Drachenblut Kapitel 90

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Drachenblut


Kapitel 90



Nach drei Tagen, da ihre Familie da war, hatten sich schon einige Sachen ereignet. Abgesehen davon, das Bartlet wirklich ausreichend Bekanntschaft gemacht hatte mit dem speziellen Getränk der Saris. Er war so betrunken, das Arthur ihn ins Haus und Bett verfrachten musste, sehr zum Spaß von Mandolyn und Aris, wie auch allen anderen. Sie hatten ihn gewarnt, doch anscheinend wollte er seine Grenzen testen.

Der vierte Abend fing dementsprechend gut an. Merlin und Arthur wollten eine kleine Grillparty auf der Terrasse ihres Hauses machen. Alle waren schon da, außer Kael und so gingen Arthur und Merlin in sein Haus, während Bartlet auf den Kleinen achtete. Die Tür war nicht verschlossen und so gingen sie beide hinein, es war still.

„Kael?"

Keine Antwort. Merlin schaute zu Arthur und sie gingen ins Schlafzimmer, vielleicht schlief er ja. Doch als sie die Tür aufmachten, blieben sie überrascht stehen, denn...Kael lag im Bett, aber nicht allein. Er schreckte zurück, als er gerade eine dunkelhaarige Schönheit küsste, ein junges Mädchen. Doch das war nicht alles, denn auf der anderen Seite und im Moment damit beschäftigt, Kael zu streicheln, ein junger Mann. Alle drei sahen die beiden entgeistert an, doch dann grinste Kael, denn Arthur musste auch grinsen, als er das Bild sah.

„Verliert wohl keine Zeit...dein Sohn, Merlin. Kaum da und schon in Aktion", sagte er amüsiert.

„Was machst du denn, Kael?", sagte Merlin vorwurfsvoll, nachdem das Mädchen nach einer Decke griff, um sich zu bedecken und es war ihr unangenehm, das sah man. Kael grinste

„Wonach sieht es denn aus, Vater? Tee trinken tun wir nicht. Nalona und Silan traf ich in der Taverne und...nun ja, wir hatten die gleiche Idee."

Merlin nahm Luft und schaute Arthur tadelnd an, weil der immer noch grinste wie ein Honigkuchenpferd.

„Wir wollten heute Abend grillen und..."

„Ach, ist es schon so spät?", sagte Kael verblüfft „Habe wohl die Zeit vergessen."

„Kein Wunder...würde ich auch", sagte Arthur. Merlin wandte sich an Kaels Bettgesellen, ohne darauf einzugehen.

„Wie alt seid ihr denn?"

„Zwanzig", sagte das Mädchen leise und der junge Mann nickte „Ich neunzehn."

„Na...ein Glück."

„Wieso?" Das war Kael, der das fragte.

„Weil die jungen Saris bis sie achtzehn sind, keinen Sex haben können. Du bekommst wirklich Ärger mit Mandolyn, wenn sie jünger sind, Kael."

Er machte ein schnaubendes Geräusch

„Ich ficke doch keine Kinder, Vater...also wirklich. Was denkst du denn von mir?"

Merlin hob verzweifelt die Arme

„Ja, schon gut...zieh dich an und mach, das du zu mir kommst."

„Ja...bin gleich da....dauert aber noch einen Moment", er grinste und schaute auf seine beachtliche Erektion „Muss das erst loswerden."

Arthur grinste und grinste und Merlin winkte ab, drehte sich um und ging hinaus. Arthur gab Kael amüsiert ein Daumen hoch, bevor er Merlin folgte. Dieser stand draußen auf der kleinen Terrasse und schüttelte den Kopf

„Ist das zu fassen? Vor Kurzem spielte er noch mit ihnen auf der Wiese Ball und jetzt fickt er sie?"

Arthur lachte

„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm."

Merlin schaute ihn erbost an

„Ich war nicht halb so schlimm in diesem Alter."

„Merlin...er ist jung und ungebunden, die Saris auch und du weißt, das sie oft mit beiden Geschlechter herum machen."

Merlin nahm Luft

„Ja, es stört mich auch nicht, nicht wirklich. Es...es ist nur irgendwie schwer zu akzeptieren, das er kein kleiner Junge mehr ist. Wo sind die Jahre hingegangen, Arthur? Ich weiß noch, wie er mich mit sechs Jahren überraschte, als er sich verwandeln konnte und jetzt...er ist erwachsen."

„Fast...es braucht mehr dazu, als nur mit Jungs und Mädchen im Bett zu liegen. Was ist dein Problem?"

Merlin sah ihn an, er konnte seinem Gefährten nichts vormachen. Arthur las in ihm wie in einem Buch, kein Wunder...sie waren eins, eine Seele.

„Es...es ist so endgültig. Er wird seinen eigenen Weg gehen und...ja, es ist auch gut so. Doch...so wie das aussieht, wird Kael mein einziges Kind sein und...", er seufzte „Ich werde das vermissen."

„Merlin..."

Er hob die Hand

„Ich weiß, was du sagen willst...das Jacy auch mein Sohn ist...ja", er schaute Arthur an „Aber er wird immer in erster Linie dein Sohn sein, menschlich. Ich liebe den kleinen Kerl und würde jeden töten, der ihm etwas zuleide tun will, aber...er ist kein Drache. Ich werde ihm nie das Fliegen beibringen und jagen. Das ist etwas, was mir fehlen wird...verstehst du mich?"

Arthur nickte

„Du...denkst daran, das du dich hier nicht fortpflanzen kannst...mit den Saris."

Merlin trat von der Terrasse herunter und ging langsam zu ihrem Haus, Arthur neben ihm.

„Mag sein, vielleicht hätte ich das auch getan, was du getan hast...wäre es möglich. Ich dachte früher nie an Kinder und das ich mal welche haben würde, aber nun...nachdem ich einen Sohn habe, ist es etwas Wunderbares."

Arthur blieb stehen, es schmerzte ihn, das Merlin nicht zu einem Sarismädchen gehen konnte. Es hätte keinen Sinn, denn er konnte sich so nicht fortpflanzen. Aber anscheinend war dieses Erbgut bei Drachen, sich fortzupflanzen genau so tief verwurzelt, wie bei jeder Spezies.

„Du könntest zu einem Drachenmädchen gehen. Ich würde das unterstützen, so wie du bei mir", schlug er vor.

Merlin lächelte...er war so lieb, sein Herz. Er würde dulden, das er zu einem Drachenmädchen ging, aber so einfach war das nicht. Er schüttelte den Kopf

„Das ist so lieb von dir", sagte er und küsste ihn „Aber das geht nicht."

„Wieso?"

„Arthur...Drachen sind keine Saris. Denn...die Drachen würden nie ihr Kind aufgeben...sie würden kämpfen für ihr Kind...bis zum Tod. Drachen sind da ganz eigen. Wenn ich nicht in der Armee gewesen wäre und Nani verlassen hätte...sie hätte mir nie Kael gegeben und sich aus seinem Leben herausgehalten. Das wäre unschön ausgegangen, glaube mir. Selbst wenn ich ein Drachenmädchen schwängern würde und sie verlasse, bliebe das Kind in der Familie des Mädchen, abgesehen davon...das sie verlangen würden, das ich zu dem stehe. Es ist...unmöglich, glaube mir."

Er grinste

„Es sei denn...du willst mich loswerden an ein Drachenmädchen."

„Nein danke...das hatten wir schon und es war die Hölle", antwortete Arthur und zog ihn in seine Arme, küsste Merlin tief...mit all seiner Liebe.

„Ich liebe dich, Merlin...und wenn du mich verlässt...sterbe ich."

„Ich werde dich nie verlassen."

„Merlin...wir sind eins und unsere Kinder werden von uns beiden sein, auch wenn ich derjenige bin, der sie zeugt. Denn...du bist immer bei mir...hier", er zeigte auf sein Herz „Auch als ich mit Tanea schlief...warst du bei mir, immer. Jasy ist auch dein Sohn...aus der Liebe von uns zwei gemacht, auch wenn du nur in meinem Herzen dabei warst. Und du kannst unserem kleinen Schatz auch viel beibringen...Liebe...Mut...zu dem zu stehen, was seine Überzeugung ist...Kampfgeist, Vertrauen und
Barmherzigkeit. Es gibt so viele Dinge, die ich an dir liebe, Merlin und die du an unseren Sohn weitergeben kannst. Fliegen...ich denke, das ist etwas nicht so Wichtiges für ihn. Er ist ein humanes Wesen, halb Saris, halb Drachenreiter...doch aus ihm einen Mann zu machen, der uns stolz macht... schon. Du kannst ihn so viel lehren, aus deiner Erfahrung und Erlebnissen und ich auch."

Er nahm tief Luft und schaute Merlin wieder an, hielt ihn nah bei sich.

„Ich habe so viel Schlechtes erlebt, solange ich denken kann. Und doch war ich nie verbittert oder bösartig...das ist auch etwas, was wir ihn lehren können...seine reine Seele zu bewahren, egal...was ihm passiert und zu lieben, wie ich dich liebe."

Merlin schaute ihn einen langen Moment an, das war so das Liebevollste, was er jemals zu ihm sagte und er strich Arthur zärtlich durch sein Haar. Er konnte ihn nicht mehr lieben, als er es schon tat.

„Gott, Arthur...das ist das Schönste, was du mir je sagen konntest...außer, das du mich liebst. Ich liebe dich, Drachenreiter, mehr als du je wissen wirst."

Er zog Arthur an sich und küsste ihn sehr intensiv, so das der blonde Mann stöhnte...sie würden hier nicht wegkommen, wenn sie so weitermachen würden, doch...

„Verflucht...wo bleibt ihr denn?"

Kristan kam auf sie zu und schüttelte den Kopf

„Könnt ihr das nicht nachts im Bett machen. Wo ist Kael?"

„Nun...", begann Merlin, wurde unterbrochen, als die Tür aufging, sie standen noch unweit des Hauses. Das Mädchen kam heraus und rannte in die andere Gasse, danach der junge Mann und Kael, der ihn nochmal zurück riss und küsste, bevor er auch verschwand. Kristan schaute perplex zu Merlin, der Luft holte. Prima...hatte Kael gut gemacht, denn...

„Was...was ist jetzt los?", fragte Kristan verwirrt „Sag mir jetzt nicht, das der Junge dir nachschlägt."

Was soll es...jetzt war vielleicht der Zeitpunkt, es zu sagen...dann hätte er es hinter sich, dachte Merlin

„Nein, er schläft auch mit Mädchen."

„Auch?" fragte Kristan entsetzt „Was heißt auch?"

„Es heißt, das er Jungs und Mädchen mag. Und bevor du jetzt anfängst, mir eine Moralpredigt zu halten...lass es gut sein. Es nützt doch nichts, das hast du an uns beiden gesehen."

Kristan nickte nachdenklich und sagte nun

„Weißt du was, Merlin...es schockt mich nicht mehr...wahrscheinlich bin ich jetzt abgehärtet. Denn...nach meiner Entdeckung, das mein Sohn einen männlichen Gefährten hat und dieser jetzt ein Baby mit einem Mädchen, das darauf verzichtet hatte und nur Leihmutter spielte...wäre es für mich wirklich verwunderlich, wenn Kael in den normalen Bahnen laufen würde. Ich reg mich nicht mehr auf...bringt eh nichts."

Merlin schaute ihn jetzt perplex an...er war auf alles gefasst, nur nicht darauf. Kael kam zu ihnen und Kristan sprach weiter

„Weißt du...deine Mutter hatte mir damals gesagt, das ich die Lektion gelernt habe. Damals, als der Krieg war und du so verletzt warst. Damals hatte ich erkannt, das es Schlimmeres gibt, als einen Sohn zu haben, der einen Mann liebt...nämlich dich zu verlieren. Und wenn Kael diesen Weg geht und wir eine glückliche Familie sind, dann soll es so sein. Ende der Diskussion, verdammt."

„Ich glaub es nicht", sagte Merlin „Du siehst aus wie mein Vater und sprichst so...was hast du mit ihm gemacht?"

„Er ist erwachsen geworden", grinste Kael.

„Halt du den Mund, Bengel...war ja klar, das du aus der Art schlägst. Und das gleich richtig...ich sehe schon alle Drachen zusammenstehen und über uns tuscheln...prima."

Kael zuckte mit den Schultern und grinste

„Klar...es gibt nicht ein einziger, weißer Feuerdrache."

Arthur lachte

„Da hat er recht...er ist wohl einzigartig, in allem...zumindest, was Drachen angeht."

Kristan grinste

„Lass uns zurück gehen und das Ganze muss ich deiner Mutter noch beibringen."

Merlin nickte, doch er wusste, das seine Mutter das eh locker sah, wie bei ihm und Bartlet sowieso. Hatte er ja auch öfter mehrere Mädchen in seinem Bett, nach Zorins Aussagen.

„Ich hoffe doch sehr, das Zara bei Will bleibt...wenigstens eine in der Familie, die dem Lauf der Natur folgt", sagte er ein wenig frustriert.

„Nun...Will machte auch mit Männer herum", grinste Arthur und Merlin schubste ihn. Kristan blieb stehen

„Was?" Es hörte sich wirklich verzweifelt an. Merlin winkte ab

„Ist nicht wahr, Vater...Arthur will dich nur aufziehen."

„Sei vorsichtig", sagte Kristan „Feuerdrachen sind leicht reizbar."

„Wem sagst du das, Kristan", seufzte Arthur und Merlin schubste ihn wieder. Dann gingen sie amüsiert weiter.

Alles klar...zumindest hatte er heute eine Überraschung erlebt...sein Vater...hatte sich verändert.


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Die zweite Überraschung kam am gleichen Abend, als sie alle auf Merlins Terrasse saßen. Mandolyn und Aris waren auch gekommen, die beiden Kleinen schliefen friedlich im Kinderbett und Arthur schaute immer nach ihnen. Sie drehten sich alle um, als sie Schwingen hörten und starrten in die Dunkelheit, bis zwei Personen auf sie zukamen und Merlin überrascht rief

„Das sind Zara und Will."

Die beiden kamen auf die Terrasse und es war ein stürmischer Empfang, bis Zara sagte

„Wo ist der Kleine und die Kleine von Mandolyn."

„Sie schlafen."

„Och...ich will sie sehen."

Arthur seufzte und ging mit ihr hinein, leise gingen sie ins Kinderzimmer und Zara schaute verzückt die beiden an.

„Oh, sind die süß", sagte sie leise, damit sie nicht aufwachten.

„Morgen kannst du ihn halten", versprach Arthur und ging wieder mit ihr hinaus. Es stellte sich raus, das sie auch drei Tage frei hatten und Mandolyn amüsiert sagte

„Okay...ein Haus habe ich noch. Ich hoffe, sie sind jetzt alle da."

Sie lachten und Merlin umarmte Will und küsste ihn

„Hey...was soll das Geküsse...ich habe eine Gefährtin."

Merlin lachte und drückte ihn wieder, er hatte seinen Freund lange nicht gesehen und war sehr glücklich. Danach küsste er Zara, die das sehr gerne mochte und sich nicht beschwerte.

„Gut, dich zu sehen, Brüderchen und auch deine blonde Nervensäge."

„Hey...nicht frech werden, Drache", antwortete Arthur amüsiert und nickte „Jetzt...sind wir komplett."

„Es fehlt noch Nani und Byran", sagte Merlin.

„Bitte nicht...ich habe kein Gästehaus mehr", der Saris grinste „Dann schlafen sie bei euch und Arthur hat das Nachsehen."

„Wieso?", fragte Zara.

„Er bekommt keinen Sex, wenn sie Besuch im Haus haben."

Alle lachten und Arthur sagte todernst

„Ihr wisst nicht, wie schlimm das ist."

Sie lachten noch mehr und er winkte frustriert ab. Nun war die Familie vollständig...fast und Merlin sah glücklich in die Runde. Es war nicht einfach, sie alle zur gleichen Zeit hier zu haben...aber heute schon.

Es würden wundervolle Tage werden.


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Zwei Tage später traf Arthur Tanea auf dem Marktplatz, als er an einem Stand Früchte kaufte. Sie lächelte, als sie auf ihn zu kam.

„Hallo, Arthur."

„Hallo, Tanea...ich freue mich, das es dir wieder gut geht. Und ich wollte mich nochmal bedanken...für deine...nun ja, deine Kooperation."

„Hab ich doch gerne gemacht, wenn auch der Bauch mich genervt hatte. Jetzt muss ich den Rest abtrainieren. Bist du glücklich mit dem Kind?"

Allein schon, das sie sagte...dem Kind, zeigte Arthur, das sie keinerlei Ambitionen seinem Sohn gegenüber hatte. Für sie war das jetzt vorbei und sie konnte dort weitermachen, wo sie aufgehört hatte. Manche Frauen wollten keine Kinder oder erst, wenn sie ihren Gefährten gefunden hatten. Tanea war jung, ihr stand alles offen.

„Oh ja...er ist wundervoll."

Sie musterte ihn und schaute Arthur wieder in seine Augen, seine so wunderschönen blauen Augen, die sie immer dahin schmelzen ließen. Sie dachte oft an ihre leidenschaftliche Nächte...wenn er sie grob, aber auch zärtlich genommen hatte und an seinen großen Schwanz. Niemand, den sie kannte...war so gut gebaut. Und sie sehnte sich danach, von ihm in den Armen gehalten und so leidenschaftlich geküsst zu werden. Ja...er war ein Highlight im Bett und wusste, wie man eine Frau verrückt machte.

„Ich würde es wieder tun, solltest du dich für ein zweites Kind entscheiden, Arthur."

Er bezahlte und nahm seine Tüte.

„Nun...ich denke...vorerst kommt das nicht in Frage. Aber da ich Hunderte von Jahren lebe, hat das keine Eile. Aber sollte ich mich dafür entscheiden...mal sehen."

Tanea kam einen Schritt näher

„Arthur...könntest du nicht eine Ausnah..."

Sie schaute über seine Schulter, Mandolyn stand nicht weit entfernt und schaute sie an...nicht sehr freundlich.

„Okay...ich muss los", sagte sie, doch Arthur hielt sie fest.

„Was wolltest du sagen?"

„Nichts...ist nicht wichtig...viel Spaß mit dem Kleinen."

Dann war sie weg und der Saris kam näher, blieb neben Arthur stehen.

„Was wollte sie? Hat sie dich bedrängt?"

„Nein...nein, sie fragte, ob ich glücklich bin und ich habe mich nochmal bedankt. Und sie sagte mir, das sie es wieder tun würde, wenn ich noch Kinder möchte. Warum fragst du?"

„Nur so", antwortete Mandolyn ausweichend.

Er wusste, das sie Arthur wieder haben wollte, doch sie kannte die Regeln. Er hatte so ein Gefühl, das sie Arthur gefragt hätte, ob er mal wiederkommt, wenn er nicht gekommen wäre. Mandolyn war kein Idiot, sie war nicht die Einzige, die solchen Nächten nachtrauerte, aber Gesetz war Gesetz und Gefährten waren Gefährten. Ancha würde ihn wohl auch vermissen, doch sie hielt sich an die Gesetze, Tanea dagegen...war forsch und würde es versuchen. Deshalb war sie so schnell verschwunden, denn sie wusste, das Mandolyn sie kannte.


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Währenddessen spazierte Merlin mit Zara und Will durch das Dorf, zeigte ihnen alles und beide waren begeistert. Zara hatte den Jungen bei sich, sie war total vernarrt in ihn.

„Hier würde ich auch gerne leben und nicht in einer Höhle. Unser Zuhause war ja schon schön, aber hier...in der Natur, das ist um so viel besser. Will?"

„Ja, finde ich auch und Freunde von uns sind auch hier und...Merlin."

Merlin runzelte die Stirn und schaute sie nachdenklich an, doch dann fragte er

„Wieso sagt ihr das so...ich meine..."

Will und Zara wechselten einen Blick, schließlich wandte sie sich an ihren Bruder

„Nun...wir denken darüber nach, die Armee zu verlassen. Weißt du...es ist nicht mehr das Selbe seit...seit dem Krieg. Und seit ihr nicht mehr dort seid und...so viele andere", fügte sie leise hinzu „Ich...also..."

„Sie denkt über Kinder nach, Merlin", grinste Will „Und jetzt, da sie den Kleinen gesehen hat...werde ich wohl nichts anderes hören."

„Echt?"

Sie nickte

„Ja...schon. Einige Drachinnen sind schon fort, wollen eine Familie gründen. Ich möchte nicht so ein Leben wie du oder Nani. Verzeih mir, wenn ich das so sage, aber ich möchte mein Kind immer sehen und nicht nur alle paar Monate und auch meinen Gefährten. Ich will nicht warten, bis er mal vorbei kommt, ich weiß gar nicht, wie Mutter das aushält, das Vater immer weg ist."

„Nein, du hast vollkommen recht. Ich habe so viel bei Kael verpasst und nun ist er erwachsen. Macht nicht den gleichen Fehler. Und Mutter...nun, sie ist sowieso eigen und Vater sagte mir, das sie über weiteren Nachwuchs nachdenken. Dann hat sie wieder etwas Abwechslung, obwohl...mit ihren vielen Freundinnen hat sie das so oder so. Sie ist eh fast nie zu Hause."

„Sie wollen noch Kinder...kleine Geschwister für uns?", fragte Zara erfreut „Das ist ja so schön."

„Ja, wenn auch nicht gleich...sie sind ja noch jung...für Drachen."

„Also...", nahm er wieder den Faden auf „Du würdest gerne hier leben...in einem Haus?"

Sie nickte wieder

„Ja...und Will will das auch. Es wäre doch schön, wenn wir alle zusammen wären."

Merlin lächelte, ja...das würde ihm gefallen und Arthur auch. Er war sein Leben lang mit Will befreundet und würde ihn in der Nähe haben. Abgesehen davon, das zwei weitere Drachen hier leben würden oder dann bald drei.

„Ich werde mit Mandolyn darüber reden, es ist sein Volk und sein Land."

„Natürlich."

„Und wann sollte das steigen? Denn wenn Mandolyn einverstanden ist...müsst ihr euch ein Haus bauen. Aber das wird nicht so schwierig, Arthur hat unseres gebaut."

„Was...Arthur? Und es steht noch?", grinste Will.

„Lass ihn das nicht hören", schmunzelte Merlin „Nun, die Saris sind wundervolle Baumeister, sie bauen es so, wie du willst."

„Das ist so toll", schwärmte Zara.

„Sie würde am liebsten schon morgen damit anfangen und natürlich auch schwanger werden."

Sie schaute ihn erbost an

„Jetzt tu nicht so, als würdest du es nicht wollen, Braundrache."

„Schon...vor allem das Baby machen."

Merlin lachte und die Eisdrachin schüttelte den Kopf

„Typisch...das kann auch nur von Männer kommen."

Merlin freute sich und er war sicher, das Mandolyn einwilligen würde. Und sie würden anfangen, noch ein Haus zu bauen...Platz hatten sie genug. Und er verstand jetzt Arthur ein wenig besser, der sich so vehement dagegen sträubte, das Merlin wieder zur Armee ging.

Er sagte mal zu ihm, das alles seine Zeit hatte. Erwachsen werden und die ersten sexuellen Erfahrungen...Abenteuer suchen und sie zu erleben und eine Zeit, indem man den Gefährten fürs Leben fand.

Und nun kam die Zeit, auch für Zara und Will...eine Familie zu gründen und in Harmonie und Glück zu leben. Merlin konnte sich am Anfang das nicht so vorstellen, er willigte ein hier zu leben, weil er es für Arthur tat, der sehr verzweifelt wirkte, als er dachte, das er es nicht mochte.

Um ehrlich zu sein, hatte Merlin am Anfang wirklich Angst...ein so...nun ja...ruhiges Leben zu führen. Doch jetzt, da musste er genauso ehrlich sein...gefiel es ihm. Hier war auch immer etwas los, nichts lief eh in geregelten Bahnen. Und nun hatten sie Jacy, der sie sowieso auf Trab hielt und Arthur sprach von Kinder. Merlin ging davon aus, das er diese Aktion mit den Sarismädchen irgendwann wiederholen würde. Er konnte kein Kind zeugen, aber er würde Arthur unterstützen, auch wenn das hieße, das er wieder mit einem Mädchen schlafen musste. Er war nach Arthurs Überzeugung ja immer dabei, wenn auch nur in seinem Herzen.

Und so unrecht hatte seine einzige Liebe ja nicht...sie waren nur zusammen ein Ganzes...eine Seele. Allein ginge jeder für sich zugrunde. Arthur sprach aus, was Merlin dachte und umgekehrt...sie waren ein Herz...verbunden in Ewigkeit.

Sie hatten so viel Zeit und Jahrhunderte lagen vor ihnen. Auch ihnen stand noch alles offen. Sie konnten später wieder in die Armee eintreten oder sonst etwas machen. Vielleicht war der Frieden nicht dauerhaft und sie mussten sich wieder gegen Invasoren verteidigen. Der Norden war böse und immer stand dort jemand auf, der mit Elarios liebäugelte, nur um es zu besitzen und zu zerstören...wie Ragdolf.

Vielleicht mussten sie auch da wieder durch, niemand wusste, was die Zukunft brachte.

Und...Merlin wusste nur eins...jetzt war die Zeit, um eine Familie zu gründen und er freute sich auf die kommenden Jahre und zu sehen, wie Jacy aufwuchs. Er hatte das bei Kael versäumt...

Diesen Fehler würde er nicht noch einmal machen.

Arthur kam lächelnd auf ihn zu und noch immer, nach all den Jahren setzte einen Moment Merlins Herz aus, wenn er ihn ansah. So schön und so glücklich, das seine blauen Augen strahlten, so voller Liebe für Merlin und nun den kleinen Jacy. Nichts erinnerte noch an den einsamen jungen Mann, der so furchtbar aufgewachsen war...nichts erinnerte mehr daran an die Verzweiflung, als er Merlin für verloren glaubte und keine Angst mehr vor den schlimmen Erinnerungen, was Connor ihm angetan hatte.

Arthur war glücklich und Merlin auch und...er würde das für nichts eintauschen. Doch ihre Erlebnisse hatten sie geprägt...im Guten wie auch im Schlechten und sie würden nie vergessen, wie schwer ihr Weg zum vollendenen Glück gewesen war. Doch ihre Liebe strahlte immer hell über all den düsteren Zeiten und verlor nie ihre Kraft. Und so sehr sich auch Merlin am Anfang gegen ihn gewehrt hatte...

Wusste er jetzt mit Bestimmtheit...das sie auf diese Schule gingen, um sich zu finden.

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