Drachenblut Kapitel 23

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Drachenblut


Kapitel 23



Sie traten in die Hütte ein und Merlin sah sich um. Sie war richtig luxuriös eingerichtet, hatte keine normale Feldbetten, sondern schöne einladende große Betten. Sechs zählte Merlin, zwei sahen aus, als wären sie unbenutzt. In der Ecke stand ein großes Sofa, in einer weinroten Farbe mit großen flauschigen Kissen und zwei Sesseln in der gleichen Farbe, bequem und großzügig, in der Mitte ein Tisch. Ein rothaariger Mann lümmelte auf dem großen Sofa, ein Buch in der Hand und ein Getränk vor sich auf dem ebenholzfarbigen Tisch stehen. Merlin war sich sicher, das dies keine Standardausrüstung von Unterkünften war.

Besondere Privilegien!

Ja, das war wahr. Sie lebten ihr Leben in Annehmlichkeiten...bis es vorbei war und das konnte sehr schnell gehen. Salin zeigte auf die unbenutzten Betten

„Such dir eines aus...die letzten, die hier schliefen...kamen nicht mehr heim. Das war vor sieben Jahren...wahrscheinlich wurden sie getötet."

„Wer waren sie?"

„Quenn und Skroll...beides Braundrachen...waren im Süden unterwegs, aber keine Spur mehr. Ich denke, sie wurden abgeschossen und die Rudeln gaben ihnen den Rest. Waren lustige Typen, wenn auch etwas unbesonnen. Man sollte die Gefahr nie unterschätzen...wir sind alle sterblich."

Merlin ging auf das Bett zu, hinter dem ein Fenster war und legte sein Gepäck darauf.

„Ach ja, der Chaot, der da hinten auf dem Sofa rumtollt, ist Ian. Er kam gestern vom Norden zurück und genießt seine Freizeit", er rief nach ihm

„Hey, Ian...wir haben einen Neuzugang."

Ian stand auf und kam lächelnd näher, musterte Merlin ohne Scheu und fragte

„Bist du ein Drache, denn anderfalls wirst du Probleme haben, zu fliegen."

Merlin lachte

„Na klar und bevor du fragst...Feuerdrache, schwarz und mein Name ist Merlin", stellte er sich vor. Ian pfiff durch die Zähne

„Na sieh mal an...eine Seltenheit. Aber dir fällt es wahrscheinlich leichter, nachts über die Grenze zu fliegen, so verschmilzt du mit der Dunkelheit und diese hässlichen Flugmonster sehen dich nicht", doch er schaute ihn zweifelnd an „Bist du schon mal als Späherdrachen geflogen?"

„Nein, mein erstes Mal. Ich konnte nicht die Schule fertig machen und nun...nun bin ich hier gelandet. Aber man kann es sich nicht aussuchen."

„Es ist ja nicht schlecht", meinte Ian „Solange man nicht als Drachenfutter endet. Bei den Norddrachen stehen wir ganz oben auf der Speisekarte. Und die Monsterrudeln im Süden haben auch Geschmack an uns."

Merlin hatte noch keinen Norddrachen in echt gesehen, was er wusste, kannte er nur aus Erzählungen. Aber anscheinend waren das keine lustige Gesellen. Genauso die Rudeln im Süden, sie waren eine Kreuzung aus Raubtieren und angeblich sehr groß.

„Hast du schon Norddrachen gesehen?", wollte er wissen, denn er war neugierig. Ian lachte und sah zu Salin

„Oh ja", sagte er andächtig „Erst vor Kurzem, als Salin und ich unterwegs waren. Er lauerte uns an der Grenze auf. Hast du schon mal einen gesehen?", fragte er und Merlin schüttelte den Kopf „Sie sind sehr viel größer als wir und grau, spuken eine Art von Säure. Sie sind schnell, aber langsamer in der Luft, was Manöver angeht, dazu sind sie zu groß. Und da liegt dein Vorteil und nur da."

„Und wie?"

„Du musst sie ausmanöverieren...sie können das nicht sehr schnell. Aber das wirst du schon merken, wenn dir einer hinterher ist. Wenn du nicht geschickt bist...bist du tot."

Harte Worte, aber Merlin wollte nicht geschont werden. Er musste alles wissen, was diese beiden schon erlebt hatten, denn Wissen war Macht, besser gesagt...Wissen hieß am Leben bleiben. Sie setzten sich in die Sitzgruppe und beide erzählten ihm davon.


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Arthur saß hinter einem Holzstapel und sah zu der Hütte rüber. Noch immer klopfte ihm sein Herz sehr schnell und es schmerzte ihn, das Merlin so nah war und er nicht zu ihm konnte. Am liebsten hätte er ihn in seine Arme gerissen und nie mehr losgelassen. Aber sie hatten sich lange nicht gesehen und...Merlin liebte ihn nicht mehr. Er fuhr erschrocken herum, als er Aris Stimme hinter sich hörte

„Was machst du denn da? Ich habe auf dich gewartet." Es klang vorwurfsvoll.

„Nichts...was ist denn?"

„Ich denke, wir wollten zusammen essen und später an den See gehen. Aber als du nicht gekommen bist und ich Kalis sah, ging ich auf die Suche nach dir."

„Ich habe keinen Hunger, geh allein in den Speiseraum. Ich...ich muss noch etwas erledigen, wir treffen uns später."

„Hinter dem Holzstapel? Was musst du hinter dem Holz machen...versteckst du dich etwa?"

Arthur fuhr herum und funkelte ihn zornig an, er störte jetzt

„Nein, verdammt...mir ist etwas hingefallen und ich suche es und...jetzt lass mich suchen."


Aris sah ihn seltsam an, etwas war nicht in Ordnung. Arthurs Gesicht war weiß und sein Blick gehetzt. Als er keine Anstalten machte, zu gehen, sagte Arthur etwas ruhiger

„Mir ist schlecht und ich kann jetzt nichts essen, wahrscheinlich ist mir etwas nicht bekommen...geh allein."

Das war noch nicht einmal gelogen, Arthurs Magen rebellierte, ihm war flau und er fühlte sich nicht wohl. Aris nickte und drehte sich um. Es hatte keinen Sinn, ihn zu fragen was los war...er würde es nicht sagen. Arthur war in dieser Hinsicht sehr verschlossen und er hatte Geheimnisse. Doch Aris würde nicht aufhören, ihn danach zu fragen.

„Okay...dann bis nachher."

Dann ging er ohne auf Arthurs Antwort zu warten, der froh war, das er ging. Er würde schon selbst merken, das Merlin wieder da war. Und anscheinend bei den Späherdrachen. Arthur gefiel dies ganz und gar nicht, denn er wusste, das sie einen gefährlichen Job hatten. Salin kam einmal sehr verletzt zurück, hatte einen Kampf mit den berüchtigen Norddrachen. Eine Bewegung lenkte ihn ab, Zara kam mit Will auf die Hütte zugerannt und klopfte an.

Merlin kam heraus und sie fiel ihm um den Hals und lachte, auch Will umarmte ihn herzlich.

„Ich konnte es nicht glauben, als ich es hörte", sagte sie und küsste ihn „Was machst du hier?"

„Nani meinte, ich sollte zurückgehen und nun bin ich da...bei den Späherdrachen."

Zaras Gesicht wurde ernst und sie sah zu Will, denn beide wussten, wie gefährlich dieser Job war.

„Das ist nicht so gut", meinte sie, doch Merlin zog sie in den Arm und lachte

„Komm schon, Schwesterchen", sie mochte es, wenn er sie so nannte „Du weißt doch, das mich in der Luft niemand erwischt...wenn jemand fliegen kann, dann ich."

„Versprichst du es?", fragte sie leise.

„Ja...ich werde aufpassen."

Arthur verstand nicht, was sie sprachen, aber er konnte nicht den Blick von Merlin lösen...er war so schön und...kein Junge mehr. Er war männlicher geworden, was ihm sehr gut stand, inzwischen mit einer Hose und Tunika bekleidet. Die Sehnsucht, vermischt mit Verlangen tobte in ihm, am liebsten wäre er auf ihn zugestürzt und hätte ihn in seine Arme gerissen und zu Tode geküsst.

Zum ersten Mal wurde er sich so richtig bewusst, was er eigentlich verloren hatte und...wie er das überlebt hatte. Aber er hatte es überlebt, wenn das auch die Hölle war. Er war nicht allein...Aris war seine Stütze gewesen und...sein Vergessen, wenn er auf ihm lag, wenn das auch nur kurz angehalten hatte. Es war spät und die beiden verabschiedeten sich und Merlin ging wieder hinein. Arthur stand auf und ging langsam zurück, Aris wartete auf ihn und nahm ihn an der Hand, ging in der Dunkelheit mit ihm an den See. Aber Arthur war nicht bei der Sache...er dachte nur an Merlin.


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Am nächsten Tag um drei Uhr traf Merlin in Begleitung von Salin und Ian auf dem Platz ein. Keno und zwei andere Männer standen schon dort, sowie ziemlich viele Leute, die ihn neugierig musterten, außer die, die er von der Schule kannte. Zimo, Floyd, Wayne und alle anderen winkten ihm zu und er lächelte, es war gut sie wieder zu sehen. Er nickte Keno zu, der sagte

„Gut...hoch mit dir, mal sehen, was du kannst."

Merlin zog den Mantel aus und ging auf die Wiese zu, sah sich um, aber Arthur war nicht zu sehen. Doch er war da, stand etwas verdeckt mit Aris neben sich und ließ ihn nicht aus den Augen, obwohl Merlin ihn nicht sah. Aber er hatte jetzt keine Zeit, musste den allen zeigen, was er konnte und hatte keine Bedenken. Er war die letzten sechs Jahre sehr viel geflogen und hatte seine Technik ausgefeilt.

„Ich hätte nicht gedacht, das er zurückkommt und nun ist er ein Späher", sagte Aris „Wo war er all die Jahre?"

„Ich weiß es nicht", sagte Arthur und sah den schwarzen Drachen hochsteigen. Merlin gewann an Höhe und kreiste über dem Platz. Ian und Salin verwandelten sich und stiegen auch auf, sie mussten versuchen, ihn zu erwischen. Salin rief

„Also gut, Merlin...wir sind Norddrachen und greifen an...versuche zu entkommen."

Und dann ging es los...beide versuchten Merlin zu bekommen, aber er trickste sie immer wieder aus, machte waghalsige Stunts, das oft ein Raunnen durch die Zuschauer ging, wenn er kurz vor dem Boden abbremste oder Doppelluping machte, so das den anderen beiden schlecht wurde. Sich wie eine Schraube drehte und zu Boden stürzte, um mit einer schnellen Bewegung auszuweichen und Salin aufpassen musste, das er nicht aufschlug.

Keno nickte anerkennend

„Verdammter Drache...ich habe noch nie jemanden so fliegen sehen, so waghalsig. Es würde mich nicht wundern, wenn er sich selbst umbringt, anstatt von einem Norddrachen...indem er auf dem Boden aufschlägt."

„Das denke ich nicht", sagte einer der Männer „Und er ist eine Bereicherung...für mich ist er durch...ruf sie zurück."

Keno gab ein Zeichen und nun kreisten alle drei oben und Ian lachte

„Du Teufelskerl...ich wäre beinahe abgeschmiert. Wo hast du so fliegen gelernt?"

„Von meinem Vater", sagte Merlin und sie setzten zur Landung an. Arthur sah nun, was Kalis meinte. Er landete so anmutig und elegant, das Arthur leicht lächelte...ja, das war sein Drache...sein Merlin.


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„Komm mit, Merlin", sagte Salin und zog ihn von den anderen fort, die ihn jetzt begrüssten „Ich zeige dir deinen Schrank."

„Was für einen Schrank?"

„Da unsere Hütte am Ende liegt und wir meistens noch in die Taverne gehen, wenn wir zurückkommen, haben wir hier einen Schrank in der Umkleide, auch Duschen. Dann musst du nicht immer zu unserer Hütte und wieder zurück...das ist schon praktisch."

„Aber ich gehe dann nicht in die Taverne", meinte Merlin. Salin grinste

„Oh doch...das wirst du." Mehr sagte er nicht und Merlin runzelte die Stirn, ging aber brav mit.

Sie betraten einen Raum, in dem viele Schränke mit Namen daran standen, Salin zeigte ihm einen und grinste

„Das ist deiner und ich war so frei, dir schon Kleider hineinzuhängen, denn nun gehen wir in die Taverne...das Ritual durchziehen. Zieh dich um und komm dann dorthin...wir warten auf dich."

Mir diesen Worten ging er und Merlin rief ihm nach

„Was für ein Ritual?"

Doch er winkte nur ab und verschwand, Merlin ging unter die warme Dusche, schloss seine Augen. Er hatte Arthur nicht einmal gesehen, obwohl Zara ihm sagte, das er hier war. Anscheinend ging er ihm aus dem Weg, wollte ihn nicht sehen...gut, besser für ihn, denn sein Herz wurde wieder schwer. Die vielen Jahre hatte er sich so sehr nach ihm gesehnt und nun...nun war er nah, aber unerreichbar für Merlin.

Er trocknete sich ab und zog sich an, stand vor seinem Schrank und ordnete die Kleider, als er eine Stimme hinter sich hörte

„Hallo...Merlin."

Diese zwei Worte ließen ihn erstarren, diese Stimme würde er unter Tausende erkennen. Sie war all die vielen Jahre in seinem Kopf gewesen, hatte ihm Zärtlichkeiten zugeflüstert. Er wagte sich nicht umzudrehen, doch dann tat er es...langsam drehte er sich um und blickte in ein paar wunderschöne blaue Augen, die ihn früher stets schwach werden ließen.

Einen Moment musterte er Arthur, der an der Tür stand, lässig angelehnt. Merlin zitterte leicht und ihm fiel auf, das Arthur noch schöner geworden war. Männlich und schön stand er vor ihm und der Drache stöhnte innerlich. All diese sechs Jahre hatte er sich so gewünscht, das er ihn sehen konnte und nun stand er da, keine sechs Schritte von ihm entfernt, sein Herz klopfte schnell in seiner Brust.

Arthur ging es genauso, er war nicht annähernd so lässig, wie er da an der Tür lehnte, mit klopfendem Herzen war er ihm gefolgt, denn er musste ihn sehen, mit ihm reden, sonst würde er wahnsinnig werden.

„Hallo, Arthur", sagte Merlin und hob etwas seinen Kopf, er wollte ihm nicht zeigen, wie sehr er ihn vermisst hatte.

Eigentlich wollte er sich in seine Arme stürzen, aber er dachte an Aris und...das er Arthur in Besitz genommen hatte, seinen Körper und das...das war das Einzige, was ihn davon abhielt, ihm sein Herz zu Füssen zu legen. Der Gedanke, das Aris ihn all die vielen Jahren gefickt hatte und anderes, auch umgekehrt...ließ ihn zornig und eifersüchtig werden. Und dieser Zorn half ihm, das alles zu überstehen ohne als weinendes, flehendes Nichts zu enden.

„Ich dachte nicht, das du zurückkommst", sagte Arthur „Wie geht es dir?"

„Danke...gut und dir anscheinend auch."

„Ja", antwortete Arthur nachdenklich und löste sich von der Tür, kam langsam auf ihn zu.

Merlin schluckte...bitte nicht näher kommen. Bis jetzt hatte er sich gut im Griff...nun ja, einigermaßen, aber wenn er jetzt näher kam und...oh Himmel, er roch so gut. Nach Arthur und nach
Sonne und Wind und das war ihm so vertraut und doch fremd. Arthur blieb stehen, er müsste nur einen Schritt in seine Richtung machen, um ihn zu berühren, über seine Brust zu streicheln und durch sein schönes blondes Haar...Merlin stöhnte innerlich...war das seine Probe oder seine Folter?

„Warum bist du gegangen?", fragte Arthur leise. Eine einfache Frage, die doch sehr schwer zu beantworten war. Weil ich Nani geschwängert habe? Weil ich einen Sohn habe?

So einfach war es nicht, denn diese beiden Sätze würden ihm auch sagen, das er Arthur betrogen hatte. Sie hatten sich zwar gestritten, aber das war kein Grund sich in die Arme von Nani zu stürzen und mit ihr zu schlafen. Merlin hatte viel Zeit gehabt darüber nachzudenken, das er den ausschlaggebende Fehler gemacht hatte und sie getrennt hatte, weil er Arthur betrogen hatte. Sie hätten sich mit Sicherheit ausgesprochen...Tage oder Wochen später, aber er hatte das zunichte gemacht und Arthur würde ihm nicht verzeihen, das er ihn betrogen hatte.

„Ich musste gehen...es...", er suchte nach Worten „Es war nicht zu vermeiden."

Arthur machte noch einen Schritt auf ihn zu und Merlin nahm Luft, sah ihn nicht an, denn er war schwach, könnte ihm nicht widerstehen. Er sah an die Wand gegenüber und versuchte nicht daran zu denken, das er so nah war.

„Du hast mich zurückgelassen...bist ohne ein Wort gegangen und ich denke, ich habe eine Erklärung verdient. Warum bist du gegangen?"

Verflucht...er hätte es wissen müssen, das Arthur nicht so schnell nachgab. Er wollte eine plausible Antwort, die Merlin ihm allerdings nicht geben wollte. Und er würde ihn fragen, bis Merlin es ihm sagen würde...das war Arthur. Und er verstand ihn ja auch, an seiner Stelle würde er auch eine Antwort verlangen, aber er konnte es ihm nicht sagen.

„Arthur...das ist doch egal...ich...", er fuhr sich durch die Haare...oh Himmel, er brauchte nur die Hand auszustrecken und könnte ihn berühren.

„Was...Merlin?"

Merlin nahm Luft...nicht gut, sein Duft kam in seine Nase und er zuckte, fast wäre er ihm entgegen gestürzt, doch er zwang sich stehenzubleiben. Doch er würde nicht gehen, bis er eine Antwort hatte. Was zum Henker sollte er sagen? Er sah auf Arthurs Lippen, die ihn zu rufen schienen...die ihn lockten und er beugte sich unbewusst vor, um ihnen näher zu kommen. Arthur wollte gerade einen Schritt näher kommen...die Situation plötzlich spannungsgeladen, doch...

„Ach...hier bist du...hallo Merlin", sagte Aris und kam herein, stellte sich neben Arthur und griff um seine Taille, küsste ihn. Merlin trat zwei Schritte zurück, das reichte ihm, um wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen. Den Schock hatte er gebraucht. Den Schock, das Arthur zu Aris gehörte und für ihn verloren war. Ein Paar, das sechs Jahre zusammen war...musste sich lieben.

„Hallo, Aris", sagte er kalt. Er war unterschwellig zornig und eifersüchtig und wieder tauchten diese Bilder vor ihm auf. Aris, der Arthur nahm und...der Zorn wuchs und er schloss einen Moment die Augen, verdrängte diese Bilder, die ihm so zusetzten. Aris grinste ihn an

„Hast dich ja sehr rah gemacht und einiges verpasst. Wie du ja schon bemerkt hast, sind Arthur und ich ein Paar und das schon sehr lange." Besitzansprüche klarstellen! Das tat Aris gerade, vielleicht bewusst...vielleicht unbewusst.

„Herzlichen Glückwunsch", sagte Merlin und es klang nicht freundlich, doch Aris schien das nicht zu bemerken, Arthur schon. Er schaute ihn prüfend an, versuchte irgendetwas in Merlins Gesicht zu finden, das er ihm nicht gleichgültig war. Aber Merlins Miene war ausdruckslos.

„Danke...ich bin auch sehr froh ihn zu haben. Er ist wunderbar und ein ausgezeichneter Liebhaber. Wir..."

„Aris", sagte Arthur „Das interessiert Merlin nicht." Gott, würde er doch nur seinen Mund halten. Aris musste ihm jetzt nicht auch noch sagen, was sie so trieben und das sehr oft. Aber so war sein Partner...er sah das alles locker. Und die nächsten Worte bestätigten das.

„Lass mich doch...ich sage die Wahrheit und Merlin ist ein Freund", meinte er nur und grinste, wandte sich wieder an Merlin „Wir können dir sehr schöne Plätze am See zeigen, falls du mal...nun ja...ein Mädchen beglücken willst. Arthur und ich haben die verschwiegensten Plätzchen gefunden und werden sie mit dir teilen", er grinste noch mehr „Nun, wenn wir nicht gerade dort sind und das ist eigentlich sehr oft, nicht wahr, Arthur?"

Arthur lächelte gequält und nickte ihm zu, weil er ihn auffordernd ansah...Idiot, warum hältst du nicht einfach deinen Mund. Warum musste er Merlin durch die Blume sagen, das sie ewig am Ficken waren?

Doch Aris sagte das mit Absicht, er sagte das zu jedem, der neu auf den Stützpunkt kam, damit sie alle wussten...Arthur gehörte ihm!

Doch Merlins Zorn war jetzt sehr beherrschend und er wurde noch zorniger, als Arthur so blöd lächelte, als Aris ihm sagte, das sie oft ficken gehen. Er war eben ein Feuerdrache und sehr sehr leicht reizbar. Seine Augen wechselten leicht ins Grüne, was nur einem auffiel, der ihn sehr gut kannte, wie Will zum Beispiel. Und...er tat ihm weh und er wollte sich revanchieren, knallte die Tür seines Schrankes zu und drehte sich um

„Danke, aber nein", seine Stimme sehr normal in seinem Zorn, worauf er stolz war und sagte lächelnd...was ihm unheimlich schwer fiel, genauso die Tatsache, das er versucht war, Aris in eine Fackel zu verwandeln.

„Ich denke...meine Frau hätte etwas dagegen, wenn ich mich mit Mädchen amüsiere."

Kawumm...das hatte gesessen. Arthurs kleines Lächeln starb augenblicklich auf seinen Lippen, sein Gesicht fassungslos und alle Farbe fiel ihm aus dem Gesicht. Er starrte Merlin an, als sagte er, das er zum Mond geflogen wäre und eine gewisse Genugtuung durchflutete Merlin. Anscheinend wusste er das nicht und war überrascht oder...so wie er aussah...geschockt. Er hatte ihm so weh getan und nun schlug er zurück.

„Du hast eine Frau?", fragte Aris lächelnd und überrascht. Merlin nickte und ging wortlos an ihnen vorbei, nickte noch einmal und ging hinaus. Er fing an zu laufen, wollte soviel Abstand wie möglich haben. Doch er lehnte sich an eine Unterkunft und atmete tief ein. Das war so das Schlimmste von allen Szenarios, die er zu Hause durchgespielt hatte. Und er hatte es überstanden, aber er fühlte sich furchtbar. Aber Arthur hatte nicht reagiert, wie jemand, dem es egal war, ob er eine Frau hatte. Aris schon, er wirkte nur überrascht, aber mehr oder weniger desinteressiert. Merlin schien es, das er eigentlich froh war, das er eine Frau hatte. Doch Arthur war geschockt...warum?

Ja, er hatte eine Frau, die er nicht liebte...nicht so, wie es sein sollte.

Das hatte so weh getan, die beiden zu sehen und zu hören, was sie an den Plätzchen am See taten. Er wollte eigentlich nichts von Nani sagen, aber er wollte ihm auch weh tun, so wie er es tat. Merlin boxte mit der Hand an die Wand, bis seine Knöchel weh taten. Mit hängendem Kopf ging er zu seiner Hütte...er hatte alles verloren...Arthur und seine Liebe.


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Aris lachte und sah zu Arthur, dem das Blut in den Adern gefroren war. Merlin hatte eine Frau...seine Welt brach gerade auseinander und er hatte das Gefühl zu fallen. Die Hölle rief ihn und diesmal würde sie ihn nicht mehr freigeben, diesmal würde sie ihn so tief in der Dunkelheit vergraben, das er nie wieder herauskam...er wollte nur noch sterben.

„Merlin und eine Frau...es geschehen noch Zeichen und Wunder", meinte der blonde Drachenreiter und wollte Arthur küssen, doch dieser zuckte zurück.

„Lass das!", sagte er kalt.

Aris Lächeln verschwand und er sah Arthur überrascht an

„Was ist denn los?"

„Nichts!" Kalt, hart und kurz.

„Gehen wir nachher an den See...du scheinst etwas Abwechslung zu brauchen. Das werde ich tun und dich so hart..."

Arthurs Kopf zuckte herum und er zischte zornig

„Lass mich einfach in Ruhe. Ich gehe nirgendwo mit dir hin...nicht heute."

Dann ließ er Aris stehen und ging hinaus, draußen lief er los in Richtung Landeplatz, der in der untergehenden Sonne lag und rannte über die Wiese ans andere Ende, ließ sich keuchend an der Mauer heruntergleiten, die um den ganzen Stützpunkt lag. Merlin war nicht mehr frei, er hatte eine Frau...dieser Satz lief wie eine Endlosschleife in seinem Kopf ab und brachte ihn dazu, aufzustöhnen. Der Schmerz brannte in seinem Herz, die Wunde war aufgerissen und blutete.

All die vielen Jahre lebte er nur von einem Tag zum anderen...wartete, das sein Merlin zurückkam. Und nun war er da und...unerreichbar, denn er hatte eine Frau. Arthur klopfte sich fest an seine Brust, dort wo sein verletztes blutendes Herz lag. Und dann weinte er...all die vielen zurückgehaltenen Tränen, denen er all die Jahre nicht gestattet hatte, herauszutreten...bahnten sich jetzt mit Wucht ihren Weg nach draußen. Er schluchzte auf und warf sich auf die Wiese und weinte hemmungslos.

Er hatte Merlin für immer verloren!


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Zwei Tage später hatte Merlin einen Auftrag. Er musste in den Norden zu der Grenzstadt Kalaorga fliegen und sich mit einem Spion treffen, der dort lebte und für sie spionierte. Nachdem er alle Instruktionen hatte und Kenos Büro verließ, sah er zum Himmel, die Sonne war untergegangen und die Dunkelheit kam rasch. Salin, Ian und die beiden Eisdrachen, die doch nicht gefressen wurden und gestern zurückkamen, nahmen ihn in die Mitte und zogen ihn ohne Worte Richtung Taverne.

„Was ist denn los?", fragte Merlin überrascht und sah sie abwechselnd an.

„Ritual", sagte Salin nur, die anderen grinsten.

„Schon wieder?"

Nachdem Merlin sich nach dem Gespräch beruhigt hatte, ging er in die Taverne, seine Kameraden warteten schon dort und grinsten. Das...Ritual...bestand daraus, das jeder neue Späherdrachen gebürtig von seinen Kameraden in die Gemeinschaft aufgenommen wurde und das sehr feucht und fröhlich. Kaum war er hier und schon betrunken, aber nun vollwertiges Mitglied der Selbstmordliga, so wie sie sich alle nannten. Aber Merlin hatte das gefallen, die Jungs waren gut drauf.

„Salin...lass ihn nicht im Ungewissen...sag es ihm", meinte Degan.

„Okay", er blieb stehen, die anderen vier auch und grinsten „Wenn einer von uns einen Auftrag hat, dann gehen wir den Abend davor in die Taverne und feiern...feiern seine Rückkehr, auch wenn er noch gar nicht losgeflogen ist. Für uns ist das ein Ritual, denn wir wollen unsere Kameraden nicht verlieren und...es wird dir Glück bringen."

Merlin nickte und sah alle an, er war misstrauisch, denn sie grinsten immer noch

„Und...was habt ihr nicht gesagt?"

Sie lachten und klopften ihm auf die Schulter, Ian sagte

„Wir werden viel auf deine gesunde Rückkehr trinken."

„Na prima...dann werde ich morgen im Zickzack fliegen", grinste Merlin „Und demnächst alkoholabhängig werden." Sie lachten und gingen weiter. Er mochte die vier Späherdrachen...sie waren verrückt. Aber wahrscheinlich musste man das für diesen Job sein.

Arthur zuckte leicht zusammen, als Merlin mit den vier Drachen hereinkam, die alle bestens gelaunt waren und sich an die Bar stellten. Aris neben ihm sah ihn seltsam an und fragte

„Was interessiert dich noch Merlin? Du hast einen anderen Drachen."

Arthur lächelte ihn an

„Ja, das weiß ich, aber wir waren mal Freunde und was ist so falsch daran, das ich das noch möchte. Schließlich sind wir dreieinhalb Jahre zusammen geflogen."

„Nichts...hast ja recht", sagte Aris und sah zur Bar, er grinste

„So wie das aussieht...geht Merlin auf Mission, sie bestellen ihm ihr Spezialgetränk...angeblich für gute Heimkehr."

„Was?" Arthur sah überrascht zu Aris und dann zur Bar „Was meinst du?"

„Salin hatte mir mal gesagt, wenn einer von ihnen los muss, dann gehen sie hierher und derjenige, der fliegen muss...bekommt so ein spezial gemixtes Getränk. Es ist so eine Art Ritual bei ihnen...ich sage dir, die sind verrückt. Aber anscheinend müssen sie das sein, denn wer begibt sich schon freiwillig in Gefahr?"

Arthur sah geschockt zur Bar, an der die vier Merlin anfeuerten, den Becher auf ex zu leeren, was dieser dann auch tat. Merlin würde sich in Gefahr begeben und wieder wurde ihm schlecht, denn er konnte nicht mit und ihn beschützen. Was hatte er erwartet? Das Merlin am Boden blieb? Aber der Gedanke, das er mit diesen Norddrachen zusammentraf...

„Arthur?"

Arthur sah zu Aris, der irgendwie weit entfernt schien.

„Ist dir nicht gut? Die letzte Zeit bist du auffallend blass", sagte Aris und lachte „Wenn du kein Mann wärst, würde ich vermuten, das du schwanger bist."

„Was?"

„Bekommst du ein Kind von mir?", fragte er wieder, immer noch lachend.

„Was...du spinnst doch...ich bin männlich."

Aris zog ihn an sich und flüsterte in sein Ohr

„Ja...und ich mag deinen Schwanz und was du sonst noch zu bieten hast." Er küsste ihn und Arthur sah zu Merlin, der sie beobachtete und den Becher wieder ganz leerte.

Er hatte die Hölle sechs Jahre in seinem Kopf gehabt...aber jetzt...jetzt war sie real.

Er war in der Hölle angekommen...in seiner ganz privaten Hölle.

Und...kam ihm schon in den benebelten Sinn...er konnte Arthur nicht ignorieren.

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