zusammen. Nani würde nichts anderes erlauben...wäre er gegen den Jungen, würde sie ihn rauswerfen", er lächelte „Aber er hat Angst vor mir, wenn ich komme, verschwindet er immer."

Arthur lachte.

„Das wird schon noch...Merlin, der zornige feuerspeiende Feuerdrachen. Du hast dir einen Namen gemacht", meinte er scherzhaft.

Merlin lächelte

„Wahrscheinlich, sonst hätte mich Aris bestimmt schon gekillt. Nani meinte...es ist natürlich, das er so reagiert. Aber sie denkt, das er mit der Zeit das vielleicht anders sieht. Ich wäre froh, denn eigentlich mag ich ihn sehr gerne."

„Nani hat dich nicht geliebt. Ich denke...dann ist es leichter. Als du mir sagtest, das deine Frau nicht einverstanden ist, das du mit anderen an den See gehst...weißt du noch?"

„Ja, im Umkleideraum...als ich ankkam. Als Aris mir klar machte, das du ihm gehörst. Ich war so zornig, weil du gelächelt hattest, als er das sagte und wollte dir eins auswischen."

„Ich dachte, ich breche zusammen...alles verschwamm vor mir und ich hörte nur einen Gedanken. Er liebt mich nicht mehr, er liebt eine Frau...es war furchtbar", gestand Arthur.

Merlin schmunzelte und sagte

„Mission erfüllt...ist wohl eingeschlagen wie eine Bombe."

Arthur sagte nichts und Merlin blieb stehen, schaute ihn an

„Ich werde dich immer lieben, selbst in tausend Jahren noch."

Arthur lachte wieder

„Solange leben wir gar nicht", doch dann wurde er ernst „Wenn es Krieg gibt...vielleicht sterben wir."

„Kann sein, aber ich hoffe nicht."

Merlin zog ihn an sich und küsste ihn, mustete sein schönes Gesicht, als er sich von Arthurs Lippen löste.

„Ich liebe dich und nichts oder jemand kann das ändern...vergiss das nie, mein Herz."

„Warum sagst du das?"

„Weil es die Wahrheit ist und weil du es hören willst", antwortete Merlin.

Arthur sah ihn etwas verwirrt an, doch dann sagte er härter, als er wollte, denn der Gedanke an ihn machte Arthur zornig...und eifersüchtig.

„Du sagst das wegen dem Scheißkerl im Norden, nicht wahr? Hast du entschieden zu gehen?"

Merlin ließ ihn los

„Ich habe gar nichts entschieden. Aber ich weiß, das du eine tiefgründige Angst hast, das es dir so geht wie Aris. Das Mandolyn mich dir wegnimmt...oder etwa nicht?"

Arthur antwortete nicht, was Merlin bestätigte, das er recht hatte.

„Wusste ich es doch... und...", beide sahen zum Himmel, als ein Drache den See überflog und zur Landung im Stützpunkt ansetzte, Merlin murmelte

„Das...gibt es doch nicht."

„Was ist?"

Merlin sah ihn an, sein Gesichtsausdruck sehr erstaunt.

„Das ist meine Mutter...was will sie hier?"

„Deine Mutter?", fragte Arthur überrascht, als sie schon Richtung Camp gingen. Er hatte Nanita nur in ihrer menschlichen Form gesehen, er sah zwar, das es ein Eisdrache war, der über den See flog, aber Menschen hatten Schwierigkeiten sie alle auseinanderzuhalten, erst recht in der Luft.

Merlin wirkte plötzlich sehr nervös und Arthur drückte seine Hand, sagte sanft

„Sie will vielleicht nur reden oder sehen, wie es dir geht. Du bist ihr Sohn."

„Schon, aber wenn ich an den letzten Aufenthalt zuhause denke...es war nicht schön."

„Was hat sie getan?"

„Nichts, sie saß nur geschockt am Tisch und mein Vater hat geschrien und mich letztendlich rausgeschmissen."

Sie erreichten den Platz und Nanita stand mit Keno am Ende der Landewiese. Sie hatte sich einer der Mäntel angezogen und ihn vorne zusammengebunden. Merlin nahm Luft...es war schon lange her, da er seine Mutter gesehen hatte...zwei Monate, wenn nicht noch mehr. Arthur ließ seine Hand los und Merlin schaute ihn verwirrt an

„Was tust du denn?"

„Ich denke, wir sollten es nicht provozieren", sagte Arthur langsam und leise. Merlin griff nach seiner Hand und schüttelte heftig den Kopf

„Nein, wir haben uns entschieden...uns zu lieben und wir haben entschieden, es öffentlich zu machen. Wenn sie damit nicht klar kommt, kann sie gerade wieder fliegen."

„Merlin...das ist deine Mutter. Ich würde töten, um meine Mutter nur einmal zu sehen und mit ihr sprechen zu können", sagte Arthur anklagend.

„Das ist mir egal...ich stehe zu dir und zu meinen Neigungen und wenn sie mich als ihren Sohn nicht so nimmt, wie ich bin...dann war es das. Mein Vater findet unsere Verbindung abartig und er schämt sich vor den anderen Drachen. Aber auch das ist mir egal...punkt."

Arthur sagte nichts mehr, aber er war sehr stolz auf Merlin. Er wich nicht von seiner Entscheidung ab und zeigte ihm, das er sich nicht unwohl fühlte, indem er mit Arthur Händchen hielt, wie ein verliebtes Paar, was sie auch waren. Nanita sah ihnen entgegen und sagte etwas zu Keno, der jetzt ging.

„Vielleicht sollte ich euch allein lassen", schlug Arthur vor, doch Merlin ließ ihn nicht los und schließlich standen sie vor der Eisdrachin.

„Hallo...Mutter. Was verschafft mir die Ehre?", sagte Merlin kalt, aber innerlich war er aufgewühlt.

„Ich möchte dich sprechen", sagte sie und sah zu Arthur „Hallo, Arthur."

Arthur nickte ihr zu und sie sah auf ihre Hände, die immer noch verbunden waren. Für Merlin ein Anlass zu sprechen

„Wenn du gekommen bist, um mir Vorwürfe zu machen oder versuchen willst, das ich...normal werden soll...dann war dein Weg umsonst."

Er hob leicht den Kopf an, eine trotzige Geste, als er das sagte und Arthur drückte kurz seine Hand, sagte leise tadelnd

„Merlin."

Nanita zog missbilligend die Augenbrauen hoch

„Ich möchte dich sehen und mit dir reden und hör auf so hochmütig zu sein. Hochmut kommt vor dem Fall...schon mal davon gehört? Was ist so schlimm daran, das ich meinen eigenen Sohn sehen will?"

„Nach dem letzten Zusammentreffen..."

„Ja...ich verstehe das ja. Können wir reden?"

Arthur ließ Merlins Hand los und sagte

„Ja, könnt ihr", antwortete er an Merlins Stelle und wandte sich an den Feuerdrachen „Wir sehen uns später."

Dann ging er, bevor Merlin etwas sagen konnte. Er schaute ihm nach und sah dann seine Mutter an

„Okay...reden wir."

Auch sie spazierten zum See, denn dort konnte man ungestört reden. Aris kam ihnen entgegen, einen Mann im Schlepptau, er schaute den Feuerdrachen abfällig an, aber sagte nichts. Merlin sah ihm nach.

„Wer war das?"

„Arthurs Freund, bevor ich wiederkam. Er...er ist so zornig...er liebte ihn."

„Verstehe."

Merlin drehte sich um

„Also...was willst du?"

„Ich muss dir einiges sagen, auch über deinen Vater."

Merlin machte ein abfälliges Geräusch

„Das weiß ich schon, was meinen Vater betrifft, du warst dabei...und? Willst du mir sagen, das er sich beruhigt hat und es akzeptiert?"

Sie schüttelte den Kopf

„Nein, er wird es nie akzeptieren. Für ihn ist und bleibt das nicht akzeptabel. Aber...ich hatte Zeit darüber nachzudenken."

Merlin setzte sich auf einen Stein, sah sie erwartungsvoll an. Sie sprach weiter

„Du bist mein Sohn und ich liebe dich. Ich kann nicht wie dein Vater sein. Ja, gut...ich war am Anfang geschockt, konnte es nicht glauben. Mein Sohn liebt einen Mann, etwas...was schlecht nachzuvollziehen ist, erst recht bei uns Drachen", sie sah ihn jetzt an „Aber...ist es nicht die Pflicht einer Mutter, ihre Kinder glücklich zu machen? Ich habe viel darüber nachgedacht und...nun, ich denke, das ich damit leben kann. Arthur ist nett und so hübsch und ein lieber Kerl...es hätte dich schlimmer treffen können. Wenn er dich so glücklich macht, dann ist es eben so...mit der Zeit werde ich damit gut umgehen können."

Sie lächelte leicht und Merlin stand auf. Er schaute sie überrascht an, aber auch ein wenig misstrauisch, schließlich fragte er

„Du meinst das ernst, nicht wahr? Es ist nicht nur so ein Trick, um mich irgendwie zu beeinflussen, denn das würde nicht helfen. Ich liebe Arthur, mehr als du ahnen kannst."

„Oh doch, das kann ich, schließlich hast du dich von uns abgewandt und trägst deine Partnerschaft mit ihm öffentlich zur Schau. Niemand, der das oberflächlich meint, würde so reagieren. Glaube mir...deiner Liebe zu Arthur bin ich mir ganz sicher, vor allem...wenn man euch sieht."

Sie hob ihre Arme und lud ihn zu einer Umarmung ein

„Komm her, mein sturer Feuerdrache", sagte sie zärtlich. Merlin schmiegte sich in ihre Arme und sie küsste ihn liebevoll auf seine Schläfe.

„Ich liebe dich, egal mit wem du zusammen bist."

„Danke, Mutter...du weißt nicht, was mir das bedeutet", sagte Merlin gerührt.

Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit so etwas. Er war sich ziemlich sicher, das sein Vater nicht wusste, wo sie war. Seine Mutter hatte ihren eigenen Kopf und lebte nach ihren Regeln und nicht nach Kristans Vorgaben. Und sie konnte sich sehr gut gegen den Feuerdrachen durchsetzen.

Merlin war glücklich...seine Mutter stand zu ihm. Und nun wusste er, wie sich Arthur gefühlt hatte, als Bartlet nachgegeben hatte und es war ein wundervolles Gefühl. Er müsste lügen, wenn er sagen würde, das ihn das Zerwürfnis mit seinen Eltern nicht belastet hatte, aber seine Mutter versuchte wie Bartlet ihn zu verstehen.

„Was ist mit Nani? Hast du das mit ihr geklärt?"

Er nickte

„Ja...wir haben uns nie geliebt, aber wir mögen uns sehr. Sie hatte sehr viel Verständnis und ich kann Kael sehen, wann ich will. Sie gestand mir, das sie auch jemanden liebt und ist jetzt mit ihm zusammen. Sie ist einfach nur klasse."

„Ja, das ist sie und wäre eine gute Partnerin gewesen, aber...es kommt immer anders als man denkt. Aber...ich bin trotz allem froh, das ich einen Enkel von dir habe, denn so wie das aussieht...wird es keine Enkel mehr von deiner Seite geben."

Merlin lachte

„Das...wäre auch sehr verwunderlich. Sie schauen uns jetzt schon verächtlich und abwertend an...wenn Arthur jetzt noch ein Kind bekommen würde...gibt es eine Steigerung zu abartig?"

„Keine Ahnung...super abartig vielleicht?", antwortete sie amüsiert.

Sie lachten beide und Merlin umarmte sie wieder...er war so froh, das seine Mutter gekommen war.


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Sie ließ ihn los und musterte ihn.

„Und sonst alles in Ordnung?"

„Wie man es nimmt", antwortete er und sie setzten sich.

„Dann erzähl mal, was dich so beschäftigt hatte und im Moment beschäftigt."

Merlin begann zu erzählen, von Arthur und seinen Problemen mit Aris und seinem Vater, der am Anfang ähnlich wie Kristan war. Von den Drachenreiter, sie ihn bedrängt hatten und von seiner Maßnahme gegen sie. An dieser Stelle lachte Nanita und sagte amüsiert

„Nun, sie werden es sich nochmal überlegen, sich mit einem zornigen Feuerdrachen anzulegen...sehr gut. Du hast sie lächerlich gemacht."

Dann erzählte er ihr von den beunruhigenden Nachrichten, die sie schon von Kristan wusste. Er besprach so etwas immer mit ihr, denn sie war kein Drache, der in Panik verfiel. Und nun berichtete er seiner Mutter, was sie von ihm wollten und das er mit Arthur darüber gesprochen hatte.

„Ich gehe mal davon aus, das er nicht begeistert war", meinte sie.

„Nein, natürlich nicht...aber wir beide sind so hin und hergerissen zwischen Pflicht und unserer Liebe."

„Nun gut, lassen wir mal Arthur beiseite...wie fühlst du dich denn dabei?"

Merlin nahm Luft

„Natürlich will ich dem Saris nicht zu nahe kommen, obwohl er nicht hässlich ist. Es...ist auch für mich schwer, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Und eigentlich will ich Arthur das nicht antun."

Sie nickte

„Natürlich nicht...aber so unrecht haben die Führer nicht. Du könntest wirklich etwas rausfinden. Wenn er so verrückt nach dir ist und dir letztendlich vertraut...spricht er vielleicht darüber."

Sie nahm seine Hand

„Versuche es und halte ihn auf Abstand. Du bist clever genug, um dich aus der Situation zu ziehen und du sagtest, das er nicht so...übel ist. Solltest du keine Ausweichmöglichkeit mehr haben, kannst du immer noch gehen."

„Das wird schwierig."

„Aber nicht unmöglich, du musst dich nicht opfern und dich mit ihm einlassen. Das kann niemand verlangen. Flirte mit ihm...mach ihn verrückt, zeige ihm, das du keine schnelle Nummer für zwischendurch bist und halte ihn auf Abstand."

Merlin grinste und schaute sie an

„Sind das die Tricks der Frauen?"

Sie lachte

„Ja, kann man so sagen. Jede Frau, die etwas auf sich hält, springt nicht gleich mit jedem ins Bett. Und das solltest du auch nicht, solange du ihn auf Abstand hältst...bist du interessant."

„Ich muss mit Arthur darüber reden, aber wenn er nicht einverstanden ist...dann tue ich es nicht. Aber danke, Mutter, du hast mir mit deinem Rat sehr geholfen."

Sie stand auf

„Merlin...solltest du dich dazu entschließen und Arthur auch...sei vorsichtig. Mir gefällt das ja gar nicht, das du dem Feind so nah bist, aber du bist in der Armee und musst gewisse Dinge tun. Ich kenne das ja von deinem Vater...aber sei trotzdem auf der Hut."

„Ich verspreche es."

Sie nickte. Nanita war eine Soldatenfrau, wenn man es so sagen konnte. Sie war es gewöhnt, das Kristan auf gefährliche Missionen ging und ihr Sohn jetzt auch. Auch wenn sie sich trotzdem Sorgen machte...vertraute sie beiden, das sie wieder nach Hause kamen.

„Gut, zeigst du mir, wo Zara lebt. Ich will noch Zeit mit meiner Tochter und Will verbringen. Weißt du was? Hol Arthur und wir machen uns einen gemütlichen Abend."

„Bleibst du über Nacht?"

„Wenn es keine Umstände macht, dein Vater ist nicht zu Hause...Krisensitzung."

„Nein, wir haben Gästezimmer...Zara wohnt da drüben, ich hole Arthur und komme nach."

„Ist gut", sagte sie und sie ging hinüber zu der Unterkunft ihrer Tochter.

Später saßen sie noch bis in die Nacht auf der Veranda von Zara und hatten Spaß. Zara hatte sich sehr gefreut über ihren Besuch und auch darüber, das sie Frieden mit Merlin geschlossen hatte. Sie sprach auch mit Arthur und behandelte ihn wie einen Sohn, was diesem sehr gefiel. Auch wenn er es nicht zugab und seine Mutter nie gekannt hatte...war das Balsam für seine Seele.


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Am nächsten Tag, als seine Mutter wieder abgeflogen war, sprach Merlin nochmal mit Arthur.

„Meine Mutter denkt, das ich Mandolyn auf Abstand halten kann, mit einigen Tricks. Sollte das möglich sein, so haben wir eine Alternative. Anderfalls kann ich ja immer noch verschwinden."

Arthur lehnte sich in seinem Stuhl auf der Veranda zurück und überkreuzte die Arme.

„Ich habe auch darüber nachgedacht...über diese Sache und bin zum dem Schluss gekommen...das wir es versuchen sollten. Obwohl ich immer noch rot sehe, wenn ich daran denke, das dieser Mistkerl dich auch nur berührt. Aber anscheinend sind wir dazu bestimmt zu leiden und Opfer zu bringen. Aber ich sage dir...wenn dieser scheiß Krieg vorbei ist, dann verschwinden wir von hier, denn sonst werden wir eh nie Ruhe haben."

„Die Armee verlassen?"

Arthur beugte sich wieder etwas vor

„Ja...oder willst du immer ein Späher bleiben? Ich will nicht mein Leben lang einen anderen Drachen fliegen, denn wir werden nie zusammen fliegen...scheiß Bestimmungen. Und überhaupt...ich sehne mich nach unserem einfachen Lagerplatz am See zurück, denn dort waren wir frei von irgendwelchen Verpflichtungen...bei Freunden und wir waren glücklich. Ich brauche, um glücklich zu sein nicht mehr, wie dich in meiner Nähe und sämtliche Männer weit von dir entfernt."

Merlin grinste

„Du bist sehr besitzergreifend, mein Freund. Und willst du ernsthaft für immer im Wald leben?"

„Warum nicht? Wir waren gerne dort."

„Ja, aber der Waldboden würde mir auf Dauer zu hart sein, um immer dort zu schlafen."

Arthur grinste

„Weichei."

„Hey, pass auf, was du sagst. Du bist ganz schön frech...ich bin ein Feuerdrache."

Arthur lachte und stand auf, zog ihn mit sich hoch, küsste ihn und fragte

„Wann willst du fliegen?"

„Wenn ich morgen mit Keno gesprochen habe. Ich werde natürlich auch hierher kommen. Ich sagte ihm, das ich auch viel reise...geschäftlich. Ich denke, Brian wird mein Verbindungsmann sein, dem ich gegebenfalls Informationen gebe."

„Merlin...sei bloß vorsichtig und...bitte...beherzige den Rat deiner Mutter und halte ihn auf Abstand. Ich versuche gar nicht daran zu denken...aber ich muss zugeben, es fällt mir schwer."

Merlin küsste ihn

„Ich verspreche es...ich bin nicht wild darauf, ihn näher kommen zu lassen. Vertrau mir."

„Das tue ich doch immer. Was tun wir jetzt?"

Merlin küsste ihn wieder und zog ihn von der Veranda, sagte leise

„Wir feiern Abschied...ich will mit der Erinnerung an diese Nacht fliegen."

Arthur hielt ihn fest und fragte verwirrt

„Wo willst du hin, zum See geht es da lang?"

„Wir gehen zu mir...die Späher sind alle weg und ich habe die Unterkunft für mich alleine...und ein großes Bett. Das ist viel besser als der See...komm."

Arthur grinste und ließ sich ohne Gegenwehr mitziehen.


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Merlin betrat die Stadt, nachdem er auf der versteckten Lichtung gelandet war. Er war heute morgen nach dem Gespräch mit Keno aufgebrochen und er hatte recht. Brian war sein Kontakt und würde alles weiterleiten. Er hatte nicht viel geschlafen...Arthur und er hatten ausgiebig Abschied gefeiert und trotzdem war er nicht müde, eher das Gegenteil. Er war aufgekratzt und nervös, Arthur hatte ihn heute morgen verabschiedet und ihm wehmütig nachgesehen.

Er war sehr stolz auf ihn, denn er war sehr tapfer und ertrug dies alles mit eisener Beherrschung. Er wusste nicht...wenn es umgekehrt wäre, ob er das ertragen könnte. Und ja, er würde versuchen, Mandolyn hinzuhalten...er hatte es Arthur versprochen. Es wurde langsam Abend und er steuerte das Haus von Brian an und klopfte an. Als die Tür geöffnet wurde und das bekannte Gesicht von dem alten Mann auftauchte, wurde er mit Gewalt in das Haus gezerrt. Brian schloss die Tür, sah ihn entgeistert an

„Merlin...was zum Teufel machst du hier? Mandolyn hat die ganze Stadt nach dir absuchen lassen und er ist...gelinde ausgedrückt richtig zornig und übelgelaunt, weil er dich nicht gefunden hat. Bist du denn verrückt?"

Merlin hob die Hände

„Beruhige dich, Brian...alles im grünen Bereich."

„Im grünen Bereich...du hast Nerven."

„Setz dich, ich erkläre es dir", sagte Merlin und Brian setzte sich. Nachdem er von seinem Auftrag erzählt hatte, sah ihn Brian einen Moment perplex an, doch dann sagte er entrüstet

„Sind die denn am Hof verrückt? Wie können sie so etwas von dir verlangen? Das...hast du nicht gesagt, das du einen Gefährten hast?"

„Ja und er weiß das...wir haben darüber gesprochen."

„Und er hat das gutgeheißen?"

„Natürlich nicht, wir beide haben lange damit gehadert, doch wir sind zum dem Schluss gekommen, das es schon wichtig ist."

Brian nickte

„Sicher, aber nicht auf eure Kosten...du weißt, was Mandolyn will."

Merlin seufzte

„Ich werde schon mit ihm fertig, wenn nicht...verschwinde ich. Aber ich versuche unbeschadet aus der Nummer rauszukommen, allein schon wegen Arthur."

Der alte Mann schüttelte den Kopf

„Ich bin nicht so zuversichtlich, aber du weißt, was du tust. Was willst du ihm denn sagen, wo du warst?"

„Geschäftlich unterwegs...ich führe das Stoffgeschäft meines Großvaters, der zu alt ist."

„Na, ein Glück, das ich mit Stoffen gehandelt hatte und meine Werkstatt noch habe. Wenigstens das Alibi steht. Die schönen Kleider meines Sohnes kamen nicht von ungefähr. Er brachte sich schöne Stoffe mit und ließ sich Kleider nähen."

„Dann gebe mir etwas...ich gehe dann mal in die Taverne."

Brian nickte und stand auf, brachte ihm wieder Kleider und sah schweigend zu, als Merlin sich umzog. Als er fertig war, nickte er und meinte

„Du siehst gut aus, aber ich halte immer noch nichts von der Sache. Wenn sie jemals herausbekommen, was du bist...wird Ragdolf dich töten und Mandolyn vielleicht auch."

„Ich weiß, aber...Gefahr gibt es immer und ich werde acht geben. Ich gehe jetzt...wir sehen uns später."

Merlin verließ das Haus, er war etwas nervös, aber es hielt sich in Grenzen. Vor der Taverne blieb er stehen und nahm nochmal tief Luft, dann trat er ein. Der Türsteher ließ ihn bereitwillig hinein, nickte ihm grimmig zu. Drinnen war der Feind sehr präsent, eigentlich waren nur Ragdolfs Männer hier und ein paar Saris, die auch nicht schlecht aussahen. Merlin wunderte sich darüber, verschwendete aber keinen Gedanken mehr daran, als er den Zauberer und Mandolyn am Tisch sitzen saß.

Der Zauberer hatte wieder Mädchen am Tisch, die allerdings nicht sehr erfreut aussahen, er nahm sie sich einfach, ob sie wollten oder nicht. Merlin war sich sicher, das er sie tötete, wenn sie sich wehren würde...oder auch wenn sie seinen Ansprüchen nicht gerecht wurden. Er war eigentlich richtig glücklich, das er keine Männer mochte, aber sicher war er sich da auch nicht. Mandolyn saß neben ihm, einen jungen Mann neben sich, dem er aber nicht viel Aufmerksamkeit schenkte. Er sah...grimmig aus, zumindest kam es ihm so vor.

Doch als Mandolyn mit seinem Blick über die Taverne strich und ihn noch am Eingang entdeckte...sprang er auf und kam auf ihn zu, sein Gesichtsausdruck immer noch grimmig. Jetzt geht es los, dachte Merlin und verspannte sich, setzte jedoch ein Lächeln auf.

„Wo warst du? Ich habe dich in der ganzen Stadt gesucht?", herrschte er Merlin an, als er vor ihm stand. Merlin setzte ein mitleidiges Gesicht auf

„Ich...ich musste geschäftlich weg, war nicht geplant. Ein ehemaliger Lieferant meines Großvaters gab sein Geschäft auf und verkaufte Stoffe unter dem Preis", er lächelte zaghaft „Wer zuerst kommt...bekommt das Beste. Ich habe mich wirklich beeilt, Mandolyn."

Er sah ihn einen Moment an, dann nickte er

„Okay, verstehe ich...Geschäfte gehen immer vor. Aber jetzt gehst du so schnell nicht mehr weg, oder?"

„Nein, nein...ich werde eine Zeit lang hierbleiben."

Mandolyn lächelte und sah sich in der Taverne um

„Setzen wir uns dort hin, ich will mit dir allein reden."

Merlin nickte und steuerte den Tisch an, während Mandolyn zu Ragdolf ging und mit ihm sprach. Er nickte und sah zu Merlin rüber. Zu dem jungen Mann sagte er hart

„Verschwinde...ich brauche dich nicht mehr."

Der Mann stand auf und machte, das er fortkam. Mandolyn kam lächelnd zu ihm zurück...die Sache stieg. Er setzte sich neben ihn

„Ich habe die Stadt auf den Kopf gestellt, aber als ich dich nicht fand, dachte ich...du hast mich angelogen, was das Interesse angeht."

„Nein, ich musste nur überstürzt fort und wusste nicht, wie ich dir eine Nachricht zukommen lassen kann. Aber ich bin doch jetzt hier. Ich kam heute nachmittag an und bin etwas später sofort hierher gegangen."

Scheinbar gab sich Mandolyn damit zufrieden, denn er lächelte und küsste ihn sanft auf die Lippen. Zumindest das musste Merlin zulassen, alles abblocken ging gar nicht. Doch er musste Prioritäten setzen, deshalb sagte er

„Ich will dir noch etwas sagen und versteh das bitte nicht falsch. Ich bin niemand, der nach kurzer Zeit mit jemand ins Bett springt, dafür achte ich mich selbst zu sehr. Wir könnten es langsam angehen lassen, umso schöner wird es später...oder? Ich weiß ja nicht, was du dir vorstellst, aber für eine schnelle Nummer bin ich nicht zu haben."

Merlin hielt die Luft an, als der Saris ihn ernst musterte. Entweder akzeptierte er das oder ging zu Ragdolfs Gewohnheiten über und nahm sich einfach, was er wollte. Doch dann zeichnete sich ein feines Lächeln in seinem Gesicht ab.

„Irgendwie habe ich es gewusst, als ich dich sah und ja...du gefällst mir immer besser. Du bist keiner der üblichen Einwohner, die zu allem ja sagen, weil sie die Hosen voll haben. Du stehst zu deinen Überzeugungen und Prinzipien...das ist sehr mutig und bewunderndswert. Und ja...ich werde deinen Wunsch respektieren und wir werden uns langsam kennenlernen. Das macht das Ganze umso interessanter...macht dich interessanter."

Merlin atmete innerlich auf...seine Mutter hatte recht und er dankte ihr im Stillen dafür. Er lächelte, beugte sich vor und küsste Mandolyn, der ihn zu sich zog und intensiver küsste.

Erste Hürde genommen und er lebte noch.

Und was noch wichtiger war...er musste keine Dinge tun, die er nicht wollte, wie die Mädchen...die Ragdolf ausgesucht hatte und ihm zu Diensten sein mussten...wenn sie leben wollten.

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