Drachenblut Kapitel 50

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Drachenblut


Kapitel 50



Ajan und Ashanta blieben noch ein wenig, dann gingen sie zurück in den See. Die beiden begleiteten sie bis ans Ufer, sahen den beiden großen Schlangen zu, wie sie im Mondlicht einen anmutigen Tanz im Wasser vollführten. Merlin lächelte und Arthur legte den Arm um ihn. Er war so glücklich, all diese Horrorgeschichten hatten sich nicht bewahrheitet. Merlin liebte ihn und hatte sich nicht für den Saris entschieden. Der Drache war bekleidet, er hatte nun eine Hose und eine Tunika an, die ihm Ashanta gegeben hatte. Wohl Kleider von ihrem Abendessen, das sie irgendwann mal hatten. Ajan meinte belustigt, das Kleider schwer verdaulich waren.

Merlin war froh dafür, wenn er sie auch erst noch trocknen musste...war es doch schon frisch in den Abendstunden. Und er wollte Arthur nicht wahnsinnig machen, indem er ständig nackt vor ihm herumlief. Schließlich hatten sie für ihre Verhältnisse lange keinen Sex mehr. Der blonde Drachenreiter konnte schon so seine Hände nicht von ihm lassen...mit Kleidern. Aber Merlin war nicht besser, waren sie doch endlich wieder zusammen und beide sehnten sich nach mehr.

Sie hatten mit hohen Einsätzen gespielt, doch nun war es Zeit aus dem Spiel auszusteigen, bevor sie wirklich verlieren würden. Ashanta hatte recht damit, das sie ihrer Liebe zuviel zumuten würden. Sie war stark, stärker wie vielleicht bei anderen, aber auch sie hatte Grenzen. Und sie hatten sie erreicht. Die Tatsache, das Merlin mit Mandolyn schlief und Missverständnisse hatten ihr schon zugesetzt. Arthur hatte klar gemacht, das es ein Ende haben musste...er konnte nicht mehr...er wollte nicht mehr.

Merlin verstand ihn sehr gut und insgeheim war er sehr stolz auf ihn, denn er hatte sich tapfer geschlagen. Aber Merlin wollte auch nicht mehr, ihm setzte es auch sehr zu, das er ihn fast nie gesehen hatte. Wenn sie vom See aufbrachen, um wieder in den Krieg zu ziehen, würde er wieder dort sein, wo er sein sollte, wo er sein wollte...bei Arthur.

„War das ein Paarungstanz?", rief Merlin amüsiert.

Beide kamen nah ans Ufer geschwommen und senkten die große Köpfe, Ajan...der bläulich im Mondschein schimmerte, antwortete

„Nein...es war nur so zum Spaß. Ich persöhnlich halte nichts von Paarungstänze. Ich komm lieber mit Ashanta bei Mondlicht herauf und wir lieben uns in unserer menschlichen Form...die Möglichkeiten sind dann sehr weit gefächert", grinste er. Ashanta schubste ihn

„Musst du wieder die ganze Karte verraten?"

Die beiden lachten...nach langer Zeit waren sie wirklich entspannt. Arthur saß nicht allein zu Hause und grübelte darüber, was Merlin wohl gerade mit Mandolyn tat. Und Merlin brauchte sich im Moment keine Sorgen zu machen und sich nach Arthur zu sehnen. Im Moment hatten sie etwas Ruhe und Zeit für sich, aber das würde nicht so bleiben.

„Das tut er nicht...wir kennen auch die Möglichkeiten", antwortete Arthur.

„Ach ja? Vielleicht könnt ihr mir mal ein oder zwei Dinge preisgeben."

Merlin schüttelte lachend den Kopf

„Bei uns ist es etwas anders und außerdem...finde es selbst heraus, und übrings kannst du ja nicht so schlecht sein, denn Ashanta hatte dich ja erhört."

Sie bunte Schlange rieb liebevoll den Kopf an der blauen Schlange, dann drehten sie sich um und schwammen zur Mitte, Ajan rief

„Bis morgen."

Dann tauchten sie ab und einen Moment später lag der See wieder so still wie zuvor. Da war kein Anzeichen, das riesige Schlangen darin lebten. Arthur seufzte

„Ich würde so gerne mal ihre Höhlen sehen und wo sie leben."

„Das geht nicht...wir brauchen Luft zum Atmen...komm, wir gehen zurück."

Am Lagerplatz sah Merlin nach Mandolyn, während Arthur Holz für ein Feuer stapelte, er drehte sich um

„Merlin...wärst du so nett?"

Merlin stand auf und ging zum Feuer, er blies eine Flamme und der Holzstapel brannte, Arthur grinste

„Praktisch."

Sie setzten sich ans Feuer und sahen in die Flammen, bis Arthur fragte

„Wird er wieder gesund?"

„Ja...der Pfeil traf keine wichtigen Organe, es ist nur eine sehr tiefe Wunde. Anscheinend hatte er noch versucht auszuweichen, denn der Pfeil war in der Höhe des Herzens. Aber dadurch, das er die Position veränderte, traf er es nicht."

„Ich...ich habe ihn zur Seite geschubst...aber ich kam zu spät. Er hatte den Drachen mit dem Zauberer nicht gesehen, weil er mich ansah und mit dem Rücken zu ihnen stand", sagte jetzt Arthur.

Merlin sagte nichts, er lächelte nur und Arthur schaute ihn an, weil er nichts antwortete.

„Was ist...warum lächelst du denn?", fragte er.

„Wegen dir."

„Und wieso?"

„Weil du hundert Mal betont hast, das du Mandolyn töten willst und der Zauberer hätte dir die Arbeit abgenommen. Aber du hast versucht, ihn aus der Schusslinie zu ziehen und hast ihn letztendlich damit gerettet...soviel zu...ich töte ihn."

Arthur sah frustriert ins Feuer und Merlin zog ihn an sich, küsste ihn und sagte nun

„Und deshalb habe ich nie daran geglaubt, das du es tust. Ich kenne dich...du würdest nie jemanden töten, nur aus persöhnlichen Gründen, das bist nicht du. Vielleicht verprügeln, aber nicht töten. Und das hast du gerade wieder bewiesen. Anstatt dich abzuwenden und dich zu freuen, das er jetzt fällig ist...hast du ihn gerettet und das bist du, Arthur und dafür liebe ich dich so. Du hast Bösartigkeit am eigenen Leib erfahren und hast dir das Gute erhalten."

„Ich wollte ihn töten...wirklich."

Merlin nickte lachend

„Ja...ja...erzähl das deiner Großmutter."

„Ich habe keine", antwortete er belustigt.

Arthur kitzelte ihn und er lachte, aber dann zog er Merlin wieder an sich, schaute ihn lange an.

„Du hast recht. Ich war so zornig auf ihn und dann tauchte er im Lager auf. Am nächsten Tag sprach er mich an und gab mir Tipps für den Kampf. Er war so freundlich und nett und nahm mir den Wind aus den Segeln. Bis er erzählte, das sein Gefährte zu Hause war, da sah ich rot, denn ich wusste, das er nur dich meinen konnte." Arthur wurde ernst „Als Kalis getroffen wurde...hatte er noch versucht mich zu retten und wollte eine einigermaßen annehmbare Landung hinbekommen...er brach sich dabei das Genick."

„Es tut mir so leid, Arthur."

„Ich war geschockt...am Boden mitten in den Kämpfen. Um mich herum tobte die Hölle, aber ich sah nur Kalis da liegen und kniete über ihm, als sich ein feindlicher Krieger heranschlich. Ich bemerkte ihn zu spät und wirbelte herum, aber er holte schon zum Schlag aus. Doch dann brach er zusammen, ein Dolch in seinem Rücken und Mandolyn zerrte mich hoch, schrie...ich sollte gefälligst aufpassen. Er hatte den Dolch geworfen, sonst säße ich nicht mehr hier."

„Er...er hat dir das Leben gerettet?", fragte Merlin überrascht.

„Ja...ausgerechnet er...Ironie des Schicksals. Wenn ich tot wäre...könnte er dich behalten."

Merlin schüttelte den Kopf

„Nein...ohne dich würde ich nie mehr glücklich werden. Ich mag Mandolyn...er ist nett und liebenswert, aber...ich könnte ihn nie so lieben wie dich."

Arthur sah zu dem Saris, der friedlich dort lag.

„Wie wird er reagieren?"

„Ich weiß es nicht...vielleicht wie Aris. Er wird verletzt sein oder zornig, das ich ihn so hintergangen habe. Ich befürchte, das er auch keine Freundschaft will...ich denke, dafür werde ich ihn zu sehr verletzen. Und das belastet mich, denn ich mag ihn wirklich gerne...er ist ein beeindruckender Mann", sagte Merlin und Arthur fühlte keinen Groll dagegen. Die Fronten waren zwischen ihnen geklärt...Merlin gehörte zu ihm...jetzt und schon immer.

Er zog den Drachen in seine Arme und küsste ihn innig und er sehnte sich nach Zärtlichkeiten, sehnte sich danach, Merlin so nah zu sein. Es war so verdammt lange her. Doch er zog sich zurück, er fand es unpassend, Merlin in Gegenwart von Mandolyn zu lieben.

Er kannte den Saris nicht näher, aber er wollte ihm nicht noch mehr Schmerz bereiten. Und ja, Merlin hatte recht...er würde niemanden töten, der eigentlich an dieser Sache gar nicht schuld war. Sie beide hatten beschlossen, das Merlin sich nähert, nicht der Saris. Er war nur das arme Opfer. Wenn Merlin nicht mehr zurück gegangen wäre, hätte er ihn nie wieder gesehen.

Doch er hatte sich besser gefühlt, wenn er sich in den Nächten geschworen hatte, ihn zu töten und im tiefsten Inneren immer wusste...er könnte es nie tun.

Sie legten sich schlafen, als Arthur das Feuer erneuerte. Engumschlungen legten sie sich ins Laub der Bäume und Arthur küsste ihn, sah zu den Baumwipfeln, als er leise fragte

„Wie...war er denn so? Ich meine...war er lieb zu dir?"

Merlin seufzte

„Wenn du mich jetzt fragen willst...wie er im Bett ist, dann kann ich nur sagen...sehr gut."

Als Arthur nicht antwortete, grinste Merlin und schaute ihn an. Er sah trotzig aus im Schein des Feuers und er kicherte, sagte dann

„Okay...er ist sehr gut...lieb und zärtlich, aber an meinen trotzigen Drachenreiter kommt er nicht heran, nicht annähernd."

Arthur drehte den Kopf

„Im Ernst?"

„Ja, Arthur...bei niemanden würde ich je so intensiv fühlen wie bei dir...ich liebe dich, du Trottel."

Arthur lächelte und zog ihn an sich, küsste ihn, bis Merlin sich löste.

„Schluss jetzt...lass uns schlafen."

Arthur ließ ihn los und bald darauf waren sie eingeschlafen.

Was sie allerdings nicht wussten...Mandolyn war schon längst aus der Bewusstlosigkeit erwacht...nur hatte er sich nicht bemerkbar gemacht. Doch nun, da Stille eingekehrt war, öffnete er seine Augen und drehte leicht den Kopf und schaute zu den beiden, die neben dem Feuer engumschlungen schliefen.

Und ja...er hatte ihre Unterhaltung gehört. Er bewegte sich leicht, nur um das Gesicht vor Schmerz zu verziehen. Die Wunde schmerzte, war sie doch an einer empfindlichen Stelle. Er hatte sehr wohl bemerkt, das Arthur versucht hatte, ihn aus der Gefahrenzone herauszuziehen, was ihm nicht ganz gelungen war. Doch er wäre tot, wenn er ihn nicht zur Seite geschubst hätte und nun hatte sich herausgestellt, das dieser junge blonde Mann und Merlin sich liebten. Er nahm Luft und sah wieder zu den beiden, die friedlich schliefen.

Er wusste nicht, was er davon halten sollte und er musste sich darüber im Klaren werden.


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Ragdolf war von stinksauer zu extrem wütend gewechselt. Merlin hatte recht gehabt, er war zurückgekehrt, um sich an dem Anblick des toten Verräters zu laben...aber, er war verschwunden. Er war sich sicher, das sie ihn noch nicht gefunden hatten, denn er lag fast schon im Wald. Also lebte er noch und hatte sich vermutlich wieder aufgerafft.

Er hatte sehr klar gesehen, das der junge blonde Drachenreiter ihn zur Seite geschubst hatte...der Pfeil schien sein Herz nicht getroffen zu haben. Er fluchte vor sich hin, als er durch das Lager ging, den verfluchten Drachenreiter würde er sich auch noch holen, neben dem schwarzen Drachen. Er hatte noch nie Drachen in dieser Farbe gesehen und anscheinend ein Feuerdrache. Nun ja...durch seine außergewöhnliche Farbe würde er ihn immer finden.

Irgendwie hatte er das Gefühl, das dieser Drache und der Reiter eine Verbindung hatten und...er war nicht gesattelt gewesen. Wo war er nur hergekommen? Er griff ihn ohne zögern an, war talentiert im Fliegen, so wie er gedreht hatte, um seinem Drachen ein Feuer entgegen zu speien. Er hatte sich mit Magie geschützt und dabei die Armbrust verloren, dazu war der Drache verletzt gewesen...verfluchte Brut. Sie hatten Verluste gehabt...nicht wenige, aber das interessierte ihn nicht. Soldaten waren für ihn Mittel zum Zweck und wenn sie fielen...waren sie selbst schuld.

Ragdolf steuerte das Zelt an, indem seine Führer waren, er war richtig angepisst, erstens...das Mandolyn wahrscheinlich noch lebte und zweitens hatte der Führer der Bodentruppen zu früh angegriffen...Mandolyns Truppen kamen später, als sie schon sehr viele Verluste durch die Flugstaffeln hatten. Das hatte ihn den Sieg gekostet.

Er trat ein und sah in die Runde, die verschiedenen Führer sahen ihn an, verneigten den Kopf und Angst in den Augen. Ragdolf ging zielstrebig auf den Kommandanten der Bodentruppen zu, blieb zwei Schritte vor ihm stehen.

„Domian...was habe ich dir gesagt, wann du angreifen sollst", fuhr er ihn an. Der Angesprochene duckte sich leicht unter der Wut, die in seiner Stimme lag

„Wenn die Norddrachen angreifen?", sagte er kleinlaut. Es war mehr eine Frage als eine Antwort.

„Nein...du Idiot...ich sagte...wenn die Saris angreifen. Wegen dir haben wir un zurückziehen müssen...und die andere Seite triumphierte", schrie Ragdolf in rasenden Zorn und hob die Hand.

„Nein...bitte nicht, Sir", jammerte Domian und wich zurück. Die anderen wichen auch zurück, obwohl sie nicht gemeint waren, aber sie wussten, was jetzt kam.

Der Zauberer hob die Hand und drückte Zeigefinger und Daumen langsam zusammen, der Krieger griff sich an den Hals und röchelte. Er drehte ihm die Luft ab, aber das reichte ihm noch nicht. Es knisterte in seiner Hand und es roch verbrannt, als er ihn mit den Energieblitzen langsam verbrannte.

Als er tot zu Boden sank, sah der Zauberer zu den anderen

„Das solltet euch eine Lehre sein...ich dulde kein Versagen. Erik...du übernimmst seinen Posten."

Der Angesprochene nickte hastig

„Ja...ja...Sir."

Ragdolf sah nochmal in die Runde, dann drehte er sich um und ohne auf die Leiche zu achten, schrie er

„Schafft das Stück Scheiße weg!"

Dann ging er und alle atmeten auf, sahen ihm furchtsam hinterher, bevor sie die Leiche wegschafften. Sie hatten alle Angst vor ihm, Ragdolf tötete jeden, der versagte. Eigentlich wollten sie keinen Krieg, vor allem nicht mit Elarios. Nur ein Verrückter würde sie angreifen, denn ihre Streitmacht war stark und sie würden ihre Freiheit mit allen Mitteln verteidigen.

Aber sie hatten keine Wahl...entweder kämpfen oder von dem Zauberer niedergestreckt zu werden.

Natürlich gab es sehr viele, die dem Zauberer loyal waren, denen es Spaß machte zu kämpfen und zu töten, wie ihm selbst.

Und doch wären die meisten froh, wenn sie nach Hause gehen könnten.


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Zorin kam ins Zelt von Bartlet, noch immer waren sie in dem Feldlager am Wald.

„Wir haben eine Meldung von der zweiten Staffel, die unter Keno stationiert ist. Sie sollten sich mit uns hier vereinen, so wie die erste auch."

„Und?" Bartlet schaute auf

„Sie sind auf dem Weg hierher angegriffen worden...von berittenen Norddrachen. Die erste Staffel ist gerade gelandet. Auch die Truppen der Saris werden bald eintreffen."

„Ist Arthur bei der ersten Staffel?"

Zorin schüttelte den Kopf. Er sah wie Bartlet litt, er machte sich so viele Sorgen um seinen Sohn. Er hatte nur noch ihn und der Drache wusste, wenn Arthur fiel...würde das Bartlet zerstören. Er hatte dann alles verloren, was er liebte...zuerst Sinja und dann seinen Sohn. Bartlet war schon am Rande des Abgrunds, als seine Frau starb, nur Arthur hatte ihm wieder den Mut zu leben gegeben, denn sein Sohn brauchte ihn...damals wie heute. Auch wenn er sich früher nicht um ihn kümmern konnte, liebte er ihn abgöttisch. Doch wenn Arthur nie wiederkam...wer würde ihn dann vom Abgrund abhalten?



Zara verwandelte sich und zog die Kleider an, die Aris ihr hinhielt. Sie war sehr ernst...sie wusste nichts von Will, ob er lebte oder tot war. Und sie hatte schon so lange nichts mehr von ihrem Bruder gehört, auch hier wusste sie nichts. Aris sah sie an, er konnte sich denken, was ihr durch den Kopf ging

„Er wird in Ordnung sein. Du wirst ihn hier treffen, denn die zweite Staffel kommt auch hierher."

„Ja...ich weiß", sagte sie „Aber diese Ungewissheit macht mich verrückt."

„Wir waren bis jetzt ein gutes Team, nicht wahr? Ob dem einen Norddrachen immer noch das Gesicht eingefroren ist?"

Sie schaute den blonden Drachenreiter an und lächelte leicht

„Wäre gar nicht so schlecht und ja...sind wir, wir passen gegenseitig auf uns auf. Auch wenn wir uns eine Zeit lang nicht gut verstanden haben."

Aris nickte

„Wegen Arthur...und Merlin...ich weiß. Es ist nicht..."

„Zara?"

Sie drehte sich um, Kristan kam auf sie zugelaufen und riss sie in seine Arme, küsste sie auf ihr Haar. Aris lächelte und ließ sie allein, ging ins Lager.

„Den Göttern sei Dank...du lebst. Ich habe mir Sorgen gemacht."

„Ich kann auf mich aufpassen, Vater, schließlich habe ich das in der Schule und auf dem Stützpunkt gelernt. Aber es war schlimm...Arthurs Drache ist tot, aber ich habe ihn nicht gesehen...ist er auch tot?"

„Niemand weiß etwas...er wird vermisst und...Merlin auch."

„Merlin war bei der ersten Staffel?"

„Bartlet sagte...nicht offiziell, er ist ihnen nachgeflogen, weil Arthur dort war. Irgendetwas war dort passiert, denn die beiden und auch Mandolyn sind wie vom Erdboden verschwunden."

Zara hörte die Sorge in Kristans Stimme. Wenn sie auch nicht mehr miteinander sprachen und sich sahen...sorgte er sich doch um seinen Sohn.

„Und Zara...nach den letzten Gefallenenlisten...Will lebt."

Zara stieß erleichtert die Luft aus, doch sie sah Kristan an, der ernst war.

„Was noch?", fragte sie und hatte plötzlich ein flaues Gefühl im Magen.

„Auf dem Weg hierher...wurde seine Staffel in Kämpfe verwickelt, Norddrachen...wir wissen nichts. Der Späher wurde verwundet und musste abdrehen."

„Oh nein", rief sie, doch sie sagte mit einem entschlossenen Ton

„Ich glaube an ihn...er hat es mir versprochen, das wir uns wiedersehen...er kommt wieder. Und Merlin auch!"

Kristan sagte nichts und sie sprach weiter

„Vater...er kann auf sich aufpassen. Merlin ist sehr klug, er wird schon nichts Gefährliches machen."

Kristan ließ sie los und schaute über die große Wiese vor dem Wald.

„Ich habe ihn damals aus der Höhle geworfen...als er mir erzählte, das er mit...einem Mann zusammen war. Ich kann das nicht verstehen, was habe ich nur falsch gemacht?"

Zara kam näher und stand hinter ihm

„Nichts, Vater. Es ist nicht deine Schuld...er ist eben so wie er ist. Merlin war schon immer außergewöhnlich und stach in allem unter den Drachen vor...warum auch nicht in der Liebe? Und glaube mir...es ist Liebe, was die beiden verbindet...eigentlich noch mehr wie Liebe, wenn man es so sagen kann. Du hast sie noch nie zusammen gesehen, sie strahlt förmlich von ihnen ab. Sie waren bereit mit allem, was sie liebten zu brechen, nur um zusammen zu sein und haben sich öffentlich zu ihrer Liebe bekannt. Du kannst dir nicht vorstellen...wie sie behandelt wurden. Arthur hatten sie geschlagen und beinahe missbraucht und Merlin räumte danach auf...statuierte ein Exempel an denjenigen. Ich habe das alles gesehen und doch hielten sie aneinander fest."

Sie machte eine Pause, doch dann sprach sie weiter. Kristan schaute immer noch zur Wiese, aber er hörte ihr zu

„Merlin liebt dich, Vater...aber er wird Arthur für dich nicht aufgeben...für niemanden. Du kommst nicht gegen diese Liebe an. Bartlet hatte das kapiert und wollte Arthur nicht verlieren, aber du wirst oder hast Merlin schon verloren. Ist es das wert, Vater? Nur weil er anders ist?"

Kristan gab keine Antwort und sie sagte

„Ich...muss etwas essen, wir sehen uns später."

Kristan nickte und dann ging sie und er war nachdenklich. Bartlet hatte so etwas Ähnliches gesagt. Und ja...er hatte sie noch nie zusammen gesehen, er hatte das abgelehnt. Für ihn war das gegen alles, was er für richtig hielt. Aber nun, nachdem auch seine Tochter das Gleiche sagte...sollte er seine Einstellung nochmal überdenken.

Er wusste, obwohl sie nie ein Wort gesagt hatte, das seine Mutter es akzeptiert hatte. Und er wusste auch, das sie ihn auf dem Stützpunkt besucht und mit Merlin geredet hatte. Dafür kannte er Nanita viel zu gut, sie war seine Mutter und würde ihn nie im Stich lassen und sie tat grundsätzlich das, was sie für richtig hielt, ob er einverstanden war oder nicht.

Er nahm tief Luft, die Sorge um seinen Sohn war präsent und...wenn er starb, dann hätte er nie wieder die Gelegenheit...ein Gespräch mit ihm zu führen. Er drehte sich um und nickte, als wollte er sich selbst bestätigen.

Er musste über seinen Schatten springen und die Entscheidung seines Sohnes, einen Mann zu lieben akzeptieren. Es waren schwere Zeiten und viele seiner Freunde und Kameraden hatten einen Sohn verloren. Er war sich sicher, sie würden mit Freuden so etwas akzeptieren, wenn sie ihn wiederbekämen.

Er ging nachdenklich zurück...er hoffte...er bekam noch die Chance, seinen Sohn zurückzubekommen.

Er hoffte...Merlin lebend wiederzusehen.


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Es war eine Unruhe im Lager und Zara sah aus dem Zelt. Ein Drachenkrieger rannte an ihr vorbei, doch sie hielt ihn auf.

„Was ist denn los?"

„Die zweite Staffel kommt, sie hatten gekämpft und nun wollen alle sehen, wer zurückkommt."

„Was?"

Zara rannte los Richtung Wiese, dort standen schon einige, die die heranfliegende Staffel erwartete, auch Bartlet, Zorin und Kristan standen dort, neben ihnen Janis...Wills Vater. Zara blieb an einem Baum stehen, ihr Herz klopfte wie verrückt. Sie kamen vereinzelt an...hatten den Befehl nach der Schlacht zum Hauptfeldlager zu fliegen und sich nicht zu sammeln.

Die ersten landeten und einige rannten auf sie zu, Väter...Brüder oder Schwestern, die erleichtert die Ankömmlinge begrüßten. Andere kamen, aber kein Will, Zara schaute zu Janis, der mit bewegungslosem Gesicht dastand...Will war sein einziger Sohn. Wieder kamen welche an und es rannten Leute auf sie zu. Zara schloss die Augen und sagte leise

„Bitte...bitte."

Inzwischen waren schon viele gelandet, die Drachen hatten sich verwandelt und ihre Angehörigen warfen Mäntel über sie, umarmten sie und freuten sich. Doch einige standen noch da und warteten, wie Zara.

Ein weiterer Drache tauchte am Himmel auf, er schwankte...wahrscheinlich war er verletzt. Zara trat vor und kniff die Augen zusammen und dann sah sie ihn...es war Will. Sie rannte auf die Wiese, als er noch in der Luft war und unsicher landete. Sie rannte auf ihn zu, als er sich verwandelte...er blutete und sie rief

„Will...Will!"

Er schwankte, als er auf sie zutaumelte, seine Drachenreitein stützte ihn, als sie beide erreichten. Auch Janis war jetzt bei ihm, stützte ihn.

„Wie schlimm, Junge?"

„Nicht", keuchte er „Nicht so schlimm, aber es tut verdammt weh."

Zara sah den Pfeil in seiner Schulter, als sie ihn ins Krankenlager brachte.

„Oh Himmel...Will." Doch er grinste, wenn auch etwas gequält

„Ich habe es doch versprochen, Zara...und ich bin da."

Sie küsste ihn flüchtig und sah zu seiner Drachenreiterin

„Bist du in Ordnung?"

Sie nickte wie unter Schock

„Es...es waren so viele. Sie kamen aus den Wolken...Will wurde getroffen, ich dachte nicht, das wir es schaffen."

Ein weiterer Drache landete, es war der Staffelführer. Er war der letzte und stellte sicher, das die...die überlebt hatten, sicher angekommen waren. Die Verletzten brachte man zu den Krankenzelte...alle anderen gingen mit ihren Angehörigen. Er stieg ab und sprach mit Bartlet und Zorin.

Zara sah sich um...einige standen immer noch da, aber anscheinend kam niemand mehr. Nach einer Weile drehten sie sich um und gingen langsam mit hängenden Köpfen zurück. Zara zog sich ihr Herz zusammen...sie trauerte mit ihnen. Wieder hatten junge Drachen und Reiter ihr Leben verloren und sie wünschte dem Zauberer den Tod.

Will verletzt...Merlin und Arthur vermisst, sowie der oberste Anführer der Saris...es war alles andere als rosig.

Dieser Krieg war furchtbar und ließ ihre letzten naiven Mädchenträume verschwinden...sie würden alle erwachsen werden.



Freue mich wie immer auf eure Kommentare zu den Geschehnissen. LG Pendragon 100

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