Drachenblut Kapitel 37

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Drachenblut


Kapitel 37



Am Nachmittag kam Nanis Vater, um Kael abzuholen, er war sehr erfreut, als er Merlin sah. Aber da Kael so drängelte, konnte er nicht viel mit ihm reden. Die beiden gingen dann zum See und Merlins Herz klopfte schneller, denn nun würde er mit Nani reden. Sie machte ihnen beiden etwas zu trinken und sie setzten sich auf das Sofa.

„Willst du mir erzählen, was du erlebt hast?", fragte sie. Merlin nickte

„Ja", sagte er und nahm Luft. Dann erzählte er ihr die Version, die Arthur und er sich ausgedacht hatten, ohne die Schlangen hineinzuziehen. Als er endete, Nani hatte ihn nicht einmal unterbrochen, sagte sie

„Ein Glück, das du den Drachen im Wasser losbekommen hast. Trotzdem hatte er dich schwer verletzt. Aber den Göttern sei Dank ist es ja gut ausgegangen. Arthur hat dir also das Leben gerettet. Und warum? Ich meine...er bricht auf in ein sehr gefährliches Gebiet, ohne zu wissen...was mit dir ist. Und ohne zu wissen, wo du bist, denn du bist geflogen...du hättest überall sein können. Und trotzdem hatte er dich gefunden...beindruckend...und irgendwie klar."

Merlin horchte auf, denn wie sie...beindruckend sagte, ließ ihn aufmerksam werden.

„Warum sagst du das so seltsam?", wollte er wissen.

„Nun, ich bin mit meinem Vater mal durch den Norden geflogen, damals war es ungefährlich. Ich fing gerade an zu fliegen und wir machten oft lange Ausflüge, mit Übernachtungen und so. Es war immer sehr schön. Und ich weiß, das der Norden sehr groß ist und es eigentlich unmöglich ist, jemanden zu finden, der dazu noch versteckt im Wald liegt."

„Und...was soll das heißen, was meinst du?"

Nani lächelte

„Er...war der Einzige, der dich finden konnte, weil er dich finden sollte."

Merlin sah sie verwirrt an, sie sagte das alles so rätselhaft. Er war so perplex, das er nachdenklich die Stirn in Falten zog, sich darauf keinen Reim machen konnte. Nani sah ihn einen Moment an, dann sagte sie

„Etwas ist mit dir. Du bist so...irgendwie bedrückt. Ich sah das schon gestern und wenn du einen Moment Ruhe vor Kael hast...bist du auch nachdenklich und ernst."

Er nickte

„Ja...das hast du gut gesehen. Im Moment geht alles drunter und drüber."

Nani lächelte vor sich hin, sie hatte immer gewusst, das Merlin etwas bedrückte, schon damals...als sie ihm nachgeflogen war und er so verzweifelt war. Darum hatte sie zu ihm gesagt, das es eine einmalige Sache war, aber dann merkte sie, das sie schwanger war. Sie wollte ihn nicht binden, aber er tat es freiwillig, aber er gehörte ihr nie...er gehörte schon lange jemand anderes. Und nun, da Nani klug war...ergab nun alles einen Sinn, auch das Merlin so niedergeschlagen wirkte. An manchen Tagen in den sechs Jahren sah sie es oft, wenn er auch versuchte, es zu verstecken.

„Okay, Merlin...ich frage dich jetzt nicht, wer...sie ist? Denn jetzt ergibt alles einen Sinn, jetzt...da du mir von dem Erlebten erzählt hast."

Merlin sah sie vollkommen überrascht an und wollte etwas sagen, doch sie hob die Hand, sagte ihm damit, das er schweigen soll, sie sprach weiter

„In der Schule...ich hatte dich nie mit einem Mädchen gesehen und du hast auch keine Anstalten gemacht, mit einem in näheren Kontakt zu kommen. Meine Avancen blieben erfolglos und Zara sagte mir, das du dich auf die Schule konzentrierst. Aber wenn jemand bei dir war...dann dein Drachenreiter. Du hast mit ihm gelernt, bist mit ihm geflogen...nahmst ihn mit in dein Zuhause. Bist an den langen Wochenenden mit ihm weggeflogen und eigentlich auch an den Festen...war er neben dir. An deinem Geburtstag hast du alle vor den Kopf gestoßen, als er aufgetaucht war, stelltest alle vor die Wahl...ihn akzeptieren oder gehen."

Sie lächelte abwesend, als sie daran dachte, was sie sagen wollte.

„Als ich dich in dem kleinen Wäldchen fand und dir helfen wollte...sagtest du...du wolltest vergessen und du warst so verzweifelt und...so ist man nur, wenn man Liebeskummer hat."

Merlin sah sie immer noch perplex an.

„Da war jemand und du hattest Liebeskummer. Du wolltest nie mit mir schlafen, aber anscheinend brauchtest du das an diesem Abend. Und ich...nun ja, ich war die ganze Zeit hinter dir her und dich dann ablehnen? Nein...ich war heiß auf dich und du lenktest ein. Ich war blöd, das ich nicht an die Paarungszeit dachte...das ich schwanger wurde, war nicht beabsichtigt."

„Aber ich bereue es nicht", sagte jetzt Merlin „Ich liebe Kael. Er ist das Beste in meinem Leben."

„Ich weiß, wir lieben ihn beide", lächelte sie „Aber er ist nicht allein...das Beste in deinem Leben. Also, wie ich schon sagte...wer ist sie...ist die falsche Frage. Ich sollte fragen...wer ist er? Und...ich denke, wir wissen beide...wer er ist...Merlin."

Merlin starrte sie mit offenen Mund an und sie kicherte, als sie ihn ansah, es sah lustig aus, ihn so vollkommen überrascht zu sehen. Und Merlin war mehr als überrascht, er fühlte sich vollkommen überrannt. Nach all den vielen Jahren, in der er seine Liebe zu Arthur geheim gehalten hatte...kombinierte sie wirklich gut und sagte ihm das auf den Kopf zu. Aber das Erstaunlichste daran war, das sie immer noch lächelte. Kein Toben und Schreien wie bei seinem Vater...keine leidende weinende Frau und auch keine zornige. Er war...es war nicht zu beschreiben, wie er sich fühlte und...er sah keine Abscheu in ihrem Gesicht.

„Wie...was...", versuchte er etwas zu sagen, doch er bekam keinen normalen Satz heraus. Nani sah ihn an

„Merlin...echt jetzt? Wir haben uns nie geliebt und haben auch nicht aus Liebe miteinander geschlafen. Wir wollten es beide und taten es...fertig. Aber es gibt unseren Sohn, der uns verbindet und du hast damals sehr edel gehandelt, als du darauf bestanden hast, für uns zu sorgen. Das würde nicht jeder tun und erst recht nicht...wenn er so sehr jemanden anderen liebt. Du...hast ein sehr großes Opfer gebracht."

„Ich..."

Sie hob die Hand

„Nein...sag es nicht...es war nie Liebe...aber wir mögen uns sehr. Wir harmonieren in einer Partnerschaft, die nicht von Liebe geprägt ist, sondern von Respekt, Verantwortung und Freundschaft. Das weißt du und das weiß ich. Ich wusste immer, das es da jemanden gab...das du still und heimlich gelitten und dich gesehnt hast. Ich wusste nur nie...wer das sein könnte."

Sie lächelte und sagte fast amüsiert

„Das es ein Mann sein würde...nun, ich hatte daran gedacht, weil ich dich nie mit Mädchen gesehen hatte. Aber das es Arthur ist...wurde mir jetzt eigentlich erst richtig bewusst...nach deiner Geschichte. Nur jemand, der dich sehr liebt würde so ein Wagnis eingehen und ganz allein in den Norden aufbrechen, um dich zu suchen...jetzt ist das alles so klar zu erkennen."

„Und du bist nicht...angewidert oder zornig oder traurig?"

„Nein...die Liebe achtet nicht darauf, wer oder was man ist. Ich weiß, das es das bei dem Volk der Drachenreiter oft gibt, sowie bei den Menschen auch."

„Aber nicht bei Drachen", antwortete Merlin.

„Nicht offiziell, aber ich denke...es gibt bestimmt einige, die genauso fühlen wie du und es verheimlichen, weil sie nicht anerkannt werden."

Merlin stand auf und ging ein paar Schritte, fuhr sich durch sein Haar.

„Ich kann sie verstehen, aber Arthur und ich wollen es nicht mehr verheimlichen. Wir hatten uns damals so furchtbar gestritten und ich war verzweifelt. Wir verloren uns, aber wir beide hatten nie aufgehört, uns zu lieben. Und als er mich fand...sprachen wir uns aus und...wir wollen zusammen bleiben. Aber wir wollen uns nicht mehr bei Nacht und in heimlichen Ecken treffen. Also machten wir es offiziell und...ich wollte es dir sagen, aber du bist mir zuvorgekommen."

Sie nickte

„Kristan? Ich gehe mal davon aus, das er dich rausgeworfen hat, weil du so spät noch zu mir geflogen bist. Das kann ich mir gut vorstellen. In dieser Beziehung steckt er wirklich fest und gibt nicht nach."

Merlin nickte resigniert.

„Er...ist total ausgeflippt. Er will mich nicht verstehen und findet das abstoßend. Und Arthurs Vater ist nicht besser. Und alle auf dem Stützpunkt...es wird hart werden, denn sie werden uns anprangern und verachten. Ein Drache und ein Mensch ist schon schlimm genug und...zwei Männer, das gibt den Rest. Und ja...ich bin enttäuscht und niedergeschlagen. Eigentlich dachte ich...das du es nicht verstehen wirst, sowie mein Vater und alle anderen. Aber du bist der erste Lichtblick in dem ganzen Durcheinander."

Sie stand auf und kam zu ihm, blieb dicht vor ihm stehen und strich ihm über sein Haar, küsste ihn sanft.

„Ich weiß, das dich die Sache mit deinem Vater belastet. Es ist sehr schwer für ihn, so etwas zu akzeptieren. Wir, von der jüngeren Generation stehen solchen Dingen offener gegenüber, zumindest ein Teil davon, aber lass dich nicht abschrecken. Du solltest mit jemanden leben, den du wirklich liebst. Wir hatten sechs schöne Jahre und sie waren schön. Du bist einfühlsam und liebenswert und...wenn wir miteinander geschlafen hatten, hast du mir nie das Gefühl gegeben, das du es nur für mich getan hast."

„Hab ich auch nicht, Nani...unterschätze dich nicht selbst", sagte Merlin sanft „Ich habe dich begehrt und ich habe sehr gerne mit dir geschlafen. Und ich...respektiere dich, du bist die Mutter meines Sohnes und das macht alles nicht so einfach."

„Warum?"

„Kael...ich will nicht auf ihn verzichten."

„Das brauchst du nicht...rede mit ihm, er wird es verstehen. Und er bleibt dein Sohn, auch wenn du mit Arthur lebst und...du kannst ihn sehen und haben, wann du willst. Ich werde meinem Sohn nicht den Vater vorenthalten."

Merlin musterte ihr schönes Gesicht

„Du bist unglaublich und es tut mir leid, das ich dich nicht so liebe, wie du es verdient hast."

„Merlin...was wir hatten, war eine Auszeit von dem, was wir eigentlich wollten. Und nun ist es Zeit, das wir das Leben führen, das wir wollen. Ich bin eigentlich froh, denn nun musst du dich nicht mehr nach ihm sehnen."

„Wir?", hakte Merlin nach.

Sie ließ ihn los und ging ein paar Schritte, drehte sich dann um

„Byran...wir kennen uns schon als Kinder und...mochten uns schon immer. Als wir älter wurden...verliebten wir uns und...er war der erste Junge, mit dem ich schlief. Wir wollten zusammenkommen, wenn ich von der Schule kam, aber alles hatte sich verändert. Ich...oder besser wir beide, haben auch verzichtet, ich...wegen des Jungen und Byran, weil ich ihn darum gebeten habe. Aber auch er wollte mich nicht aufgeben und war immer für mich da."

Sie lächelte

„Es ist doch irgendwie seltsam, das der Kreis sich immer wieder schließt. Wir beide haben nun die Chance, mit dem Partner zu leben, der wohl für uns vorgesehen war."

„Liebst du ihn?"

Sie nickte

„Aber ich hatte nie etwas mit ihm, während wir zusammen waren, aber wir hielten Kontakt...wie Freunde. Als du vermisst warst, kam er um es mir leichter zu machen. Ich mag dich nicht lieben, Merlin...aber ich machte mir trotzdem furchtbare Sorgen und Byran war da, um mir zu helfen."

Merlin nahm Luft und sah zu Boden, Nani lächelte, kam wieder zu ihm und legte einen Finger unter sein Kinn, so das Merlin sie ansehen musste.

„Ich vermute...ihr konntet nicht die Finger voneinander lassen...oder etwa nicht?"

„Nani..."

„Ist schon gut...es macht mir nichts aus. Scheinbar hat das Schicksal beschlossen, das Arthur und du zusammen gehören."

„So wie du mit Byran?"

„Ich denke...das das so geplant war, wir machten alle nur einen kleinen Umweg. Was Kael angeht, Merlin..."

Er horchte auf

„Wenn du ihn übers Wochenende haben willst, dann sage mir Bescheid. Und du kannst jederzeit hier vorbeikommen...du wirst immer herzlich willkommen sein."

„Und was wirst du tun?"

Sie lächelte

„Meiner Bestimmung folgen und mit Byran zusammenziehen. Merlin...Kael wird immer dein Sohn sein, auch wenn ein anderer Drache hier wohnt. Ich hoffe, du hast nichts dagegen."

Er schüttelte den Kopf

„Nein, natürlich nicht, auch du hast das Recht glücklich zu sein und jemanden verdient, der dich wirklich liebt. Aber was meinen Sohn betrifft...ich werde ihm alles beibringen."

„Natürlich...ich hatte auch nie an etwas anderes gedacht. Und wenn du ihn besuchen kommst...bringe ruhig Arthur mit, ich mochte ihn schon immer. Er ist so hübsch und es ist jammerschade, das er keine Mädchen mag."

Merlin lachte und zog sie in seine Arme, küsste sie auf die Schläfe.

„Ich liebe dich", sagte er

„Wir wissen beide, das das nicht stimmt, Merlin. Und du hast jetzt das Glück mit dem Partner, den du liebst verdient...mach was daraus."

„Werde ich...du auch."

Sie lachte

„Nun ja, du hast ihm gestern einen schönen Schrecken eingejagt, so schnell, wie er weg war. Ich hoffe doch sehr, das er wiederkommt."

Sie lachten und das erste Mal seit er aufgebrochen war, fühlte er sich glücklich. Nani war unglaublich, sie hatte ihm das Zepter aus der Hand genommen und geschlussfolgert und ihn vor die Tatsachen gestellt, die er ihr eigentlich sagen wollte. Aber was ihn letztendlich befreit aufatmen ließ, war das was sie gesagt hatte. Er musste Kael nicht aufgeben, konnte ihn sehen, wann er wollte und sogar über mehrere Tage haben.

Das war etwas, was ihm am meisten Sorgen gemacht hatte. Warum konnte sein Vater nicht so sein, wie Nani...oder seine Mutter? Arthur hatte ja mit den gleichen Problemem zu kämpfen, denn er hatte sich mit Bartlet auch überworfen.

Doch Merlin hatte einen Teilsieg errungen, denn Nani war wundervoll, verständnisvoll und würde es ihm nicht schwer machen. Byran wusste nicht, was er für eine tolle Frau bekam...oder doch? Schließlich hatte er auch nicht aufgegeben, gewartet und gehofft, so wie Merlin.

Eigentlich unterschieden sie sich nicht darin, was Liebe anging und beide würden am Ende das bekommen, was sie immer wollten.


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Merlin saß mit Kael vor der Höhle...Männergespräch zwischen Vater und Sohn. Er war fast sieben und ein aufgewecktes Kerlchen und Merlin war ihm eine Erklärung schuldig.

„Kael...deine Mutter und ich, wir mögen uns sehr. Wir..."

„Was willst du mir sagen, Vater? Das Jungen und Mädchen sich lieb haben und später kleine Drachen haben? Das weiß ich schon von Sisko. Er hatte mir das erklärt."

Merlin lächelte über seine Erfahrungen mit seinem gleichaltrigen Freund.

„Das wollte ich nicht sagen. Ich wollte dir sagen, das deine Mutter und ich jemanden anderen lieb hatten, als wir uns trafen."

„Und warum seid ihr nicht mit denen zusammen?"

„Nun, wir bekamen dich und wollten dir ein schönes Zuhause geben, aber nun haben wir die, die wir lieben wieder getroffen und wollen mit ihnen zusammen sein."

„Und was heißt das, Vater. Du...gehst fort?"

„Ja, aber nicht für immer. Ich liebe dich, Kael und will dich nicht verlieren, verstehst du das?"

Er nickte nachdenklich

„Ist Byran der Drache, den Mutter lieb hat?"

„Ja, woher weißt du das?"

„Och...er sieht Mutter immer so komisch an. Sisko sagt, das ist der Verliebtenblick. So sehen sich Mädchen oder Jungen an, die sich lieb haben. Wen hast du denn lieb, Vater?"

Merlin nahm Luft, er wusste nicht, ob Kael das wirklich verstand. Aber es hatte keinen Sinn, ihm etwas vorzumachen, denn wenn er wirklich am Wochenende bei Merlin war...würde Arthur auch da sein.

„Weißt du...es ist etwas schwierig für dich das zu verstehen. Denn ich mag eigentlich kein Mädchen...sondern habe einen Mann lieb."

Kael sah zu ihm auf, einen Moment sagte er nichts und überlegte.

„Kann man das denn?"

„Sicher. Du wirst es besser verstehen, wenn du etwas älter bist. Aber...sag mir, was du denkst, Kael?"

„Wer ist es?"

„Du hast ihn schon mal getroffen, am See...auf dem Stützpunkt."

Kaels Miene hellte sich auf

„Ich weiß...er sagte, sein Name ist Arthur und er konnte prima Steine auf dem Wasser springen lassen."

„Und was denkst du von ihm?"

Der kleine Drache stützte sein Gesicht in die Hände.

„Och...eigentlich war er sehr nett und lustig", er sah seinen Vater an „Hast du ihn ganz schrecklich lieb?"

Merlin nickte

„Ja und er mich auch. Und er würde dich auch gerne kennenlernen. Magst du das?"

Er nickte

„Kann er mir dann wieder Steine springen lassen?"

Merlin lachte und zog ihn an sich

„Natürlich...und du bist nicht traurig?"

„Ist Mutter traurig, das du Arthur lieb hast?"

„Nein, denn sie hat ja Byran. Magst du ihn?"

Kael nickte

„Er spielt mit mir und ist lustig."

„Okay...wenn du willst, kannst du später ein paar Tage bei mir sein und bei Arthur, ja?"

Wieder nickte er und sah ihn an

„Bist du jetzt froh, Vater?"

„Ja, vor allem...weil ich so einen klugen, hübschen Jungen habe, den ich sehr liebe."

Kael schmiegte sich an ihn

„Ich hab dich auch lieb."

Merlin küsste ihn gerührt auf sein Haar. Nein, er könnte ihn niemals aufgeben, für niemanden. Noch nicht einmal für Arthur. Aber er brauchte nicht zu wählen, denn er hatte beide...seinen Sohn und Arthur und...darüber war er mehr als glücklich. Und er würde auch immer für Nani da sein, denn so eine Frau traf man nicht alle Tage. Sie war ein Juwel und er war sich sicher, das dies auch Byran wusste. Er gönnte ihm das Glück mit Nani, denn sie hatte alles verdient.


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Arthur ging über den Stützpunkt in Richtung Sattelplatz, er war wieder im Dienst. Diese drei schrecklichen Drachenreiter kamen ihm entgegen und bogen sofort ab, als er ihnen entgegen kam. Er lächelte, denn seit diesem Abend im hinteren Teil der Taverne, war ihm niemand mehr zu nahe gekommen.

Diese kleine Demonstration hatten wohl mehr mitbekommen, als er dachte und sie hielten respektvollen Abstand zu ihm. Noch nicht mal Beschimpfungen kamen rüber, aber Arthur machte sich nichts vor. Noch immer verachteten sie ihn, nur die Angst sich mit den Feuerdrachen anzulegen, hielt sie davon ab, ihn wieder anzumachen.

Kalis stand als Drache dort mit den anderen seiner Staffel und Arthur ging auf ihn zu.

„Hey Kalis...sag mir gleich, wenn du mich hasst, dann können wir uns das mit dem Fliegen sparen. Ich habe keine Lust da oben das Opfer zu sein, das hatte ich schon mal und es war scheiß unangenehm."

Er lächelte, als er daran dachte, wie Merlin ihn in der Luft abgefertigt hatte, weil er Zara beleidigt hatte.

„I wo...mir ist das ganze Gehabe um eure Beziehung zuwider und eigentlich egal. Du willst Merlin und mit ihm leben, nicht ich...also mach wie du denkst. In diesem Fall heißt das Motto...leben und leben lassen."

Arthur lächelte und nahm seinen Sattel, begann ihn zu satteln. Wenigstens sein Drache war normal geblieben, das war doch schon mal was. Doch alle anderen sahen ihn abwertend an, er atmete einmal durch und sah in den Himmel. Er vermisste Merlin und...er vermisste ihr Leben am See, mit Freunden, die auch so anders waren und sie beide aktzeptierten wie sie waren.

An diesem See, der von allen anderen gemieden wurde und so düster und unheimlich, umgeben von Wald lag, war er mit Merlin sehr glücklich gewesen und...frei. Er sehnte sich dorthin zurück, wo keine Verachtung und Vorurteile herrschten. Merlin war fast eine Woche weg und es wurde Zeit, das er wiederkam.

Am Abend ging er spazieren, er hatte keine Lust in die Taverne zu gehen und angegafft zu werden. Die Sonne ging langsam unter und er schlenderte über die Landewiese, als er ein Rauschen hörte und hochsah. Er blieb stehen und lächelte, als der schwarze Drache zur Landung ansetzte und er fing an, auf ihn zuzulaufen.

Merlin verwandelte sich, als seine Krallen gerade den Boden berührten und rannte ihm entgegen. Sie fielen sich in die Arme und Arthur küsste ihn...es war eh egal jetzt, es wussten alle, was los war.

„Endlich bist du wieder da", sagte Arthur und küsste ihn wieder.

„Es war ja nur eine Woche und...ich habe Neuigkeiten."

„Ich auch", antwortete Arthur.

Merlin griff sich einer der Mäntel und zog ihn an.

„Lass uns spazieren gehen."

Sie gingen Richtung See und Arthur sagte

„Ich habe nochmal mit meinem Vater geredet. Als du weggeflogen warst, saß er auf meiner Veranda und wir haben uns ausgesprochen. Und weißt du was? Er will versuchen, mich zu verstehen und dich akzeptieren, ist das nicht toll?"

Merlin lächelte und schaute ihn an, weil er das so glücklich sagte und er freute sich für ihn. Arthur hatte das schon schwer genommen, auch das er sich mit ihm im Streit getrennt hatte. Er hatte ja nur noch seinen Vater.

„Ja...ich freue mich für dich, Arthur. Du hast es ja schon schwer genommen. Das ist toll. Und wieso hat er eingelenkt?"

„Zorin muss ihm die Leviten gelesen haben, so wie Bartlet sagte. Er muss ihn ganz schön in die Zange genommen haben."

Merlin lachte

„Das sieht ihm ähnlich, aber gut, das er das getan hat."

Arthur sah ihn von der Seite an

„Und bei dir...was hatte dein Vater gesagt."

„Gesagt hat er nicht viel...aber sehr viel geschrien...er hat mich aus der Höhle geworfen und geschrien, ich soll nie mehr wiederkommen."

Arthur blieb stehen und zog ihn in seine Arme

„Oh, Merlin...das tut mir so leid. Warum kann er uns nicht verstehen?"

Merlin löste sich

„Weil er ein verbohrter Dickkopf ist und alles nach seiner Vorstellung sein sollte. Ich bin dann direkt zu Nani geflogen...fast Nonstop und sie hat mich sofort ins Bett beordert."

Arthur schaute ihn einen Moment an, sagte nichts, aber Merlin sah die Frage in seinen Augen.

„Ich habe nicht mit ihr geschlafen, dazu wäre ich so kaputt gewesen. Es war schon eine Mordsstrecke und außerdem haben wir uns das versprochen. Ich habe neben ihr geschlafen, aber mehr nicht. Am nächsten Tag haben wir geredet und ich habe die Überraschung meines Lebens erlebt."

„Inwiefern? Oh nein, sag mir nicht, das es dort auch so abgelaufen war", sagte Arthur erschreckt.

Merlin lächelte und strich über sein Haar.

„Nein, ganz im Gegenteil."

Er erzählte ihm, was Nani gesagt hatte und Arthur sah ihn überrascht an.

„Sie wusste, das da noch jemand war?"

„Ja, aber nicht wer, das wusste sie, nachdem ich ihr die Geschichte vom See erzählte. Sie liebt auch jemand anderen und wir werden immer eine Gemeinschaft sein, die Kael verbindet. Aber mehr nie...sie wird den Drachen den sie wirklich liebt, endlich auch haben können. Aber weißt du, was das Beste ist? Ich darf Kael sehen, wann ich will und kann ihn auch zu mir nehmen. Bei allen Göttern...Nani ist ein Geschenk für jeden Mann. Sie ist einfach wunderbar."

Arthur küsste ihn und sein Groll gegen Nani verschwand augenblicklich, als er sah...wie glücklich Merlin war. Er durfte seinen Sohn so oft sehen, wie er wollte.

Alles wäre so wunderbar, wenn sein Vater nicht so wäre und...alle auf dem Stützpunkt.

„Wie war denn deine Woche hier?", wollte Merlin wissen.

Oh nein, er würde ihm nicht von dem Zwischenfall mit den drei Drachenreitern erzählen, denn er kannte Merlin. Er würde das nicht auf sich beruhen lassen und den drei einheizen...im wahrsten Sinne des Wortes.

„Ganz gut...ich bin wieder im Dienst."

Merlin schaute ihn misstrauisch an, er kannte ihn auch viel zu gut.

„Arthur? Ist etwas gewesen?"

„Nein...nein...alles bestens. Ich habe viel geschlafen und bin spazieren gegangen...alles gut."

Merlin glaubte ihm kein Wort, aber er würde noch rausbekommen...was er in der Woche getrieben hatte und...was er erlebt hatte. Er fragte nicht weiter und ließ es auf sich beruhen...vorerst.

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