Drachenblut Kapitel 24

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Drachenblut


Kapitel 24



Am nächsten Morgen stieg Merlin früh in die Luft. Seltsamerweise fühlte er sich frisch und ausgeruht, obwohl er sehr viel getrunken hatte und besoffen war, gelinde ausgedrückt. Seine vier neuen Freunde waren mit ihm zu ihrer Hütte geschwankt und es war sehr lustig gewesen. Sie hatten gelacht und Witze erzählt und ihm letztendlich gute Heimkehr gewünscht, bevor sie alle in ihrem Bett umgekippt sind. Heute morgen hatten sie alle noch im Tiefschlaf gelegen, als Merlin aufbrach.

Ein Schatten fiel auf seine Gedanken, als er an Arthur dachte und Aris...er mochte ihn nicht, denn er betatschte Arthur. Er hatte nur so viel getrunken, weil er es nicht ertragen konnte, wie dieser Arsch Arthur abgeschleckt hatte, ewig hatte er seine Finger an ihm. Und das Schlimmste war, das dieser ihm auch die Zunge in den Hals steckte...als wollte er ihm zeigen, wem seine Liebe gehörte. Gegen später gingen sie, nicht mehr ganz nüchtern und schlugen den Weg zum See ein...ein Grund für Merlin, sich gestern Abend die Kanne zu geben...doch er fühlte sich gut...seltsam. Wahrscheinlich war er einer der wenigen Glücklichen, denen es am nächsten Tag nicht schlecht ging.

Er flog über das Land Richtung Nordgrenze zu dieser Stadt, dort würde er ihren Informanten treffen, der die Aktivitäten der Grenze im Auge hatte. Nach sechs Stunden kam diese Stadt in Sicht, er landete etwas außerhalb und zog sich an, Salin hatte ihm einen Beutel gegeben, indem er ab jetzt immer Kleider mit sich führen musste. Die Schnur daran war lang, wenn er ein Mensch war, aber sie passte auch um seinen Hals, wenn er in Drachengestalt war. Er legte die Schnur in den Beutel und griff ihn, warf ihn über die Schulter und ging zu Fuß weiter. Da auch Spione der Feinde in der Stadt waren, fiel Merlin nicht als Drache auf...er war total untypisch, deshalb hatte Keno ihn geschickt. Schwarze Haare und blaue Augen war zu menschlich für einen Drachen.

Als er durch das Stadttor trat, herrschte dort reges Treiben. Stände waren aufgebaut und Händler priesen ihre Waren lautstark an. Alles war bunt und es roch nach Essen und verschiedenen Teesorten. Bunte hübsche Schals für Frauen wehten an einem Stand im Wind und Merlin blieb stehen, denn ein dunkelblauer Schal fiel ihm ins Auge. Er griff danach, er fühlte sich toll an, dünner weicher, glänzender Stoff, der Merlin unbekannt war. Er lächelte leicht, als er ihn durch seine Finger gleiten ließ.

„Was kostet er?", fragte er den Händler, der ihn abwartend ansah.

Bald wurden sie sich einig und Merlin verstaute den Schal in seiner Tasche. Danach aß er etwas an einem Stand, der leckeres gegrilltes Fleisch anbot und frisches Brot dazu. Während er an diesem Stand stand und aß, schaute er sich um, sah dem geschäftigen Treiben zu. Diese Stadt an der Grenze hatte einen exotischen Flair, was ihm gefiel, denn auch die Einwohner trugen sehr bunte Kleidung. Er hörte auf zu kauen, als er drei in schwarz gekleidete Männer sah, die sich prüfend umschauten...Feinde. Es waren Männer des Zauberers, der die Stadt nach Drachen kontrollieren ließ...Keno hatte ihm gesagt, das sie da waren.

Und sie würden jeden Drachen töten, der ihrem König die Treue geschworen hatte. Erst würden sie denjenigen fangen und foltern, um an Informationen zu kommen, danach würde dieser Drache sterben. Merlin wollte nicht wissen, wieviele seiner Artgenossen den Freitod gewählt hatten, um nicht in ihre Fänge zu kommen. Ian hatte ihm erklärt, das sie sich lieber selbst töteten, als diese Tortur mitzumachen, denn einmal gefangen...waren sie verloren.

Sie gingen an ihm vorbei und einer sah ihn direkt an...seine grauen Augen so kalt. Doch sie gingen vorüber, beachteten ihn nicht weiter. Merlin hatte sich angespannt...das war seine Feuertaufe. Ein normaler Drache wäre sofort aufgefallen...durch Haar und Augen, aber Merlin sah in menschlicher Form nicht annähernd einem Drachen ähnlich...er grinste ihnen nach...reingelegt.

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Um zehn Uhr am Abend, als es schon dunkel war, schlich er zu der Adresse, die ihm Keno gegeben hatte und klopfte leicht an die Tür. Ein alter Mann öffnete ihm, sein graues Haar war schon etwas licht und sein Gesicht faltig, aber er stand gerade und kräftig vor ihm und musterte ihn.

„Ja, bitte?"

„Ich möchte die Becher mit den schönen Mustern sehen und vielleicht kaufen", sagte Merlin.

Das war natürlich ein Code, der dem Mann sagte, das er einer der Leute des Königs war. Er nickte leicht und trat zur Seite, ließ ihn ein, aber nicht aus den Augen. Merlin drehte sich um und sah ihn an, seine braunen Augen waren lebhaft, Klugheit und Wissen standen darin. Wieder musterte er Merlin argwöhnisch, doch dann fragte er, was er nicht erkennen konnte.

„Bist du ein Drache oder ein Mensch?"

„Drache", antwortete Merlin und grinste schon, weil er ihn überrascht ansah „Feuerdrache", sagte er dazu, um ihn noch mehr zu verwirren.

„Aber...."

„Ich bin ein seltenes Exemplar...schwarz wie die Nacht und blaue Augen."

Der alte Mann lächelte jetzt und bot ihm einen Platz an.

„Das ist eine Überraschung und eine kluge Entscheidung, dich zu schicken. Ragdolfs Männer sind heute sehr vermehrt in der Stadt...suchen nach euch."

„Ich weiß. Sie sind an mir vorbeigegangen und haben mich nicht erkannt", sagte Merlin und sah auf den roten Wein in seinem Becher, den der Mann ihm eingeschenkt hatte. Ragdolf war der Name des Herrschers des Nordens. Der Mann setzte sich an den Tisch und trank ein Schluck aus seinem Becher.

„Ich bin Brian und sowas wie ein Spion vor Ort...und ein Einwohner dieser Stadt. Ich registriere alles, was an der Grenze so los ist, denn ich habe ein Stück Land dort und es fällt nicht auf, wenn ich dort arbeite."

„Wie weit ist die Grenze weg?", wollte Merlin wissen.

„Nicht weit...ein kleiner Fußmarsch von zehn Minuten. Es ist nicht leicht hier für uns, denn Randolfs Männer sind oft hier, suchen nach Spionen und auch nach Vergnügen. Sie sind böse und grausam...töten erst und fragen dann, was du willst. Man sollte sich ihnen nur mit Vorsicht nähern, die leichten Mädchen hier wollen sie auch nicht, aber sie haben keine Wahl."

Wieder musterte er den Drachen und lächelte

„Es fällt mir schwer zu glauben, das du ein Drache bist."

Merlin lachte

„Nun ja...ich kann mich ja schlecht hier drin verwandeln."

Brian grinste

„Nein...nein, lass das. Danach ist mein Haus kaputt", er nickte jetzt und sagte „Also...es sind neue Truppen an die Grenze stationiert worden, mehr als normal. Aber das hat nichts zu sagen...wahrscheinlich will Ragdolf unsere Stadt besuchen, dann sind immer mehr seiner Männer hier."

„Hast du ihn schon einmal gesehen?"

Er nickte

„Ja...er ist dunkel. Langes schwarzes Haar und eine Geiernase, immer ganz in schwarz gekleidet und er lächelt nie, seine Partnerin ist eine furchtbare Person, grausam und so böse wie er selbst. Beide suchen hier ihr Vergnügen sexueller Art. Sie sucht sich junge Männer, er junge Frauen. Nexa hat auch schwarze Haare und liebt besonders blonde Männer...das Gegensätzliche eben. Wie auch immer, man sollte ihnen aus dem Weg gehen."

Er trank noch einen Schluck Wein, Merlin auch.

„Also gut...ich denke, das im Moment alles ruhig ist, aber...", er stand auf und gab Merlin ein zusammengerolltes Dokument „Gib das Keno, es beinhaltet alle Truppenbewegungen."

Merlin nickte und steckte es ein.

„Du kannst hier schlafen", er zeigte auf eine Tür „In der kleinen Kammer dort und morgen fliegst du zurück. Ich bin immer froh, wenn ihr wieder in Sicherheit seid."

„Und was ist mit dir?"

Er lächelte

„Wer denkt schon, das ein alter Mann ein Spion ist. Doch sollten sie es herausfinden...bin ich tot", er winkte ab „Ich habe mein Leben gelebt, meine Frau und zwei Söhne begraben...sie können mir nicht mehr viel antun."

Merlin bewunderte ihn, denn es war nicht ungefährlich, was er tat. Aber er wollte nicht fragen, was seiner Familie zugestoßen war. Doch er vermutete, das Ragdolf etwas damit zu tun hatte, weil er für sie jetzt arbeitete. Der Mann stand auf

„Okay...gehen wir schlafen, du musst morgen zuückfliegen. Wir sehen uns zum Frühstück, gute Nacht."

„Gute Nacht", sagte Merlin und ging in die Kammer. Sie war einfach eingerichtet...ein Bett, ein Tisch und ein Stuhl...mehr brauchte er auch nicht. Er ließ sich auf das Bett fallen, Merlin war müde und dachte an Arthur, stellte sich vor, wie er ihn in seine Arme zog und küsste...aber das würde nie wieder geschehen. Schließlich schlief er ein.

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Am nächsten Morgen bekam er ein kräftiges Frühstück von Brian, der meinte...so junge Drachen bräuchten sehr viel Kraft. Merlin hatte gelacht, er mochte den alten Mann. Er war so fürsorglich und sehr nett, vor allem mutig und sehr bestrebt, das er bald losflog, denn er wollte ihn in Sicherheit wissen. Nachdem er sich verabschiedet hatte, schlenderte er noch über den Marktplatz...er mochte diese Stadt mit dem exotischen Flair, obwohl sie strategisch ungünstig lag.

Auch heute wieder geschäftiges Treiben hier, er war so fasziniert von allem, das er jemanden anrempelte und mit Schrecken feststellte, das es einer der schwarz gekleideten Männer war. Dieser nahm ihn am Kragen und sah ihn böse mit seinen kalten grauen Augen an.

„Kannst du nicht aufpassen, Bursche", grollte er böse und zog ihn an seiner Tunika hoch.

„Entschuldigung...Sir", sagte Merlin kleinlaut.

„Lass ihn los...Rah...er ist die Mühe nicht wert", sagte sein Kollege „Lass uns lieber den Markt nach den verfluchten Drachen absuchen, sonst wird Ragdolf was ganz anderes mit dir tun."

Rah hielt ihn noch einen Moment und musterte ihn...Merlin hielt die Luft an. Doch dann ließ er ihn los.

„Verschwinde, bevor ich Kleinholz aus dir mache", sagte er und Merlin nickte und machte, das er fort kam. Doch trotz dieses Schreckens grinste er...tja, sie hatten gerade einen Drachen erwischt...und wieder gehen lassen. Wahrscheinlich hielten sie auch nach den typischen Merkmalen seiner Rasse Ausschau...doch Merlin wich davon ab.

Er verließ die Stadt und ging ins Land hinein. In einem kleinen Wäldchen zog er sich aus und verstaute die Kleider in seinem Rucksack, band die lange Schnur daran und ging auf die Lichtung. Er legte sich die Schnur um den Hals und verwandelte sich, dann hob ein schwarzer Drache ab und flog zum Himmel, einen kleinen Rucksack um seinen Hals.

Er sah die beiden Drachen, die von der Grenze kamen, als er sich prüfend umblickte. Ian sagte ihm, das er sehr wachsam sein sollte, wenn er noch in der Nähe der Grenze war. Die Norddrachen patrouillierten auch auf ihrer Seite und kamen sehr schnell näher. Merlin behielt sie im Auge und sah jetzt, wie groß sie waren...Ian hatte nicht übertrieben. Sie waren dunkelgrau und ihre gelben Augen funkelten mordlustig und grausam.

Er hörte sie fauchen und sie würden ihn angreifen...das war klar. Merlins Gedanken waren ruhig und besonnen und logisch, er verfiel nicht in Panik, denn panische Gedanken würden ihn nicht klar denken lassen und den Tod bedeuten.

Du musst sie ausmanöverieren...das ist deine einzige Chance, die du hast.

Ians Worte hallten in seinem Kopf...also gut, Merlin machte sich bereit. Ihre gelben kalten Augen musterten ihn und hielten ihn wohl für ihr Frühstück. Merlin ließ sie nicht aus den Augen, beobachtete, wie sie sich trennten und einer der Drachen die Richtung wechselte. Okay...sie wollten ihn von beiden Seiten angreifen, so das er keine Ausweichmöglichkeiten hatte.

Merlin flog langsam weiter...das Timing musste stimmen. Sie kamen immer näher, von beiden Seiten stießen sie nun vor, die Mäuler weit geöffnet und fauchend griffen sie an.

Jetzt...dachte Merlin, legte die Flügel an und ging in einen fast senkrechten Sturzflug...die beiden Drachen, die mit Geschwindigkeit angriffen, konnten nicht so schnell reagieren und prallten zusammen...dort wo zuvor noch vor ein paar Sekunden Merlin war. Es krachte über ihm, als er kurz vor dem Boden in den Gleitflug ging und wieder an Höhe gewann.

Die beiden großen Drachen trudelten nach unten, scheinbar benommen, doch kurz vor dem Boden fingen sie sich und suchten ihn...wieder nahmen sie die Verfolgung auf, doch Merlin stieg höher, in die Wolken und war verschwunden. Er stieg noch höher, bis er über den Wolken war, die wie ein weicher, flauschiger, schneeweißer Teppich unter ihm lagen.

Hier oben war es schwierig zu fliegen, die Luft sehr dünn und weniger Aufwinde. Er atmete hektischer, doch hielt die Höhe...die Drachen folgten ihm nicht, wahrscheinlich war das ihnen zu gefährlich, denn kein Drache flog in dieser Höhe freiwillig. Nach zehn Minuten und mit der Sicherheit, sie abgehängt zu haben, sank Merlin in die Wolken und noch tiefer, sah sich um. Die beiden Drachen waren verschwunden und er war ja schon weit in seinem Land, sie würden ihm nicht so tief in sein Land folgen...es wäre ein kriegerischer Akt.

Merlin grinste innerlich...dann flog er weiter nach Hause. Diese Drachen sollten mal ein paar Flugstunden nehmen, doch da sie so schwer waren...nützte das auch nichts. Also...das war seine erste Begegnung mit Norddrachen...sie würden das nicht vergessen und er auch nicht.

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Währendessen stand Arthur am Sattelplatz und putzte zum dritten Mal sein Sattelgeschirr. Er hatte Merlin heute morgen wegfliegen gesehen und ihm nachgeschaut, bis er nicht mehr zu sehen war. Sein erster Auftrag in feindliches Gebiet und Arthur war krank vor Sorge. Er hatte Salin hinten herum ausgefragt, wann Merlin zurück erwartet wird und er sagte ihm...heute gegen Abend.

Er suchte zum hundertsten Mal den Himmel ab, aber kein schwarzer Drache war zu sehen und er war beunruhigt. Die Sonne stand tief und würde bald untergehen, aber Merlin war nicht zu sehen. Der Gedanke, das einer dieser grausamen Drachen ihn erwischt hatte, verursachte Übelkeit in ihm und eine Panik, die ihn nicht mehr atmen ließ. Nein...wenn Merlin starb...würde er sich umbringen.

Denk positiv, sagte er in seinen Gedanken zu sich selbst, um seinen Herzschlag zu beruhigen...er ist zu schlau, um sich erwischen zu lassen.

„Hey, Arthur...wenn du dein Sattelzeug noch mehr putzt...fällt es aus Sauberkeit auseinander", sagte Kris lachend, der seines jetzt weghängte „Du putzt es jetzt schon zum vierten Mal."

„Ich bin halt sehr ordentlich", sagte er und sah wieder zum Himmel. Kris folgte seinem Blick und schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter.

„Er wird sich nicht greifen lassen...er kommt wieder", sagte er sanft und Arthur sah ihn fragend an.

„Du wartest auf Merlin...kann ich verstehen. Schließlich war er mal dein Drache...es passiert ihm schon nichts, bleib locker."

Leichter gesagt als getan.

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Merlin änderte etwas leicht die Richtung und flog die weißen Berge an, landete auf dem Plateau und ging in menschlicher Gestalt hinein. Kael, der auf dem Boden saß, sprang auf und rannte in seine Arme

„Vater", sagte er freudig und rief „Mutter...Vater ist hier."

Nani kam aus der anderen Höhle und lächelte, ging auf Merlin zu und küsste ihn.

„Was machst du hier?"

„Ich war in der Nähe und dachte, ich besuche euch kurz", antwortete Merlin und legte den Rucksack ab.

„Warst du spionieren?", fragte Kael mit leuchtenden Augen. Er war sehr stolz darauf, das sein Vater ein Spion war und gefährliche Aufträge hatte. Er hatte das stolz all seinen Freunden erzählt.

„Ja...und ich habe die bösen Norddrachen gesehen", sagte er und fing Nanis besorgten Blick ein, aber er schüttelte leicht den Kopf.

„Hast du sie abgehängt?", fragte sein Sohn begeistert.

„Sicher doch...ich habe sie ausgetrickst."

„Toll...erzähl es mir bitte, Vater."

Merlin setzte sich auf das Sofa, nachdem er sich etwas angezogen hatte, Kael kam auf seinen Schoß und er erzähte ihm von seinem Zusammentreffen mit den Norddrachen. Sein Sohn hörte ihm mit leuchtenden Augen zu, doch Nani war nicht so begeistert.

„Bleibst du über Nacht?", fragte sie. Merlin nickte

„Ja...es ist zu spät, um weiterzufliegen...bin spät dort weggekommen. Ich werde morgenfrüh fliegen."

Nani nickte, machte ihm etwas zu essen und Merlin musste weitererzählen, bis er Kael ins Bett brachte. Danach setzte er sich zu Nani auf das Sofa.

„Er ist so stolz auf dich", sagte sie und sah zu der anderen Höhle „Aber ich mache mir Sorgen."

„Brauchst du nicht...diese Drachen sind etwas größer, aber nicht intelligent. Ich war nie in Gefahr."

Sie nickte und küsste ihn, kuschelte sich in seinen Arm, er strich ihr durch ihre Haare, doch er dachte wieder an Arthur und wie er gestern Nacht mit Aris zum See ging...es tat weh. Nani erhob sich nach einem Moment und nahm seine Hand, zog ihn hoch und küsste ihn ohne Worte. Dann führte sie ihn ins Schlafzimmer und Merlin lächelte.

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Am späten Abend war Arthur ein Nervenbündel, denn Merlin war nicht zurückgekommen. Noch immer tigerte er in der Nähe des Landeplatzes herum, strich sich andauernd durch seine Haare. Nachdem er sein Sattelzeug ein sechstes Mal geputzt hatte und seine Kameraden ihn komisch angeschaut hatten, hängte er es schließlich weg. Er musste sich etwas anderes überlegen, um am Landeplatz zu bleiben.

Er ging auf und ab, sah in den nachtschwarzen Himmel, obwohl er gar nichts sah, selbst wenn Merlin käme. Da er schwarz war, würde er mit der Dunkelheit verschmelzen. Die schlimmsten Szenarios gingen durch seinen Kopf...riesige Drachen die ihn zerfleischten und aufaßen...die ihre scharfen Zähne in seinen Hals schlugen und ihn vom Himmel zerrten. Er blieb stehen und schnappte nach Luft...panische Angstzustände beherrschten ihn. Wenn er doch nur käme...

Er konnte nicht in seine Unterkunft gehen, er war hybernervös und würde keine Minute schlafen. Er liebte Merlin mehr als alles auf der Welt...würde er spüren, wenn er starb? Oh Himmel...nicht daran denken, sagte er sich wieder in Gedanken, als er spürte, wie sein Brustkorb sich zusammenzog und er wieder das Gefühl hatte zu ersticken, die Panik ihn beherrschen wollte...das war Folter...schlimmer als Folter. Er hatte nichts gegessen, er würde keinen Bissen runterbekommen. Er sah auf, als Ian den Weg entlangkam, sehr wahrscheinlich auf dem Weg zur Taverne.

„Ian", rief er und lief auf ihn zu „Ist Merlin schon da?"

„Nein", sagte dieser normal, ohne Besorgnis.

„Aber er sollte doch heute zurückkommen, oder nicht?"

„Ja...schon, aber manchmal kommt etwas dazwischen und dann dauert es länger. Warum fragst du?"

„Och...nur so. Habe ihn gestern wegfliegen gesehen und fragte nur aus Neugier."

Ian nickte, schien mit der Antwort zufrieden und ging weiter...Arthur hielt sich den Bauch...was dazwischen gekommen...Norddrachen. Ihm wurde speiübel und er würgte...er würde tot sein, bevor Merlin kam...vor Sorge und Angst um ihn gestorben. Er setzte sich ins Gras...ein Gefühl von Hilfslosigkeit überkam ihn. Er konnte ihm nicht helfen.

Zum Glück hatte Aris Nachtwache, sonst würde er ihn suchen. Er sah wieder zum Himmel...bitte, Merlin...komm zurück, flehte er in Gedanken.

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Zara ging auf ihrer Veranda auf und ab, auch sie machte sich Sorgen und sah auf, als Will kam. Sie lief in seine Arme.

„Er ist noch nicht da, Will", sagte sie besorgt. Will küsste sie.

„Zara...Merlin ist sehr klug und fliegt wie ein Verrückter...mach dir keine Sorgen. Vielleicht wurde er aufgehalten."

Er sah sie an

„Du musst damit aufhören, verrückt zu werden, wenn er fliegt."

„Machst du dir keine Sorgen?"

„Nein...weil ich weiß, was er so drauf hat...er wird kommen." Natürlich war Will auch besorgt, aber er wollte Zara beruhigen.

Und es schien etwas zu wirken und sie sah ihn lange an. Sie waren jetzt vier Jahre zusammen und verliebt wie am ersten Tag. Will war ihr absoluter Partner...sie ergänzten sich auf eine Weise, die sie nie für möglich gehalten hatte. Und sie liebte ihn. Es war keine Verliebtheit mehr...sie liebte ihn, mit jeder Faser ihres Herzens und Will auch.

Er küsste sie wieder, sanft und doch bestimmend...dominant, denn das war er...immer und erst recht, wenn sie miteinander schliefen und er vor Lust heißer sagte, wenn er in sie eindrang

„Du gehörst mir!"

Sie mochte das und jedes Mal durchflutete die Lust sie extrem, wenn er seine Besitzansprüche klarstellte. Sie liebten sich leidenschaftlich und probierten vieles Neues aus und sie konnte es nie erwarten, bis sie ihn in sich fühlte. Wie konnte sie ihn nur übersehen? Er war eine Offenbarung.

„Geh jetzt schlafen, Zara...er wird morgen kommen, ganz sicher. Aber du musst schlafen, mein Liebling."

Sie nickte und lächelte ihn an

„Ja...ich bin jetzt ruhiger...danke, das du gekommen bist."

„Immer", sagte er leise und zog sie an sich, küsste sie leidenschaftlich, so das sie seufzte, sie löste sich von ihm

„Geh jetzt...bevor ich dir die Kleider vom Leib reiße."

Will wollte sie wieder küssen, doch sie legte eine Hand an seine breite Brust

„Ich meine es ernst...geh...oder ich falle über dich her...hier."

Er lachte und zog sie mit sanfter Gewalt an sich, küsste sie so, das ihre Augen flatterten und sie feucht wurde, sie riss sich los

„Verdammter Drache...verschwinde jetzt."

Er lachte wieder und ging die Treppe herunter, drehte sich nochmal herum

„Ich liebe dich", sagte er leise und dann ging er zu seiner Unterkunft. Zara sah ihm lächelnd und erregt nach

„Ich liebe dich auch...verfluchter Drache."

Niemand brachte sie mit einem Kuss so schnell in Erregung wie Will. Mit einem prüfenden Blick zum Himmel ging sie hinein.

Es wurde still auf dem Stützpunkt...alle waren zu Bett. Doch eine Gestalt saß reglos im Gras und sah vor sich hin...Arthur.

Er würde es nicht überleben...wenn Merlin nie wiederkam.

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