Drachenblut Kapitel 73

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Drachenblut


Kapitel 73



Merlin saß am Tisch und starrte vor sich hin. Noch immer konnte er das eben Geschehene nicht begreifen. Warum verhielt sich Arthur so? Er war nicht Connor und er musste doch sehen, das er nicht mehr bei den drei war. Das alles konnte der Drache nicht verstehen...er war doch Arthurs Gefährte. Er würde ihm nie ein Leid zufügen, eher würde er sterben.

Die Tür ging auf und Brian mit den drei kam herein, sie lachten über etwas, als sie Merlin am Tisch sitzen sahen. Doch wie er da saß, ließ bei Bartlet alle Alarmglocken klingen. Er stürmte auf ihn zu

„Merlin...was ist denn? Ist irgendetwas mit Arthur passiert?"

Er fragte das so besorgt, das Merlin aufblickte und den Kopf schüttelte

„Nein...es geht ihm gut, er hat sich etwas hingelegt."

„Aber irgendetwas ist doch passiert. Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen."

Vielleicht hatte er das...der Geist von Arthur, der irgendwie nicht Arthur war.

Inzwischen waren die anderen an den Tisch gekommmen und hatten sich gesetzt. Jeder schaute ihn nun fragend an, teilweise mit Sorge im Blick. Merlin sah irgendwie geschockt aus.

„Nun sag schon...was ist los?", drängte Bartlet, der sich neben ihn setzte. Merlin schaute ihn an und sah in die Runde, dann wieder zu Bartlet.

„Es ist etwas mit Arthur...nicht gesundheitlich...oder doch", er nickte „Ja...es ist so etwas. Wir waren spazieren und er redete nicht...nur wenn ich ihn ansprach. Das kam mir schon komisch vor, doch ich dachte...das er vielleicht noch Schmerzen hat und sagte nichts dazu."

Er nahm Luft und sprach weiter

„Dann kamen wir ins Haus und...er fragte mich, ob er schlafen darf", Merlin sah wieder in die Runde „Stellt euch mal vor...er fragt mich, ob er schlafen darf. Er kann doch tun, was er möchte."

„Und weiter."

„Ich sagte ja und er wollte wieder baden. Ich sagte, das er heute Morgen schon gebadet hatte...aber er wollte schon wieder. Ich ging auf ihn zu und wollte ihm sanft über die Wange streicheln...er zuckte zurück, als hätte er Angst vor Berührungen. Ich fragte natürlich danach, doch er sagte, es ist nichts. Ich sagte okay und das ich etwas trinken wollte...nur so dahin gesagt...was man halt so sagt."

Merlin schüttelte den Kopf


„Er drehte sich sehr schnell um, griff die Karaffe und ein Kelch...schenkte Wasser ein und hielt es mir einen Moment später hin mit den Worten...bitte sehr...Wasser. Ich kann es immer noch nicht begreifen...er war...so unterwürfig. Dann fragte er mich, weil ich seltsam reagierte, ob ich böse sei."

Merlin beugte sich etwas vor

„Böse? Das fragte ich früher immer meine Mutter, wenn sie mit mir schimpfte. So etwas fragt man doch nicht seinen Gefährten...ja, bist du sauer oder zornig...aber nicht böse. Es kam mir so vor, als wäre ich sein Vater oder..."

„Sein Meister", vervollständigte Kristan den Satz. Merlin nickte.

„Ich sagte...gehe etwas schlafen und er antwortete sofort und verschwand. Findet ihr das nicht merkwürdig? Er redet nur, wenn er angesprochen wird und benimmt sich wie ein Diener. Ich...ich bin so verzweifelt. Wo ist Arthur...mein Arthur?"

Mit den letzten Worten traten Tränen in seine Augen. Arthur war gesund, was die Wunden und das Fieber anging. Aber alles andere war nicht in Ordnung. Einen Moment sprach niemand, doch dann sagte Brian

„Merlin, du musst bedenken, das zwei Monate sehr lange ist und erst recht, wenn jemand so leben musste wie Arthur. So wie ich das mitbekommen habe...musste er ihn Meister nennen und unterwürfig sein, sonst hätte er diesen Kyle auf ihn losgelassen. Arthur tat was er wollte...verstehe ich, denn so einen Kerl möchte ich auch nicht an mich ran lassen. Dazu kommt, das er die drei bedienen musste und wahrscheinlich nicht sprechen durfte, es sei denn...sie sprachen ihn an oder erlaubten ihm zu sprechen. Für mich ist das so ziemlich das Erniedrigste und Demütigste, was sie ihm antun konnten ohne die Schläge oder was den Göttern sei Dank nicht eingetreten ist."

Er sah kurz zu den anderen, die zustimmend nickten, er fuhr fort

„Arthur ist ein Drachenreiter und ein großer Krieger, ihr beide habt Unmögliches möglich gemacht. Und nun stell dir mal vor, jemand würde dich schlechter behandeln als einen Hund. Er durfte sich nicht waschen, etwas wirklich Schlimmes für ihn, der gewöhnt war...sehr gepflegt zu sein. Er durfte nicht sprechen, bekam nur ihre Abfälle zu essen und musste sie bedienen, egal was sie wollten. Dazu kommt, er musste sie mit Sir anreden und Connor mit Meister", er dachte einen Moment nach „Ich denke...das war alles viel furchtbarer für ihn, als die Schläge und Tritte und...ich denke, ich habe recht. Seine Seele...sein ganzes Denken hat etwas abbekommen. Er ist so sehr in diese Rolle gequält worden, das es ihm in Fleisch und Blut übergegangen ist. Und wenn ihr sagt, das Connor ihm gedroht hatte, diesen Kyle auf ihn loszulassen...war er sehr bemüht, dem...Meister...nicht böse zu machen. Deshalb seine Ausdrucksweise, vielleicht sagte Connor immer zu ihm...mach mich nicht böse, sonst..."

Er nahm tief Luft

„Wir wissen nicht genau, was Connor im Einzelnen zu ihm gesagt hatte oder getan. Vielleicht hättet ihr ihn nicht so schnell töten sollen und besser nachgefragt."

Bartlet nickte grimmig

„Ja...im Nachhinein denke ich auch so, der Kerl hätte viel mehr leiden sollen."

Brian lächelte mild und schüttelte den Kopf

„Nein, dazu seid ihr nicht in der Lage. Ihr seid knallharte Krieger, die tun was sie tun müssen, um das zu beschützen, was euch am Herzen liegt. Und doch habt ihr etwas, was die drei nie hatten...Menschlichkeit. Obwohl ihr keine seid...im biologischen Sinne. Doch wenn ihr töten müsst, dann schnell und effizient...ihr würdet nie jemanden erbärmlich leiden lassen, das ist nicht eure Art."

Er sah zu Mandolyn

„Bei den Saris mag es etwas anders liegen, sie haben ihre eigenen Gesetze, die oft tief in eurer Mentalität verankert und teilweise Tradition sind."

„Ja, es kommt natürlich darauf an, welches Vergehen derjenige tut. Ich will euch nichts vormachen, aber Connor hätte bei mir tausend Qualen erlitten. Aber Arthur ist Merlins Gefährte und gehört zu eurer Familie...es stand mir nicht zu, euch vorzugreifen. Ich kam mit, weil Arthur mein Freund ist und um euch zu unterstützen", sagte der Saris.

„Ich bin wirklich unendlich dankbar dafür, das du bei uns bist, Mandolyn", sagte Merlin „Du bist ein wahrer Freund...von uns beiden."

„Ich hätte niemals gedacht, das ich jemals mit einem Saris zusammen Jagd auf jemanden mache, aber ich denke, das auch mein Freundschaftskreis sich erweitert hat", meinte Kristan. Er schätzte Mandolyn sehr. Bartlet nickte

„Ja, du bist uns allen ein Freund geworden, aber schweifen wir nicht vom Thema ab."

„Arthur lebte wohl in der ständigen Angst, Connor zu erzürnen...wegen dem Kerl. Darum kämpfte er nicht dagegen an, so wie früher bei dieser Frau", meinte Brian jetzt, um zum eigentlichen Gespräch zurückzukommen.

„Kann ich verstehen, du hast diesen Kyle nicht gesehen...er war ungepflegt und brutal und stank zum Himmel. Von Waschen hielt der auch nichts und...so einer würde mich anfassen oder mehr", Mandolyn schüttelte den Kopf „Ich will nicht darüber nachdenken."

„Brian hat recht", sagte Bartlet „Mandolyn auch, er wollte vermeiden, das Connor sauer wurde und wir wissen auch warum."

„Aber wir sind seine Freunde, Familie und ich sein Gefährte. Er ist nicht mehr bei Connor...das weiß er doch", wandte Merlin ein.

„Mag sein...ja, natürlich weiß er, wo er jetzt ist und wer wir sind. Es...ist ein seelisches Problem, seine Seele ist verletzt...verwundet von den ständigen Demütigungen. Ich sagte schon, äußerliche Wunden heilen und irgendwann sieht man nichts mehr, aber seelische Wunden...du kannst sie nur mit einem Mittel heilen...Zeit, Liebe und Verständnis. Lass ihm Zeit, Merlin...er hat sehr viel mitgemacht."

Der Drache nickte, doch all seine Hoffnung und seine Freude war verschwunden. Er sehnte sich so sehr danach, Arthur Zärtlichkeiten zu geben, doch er zuckte schon zusammen, wenn er nur die Hand hob, um ihn zu streicheln. Er redete nicht mit ihm, nur wenn Merlin ihn dazu aufforderte und fragte immer, ob er das oder das machen durfte. Das Schlimmste für Merlin war jedoch, das er ihn bediente und so unterwürfig war, als wollte er ihm alles recht machen.

Das war nicht Merlins Welt...er würde sich nie bedienen lassen. Er liebte Arthur und war sein gleichgestellter Partner, auch wenn er kein Drache war.

Bartlet legte eine Hand auf Merlins Schulter, weil er so kummervoll vor sich hin sah. Er hob den Kopf

„Es ist noch nicht zu Ende", sagte er leise.

„Nein...ich hatte das befürchtet, auch wenn jetzt sicher ist...das sie ihm keine Gewalt in Form von Sex angetan haben. Ich denke...wären wir an diesem Morgen nicht rechtzeitig eingetroffen...diese Drei hätten ihm seelisch den Rest gegeben, wenn sie ihn angefasst hätten. Nicht auszudenken, das wir beinahe zu spät kamen. Davon hätte er sich wohl nie erholt, diese drei wären nicht sanft und zärtlich gewesen."

Merlin nickte leicht...nein, sie wären brutal gewesen und je brutaler, umso mehr Spaß...Arthur wäre verloren gewesen, auch wenn er überlebt hätte.

War er das jetzt nicht auch?


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Eine Woche war vergangen und alle dachten an Aufbruch. Arthur ging es gesundheitlich gut, die Wunden waren geschlossen und heilten gut. Immer noch hielt er sein sonderbares Verhalten bei, doch Merlin sagte nichts...um ihn nicht aufzuregen. Er schlief nicht gut und hatte anscheinend Alpträume, schrie oft nachts...nein, bitte nicht...oder sonst was.

„Okay, wir fliegen morgen nach Hause, Arthur...ja?", sagte Merlin.

„Ja...natürlich", antwortete er.

„Ich denke, das du jetzt wieder mit mir fliegen kannst."

„Ja...kein Problem."

Merlin hielt inne mit dem Packen der Tasche und ging auf ihn zu. Inzwischen hatte er sich angepasst...ging langsam auf ihn zu, damit er nicht die Panik in seinen Augen sah. Merlin schmerzte das sehr, das er ihn angstvoll ansah, wenn er forsch auf ihn zuging. Und er sehnte sich nach Zärtlichkeiten, doch wenn er es versuchte...verspannte sich Arthur. Doch manchmal hielt er es nicht aus. Arthur so nah und doch konnte er ihn nicht berühren, nicht so.

Arthur schaute ihn an und Merlin fragte

„Liebst du mich, Arthur?"

„Natürlich."

Seine Antwort gab ihm einen Stich in seinem Herz, er sagte das so...als würde Kristan ihn fragen, ob er seinen Vater liebt. Es klang so...selbstverständlich...so, als wollte er Merlin mit dieser Antwort zufrieden stellen. Enttäuschung breitete sich in ihm aus...diese Zärtlichkeit in den Worten war nicht mehr vorhanden. Merlin könnte auch fragen, ob er das Wetter toll fand...er würde auch natürlich sagen.

Er drehte sich um, wollte nicht, das Arthur die Enttäuschung in seinen Augen sah. Er hatte Arthur wieder, aber er hatte ihn auch verloren. Zeit...ja, Zeit hatte er, die Frage war, ob er diesen Zustand solange aushielt. Geduld war nicht Merlins Stärke und er wusste es nur zu gut.

Am nächsten Morgen verabschiedeten sie sich von Brian, dankten ihm für die Gastfreundlichkeit und auch für seine Hilfe. Bartlet wollte ihm Geld für Unterkunft und Verpflegung geben, doch der alte Mann hob die Hand.

„Nein...willst du mich beleidigen? Ich werde doch von euch kein Geld annehmen."

„Wir haben dir fast zwei Wochen auf der Tasche gelegen, Brian."

Die Augen des Angesprochenen funkelten belustigt, als er antwortete

„Verschwinde, bevor ich dich hier in den Boden stampfe...Kommandant. Das könnte passieren, wenn du nicht dein Geld einsteckst."

Bartlet lachte, steckte sein Geld weg und riss ihn in eine Umarmung. Er fand es wirklich lustig, das Brian ihm drohte, ihn niederzumachen...eigentlich unmöglich, wenn man bedenkt, das er nie ein Soldat war und...nicht mehr der Jüngste.

„Danke, mein Freund...für alles", sagte er und ließ ihn los. Brian sah ihnen nach, als sie zur kleinen Pforte aufbrachen. Er machte sich Sorgen um die beiden. Jeder hatte gesehen, wie verändert Arthur war und bemüht, es allen recht zu machen. Er hatte sie nicht einmal gesehen, das sie sich geküsst hatten oder sonstige Zärtlichkeiten austauschten. Auch jetzt trottete er neben Merlin her, als wäre er ein flüchtiger Bekannter.

Er machte sich wirklich Sorgen und fragte sich...wie lange hielt der Drache das aus?

Feuerdrachen waren nicht sehr geduldig, ihr Temperament ließ das nicht zu. Sie wurden verdammt schnell wütend und unberechenbar...sie waren nicht umsonst die gefährlichste Art ihrer Spezies und um mit ihnen umgehen zu können, dafür brauchte man ein Händchen.

Nicht jeder Drachenreiter passte zu einem Feuerdrachen, aber bei den beiden spielte ein großer Faktor mit...Liebe.


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Sie erreichten die Wiese...die Drachen verwandelten sich und Bartlet stieg auf Kristan, Mandolyn hinter ihm. Inzwischen war er etwas sicherer hinter dem Drachenreiter, aber allein könnte er nicht fliegen.

„Steig auf", sagte Merlin zu Arthur und er beeilte sich, um auf dem Drachen zu sitzen.

Dann hoben sie ab und Merlin war froh, das wenigstens das mit dem Fliegen funktionierte. Es lag Arthur im Blut...er konnte nicht anders. Doch er sprach kein Wort, den ganzen Flug über nicht, während Mandolyn und Bartlet sich mit Kristan unterhielten.

Sie hatten keine Eile, flogen langsam und gemächlich...nahmen sich Zeit, die wunderschöne Natur unter ihnen zu bewundern. Sie flogen eine kleine Schleife und setzten Mandolyn in seiner neuen Heimat ab. Beide verwandelten sich und Merlin umarmte Mandolyn herzlich, küsste ihn kurz zärtlich auf die Lippen und flüsterte an seinem Ohr, während er über sein blondes Haar strich

„Danke...danke für alles, mein Feund."

Mandolyn küsste ihn auf die Wange...es war vertraut, aber nicht intim. Und beide dachten sich nichts dabei...sie hatten so lange sehr oft miteinander geschlafen...diese Vertrautheit blieb und tat beiden und ihrer Freundschaft gut.

„Hey...hey...dich kann ich auch nicht weg lassen. Ich wollte dich begrüßen und was passiert? Ich finde dich in einer innigen Umarmung mit einem nackten Mann", rief jemand und sie lösten sich.

Aris kam grinsend auf beide zu und küsste den Saris.

„Hey, Aris...alles klar?", sagte Merlin.

„Jetzt schon...Mandolyn ist wieder da, wenn er auch einen nackten Mann im Arm hatte."

Merlin lachte, er wusste, das Aris das im Spaß sagte. Die Fronten waren geklärt, doch Aris verstand diese Vertrautheit zwischen den beiden. Er hatte...nachdem er sich mit Arthur ausgesprochen hatte, auch diese Vertrautheit gespürt. Obwohl sie alle Partner hatten, war es für alle nicht verwunderlich, wenn sie sich auch mal sanft berührten oder küssten. Sie waren einst Liebhaber gewesen, doch jetzt verband sie eine tiefe, vertraute Freundschaft.

Aris sah zu Arthur, der teilnahmslos da stand und ging auf ihn zu, nahm ihn spontan in den Arm, doch Arthur erwiderte die Umarmung nicht...zuckte wieder zusammen.

„Ich bin froh, das es dir gut geht", sagte Aris und ignorierte sein Zusammenzucken. Doch er drehte sich fragend nach Merlin um, der leicht den Kopf schüttelte. Aris verstand, er war noch nicht auf der Höhe.

„Wir haben schon viel gebaut, Mandolyn...du wirst Augen machen", wandte er sich wieder dem Saris zu, nachdem er Bartlet und Kristan begrüßt hatte.

„Na prima...dann zeig es mir mal", sagte der Anführer der Saris und winkte den anderen zu. Er nahm Aris in den Arm und küsste ihn auf die Schläfe, als sie zu ihrem halberbauten Dorf gingen.

„Und ich werde dir heute Abend im Zelt noch mehr zeigen", sagte Aris leise und schmiegte sich an ihn. Mandolyn sah ihn schmunzelnd an

„Ich kann es nicht erwarten...es war eine lange Zeit ohne...du weißt schon."

Der Drachenreiter hatte den Dienst quittiert und lebte bei den Saris. Sie waren alle schon in ihrer neuen Heimat, aber lebten noch in Zelten, denn ihr Dorf war noch nicht fertig.

Aris lachte und sie sahen nach oben...die beiden schwarzen Drachen flogen über sie und Bartlet winkte ihnen noch einmal zu, als sie höher stiegen und die Richtung zur Hauptstadt einschlugen.

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Zara und Will sahen Arthur genau so überrascht an und dann zu Merlin, der wieder den Kopf schüttelte und mit den Lippen...später...formulierte. Auch hier war Arthurs Begrüßung von seiner Seite eher kühl und er war sogar einen Schritt zurückgewichen, als die beiden freudestrahlend auf ihn zugelaufen kamen. Beide hatten ihren Dienst aufgeschoben, wollten auf Merlin und die anderen warten.

Nanita war auch sehr glücklich, sie alle wiederzusehen und vor allem Arthur. Sie hatte gesehen, wie Merlin gelitten hatte und letztendlich daran zerbrochen wäre, wenn er Arthur verloren hätte. Sie waren alle eine sehr lange Zeit weg gewesen und alle auch sehr froh, das sie den schrecklichen Norden hinter sich gelassen hatten. Dieses Land und seine Einwohner ging ihnen schon an die Substanz.

Bösartigkeit dieser Art war in Elarios unbekannt. Natürlich gab es auch Gesindel in den Städten, die nichts Gutes im Schilde führten, die Kerker waren voll von ihnen. Doch sie waren nicht annähernd so schlimm, wie im Norden, auch wenn hier auch mal getötet oder geschändet wurde. Doch in der Regel landeten diese in den Kerkern, der König griff da sehr durch. Er duldete so etwas nicht in seinem Reich, doch verhindern konnte er es auch nicht. Schlechte Menschen oder Wesen gab es überall... doch die Schlimmsten wurden aus Elarios verbannt. Truppen begleiteten sie bis an die Grenze im Norden und es war ihnen bei der Todesstrafe verboten, Elarios je wieder zu betreten.


Nanita flog drei Tage später nach Hause, Kristan musste seinen Dienst antreten...Bartlet auch. Zara und Will gingen zurück zu ihrem Stützpunkt, der nicht weit von der Stadt lag. Merlin blieb mit Arthur im Schloss...sie durften bleiben, bis Arthur seinen Dienst wieder aufnehmen konnte. Sie waren die Helden von Elarios, hatten das Reich gerettet und der König war sehr großzügig.


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Merlin kam auf ihr Zimmer, Arthur stand am Fenster und drehte sich um, als er herein kam. Merlin stöhnte

„Oh man...ich musste einen Bericht schreiben, warum wir noch außer Dienst sind. Sie wollten alles wissen. Und jetzt habe ich wirklich Hunger."

Arthur ging zu dem Tisch und nahm einen Teller, machte Speisen darauf, die ein Diener gebracht hatte, während Merlin seine Stiefel auszog. Er kam aus dem Nebenraum und Arthur sagte

„Ich habe dein Essen bereit gestellt...was möchtest du trinken?"

Merlin schaute ihn ärgerlich an

„Würdest du das bitte lassen, Arthur...ich kann mein Essen selbst auf den Teller machen und auch meine Getränke holen."

„Verzeihung...war das nicht richtig...tut mir leid."

„Hör auf."

„Natürlich...Mei...Merlin."

Merlin war nicht blöd, längst hatte er bemerkt, das Arthur sich fast immer versprach und eigentlich Meister sagen wollte. Merlin konnte nicht annähernd sagen, wie sehr er Connor hasste, obwohl er tot war...schien es, als würde er aus seinem Grab noch Arthur an den Ketten halten. Merlin war gereizt, die ständige Nähe von dem Mann, nachdem sich jede Faser seines Körpers sehnte und ihn nicht berühren zu können...machte ihn langsam aber stetig wahnsinnig.

Er setzte sich an den Tisch, Arthur gegenüber und der Drache musterte ihn. Sie aßen schweigend, wie immer und Arthur sprach nur, wenn Merlin ihn etwas fragte oder dazu aufforderte. Nach dem Essen lehnte sich Merlin zurück

„Arthur...wir sind Gefährten und lieben uns."

„Ja...ich weiß."

„Und warum kann ich nicht mit dir schlafen oder dich berühren?"

Merlin wusste, das Geduld nicht seine Stärke war, aber er hielt es nicht mehr aus. Obwohl Brian ihm sagte, das Arthur Zeit brauchte...er konnte nicht aus seiner Haut.

„Du willst mit mir schlafen?"

Ohne eine Antwort abzuwarten, stand Arthur auf und zog seine Tunika über den Kopf, schlüpfte aus seiner Hose und stand nackt im Zimmer, sagte

„Bitte...ich bin bereit, Merlin."

Merlin sah ihn perplex an. Er stand hier wie eine Puppe im Zimmer und wartete, das Merlin sich an ihm bediente...ja, bediente...so kam es dem Drachen vor. Da war keine Romantik...keine Leidenschaft...Arthur tat es, weil Merlin ihn darauf angesprochen hatte und er es ihm mal wieder recht machen wollte...so wie er vorher alles Connor recht machen wollte. Außer mit den drei intim zu werden...da hatte er sich gewehrt.

Merlin reichte es...er war von Null auf Hundert in zwei Sekunden und stand auf, schüttelte den Kopf

„Nein...nicht so...nicht so. Mir reicht es."

Er drehte sich um und verließ ohne weiteres Wort das Zimmer, rannte durch die Gänge, während er sich die Kleider vom Leib zerrte, sie achtlos liegen ließ, als er nackt durch das Schloss lief. Es kümmerte ihn nicht, das einige Hofdamen ihn ansahen und die Hand vor den Mund hielten. Oh oder Huch sagten und kichernd ihm nachsahen, er war viel zu wütend. Auf dem großen Vorhof sprang er die vier Stufen herunter und war schon in der Luft, bevor überhaupt jemand realisierte, das er sich verwandelt hatte.

Er flog den Stützpunkt an und landete dort auf der Wiese. Zara winkte ihm, sie stand bei Floyd und unterhielt sich...kam jetzt zu ihm gelaufen. Sie trug einer dieser Mäntel, anscheinend kam sie von einem Übungsflug zurück. Merlin fragte sie direkt

„Hast du Zeit?"

„Ja...ist etwas?"

„Lass uns irgendwohin fliegen...ich muss mit jemanden reden, sonst drehe ich durch."

Zara nickte

„Warte einen Moment."

Sie lief zu Floyd, der Will ausrichten sollte, das sie mit Merlin einen kleinen Flug machte. Dann kam sie zurück, verwandelte sich und beide flogen davon.

Sie flogen eine Anhöhe an, auf der große Felsbrocken lagen und verwandelten sich. Sie hatten eine tolle Aussicht, die Sonne ging langsam unter und tauchte das Land in einen goldenen Schimmer. Es wehte ein lauer Wind, es war angenehm. Zara wartete...sie kannte ihren Bruder wie sich selbst und sein ganzes Auftreten war von Kummer gezeichnet. Schließlich sprach Merlin und sie setzte sich neben ihn, schaute über das Land.

„Zara...ich halte das nicht mehr aus", sagte er jetzt. Er hatte mit Will und Zara darüber gesprochen und es ihnen erklärt...sie waren im Bilde.

„Was?"

„Arthur...ich kann es nicht mehr ertragen, diese Unterwürfigkeit und das er sich überschlägt, mich zu bedienen. Ich dachte, das ich es aushalte, aber heute Abend hat er dem Fass den Boden ausgeschlagen. Ich bemühe mich...wirklich, aber ich kann so nicht weitermachen."

„Was ist passiert?"

Merlin seufzte

„Ich kam ins Zimmer...er hatte schon meinen Teller voll Essen gemacht und mich schon wieder bedient und immer sagt er...sofort Mei..Merlin. Ich kann das nicht mehr hören. Verdammt nochmal...ich...bin...nicht...sein...Meister."

Er nahm Luft, Zara hörte zu. Sie waren sich als Gschwister sehr nah, hatten immer alles geteilt und sich ihre Sorgen erzählt. Das war nicht immer selbstverständlich unter Geschwistern, aber sie beide waren sehr eng miteinander verbunden und das würde sich nie ändern. Feuer und Eis, Nanita sagte oft scherzhaft, das sie sich eigentlich nicht vertragen könnten. Doch Merlin hatte seine Schwester von dem Tag an, als sie schlüpfte wie ein Augapfel gehütet.

„Heute Abend sprach ich das erste Mal das Thema...miteinander schlafen an. Und weißt du, was passiert ist? Er ist aufgesprungen, hat sich ausgezogen und stand nackt im Zimmer, sagte...bitte, ich bin bereit."

„Im Ernst?"

Merlin lachte, es klang traurig

„Ja...wie eine Puppe wartete er darauf, das ich ihn ins Bett zerre. Keine Küsse...Romantik, Leidenschaft...Verlangen...nichts. Ich halte das nicht mehr aus, Zara...ich kann nicht mehr. Ich sehne mich so nach Arthur, meinen Arthur...aber dieser Mann in meinem Zimmer ist mir vollkommen fremd. Er sieht aus wie mein Gefährte, aber er ist es nicht. Da ist nichts mehr von unserer Liebe...Leidenschaft und Verlangen...er ist ein Fremder."

Jetzt hatte der Drache Tränen in den Augen, als er seine Schwester ansah. Sie nahm seine Hände in ihre.

„Du musst Geduld haben mit ihm. Mehr kannst du nicht tun. Arthur muss das alles verarbeiten und abhaken. Ich verstehe dich ja, das du dich nach seiner Nähe sehnst...aber er musste sehr viel Schlimmes ertragen. Das steckt man nun mal nicht mit einer lässigen Handbewegung weg. Er ist ein fühlendes Wesen...kein Felsbrocken. Das geht nicht spurlos an jemanden vorbei, egal wie stark man ist."

„Ja...aber...ich sehe keinen Fortschritt...nichts. Ich kann ihn nicht berühren, dann zuckt er zurück und ich kann nicht mit ihm schlafen. Wer will schon eine Puppe lieben?"

Zara schüttelte den Kopf und sah über das Land, das jetzt im Schatten lag.

„Ich verstehe nicht, das ihr einfach keine Ruhe bekommt. Der Krieg ist vorbei, jeder erholt sich und plant seine Zukunft. Doch ihr beide habt dafür keine Zeit...ihr seid nur am leiden. Solange ihr euch schon kennt, leidet ihr...aus verschiedenen Gründen."

Merlin nickte

„Ja, aber zwischendurch waren wir auch sehr glücklich. Ich weiß nicht mehr, wie sich das anfühlt...glücklich zu sein."

Zara zog die Augenbrauen hoch

„Zwischendurch? Ich würde mich bedanken, wenn ich mit Will immer nur drei Wochen Glück hätte und dann wieder so ein Mist am Hals. Ihr solltet immer glücklich sein...jeder, so wie ich mit Will. Es ist schön, seine Zukunft zusammen zu planen, zu wissen, das man einen Gefährten an seiner Seite hat, der mit dir durch das Leben geht."

Merlin schüttelte den Kopf

„Zukunft? Ich sehe keine Zukunft. Manchmal wünsche ich mir, das Ragdolfs Blitze mich getötet hätten. Mir wäre vieles erspart geblieben. Ich bin so müde...müde des Kummers und des Wartens auf das Glück, das scheinbar nur ein Nebel ist, der sich auflöst."

Zara sah besorgt zu ihrem Bruder, das sah nicht gut aus. Merlin war mehr als deprimiert...depressiv und es schien, als hätte er die Lust am Leben verloren. Einerseits verstand sie ihn, aber anderseits hatte sie Angst, das er in ein tiefes, schwarzes Loch fiel, wenn er das nicht schon war. Merlin war ein Feuerdrache mit allen Eigenschaften, was diese Drachen so hatten. Doch sie wusste, das emotionale Dinge ihn schon immer sehr belastet hatten. Wenn Nanita früher mit ihm geschimpft hatte...war er auch immer geknickt gewesen. In dieser Hinsicht war Merlin sensibel.

„Arthur musste Connor zwei Monate bedienen und weiß der Teufel, was er verlangt hatte. Du musst bedenken, Merlin...das er ihm diese Rolle als Sklave brutal und schmerzvoll anerzogen hatte. Wenn er es nicht tat, schlugen sie ihn schlimm...so katzbuckelte er vor ihm und zwei Monate können sehr lang sein, wenn man so gelitten hatte, wie er."
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„Das weiß ich alles", zischte Merlin aggressiv. Er hatte extreme Stimmungsschwankungen und war aufgesprungen „Sie haben ihn immer brutal geschlagen, weil es ihnen Spaß machte...verfluchte Dreckskerle", schrie er jetzt zornig und sagte

„Ihr habt alle gut reden...ihr müsst das nicht ertragen. Dieser ganze Diener Mist...und wenn ich nachts neben ihm liege und er nur einen Hauch von mir entfernt ist...das ist eine unsagbare Qual für mich."

Er nahm Luft

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien...es ist...ich habe es so satt. Dieser endlose Kampf um unsere Liebe, überhaupt zusammen zu sein. Alles ist nur noch Quälerei und Folter."

Der Drache sah über das jetzt in der Dämmerung liegende Land

"Vielleicht sind wir nicht bestimmt, immer zusammen zu sein. Vielleicht nur eine Zeit lang, um etwas zu ändern und vielleicht wäre es besser, wenn wir uns trennen."

"Kannst du das denn? Kannst du Arthur verlassen?", fragte Zara. Merlin antwortete nicht...er wusste es nicht.

„Ich weiß nicht, wie lange ich noch Kraft habe, das alles zu ertragen", sagte er und sprang in die Tiefe, verwandelte sich und flog davon.

Zara sah ihm nach, saß noch einen Moment da und schaute über das langsam düstere Land. Sie würde ihm so gerne helfen, aber sie wusste auch, das dies nicht einfach war. Außer die Zeit konnte nichts Arthur heilen.

Zeit und Vergessen.

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Nach weiteren vier Wochen war es dann soweit. Sie lagen im Bett und sprachen nicht, es war Morgen und beide waren schon wach. Doch plötzlich sagte Arthur

„Du möchtest doch Sex."

Und mit diesen Worten setzte er sich auf, zog die Decke von Merlin und beugte sich hinunter, nahm ihn in den Mund. Merlin bäumte sich auf, stöhnte und fühlte wie er schneller hart wurde, als jemals zuvor. Arthur saugte ihn und Merlin genoss das sehr, doch dann hob der Drachenreiter den Kopf und sagte

„Ist es recht so? Mache ich das gut?"

„Was?"

Merlin wurde schlagartig nüchtern, kam von Wolke sieben herunter, besser gesagt, er fiel herunter.

„Ich möchte, das es dir gefällt und gebe mir Mühe."

Jetzt reichte es endgültig. Merlin stieß ihn weg und sprang auf, lief im Zimmer umher.

„Arthur...hör verdammt nochmal mit der verfluchten Scheiße auf...mit dieser...ich will es immer gut machen Nummer. Ich bin nicht Connor....ich bin nicht Connor. Geht das nicht in deinen verdammten Schädel? Ich liebe dich und du bist mein Gefährte und ich bin nicht dein Meister."

„Tut mir leid, das es nicht gut war. Ich wollte dich nur erfreuen", sagte Arthur, ohne wirklich auf ihn einzugehen.

„Es war gut...du..."

„Ich werde mich mehr bemühen."

Merlin griff sich an den Kopf und Tränen rannen ihm über die Wangen.

„Ich...ich kann...das alles...nicht mehr ertragen. Ich kann...nicht mehr."

Er war an seiner Grenze angekommen...er konnte nicht mehr. Er rannte zu dem Balkon, riss die Tür auf, stürmte hinaus und sprang hinunter, flog knapp über die Straße, so das andere aufschrien und sich duckten. Dann gewann er schnell an Höhe. Bald war er am Himmel verschwunden, während Arthur auf den Balkon rannte und rief

„Merlin...Merlin!"

Doch der Drache war am Himmel verschwunden.

DrachenblutWhere stories live. Discover now