Drachenblut Kapitel 59

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Drachenblut


Kapitel 59




Der alte Heiler kam zu den beiden Vätern, die stumm und voller Sorge und Kummer nebeneinander standen. Bartlet und Kristan teilten das gleiche Schicksal, ihre beiden Söhne kämpften um ihr Leben. Nur das Bartlet dann ganz allein war, denn Kristan hatte immer noch seine Tochter. Wills Vater gesellte sich zu ihnen, auch er war schon verbunden, hatte leichte Verletzungen. Er hatte auch nur Will, doch sein Sohn schien unverletzt und lebte.

Sie waren damals auf der Schule eine Gemeinschaft, beste Freunde und machten den gleichen Unsinn, was ihre Töchter und Söhne auch auf der Schule taten. Kristan erinnerte sich an damals, als sie darüber sprachen, einmal Kinder zu haben und eine Gefährtin. Damals wussten sie noch nicht, was es bedeutete, Kinder zu haben. Verantwortung und die Aufgabe, sie auf das Leben vorzubereiten. Und was es bedeutete, sie zu verlieren.

Bartlet hatte von ihnen drei das schlimmste Schicksal erwischt und auch das Beste, was Liebe anging.. Er hatte die schöne Drachenreiterin, die er auf der Schule kennengelernt hatte, so sehr geliebt. Sie waren damals das Liebespaar schlechthin gewesen und sich wie ihr Sohn heimlich nachts getroffen. Diese Liebe war damals schon so tief gewesen, als sie als junges Paar ihren Abschluss machten. Kristan hatte ihn damals immmer um diese Liebe beneidet. Sie nahm nach ihrer Prüfung ihren Abschied und ging zurück in ihr Dorf, denn Sinja wollte eine Familie mit ihrem Gefährten, der weiterhin Karriere bei der Armee machte.

Doch das Glück war dem Paar nicht hold, Sinja hatte Schwierigkeiten, ein Baby zu bekommen. Doch selbst nachdem sie drei verloren hatte, wollte sie nicht aufgeben, obwohl die Heiler ihr verboten hatten, es noch einmal zu versuchen...es kostete sie das Leben, als sie Arthur das Leben schenkte. Bartlet wäre beinahe an ihrem Tod zerbrochen, doch Arthur hielt ihn aufrecht und gab ihm den Willen zu leben.

Wenn Arthur jetzt starb...würde er endgültig zerbrechen...er hatte seine ganze Familie verloren. Wer würde ihn dann aufrecht halten?

Zorin wusste das und machte sich schlimme Sorgen um seinen Freund, auch seine beiden Freunde, die jetzt neben ihm standen...sie kannten ihn viel zu gut. Der Heiler schaute sie einen Moment an, dann sagte er

„Bartlet...dein Sohn hatte Glück im Unglück, der Dolch traf keine lebenswichtigen Organe...eigentlich genau dazwischen, ziemlich nah an seiner Leber, aber sie hat keinen Schaden genommen. Wir konnten die Blutung stillen...er hat viel Blut verloren und ist schwach."

„Wird er es überstehen?"

„Nun ja...das wird die Zukunft zeigen. Ich möchte dir keine Hoffnungen machen, aber er ist ein starker junger Mann. Aber du solltest nicht zuviel erwarten. Die Blutungen waren schwierig zu stoppen und wenn es wieder anfängt..."

Bartlet nickte, er war etwas erleichtert, aber er würde erst wieder eine ruhige Minute haben, wenn er über den Berg war. Der Heiler sah zu Kristan

„Was den Drachen angeht..."

„Was?", fragte Kristan leise und wappnete sich, um wohl die schlimmste Nachricht zu hören.

„Er ist wesentlich schlimmer verletzt, wenn auch äußerlich. Seine Haut ist sehr geschädigt, was natürlich sein ganzes System beeinträchtigt. Brandwunden sind aüßerst schmerzhaft und können auch zum Tod führen."

Das brauchte er einem Feuerdrachen nicht zu sagen.

„Wenn er es schaffen wird...wenn, einige Wunden werden Narben hinterlassen...sie sind zu tief. Und wir können nichts tun, außer Salbe auf die Wunden zu streichen und hoffen, das sein Drachen Metabolismus anfängt ihn zu heilen."

„Wir müssen sie ins Warme schaffen, damit sie behandelt werden", sagte Bartlet. Doch der Heiler schüttelte den Kopf

„Sie sind nicht transportfähig, nicht auf einem Drachen und nicht stundenlang bis in die Stadt. Wir müssen sie hier unterbringen."

„Aber...hier ist nichts und wir können sie nicht bei dieser Kälte draußen lassen."

Ajan kam näher, er hatte die Unterhaltung gehört und sagte nun

„Hier in der Nähe gibt es ein Dorf...einfache Leute. Es liegt etwas versteckt hinter dem Wald. Vielleicht können wir sie dort unterbringen."

„So wird es sein...wir können sie nicht nach Hause bringen."

„Dann werden sie dort untergebracht und zwei meiner besten Heiler auch. Ich werde dafür sorgen, das es ihnen an nichts fehlt."

Sie drehten sich um und verneigten sich leicht, der König kam auf sie zu und blieb bei der Gruppe stehen.

„Ich habe schon gehört, das die beiden maßgebend an unserem Sieg beteiligt waren. Wie...das werde ich noch hören und stehe in ihrer Schuld", er wandte sich an den Heiler

„Sind sie transportfertig?"

„Die Erstversorgung ist abgeschlossen...ja. Aber sie müssen sehr vorsichtig transportiert werden, vor allem Arthur. Die Wunde darf nicht mehr bluten, er hat sehr viel Blut verloren, mehr wird er nicht vertragen. Vielleicht muss ich sogar eine Blutübergabe machen", er sah zu Bartlet „Und das nur mit dir...er hat sonst keine lebenden Verwandten."

„Nein."

„Dann musst du mir Blut für deinen Sohn geben."

„Soviel du brauchst", antwortete Bartlet. Der Heiler nickte.

Der König gab einige Befehle und sie legten die Verletzten auf Bahren, die königliche Soldaten trugen, dann machten sie sich auf, um das Dorf zu finden...Ajan führte sie, denn er wusste den Weg.

Die ersten Drachen transportierten die Verletzten...es würde ein Krankenlager errichtet werden, das beheitzt wurde...für diejenigen, die nicht transportfähig waren. Niemand wurde zurückgelassen, nicht so wie bei Ragdolf.


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Das Dorf lag wirklich sehr versteckt und war nicht sehr groß. Leute schauten den Trupp neugierig an, sie waren Fremde nicht so gewöhnt, zumal sie hier eigentlich immer noch nah an der Grenze waren. Natürlich wussten die Einwohner, was hier los war, nur hielten sie sich weit von einem Schlachtfeld entfernt. Ajan trug nun einen langen Mantel, den Bartlet ihm gab, als sie auf den Verantwortlichen trafen. Es war ein älterer Mann, der sich leicht vor dem Trupp verbeugte.

„Willkommen."

Bartlet trat vor

„Wie ihr wisst, hatten wir hier in der Nähe gekämpft. Der Krieg ist gewonnen und der Zauberer tot."

Alle machten erstaunte und erleichterte Bemerkungen, denn auch sie wollten nicht unter Ragdolfs Herrschaft leben.

„Zwei meiner Kämpfer wurden zu schwer verletzt, um sie nach Hause zu bringen...einer von ihnen ist mein Sohn. Wir bitten um Unterkunft und werden dafür aufkommen."

Ein Mädchen trat vor, sie war hübsch, hatte rotes lockiges Haar und sah zu dem Führer des Dorfes.

„Einer kann bei uns wohnen, ich werde ihn versorgen, Vater."

Er nickte und rief jemanden, der den schwarzhaarigen Mann aufnahm und Bartlet nickte. Zwei Heiler würden auch hier bleiben und ein Wachtrupp...Anordnung des Königs. Sie brachten die beiden unter und in ein weiches Bett und...vor allem warm, auch die Soldaten und Heiler, die aber vorerst bei den Verletzten blieben. Bartlet und Kristan vergewisserten sich, das sie gut versorgt wurden, dann gingen sie zurück, nachdem Bartlet sein Blut für Arthur gab. Sie mussten sich um die anderen kümmern und zusehen, das alle nach Hause kamen.

Ein Tag später begann das Ritual für die gefallenen Drachen und Drachenreiter, auch für alle anderen. Sie wurden verbrannt. In den Abendstunden brannten mehrere Feuer, die Feuerdrachen angezündet hatten. Alle die noch hier waren, auch der König, knieten sich hin und gaben ihren Drachen und Gefallenen die letzte Ehre und Anerkennung. Es war totenstill...nur das Feuer loderte, tat sein vernichtendes Werk.

Bartlet kniete und sah zu Boden, er war erleichtert, das Arthur nicht in dem Feuer brannte, doch auch nicht froh, zu viele Opfer hatte dieser Krieg gefordert, den dieser Tyrann angestrebt hatte. Sie würden lange brauchen, um sich davon zu erholen. Das Land war teilweise zerstört, die Ernten auch zum Teil vernichtet..sie würden eine Durststrecke haben, bis Elarios wieder blühte.

Ajan und Ashanta standen etwas abseits, auch sie hatten Schlangen verloren, doch sie würden ihre Trauer Rituale später abhalten, sie waren anders.

„Das ist...eine sehr schöne Zeremonie", sagte Ashanta bewegt, als sie über die Krieger und Drachen sah, die bewegt und still knieten, den Toten die letzte Ehre gaben.

Ajan nickte

„Sie gedenken den Gefallenen...sie werden sie nicht vergessen. Auch die Lebenden nicht...Bartlet sagte mir, das es später auch ein Fest für sie gibt. Wir sind eingeladen, vom König höchstpersöhnlich. Mal sehen, wir wir das hinbekommen...ich meine mit dem Wasser, denn ich möchte nicht absagen."

Sie nickte leicht und senkte den Kopf, auch Ajan...sie bekundeten ihre Anteilnahme. Doch Ashanta dachte an Merlin und Arthur, besonders an Merlin, denn sie mochte ihn sehr. Ihr schöner süßer Drache hatte sich fast geopfert, sein schöner Körper entstellt von Brandwunden.

Und Arthur? Er hatte soviel Glück gehabt, denn wenn der Dolch innere Organe verletzt hätte...wäre er jetzt tot und Merlin? Sollte er dann überleben, wäre es vergebliche Liebesmüh gewesen, ihn zu heilen. Die Schlangenkönigin wusste, das er nicht ohne ihn leben würde; das hatte er ihr mal in einem vertrauten Gespräch erzählt. Und so wie sie Arthur kannte...hatte er die gleiche Meinung.

Auch die feindlichen Krieger wurden verbrannt, die Asche von den Luftdrachen verweht. Später sah man keine Spuren mehr davon, was hier geschehen war, nur noch dunkle Flecken auf der Erde, die mit der Zeit auch verschwinden würden. Die Truppen rückten ab, auch die Drachen...sie hatten nun eine andere Aufgabe...ihr Reich zu heilen.

Bartlet und der König verabschiedeten sich von den Schlangen und der König sagte

„Ich danke euch für eure Unterstützung...wir werden in Verbindung bleiben und sehen uns auf dem Fest. Ich werde einen Boten schicken...frißt ihn nicht auf", schmunzelte er.

Ajan lachte

„Wir werden uns bemühen", sagte der Schlangenkönig und hielt Ashanta im Arm. Sie schwächelte...war zu lange aus dem Wasser, Ajan auch...aber er war ein Mann und der König. Er zeigte keine Schwäche, obwohl er sie sehr deutlich fühlte.

Dann rückten sie ab, die beiden sahen ihnen nach, doch Ajan küsste seine Königin und meinte

„Gut, meine Schöne...ab ins Wasser, bevor du hier zusammenbrichst. Wir beide müssen zurück."

Er führte sie an den See und sie wateten hinein, ließen sich in das eiskalte Wasser fallen und verwandelten sich, sahen zu den abrückenden Truppen und dann tauchten sie ab. Es wurde still am See...die Natur hatte ihn wieder.


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Arthur wachte nach vier Tagen auf und schaute sich verwundert um. Allein schon, das er anscheinend lebte, so wie das aussah. Er lag in einem weichen sauberen Bett, seine Wunde verbunden. Er wollte sich aufsetzen, fiel aber anhand des Schmerzes wieder in das Kissen zurück.

„Liegenbleiben...das hast du nun davon", hörte er eine weibliche Stimme. Eine junge Frau kam ins Zimmer, sie trug eine Schüssel und andere Dinge. Sie stellte die Schüssel ab, während Arthur sie beobachtete, schließlich fragte er

„Wo...bin ich?"

„In meinem Dorf, es heißt Orton und liegt nicht weit vom See weg. Soldaten hatten dich hergebracht, weil du so schwer verletzt bist und nicht transportfähig...einer war dein Vater, glaube ich."

„Mein Vater?", rief er überrascht und zuckte hoch, nur um wieder mit einem Stöhnen zurückzufallen. Bartlet lebte noch?

„Ich sagte...liegenbleiben, sonst fängt die Wunde wieder an zu bluten. Wenn du nicht hörst...binde ich dich fest."

Arthur musterte sie...sie war eigentlich hübsch, das nicht zur Geltung kam, so einfach wie sie gekleidet war. Sie hatte feuerrotes Haar, das sie in einem Zopf trug und kam jetzt mit der Schüssel zu ihm.

„Ich werde dich waschen."

Arthur hatte schon bemerkt, das er nackt war und hielt krampfhaft die Decke fest. Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an

„Was ist denn?"

„Du bist ein Mädchen."

Sie lächelte und meinte belustigt

„Ach ja? Dein Scharfsinn ist wirklich beneidenswert. Und...was hat das zu sagen? Ich habe drei jüngere Brüder...denkst du nicht, ich habe schon öfter dieses Teil zwischen deinen Beinen gesehen...was ihr ja so schätzt."

„Was...wie bitte...was?"

Sie lachte und wollte die Decke zurückziehen, die er immer noch krampfhaft festhielt.

„Jetzt komm schon...du bist schmutzig."

„Okay...ich bleibe lieber schmutzig...ist mir lieber."

„Kommt nicht in Frage."

Sie zog mit einem energischen Ruck die Decke weg und Arthur versuchte sich zu bedecken, doch sie kümmerte sich nicht darum, sondern fing an ihn zu waschen. Sie schmunzelte immer noch, als sie seine Hände wegnehmen wollte, die sein bestes Stück verbargen und die er vehement dort halten wollte.

„Ich werde dich dort auch waschen...also...stell dich nicht so an. Du bist verletzt."

„Du...bist nicht wie ein Mädchen."

Sie kicherte

„Was nun? Eben sagtest du, das ich eines bin. Du bist ja schlimmer als meine Brüder. Sie sagen auch immer, das ich kein Mädchen bin."

Arthur antwortete nicht und eine peinliche Stille entstand, als sie ihn auch dort wusch, was er vermeiden wollte. Schließlich fragte er, auch um seine Verlegenheit zu überspielen, denn das beschäftigte ihn, seit er aufgewacht war.

„Ist noch jemand hier im Dorf?"

„Ja, zwei Heiler und Krieger."

„Nein...ich meine Verwundete."

Sie wurde ernst und deckte ihn wieder zu, begann sein Haar zu kämmen.

„Ja", sagte sie leise „Ein dunkelhaariger Mann. Er hat sehr viele Brandwunden und...wir wissen nicht, ob er es schaffen wird. Auch noch andere, die schwer verletzt sind...doch einer ist heute Morgen gestorben."

Arthur konnte sich nicht vorstellen, das der dunkelhaarige Mann mit den Brandwunden Merlin war. Er war ein Feuerdrache und resistent gegen Feuer. Doch wo war sein geliebter Drache, denn wenn er nicht an seinem Bett saß, dann...
Arthur stöhnte auf bei dem Gedanken und das Mädchen sah hoch

„Was ist...Schmerzen?"

„Nein...ich vermisse nur meinen Freund."

„Ist er gefallen?"

„Ich...weiß es nicht", antwortete er und schaute sie an „Wie heißt du?"

„Jany und du?"

„Ich bin Arthur. Ist mein Vater noch da?"

„Nein...aber er wird wiederkommen", sie stand auf „Ruh dich etwas aus, ich komme später mit dem Essen und deine Heiler werden auch kommen. Bleib liegen, sonst blutest du wieder, verstanden?"

Er nickte und sie ging. Arthur legte den Arm über seine Augen und stöhnte auf, denn er hatte den starken Verdacht, das Merlin tot war, sonst würde er nicht von seiner Seite weichen. Tränen kamen ihm in die Augen und er fing an zu weinen, weinte um seinen geliebten Drachen. Er schluchzte auf, jetzt könnten sie endlich glücklich werden und nun war Merlin fort, wahrscheinlich zu Nichts verbrannt.

Warum flickten sie ihn zusammen? Das war vergebliche Liebesmüh, denn ohne Merlin hatte sein Leben keinen Sinn. Wieder schluchzte er auf, bemerkte nicht den Heiler, der ins Zimmer kam und besorgt zu ihm ging.

„Was ist denn los, Arthur? Hast du so schlimme Schmerzen?"

Ja...in seinem Herzen.

Er nahm die Arme runter und fragte

„Was...was ist mit Merlin? Ist...ist er tot?", fragte er schluchzend.

Der Heiler machte den Verband ab und sah sich die Wunde an, machte eine Salbe darauf, als er sagte

„Nein...er lebt."

„Wo...ist er?"

Der Heiler schaute ihn an, es hatte keinen Zweck, ihm das zu verheimlichen und er wollte es auch nicht. Auch ihm war ihr Verhältnis bekannt und so antwortete er

„Nachdem du so verletzt wurdest, hatte der Drache Ragdolf getötet. Dabei wurde er erheblich von magischen Blitzen verletzt. Er ist hier im Dorf und wird behandelt."

„Ist...es Merlin mit den Brandwunden?"

Er nickte.

„Wie geht es ihm?"

„Nicht gut...sein Körper ist schlimm verbrannt. Aber was uns Sorgen macht...er wacht nicht auf."

„Ich muss zu ihm", sagte Arthur und wollte aufstehen, doch der Heiler drückte ihn zurück.

„Du bleibst hier liegen, denn wir hatten Mühe, die Blutungen zu stoppen. Wenn du dich jetzt nicht fügst, wird die Wunde wieder bluten und wenn du Pech hast...wirst du deinen Geliebten nie wiedersehen, weil du tot bist. Also verflucht nochmal...bleib hier liegen. Für Merlin wird bestens gesorgt und du kannst zu ihm, wenn die Wunde verheilt ist. Hast du das jetzt verstanden?"

Arthur nickte und gab Ruhe...Merlin lebte, doch er war sehr verletzt und Arthur machte sich Sorgen. Doch der Heiler hatte recht, er sollte das Schicksal nicht herausfordern, es hatte ihnen eine kleine Chance eingeräumt, die sie nutzen sollten. Scheinbar hatte der Heiler recht...er könnte immer noch sterben. Und er wollte leben...für Merlin.


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Kristan und Bartlet kamen wieder, der oberste Kommandant flog mit Kristan, da Zorin verletzt war.
Arthur lehnte ein wenig aufrecht in den Kissen, als sein Vater hineinkam. Er lächelte und sagte erfreut

„Vater!"

Bartlet ging zu ihm und umarmte ihn leicht, achtete auf seine Wunde.

„Du hast mir einen schönen Schrecken eingejagt...ich dachte, ich hätte dich verloren", sagte Bartlet.

„Das dachte ich auch, deswegen griff ich Ragdolf an."

„Ich sage dir...hätten die Schlangen uns nicht aus dem verflucht kalten See rausgezogen, würde ich nicht hier stehen. Sie waren plötzlich unter Wasser um uns und drückten uns nach oben und zum Ufer. Ich konnte meine Arme nicht mehr bewegen...meine Beine, so kalt hatte ich."

„Und Zorin? Geht es ihm gut?"

„Seine Arme beziehungsweise seine Flügel sind etwas angesengt, aber er wird es schaffen. Ich bin mit Kristan gekommen. Es ist doch seltsam, einen schwarzen Drachen unter mir zu haben."

Arthur wurde ernst und sein Gesicht kummervoll bei dem Wort schwarzer Drache.

„Ich darf nicht zu Merlin...aber er braucht mich doch."

Bartlet setzte sich auf sein Bett

„Es ist besser, wenn du ihn nicht so siehst, Arthur. Es würde dich belasten."

„So schlimm?"

„Mir wurde berichtet, das er auf den Zauberer zuflog, der ihn mit Energie attacktierte, doch er wendete nicht ab. Rammte den Norddrachen und Ragdolf fiel von ihm, er ist kein Drachenreiter. Merlin muss ihn in der Luft abgefangen haben...er hatte ihn in seinem Maul und Ragdolf zerquetscht. Und so verletzt wie er war, zog er eine Schleife und steckte ihn in Brand...er brannte, als er auf dem Boden aufschlug."

„Und dann?"

„Mandolyn sagte mir, das er mit letzter Kraft zu dir flog und er neben dir in menschlicher Form lag, als er euch fand. Er muss sich noch zu dir geschleppt haben und dachte, das du tot bist. Deswegen griff er den Zauberer an und ging aufs Ganze", Bartlet schüttelte den Kopf „Dieser Drache...er ist schon etwas Besonderes."

Arthur hatte Tränen in den Augen.

„Wenn er stirbt...dann..."

„Arthur...denk doch positiv. Und...ich dachte nicht, das ich so etwas jemals sagen würde...aber ich bin sehr glücklich, das du ihn liebst, Arthur. Ich weiß, das du bei ihm immer sicher bist...dieser Drache stirbt für dich."

„Hoffentlich nicht", sagte Arthur erstickt und kämpfte mit den Tränen „Ich will bei ihm sein...so sehr."

„Ich spreche mal mit den Heilern, aber solange bleibst du liegen."

„Ja, Vater."

Bartlet ging hinaus und Arthur legte sich zurück in das Kissen. Merlin hatte gedacht, das er stirbt und griff den Zauberer an...er wollte auch sterben, aber Ragdolf mitnehmen. Arthur musste jetzt bei ihm sein.


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Kristan saß bei Merlin und schaute ihn an, ein Teil der Wunden waren am Heilen, die anderen verbunden. Er hatte mit den Heilern gesprochen, ihre Sorgen lagen nicht bei den Wunden...Merlin wachte nicht auf. Er nahm seine Hand und sagte leise

„Wach doch auf, Merlin...bitte."

Merlin wanderte durch das Weiß...sonst war da nichts, nur weiße Fläche. War er tot? Er wusste es nicht, aber auch nicht lebendig...vielleicht irgendwo dazwischen? Er hörte eine Stimme, die ihm vertraut war und sein Vater stand vor ihm.

„Wach doch auf, Merlin...bitte."

Aber Merlin wollte nicht aufwachen, denn diese Welt wäre trostlos ohne Arthur. Er erinnerte sich sehr gut daran, wie er bei seinem sterbenden Gefährten lag und was er sagte...dein Herz stirbt. Und dann sagte er nichts mehr...nein, Merlin wollte nicht in die kalte Realität, in der keine Liebe auf ihn wartete.

„Merlin...Arthur wartet auf dich...komm doch zurück", sagte die Gestalt, die symbolisch sein Vater war. Das war doch eine glatte Lüge...Arthur war tot und was war er? Er konnte denken und hören wie sein Vater sprach...also lebte er noch, oder?

Aber er wollte nicht leben ohne Arthur, verstanden sie es denn nicht? Wahrscheinlich pflegten sie ihn gesund, aber er wollte nicht gesund werden...er wollte zu Arthur.

Aber wo war er?

„Merlin...komm schon...wach auf, Arthur wartet so auf dich."

Er glaubte das nicht und so ignorierte er die flehenden Worte von seinem Vater und wanderte durch das weiße Nichts...nein, er wollte nicht aufwachen und die Nachricht hören, das sein Drachenreiter gefallen war. Er wollte das nicht hören.

Eine Träne rann Merlin aus den Augen und Kristan rief den Heiler.

„Er weint...wieso weint er und wacht nicht auf?", fragte Kristan.

„Ich weiß es nicht...er liegt im Koma. Wir wissen nicht, welcher Zustand das ist, es ist nicht erforscht. Vielleicht hört er, was du sagst und vielleicht denkt er, das Arthur tot ist oder er möchte nicht aufwachen."

„Was? Wieso?"

„Wie ich schon sagte...dieser Zustand ist nicht erforscht. Wir können nur raten, was er hört oder fühlt, wenn überhaupt. Die Wunden heilen gut, aber was diese Bewusstlosigkeit angeht...das macht mir wirklich Sorgen."

Kristan sagte nichts. Was sollte er auch sagen, er war kein Heiler. Und selbst sie waren ratlos. Vielleicht blieb Merlin für immer in diesem Zustand.

Kristan war verzweifelt und schaute auf, als die Tür aufgerissen wurde und Nanita darin stand.

„Nanita,", sagte er überrascht. Kristan hatte ihr eine Nachricht geschickt, er konnte nicht weg, musste sich um seine Staffel kümmern.

„Was ist mit ihm?", fragte sie und stürzte zu Merlin. Sie schlug die Hände vor den Mund, als sie die Wunden sah „Oh mein Gott."

„Du bist ganz allein hierher geflogen? Hier jagen die Norddrachen", sagte Kristan tadelnd.

„Na und? Kein Norddrache könnte mich aufhalten, zu meinem Sohn zu fliegen...wenn er mich braucht."

Das glaubte Kristan ihr sogar und er konnte sagen, was er wollte. Sie tat doch, was sie wollte und...sie war seine Mutter.

„Ich bleibe hier, bis es ihm wieder gut geht. Kannst du mir ein Quartier besorgen?"

Kristan nickte und stand auf, es hatte keinen Sinn, sie zum Zurückfliegen zu überreden. Das wusste er aus Erfahrung.

Nanita setzte sich zu ihm und nahm seine Hand.

Kristan blieb in der Tür stehen und schaute zurück...er hoffte so für Nanita, das er aufwachte.

Er hoffte es für alle und vor allem für Arthur.

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