Drachenblut Kapitel 52

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Drachenblut


Kapitel 52




Die Tage gingen schnell vorüber und Mandolyn war wieder einsatzbereit. Noch immer war die Stimmung zwischen dem Anführer der Saris und Arthur eisig, der Drachenreiter konnte einfach nicht vergessen, das Merlin und er miteinander geschlafen hatten. Merlin bemerkte das sehr wohl und schaute entschuldigend zu dem Saris, wenn Arthur ihm nur knappe Antworten gab. Mandolyn bemühte sich wirklich, ihr Verhältnis zu verbessern, aber Arthur hatte wohl keine Ambitionen dafür. Der Saris wollte es für Merlin tun, denn er sah, das diese Situation den Drachen belastete. Mandolyn und Merlin hatten beschlossen, Freunde zu sein und die Vergangenheit zu vergessen, aber scheinbar konnte Arthur das nicht. Denn eine enge Freundschaft zu dem Drachen wäre schlecht möglich, wenn sein Gefährte ihn ablehnte.

„Ich gehe etwas mit dem Schwert trainieren", sagte jetzt Arthur zu Merlin und verschwand im Wald, bevor Merlin etwas sagen konnte und ihm nur nachdenklich nachschaute.

„Er tut sich schwer damit...mir zu verzeihen", sagte Mandolyn, als er ihm nachsah „Weißt du...normalerweise ist es nicht meine Art, in Partnerschaften einzudringen. Sie sind auch für unser Volk etwas Unantastbares."

„Du weißt nicht, was wir alles durchmachen mussten, um endlich zusammen zu sein. Leid und Kummer...Verzweiflung war lange unser Wegbegleiter", antwortete Merlin und dachte an die sechs Jahre „Und es scheint kein Ende zu nehmen. Arthur litt wahrscheinlich mehr unter unserer Affäre als ich dachte. Vielleicht sollte ich mal mit ihm reden", antwortete Merlin, während er das Essen machte und drehte sich jetzt zu ihm um

„Und außerdem bist du in nichts eingedrungen...ich kam zu dir und legte es darauf an und Arthur weiß das. Aber...anscheinend haben wir beide das alles unterschätzt und es setzt ihm mehr zu, als er mir weißmachen will. Unserer Freundschaft wird das nicht gut tun, denn er wird immer an meiner Seite sein", er schüttelte den Kopf „Kann er es nicht einfach vergessen, wir haben doch genügend andere Probleme...allein schon der Krieg. Ich muss das wirklich aus der Welt schaffen", seufzte der Drache.

Merlin dachte an Ashanta, die ihm den Kopf gewaschen hatte, als sie es gehört hatte und sie hatte mit jedem Wort recht gehabt. Aber sah Arthur denn nicht auch die guten Dinge, die dabei herausgekommen waren? Sie hatten einen Angriff vereitelt und Mandolyn auf ihre Seite gezogen und bei Gott, sie brauchten ihn, denn Ragdolf war stark. Und Merlin wusste, das er Mandolyn nicht ablehnte...er war nur so furchtbar eifersüchtig auf das Geschehene und konnte nicht abschließen.

„Ich muss mit ihm reden", sagte Merlin jetzt resigniert.

Der Saris stand auf und griff nach seinem Schwert, sah in den Wald

„Lass nur...ich regle das...ein für alle Mal. Er muss sich jetzt entscheiden, was er will. Ich mag ihn, wirklich...er ist ein beeindruckender junger Mann und es gibt nicht viele, die mich beeindrucken können, aber genug ist genug."

Dann verschwand er im Wald und schlug die Richtung ein, die zuvor Arthur gegangen war. Merlin sah ihm nach...wenn das mal gut ging. Beide hatten ihre Schwerter in der Hand. Er wusste, das Mandolyn ihn nicht verletzen würde, aber für Arthur legte er nicht die Hand ins Feuer...er war so eifersüchtig und zornig, so wie er den Saris behandelte.

Er fand Arthur auf einer Lichtung, er trainierte mit seinem Schwert und stoppte, als er Mandolyn auf sich zukommen sah.

„Was willst du?", herrschte er ihn an „Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?"

Der Saris schüttelte den Kopf und kam näher, Arthur sah ihm zornig entgegen. Immer wenn er ihn sah, erinnerte er sich daran, was Merlin und er getan haben. Zu Merlin sagte er das nicht, da spielte er den coolen Gefährten. Aber Arthur hatte Schwierigkeiten, abzuschließen. Und ja...er dachte nicht, das es ihn so belasten würde und er dachte nicht, das Mandolyn tatsächlich Merlins Freundschaft annehmen würde. Er war sich sicher, er würde sich wütend abwenden und das er ihn nie wiedersah, aber er hatte so anders gehandelt, als er sich das vorgestellt hatte. Aris war enttäuscht und zornig, er hätte nie eine Freundschaft akzeptiert.

Arthur hasste ihn nicht, er konnte noch nicht einmal sagen, das er ihn nicht leiden konnte. Und das machte ihn noch zorniger, denn er wollte ihn nicht mögen und doch tat er es. Verrückt...das Ganze, er hatte mit Merlin geschlafen und doch bewunderte er ihn ingeheim und konnte ihn nicht hassen. Arthur verwirrte das noch zusätzlich, seine Gefühle waren gemischt und tobten unklar in ihm herum, wiesen ihm nicht einen eindeutigen Weg, das zu handhaben.

„Nein...ich denke, wir haben einiges zu klären, Arthur."

„Ich wüsste nicht was", zischte Arthur.

Er war richtig angepisst...erstens, weil er Mandolyn den ganzen Tag im Lager sah und zweitens, das er nicht mit Merlin schlafen konnte, er sehnte sich so nach Zärtlichkeiten mit ihm. Aber er wollte Merlin nicht lieben, wenn dieser Kerl dabei war...es war schon furchtbar genug, das er mit Merlin geschlafen hatte. Und das Letzte was er wollte, das er ihnen beim Liebesspiel zusah oder allein schon wusste, was sie im Wald taten. Na, Hauptsache...er hatte vor einer Woche noch mit Merlin gefickt...der Gedanke gab ihm den letzten Kick, was seinen Zorn anging.

„Ich tue das für Merlin...er macht sich Gedanken wegen dir und Sorgen."

„Welche Überraschung", sagte Arthur sarkastisch, war ja klar, das er alles für Merlin tat, sie hatten wohl eine schöne Zeit zusammen...verdammt. Sein Blick wanderte zu Mandolyns Schwert, das er lässig in der Hand hielt „Willst du mich umlegen, damit du Merlin haben kannst?"

Mandolyn lächelte, er wusste, das die Eifersucht aus Arthur sprach, sie fraß ihn innerlich auf.

„Der Gedanke ist nicht schlecht...aber du und ich wissen, das er daran zerbrechen würde. Nein...du hast etwas gegen mich? Na gut...greif mich an...tobe dich so richtig aus."

Er hob das Schwert und Arthur sah ihn zornig an

„Ich könnte dich töten."

„Hhm", machte der Saris abfällig „Das glaube ich eher nicht, aber du kannst es versuchen. Na los!"

„Arrogantes Arschloch", rief Arthur zornig und griff ihn an. Mandolyn parierte und wieder. Er hielt den jungen Drachenreiter mit Leichtigkeit von ihm weg. Arthur griff im Zorn an und war nicht sehr konzentriert. Mandolyn schlug ihm sein Schwert aus der Hand und hielt ihm seine Klinge an seinen Hals

„Die erste Möglichkeit, Merlin zu bekommen", sagte er grinsend und nahm die Klinge weg.

Arthur griff nach seinem Schwert und fiel ihn wieder an, in seinen Bewegungen war Zorn und seine Frustration. Es dauerte nicht lange, dann lag Arthur auf dem Boden, Mandolyns Schwertspitze über seinem Herz schwebend...Arthurs Schwert steckte im Boden, er hatte es ihm aus der Hand geschlagen und ihn zu Fall gebracht.

„Zweite Möglichkeit, den Drachen zu bekommen", sagte er amüsiert, was Arthur nur noch zorniger machte. Er sah wutentbrannt zu Mandolyn hoch.

„Du bekommst Merlin nie...nur über meine Leiche", schrie Arthur zornig. Mandolyn grinste

„Du wärst jetzt schon zum zweiten Mal eine Leiche...also...was willst du mir erzählen?"

„Verdammt", fluchte Arthur und Mandolyn ließ ihn aufstehen.

„Was ist...willst du so weitermachen?"

Arthur griff nach seinem Schwert, der Saris war sehr sehr gut mit dem Schwert, besser als Arthur, obwohl er auch sehr gut mit der Klinge war. Doch er würde lieber sterben, als klein beizugeben.

„Warum nicht?", herrschte er den Saris an.

Mandolyn breitete belustigt die Arme aus

„Okay...tob dich aus...lass all deinen Frust heraus und dann beginnen wir von Neuem."

Arthur griff wieder an und er bemühte sich und der Saris hatte schon mehr zu Parieren. Der junge Mann war sehr gut mit dem Schwert, dachte Mandolyn, aber er durfte sich nicht von Zorn leiten lassen. In diesem Zustand dachte er nicht logisch und rational und das entscheidete bei einem Schwertkampf über Leben und Tod. Doch Arthur dachte nicht, Zorn beherrschte ihn und bald spürte der Drachenreiter wieder die Klinge an seinem Halsschlagader und er stand bewegungslos mit erhobenen Kopf vor dem Saris, seine scharfe Klinge an seinem Hals, Arthurs Schwert am Boden, er keuchte

„Okay...sag es nicht...die...die dritte Möglichkeit, Merlin zu bekommen."

Mandolyn hob die Augenbrauen und lächelte, sagte anerkennend

„Mhmm...wie ich sehe...lernst du dazu. Man sollte nie im Zorn angreifen, denn das kostet dich am Ende dein Leben und in deinem Fall schon das Dritte. Du siehst...es würde mir nicht schwerfallen, dich...umzulegen, wie du das so schön ausgedrückt hast. Aber vielleicht kapierst du endlich, das ich nichts von Merlin wollte. Er liebte mich nicht, das wusste ich schon lange und wollte ihn nie zum Gefährten. Aber...und das ist die Wahrheit...wollte ich ihn in meinem Bett. Und nun hat sich das Blatt gewendet...er gehört dir, Arthur, eigentlich schon immer. Ich hatte seinen Körper, doch sein Herz und seine Seele waren ganz woanders und ich muss dir nicht sagen...wo."

Arthur Blick wanderte zu ihm, er bewegte sich nicht, denn die Klinge war scharf.

„Was?"

„Ich sagte...ich wollte ihn nicht als Gefährten, denn er liebte mich nicht. Und ich wusste, das er mich verlassen würde. Gut...ich habe mit ihm geschlafen, aber mehr war das auch nicht und...Arthur, ich habe ihn beschützt. Denn er ist es wert beschützt zu werden...ich hätte ihm nie etwas getan. Das Ganze war eine leidliche Geschichte und du musst abschließen, sonst frißt es dich auf."

„Was interessiert dich das?", zischte Arthur...immer noch die scharfe Klinge an seinem Hals. Anscheinend dachte Mandolyn, das er nur mit ihm reden konnte, wenn er sein Schwert an Arthurs Hals hatte.

„Du hast recht...eigentlich sollte mich das nicht interessieren, doch Merlin hat mir Freundschaft angeboten und da du sein Gefährte bist...wäre es unvorteilhaft, wenn wir uns nicht vertragen. Es würde Merlin belasten...tut es ja schon."

Mandolyn kam einen Schritt näher, nahm sein Schwert runter und Arthur entspannte sich, stand er doch bewegungslos da mit der Klinge an seiner empfindlichen Stelle.

„Ist es denn so schwer, einen Strich zu ziehen? Ist es so schwer, mir zu verzeihen...Merlin zu verzeihen, du liebst ihn doch. Und so wie ich das sehe, mehr als dein Leben...du würdest sterben für ihn. Wir haben da draußen Krieg und viele junge Drachen und Reiter, sowie Bodentruppen und auch meine Männer sind gefallen...ist es da so wichtig, das ich mit deinem Gefährten geschlafen habe? Es war ein Abschnitt in meinem Leben, es ist vorbei und du hast ihn wieder. Aber wenn wir diesen Krieg nicht gewinnen...wirst du keine Möglichkeit mehr haben, deine Liebe zu Merlin auszukosten. Ich bin nicht dein Feind...werde erwachsen, Arthur."

Und Arthur sah ihn groß an...da stand er...Mandolyn, der Anführer der Saris und bei allen Göttern, er war ein Anführer. Schön...ein Kämpfer und jemand, der es gewöhnt war, Entscheidungen zu treffen und zu befehlen, der logisch und sachlich dachte und sich nie in seinen Emotionen verlor. Alles was er sagte, hatte Hand und Fuß.

„Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen?"

„Nein...ich...ich gebe es nicht gerne zu, aber du hast recht. Ich...ich denke, ich habe mich einen Augenblick vergessen", antwortete Arthur „Mich meinen Emotionen hingegeben und ja, das tut Merlin und mir nicht gut. Und ja...wir haben schlimmere Probleme."

„Das erste Vernünftige, was du von dir gibst, seit ich dich kenne", er lächelte „Es besteht wirklich noch Hoffnung. Und noch etwas... im Zorn anzugreifen, das kann dich dein Leben kosten oder das von Merlin. Ihr beide habt etwas, wofür euch jedes Lebewesen beneidet. Wirf das nicht weg, Arthur und tu das Merlin nicht an...er liebt dich so sehr."

Arthur schaute hoch, das hatte auch sein Vater gesagt, das Zorn tödlich bei einem Kampf wäre und er hatte verdammt recht damit, sowie Mandolyn.

„Ich würde Merlin nie aufgeben...nie. Ich würde um ihn kämpfen bis zum Tod. Er ist mein ein und alles und ich liebe ihn mehr, als du dir das je vorstellen könntest."

„Dann handle danach, denn wenn Merlin in der Schlacht den Kopf nicht frei hat, kann das böse enden. Du musst dich selbst besiegen", er schaute ihn einen Moment an und lächelte „Aber ich denke, das hast du gerade getan, du brauchtest nur einen Anstoß."

Mandolyn kam näher, sein Schwert gesenkt.

„Ich biete dir meine Freundschaft an, die durch Merlin besiegelt wurde, wenn auch im Bett. Aber das hat nichts zu sagen...ich bin sehr froh, euch beide getroffen zu haben. Denn ihr zwei, auch die Schlangen zeigen mir, das wir auf dem richtigen Weg sind und es sich lohnt zu kämpfen. Und wenn wir schon offen reden, will ich das du weißt...ich habe es nie bereut, mit Merlin geschlafen zu haben. Aber er war nie mit seinem Herz dabei...das war bei dir. Wir können diese Sache vergessen und nie wieder darüber reden und einen Neubeginn starten...wenn du dazu bereit bist. Was sagst du?"

Arthur sah ihn einen Moment an. Er hatte mit allem recht und Arthur...nein, er hasste ihn nicht, er war nur so zornig. Es schien, als kämen all diese Emotionen, die er in Schach gehalten hatte, jetzt zum Vorschein. Hier stand ein großer Mann...ein großer Anführer und bot ihm seine Freundschaft an. Er konnte nicht ablehnen und eigentlich wollte er nicht ablehnen, denn ob es ihm gefiel oder nicht...er bewunderte ihn. Und er war offen und ehrlich und er hatte recht...Merlin war mit seinem Herzen immer bei ihm gewesen.

Merlin mochte ihn sehr und Arthur verstand nun wieso. Er war...ein beeindruckender Mann, trotz allem und Arthur hätte verstanden, wenn Merlin bei ihm geblieben wäre. Aber sein Drache liebte ihn und ja, wenn sie den Krieg verlieren, würde Ragdolf alles ausmerzen, was schön ist, auch die Liebe. Er musste sich entscheiden...den eifersüchtigen Gefährten spielen oder wie Mandolyn so treffend ausdrückte, erwachsen werden und diese Sache endlich abhaken. Er hatte sich unbewusst schon entschieden...er brauchte nur einen Anstoß und den hatte er nun.

„Ich sage...", er kam dicht vor Mandolyn „Ich sage...es ist mir eine Ehre, dein Freund zu sein und ich muss mich entschuldigen."

„Nein...musst du nicht, ich kann dich verstehen. Ich hätte wahrscheinlich auch so gehandelt", er grinste „Nur mit dem Unterschied, das ich meinen Rivalen wirklich getötet hätte."

Arthur sagte nichts darauf, aber er wusste...sich mit dem Saris anzulegen, würde keinem gut bekommen.

Mandolyn hob leicht das Schwert an

„Was ist...können wir jetzt trainieren?"

„Sicher, aber pass auf...ich bekomme noch meine Gelegenheit", sagte Arthur, trat zurück und hob sein Schwert. Mandolyn lachte

„Dann mal los!"

Er bekam keine Gelegenheit, Mandolyn zu schlagen, aber sie hatten etwas viel Besseres gefunden.

Freundschaft, etwas sehr Wertvolles in diesen düsternen Tagen. Und Arthur konnte endlich abschließen, er wusste nun, was er wollte. Er wollte diese Angelegenheit vergessen und er wollte diese Freundschaft...wegen Merlin und auch für sich selbst...und weil er seinen Drachen so sehr liebte und ihm keine Sorgen machen wollte, so wie sein neuer Freund sagte.

Merlin war auf und ab gegangen...hoffentlich ging das gut mit den beiden. Sie hatten ihre Schwerter dabei und er malte sich schon aus, das sie um Leben und Tod kämpfen würden, doch er wirbelte herum, als er Stimmen hörte und die beiden abgekämpft aus dem Wald kamen. Arthur lächelte

„Leg dich bloß mit ihm nie an, Merlin...er ist verdammt gut."

Merlin atmete innerlich auf, anscheinend hatten sie sich versöhnt. Mandolyn hatte es tatsächlich geschafft, aber er wollte gar nicht wissen wie, so wie die beiden aussahen...hatten sie gekämpft. Doch er grinste, froh darüber, das die Spannungen fort waren.

„Brauch ich nicht...ich habe Feuer. Ich muss ihn nicht einmal berühren."

„Das gilt nicht, denn das wäre unfair", meinte Arthur und küsste ihn.

„Aber das ist meine Waffe", beschwerte sich Merlin „Feuer...sehr effektiv."

„Du bist ein Feuerdrache?", fragte der Saris, er war schon bewusstlos am Boden, als Merlin sich mit dem Zauberer angelegt hatte und wusste das nicht.

„Ja."

Mandolyn nickte

„Gut, erinnere mich daran, das ich mich mit dir auch nicht anlege", sagte er amüsiert und packte seine Sachen zusammen „Und wir müssen zurück. Mein zweiter Kommandant ist ja nicht schlecht, doch führe ich meine Männer lieber selbst an."

Beide wurden ernst und Merlin nickte

„Ja...wir fliegen morgenfrüh, treffen Bartlets Armee im Hauptfeldlager. Er sagte mir, das sich die Flugstaffeln und die Saris dort sammeln, bevor sie neue Befehle bekommen."

Arthur schaute Merlin ernst an...sie würden zurückkehren, in die Schrecken des Krieges.


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Merlin stand in Drachenform am See, Ashanta und Ajan verabschiedeten sich und Arthur versprach, das er Ajan mit in seine Welt nehmen würde.

„Dann halte dich aus der Schusslinie", sagte Ajan „Und verdammt...passt auf euch auf. Ich würde ja mitkommen und euch helfen."

„Ajan, das ist zu gefährlich, denn ich weiß nicht, ob wir immer rechtzeitig an Wasser kämen."

Ajan nickte...er könnte zwölf Stunden ohne Wasser auskommen, aber dann müsste er zurück ins Wasser, sonst starb er. Sie waren Wesen, die ans Wasser gebunden waren und in Kriegszeiten war das nicht gewährleistet.

„Ja, du hast recht...pass bloß auf", er wandte sich an Mandolyn und grinste „Auch dir alles Gute...achte auf dich...vielleicht kommen wir ja doch noch zu dem romantischen Treffen."

Ashanta schubste ihn

„Hör auf, so ein Quatsch zu erzählen...du bist nicht an Männern interessiert."

„Wer weiß?", grinste er „Noch nie probiert." Ashanta warf ihm einen tadelnden Blick zu und meinte zu dem Saris

„Achte nicht auf ihn...manchmal schluckt er zuviel Wasser und redet Unsinn."

Sie lachten und Ashanta küsste beide auf die Wangen, von Merlin hatten sie sich schon verabschiedet und die Königin hatte ihren...süßen Drachen wieder einmal zu oft geküsst. Merlin hatte nur geseufzt und das...süß über sich ergehen lassen.

Dann gingen sie zu Merlin und Mandolyn sagte leise, als er ehrfürchtig zu dem Drachen sah

„Ich werde bestimmt runterfallen...oh...bei allen Göttern. Das erste Kriegsopfer, das nicht in der Schlacht starb, sondern von einem Drachen gefallen ist."

Arthur lachte

„Nein, ich halte dich und Merlin fliegt ruhig, allerdings nicht wenn Norddrachen auftauchen."

„Oh nein...bitte nicht das."

Arthur stieg grinsend auf Merlin, dem Saris war das nicht geheuer, das sah er an seinem Gesichtsausdruck. Er half Mandolyn auf den Drachen, für ihn war es eine Premiere...der erste Flug auf einem Drachen...bei Bewusstsein. Arthur setzte sich hin und nahm Mandolyn vor sich, umfasste seine Taille und sagte amüsiert

„Ich halte dich nur fest, das du mir nicht auf unkeuche Gedanken kommst."

Mandolyns Mundwinkel zuckten

„Ist das dein Schwert, das ich an meinem Hintern spüre?"

Arthur kicherte

„Mandolyn...was habe ich gesagt? Keine unkeuchen Gedanken und nein...das ist nicht mein Schwert...neidisch?"

Er lachte

„Keine Spur...du würdest Augen machen...wenn ich mich ausziehe."

„Angeber", grinste Arthur.

Merlin drehte seinen Kopf und sagte belustigt, denn er war so froh, das die beiden sich jetzt verstanden und Blödsinn machten.

„Wenn ihr da oben mit schäkern fertig seid...könnten wir dann los?"

„Ja, du kannst losfliegen", rief Arthur und winkte den beiden Schlangen. Dann breitet Merlin seine Schwingen aus und hob ab, Mandolyn presste sich an Arthur

„Oh Himmel", rief er, als sie schnell an Höhe gewannen, Arthur kicherte hinter ihm, ihm machte das Spaß, das Mandolyn Angst hatte. Doch bald entspannte sich der Saris und sah mit großen Augen auf die Welt aus einem faszinierenden Blickwinkel, der Wind rauschte in seinen Haaren und er fühlte sich...frei.

„Gefällt es dir?", fragte Arthur an seinem Ohr, er wendete den Kopf

„Und du fliegst immer mit ihm...ich beneide dich. Das ist so toll", er sah auf Merlin hinunter, der gleichmäßig durch die Luft flog „Nicht zu fassen, das er neben mir im Bett gelegen hatte...und nun...sieh ihn dir an. Er ist so gewaltig und beeindruckend."

Arthur grinste

„Das dachte ich am Anfang auch...eigentlich unvorstellbar."

„Ja."

Arthur lächelte und hielt ihn fest, aber er achtete auch auf die Gegend. Norddrachen konnten sie jetzt nicht gebrauchen, Merlin müsste Manöver fliegen, um ihnen auszuweichen, was schwierig würde mit Mandolyn. Aber es war nichts zu sehen.

Sie flogen einige Stunden und der Saris konnnte sich nicht satt sehen und genoss seinen ersten Flug auf einem Drachen. Mit Arthur im Rücken, der ihn um die Taille festhielt, fühlte er sich sicher. Und dann kam der Wald in Sicht mit der großen Wiese. Drachen flankierten sie jetzt...Späher und einer von ihnen war Ian, der neben Merlin flog und sagte

„Na sieh mal an...die Vermissten tauchen wieder auf. Ich möchte mal wissen, was du am vermisst sein so toll findest, Merlin? Erst im Norden auf Späherflug und jetzt auch wieder."

„Was machst du hier, Ian?", fragte Merlin amüsiert.

„Späher...ich behalte die Gegend im Auge, wegen dem bösen Zauberer, du erinnerst dich? Okay...wir sehen uns nach der Ablösung...willkommen zurück", sagte er und drehte ab. Merlin ging tiefer und setzte zur Landung an.


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Es war Tumult im Lager, irgendjemand rief etwas und Bartlet sah genervt von seinen Papieren hoch. Seit sein Sohn vermisst wurde, war er eigentlich nur noch genervt. Er wusste nichts von ihm, ob er lebte oder tot war und das machte ihn verrückt. Zorin kam ins Zelt und grinste

„Merlin setzt zur Landung an."

„Was?", rief Bartlet und sprang auf „Ist...ist..."

„Ja, er ist bei ihm", sagte Zorin „Und Mandolyn."

Bartlet rannte aus dem Zelt, Zorin folgte ihm lächelnd zur Wiese. Inzwischen waren einige zur Wiese gelaufen und Merlin landete. Er sah Zara auf sich zulaufen und er war so froh, sie zu sehen...sie lebte. Arthur stieg ab und half Mandolyn abzusteigen. Auch sein Kommadostab kam auf die Wiese, gefolgt von Bartlet und Zorin. Merlin verwandelte sich und seine Schwester fiel ihm um den Hals, küsste ihn wie verrückt.

„Ich wusste, das du lebst...ich habe das gespürt."

„Langsam, Schwesterlein...ich bin auch froh, dich zu sehen", lachte er und sah sich um und sein Gesicht wurde ernst. Er sah nirgends Will, sein bester Freund und ihm wurde ganz flau im Magen, er sah Zara an und hatte Angst zu fragen

„Will?"

„Es geht ihm gut, er wurde verletzt, aber es war nicht so tragisch. Er ist noch im Krankenzelt", antwortete sie und er lächelte erleichtert „Und Vater?"

„Du weißt, das es nicht so leicht ist, ihn umzubringen. Dazu ist er viel zu stur, um zu sterben", lächelte sie und Merlin wusste, das sie recht hatte. Seit dem Rauswurf aus der Höhle hatte er kein Wort mit Merlin gewechselt...sturer, verfluchter Feuerdrache.

Dann begrüsste sie Arthur auch so stürmisch und sah verstohlen zu dem Saris.

„Wer ist das?"

„Das ist Mandolyn, der Anführer der Saris."

„Ist er nicht der Typ, den Merlin..."

„Ja", sagte Arthur „Aber das ist vorbei und er ist mein Freund. Er hat mir das Leben gerettet."

„Und verdammt gutaussehend...kein Wunder, das du am Rad gedreht hast", sagte sie und lächelte den Saris an. Dann trat sie zurück, denn Bartlet trat auf die drei zu. Er musterte sie einen Augenblick und sagte

„Willkommen", dann sah er zu Arthur „Du hast mir einen schönen Schrecken eingejagt, Junge."

„Tut mir leid, Vater...aber mir geht es gut."

Mandolyns Kopf schnellte herum

„Was...der oberste Kommandant ist dein Vater?", fragte er überrascht.

„Ja."

„Du steckst voller Überraschungen", er verneigte seinen Kopf „Sir...deinem Sohn habe ich zu verdanken, das ich noch lebe." Bartlet wollte etwas sagen, doch Arthur kam ihm zuvor

„Und ich dir", musste Arthur sagen, obwohl er still sein sollte.

Bartlet war der oberste Kommandant und Arthur einer der Drachenreiter in einer Flugstaffel. Für ihn galten die gleichen millitärischen Regeln wie für alle anderen. Das hieß, das er sich nicht in ein Gespräch von Anführer einmischen durfte, nur wenn er aufgefordert wurde.

Bartlet sah ihn strafend an und er senkte seinen Kopf...er würde noch seine Standpauke bekommen, wenn sie allein waren. Bartlet ging zu Merlin, der jetzt einen Mantel trug

„Wohl wieder Extratouren gedreht, was?"

„Sir...ich kann das erklären."

„Das hoffe ich doch...morgenfrüh in meinem Zelt zur Berichterstattung...alle beide!"

„Ja, Sir", sagten sie fast gleichzeitig. Bartlet nickte und wendete sich Mandolyn zu, ging mit ihm und seinem Kommandostab zurück. Arthur atmete hörbar aus

„Er wird mir den Kopf abreißen. Hast du seine Augen gesehen? Er ist stinkwütend auf uns. Und ich habe die Regeln nicht befolgt, das wird er mir auch noch stecken."

„Ach was...er war doch noch nett."

Sie gingen zum Lager, viele sahen sie neugierig an.

„Na warte mal bis morgenfrüh...wenn niemand dabei ist. Oh Gott...können wir nicht desertieren?"

Merlin sah ihn belustigt an

„Oh Arthur...wir waren in der Schlacht, haben uns mit dem Zauberer angelegt und nun hast du Angst vor deinem eigenen Vater?"

„Du kennst ihn nicht. Er ist hier nur Soldat und handelt auch so...du wirst schon sehen."

Merlin schüttelte den Kopf und sie wurden von ihrer Einheit begrüsst. Die zweite Staffel war bestürzt über Kalis Tod und die beiden erfuhren, wer von ihnen nicht mehr hier war. Später ging er ins Krankenzelt und Will grinste über beide Ohren, als er ihn sah

„Du brauchst wohl immer einen besonderen Auftritt...was, Merlin? Aber ich bin froh, das du in einem Stück da bist."

„Was ist mit dir?"

„Nichts Schlimmes...einige Pfeile waren mir im Weg. Aber ich habe es geschafft...ich hatte es deiner Schwester versprochen."

Merlin küsste ihn auf die Stirn

„Mach das du hier rauskommst...wir sind noch nicht fertig."

„Morgen, sagte der Heiler."

Merlin stand auf und nickte...dann ging er und als er aus dem Zelt trat...

„Merlin?"

Er drehte sich um, sein Vater stand dort...nach prima, jetzt ging das schon wieder los. Merlin schwor sich, wenn er nur ein abfälliges Wort über Arthur und seiner Liebe sagen würde, dann würde er verschwinden. Er ging langsam auf ihn zu, versuchte ihn abzuschätzen, aber in Kristans Gesicht zeigte sich nichts.

„Was willst du?"

„Ich möchte mit dir reden...können wir das?"

„Wenn du mir wieder Arthur ausreden willst...dann lass es. Es wird nicht funktionieren."

„Nein...nein, aber ich will dir etwas sagen."

Merlin sah ihn einen Moment an, dann nickte er

„Also gut."

Sie gingen ein paar Schritte und Merlin wartete, bis sein Vater sprach

„Es ist wegen der Sache mit Arthur."

Merlin blieb stehen

„Was habe ich gesagt...du brauchst mich nicht wieder zu beleidigen und mir Arthur auszureden. Ich liebe ihn und nichts...hörst du...nichts kann das ändern", schrie Merlin ihn an.

„Verdammt...dann lass mich doch mal ausreden", schrie Kristan zurück „Möchte mal wissen, wo du diese Wut her hast? Von Null auf Hundert in zwei Sekunden."

Merlins Mundwinkel zuckten...denn derjenige stand vor ihm, von dem er das geeerbt hatte. Feuerdrachen eben...leicht reizbar.

„Entschuldigung", sagte er und hörte zu

„Also gut", sagte Kristan etwas ruhiger „Du weißt, das ich so etwas nicht tolerieren konnte, aber...als du vermisst warst und ich nicht wusste, ob ich dich je wiedersehen würde...nun, ich habe mir ein paar Gedanken gemacht. Ich weiß jetzt, das du diesen jungen Mann sehr liebst, denn du würdest alles für ihn aufgeben."

Wieder blieb Merlin stehen, sah ihn überrascht an. War das sein Vater, der hier vor ihm stand?

„Ich wollte dir nur sagen...wenn du Arthur liebst, dann liebst du ihn eben. Alle sind damit klar gekommen...Bartlet, deine Mutter...Zara, dann werde ich das wohl auch hinbekommen. Du bist mein Sohn und ich liebe dich, ich will das du das weißt, bevor wir wieder im Angesichts des Todes stehen. Und ich will, das du glücklich bist und wenn ein Mann Namens Arthur das vollbringt...dann soll es so sein. Ich werde schon damit klarkommen...gib mir nur etwas Zeit."

Merlin sah ihn völlig perplex an...er musste sich kneifen, das er nicht träumte. Hatte sein Vater ihm gerade gesagt, das er seine Liebe zu Arthur akzeptiert?

„Du...meinst das ernst?"

„Ja", er sah über das Lager „Viele Söhne von meinen Freunden und Kollegen sind gefallen und ich denke, das ist viel schlimmer, als zu akzeptieren, das mein Sohn einen Mann zum Gefährten hat. Ich mag das immer noch nicht für richtig halten, aber ich werde versuchen, euch beide so zu nehmen wie ihr seid."

Merlin sah ihn immer noch spachlos an. Er wusste, das dies für sein Vater nicht einfach war zu sagen. Er mag sie zu nehmen wie sie sind, aber noch immer fand er das falsch. Aber er gab Merlin mehr, als er sich jemals erhofft hatte und Merlin reichte das. Er musste das nicht toll finden, aber er war bereit ihn zu akzeptieren und Arthur.

„Was ist?", fragte er nun, da Merlin nichts sagte.

„Ich...ich weiß nicht, was ich sagen soll? Ich bin überrascht...aber auch glücklich. Das ist mehr als ich jemals erhofft hatte und...ich liebe dich auch, Vater."

Er lächelte

„Aber Arthur mehr."

„Ja...er ist alles was ich brauche für glücklich zu sein."

„Dann geh zu ihm, mein Sohn...wir sehen uns noch."

Merlin umarmte ihn und sagte

„Danke, Vater...du weißt nicht, was das für mich bedeutet. Du hast keine Ahnung."

Dann ließ er ihn los und Kristan nickte und er lief los, um das sofort Arthur zu erzählen.

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