Drachenblut Kapitel 29

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Drachenblut


Kapitel 29




Aris ging über den Stützpunkt, er war seit Tagen mies drauf. Seit Arthur ihn verlassen hatte und wissentlich in seinen Tod gerannt war...auf der Suche nach Merlin. Er hatte wenig Hoffnung, das er ihn je wiedersah. Noch immer konnte er nicht nachvollziehen, warum Arthur so auf Merlin fixiert war. Sie waren ein Flugpaar auf der Schule, aber das war doch nichts Besonderes...das waren alle andere hier auf dem Stützpunkt auch. Wahrscheinlich hatten ihn die Norddrachen schon erwischt...er war ein leichtes Ziel. Und er entwickelte einen Groll gegen Merlin, der ihm doch letztendlich seinen Gefährten weggenommen hatte.

Zara und Will kamen ihm entgegen. Zara war außer sich vor Sorge um Merlin. Es waren jetzt acht Tage, seit er überfällig war und keine Spur von ihm. Und sie hatten alle noch Flugverbot. Wayne und die anderen Drachen hatten um Erlaubnis gebeten, zu fliegen...aber Keno hatte alle abgelehnt. Er wusste...würden sie fliegen, wäre das ihr Tod. Ian und Salin waren geflogen und kamen vor drei Tagen zurück. Sie waren im Norden und erzählten, das es dort nur so vor Norddrachen wimmelte. Sie waren mehrere Male angegriffen worden und konnten sie nur mit gewagten Flugmanövern abwimmeln. Aber von Merlin fanden sie keine Spur.

Jeder ging von dem Schlimmsten aus, aber niemand sagte es laut. Kristan war auf dem Stützpunkt gewesen, um nach Zara zu sehen. Er sprach auch mit den anderen Späherdrachen, die ihm bestätigten, das es dort im Moment sehr gefährlich war...Kristan wollte fliegen, sah aber dann davon ab, nachdem Zara hysterisch geschrien hatte...mit den Worten

„Ich will dich nicht auch noch verlieren, Vater."

Also war er losgeflogen, um die schlimme Nachricht Nani zu bringen. Arthur war nicht wieder zum Stützpunkt zurückgekommen. Alle waren schlechter Stimmung, auch Zara, die jetzt auf Aris losmarschierte, der gedankenverloren vor sich hinschlenderte. Will hielt sie am Arm fest

„Zara...lass das doch. Dich geht Arthur nichts an und Aris auch nicht. Lass sie doch in Frieden."

Sie fuhr herum

„Ich will wissen, wo sich der Scheißkerl herumtreibt. Wahrscheinlich frönt er in der Stadt seinem Vergnügen nach, während alle hier trauern und vergeblich hoffen, das Merlin wiederkommt. Ich will wissen, warum es ihn nicht interessiert, was mit Merlin ist...lass mich."

Will ließ sie los und ging mit ihr zu Aris, der jetzt aufschaute, als Zara rief

„Hey, Aris...wo ist eigentlich dein scheiß Freund?"

„Zara...bitte", sagte Will und sah entschuldigend zu Aris. Dieser blieb stehen und ging auf Zara zu, blieb dicht vor ihr stehen und zischte

„Was hast du nur mit Arthur, Zara? Angeblich ward ihr befreundet und jetzt giftest du ihn an? Sag mir...was der Grund ist, denn ich fische hier im Trüben."

„Wo...ist er?", fragte sie, ohne näher auf seine Frage einzugehen.

„Er hat Urlaub genommen und ist fort."

„Und wohin...bitte? In die Stadt zu seinem Vater? Scheinbar wollte er dich nicht mitnehmen", giftete sie...sie war so zornig und traurig und frustriert.

Aris beugte sich vor, er war wütend. Erstens, weil Arthur weg war und sich in Gefahr stürzte und zweitens, weil Zara ihn so anmachte.

„Nein...er ist deinen verdammten Bruder suchen. Er ist blindlings in den Tod gestürzt, um diesen verfluchten Drachen zu finden. Wenn er nicht verhungert oder verdurstet ist, haben ihn die Norddrachen erwischt...du blöde Kuh. Also lass mich mit deinen Anfeindungen in Frieden...ich habe meinen Gefährten verloren, weil er unbedingt den beschissenen Drachen suchen wollte."

Zara sah ihn sprachlos mit offenen Mund an, doch dann sagte sie fassungslos

„Was?"

„Ja...was?", zischte Aris zornig „Du hast schon richtig gehört. Und kannst du mir vielleicht sagen...warum mein Gefährte sich in tödliche Gefahr stürzt, nur weil ein Drache vermisst wird, mit dem er einmal geflogen war? Was...verbindet ihn mit Merlin, Zara?"

Zara sah zu Will, der unmerklich leicht den Kopf schüttelte. Sie sah wieder zu Aris, dem die Sorge um Arthur im Gesicht geschrieben stand und sagte wesentlich sanfter

„Ich...weiß es nicht, Aris. Tut mir leid, das ich dich so angefahren habe...ich bin nicht ich selbst, verstehst du?"

Er nickte

„Ich auch nicht...vergiss es einfach", sagte er und ging weiter. Zara sah ihm nach und dann zu Will

„Hast du das gehört? Arthur ist im Norden und sucht Merlin."

Will nickte

„Anscheinend hast du ihm Unrecht getan...er scheint noch etwas für Merlin zu fühlen. Aber ich habe wenig Hoffnung, das er es schafft. Wenn die Späher schon nicht mehr dorthin wollen...dann hat ein Drachenreiter am Boden noch weniger Chancen...er ist den Norddrachen ausgeliefert. Und die Späher hatten eine bessere Übersicht über das Land, er wird ihn nicht finden...das Gebiet ist groß. Niemand weiß, wo Merlin gerade war, als er verschwand." Will sah Aris nach „ Ich kann Aris nachfühlen...vielleicht sieht er Arthur nie wieder."

„Du hast recht, Will. Niemand weiß, wo Merlin war und wenn ihn wirklich die Norddrachen erwischt haben...wird nichts von ihm übrig sein. Und von Arthur auch nicht...sie werden einfach verschwinden."

„Zara...denk nicht an so etwas...es wird alles gut", sagte Will „Vielleicht hat Arthur Glück, er ist klein und kann sich vor den Drachen verstecken. Er ist nicht blöd und legt sich mit ihnen an."

Aber Zara verlor langsam die Hoffnung, Merlin je wiederzusehen.


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Arthur wachte auf, als Merlin sich in seinen Armen bewegte. Er löste sich vorsichtig von ihm und setzte sich auf, überprüfte seine Temperatur. Sie war immer noch hoch, aber er war wesentlich ruhiger. Seine Wunden hatten durch die Infektion sehr schlimm geschmerzt, aber der Verband und die Kräutermixtur brachte ihm etwas Linderung und er bekam ein wenig Ruhe. Arthur stand auf, ohne sich anzuziehen ging er in den Wald...verdammt...hier liefen alle nackt herum, was sollte es?

Er suchte frische Kräuter und Blumen, machte danach einen neuen Verband. Die Wunden sahen nicht mehr so rot entzündet aus, aber immer noch schlimm. Nachdem er mit dem Verband fertig war, flößte er ihm noch von dem Trank ein. Merlin war immer noch nicht bei Sinnen, doch wesentlich ruhiger. Arthur nahm erleichtert Luft...die Kräuter schienen zu helfen, aber noch war er nicht über den Berg.

Der See wurde unruhig, als eine Schlange auftauchte. Arthur sah ihr gemächlich entgegen, wo jeder andere spätestens jetzt wegrannte. Ajan verwandelte sich, als er das Land betrat und kam auf Arthur zu, sein blaues Haar nass um seine Schultern. Arthur versuchte ihn nicht anzustarren, was ihm nicht wirklich gelang...er war aber auch eine verflucht gut aussehende männliche Schlange. Himmel...er war auch nur ein Mensch...eigentlich das auch nicht...nicht im üblichen Sinne.

„Wie geht es ihm?", fragte Ajan.

„Besser...das Fieber ist etwas gesunken und anscheinend hat er nicht mehr so starke Schmerzen. Die Kräuter ziehen die Infektion heraus und lindern den Schmerz", antwortete Arthur, der nackt neben Merlin saß. Ajan hielt die Hand mit den Fischen zu ihm hin.

„Ich habe dir etwas zu essen mitgebracht. Leider kann ich nur mit Fischen dienen, etwas anderes gibt es nicht im See."

„Es wundert mich, das es überhaupt noch welche gibt...da ihr in dem See lebt."

Ajan lachte

„Wir ernähren uns hauptsächlich von Fleisch...aller Art."

Arthur sah ihn an

„Auch Menschen?"

„Sicher...oder Norddrachen, wie den, der Merlin angegriffen hatte. Auch Tiere, die zu nah an den See kommen."

„Oder welche...die du oder die schöne Frau anlocken?"

Ajan grinste

„Wir müssen leben...wie alle anderen auch", er grinste noch mehr, als Arthur ihn vorsichtig ansah „Keine Angst...da du mir gewünscht hast, das ich an dir ersticken soll...lass ich das lieber."

„Wie nett von dir", antwortete Arthur sarkastisch, doch er grinste, als er Ajan ansah „Ich wusste nicht, das Schlangen Humor haben."

„Warum nicht? Das Leben ist ernst genug."

Eine weise Antwort und er hatte recht...Arthur wusste das nur zu gut.

„Warum ziehst du dich nicht an?", wollte er jetzt wissen.

„Hier laufen doch alle nackt herum, da falle ich nicht auf...scheiß drauf", sagte Arthur und Ajan grinste, setzte sich ihm gegenüber. Arthur gefiel ihm sehr, er war kein typisches Wesen seiner Gattung. Er liebte einen Mann, der ein Drache war, bewies, das er sehr mutig war und kannte sich mit Verletzungen aus. Er kämpfte gut und nicht zu vergessen...war er ein außerordenliches schönes Geschöpf seiner Gattung. Und nackt sein schien ihn nicht weiter zu stören, obwohl er sich nicht verwandeln konnte.

„Erzähl mir von deiner Welt, Ajan", verlangte er.

„Warum?"

„Ich werde sie nie sehen, denn ich kann nicht mit dir gehen...ich würde wahrscheinlich ertrinken."

„Ja, das ist wahr. Sie ist anders als deine Welt. Wir leben sehr tief unten im See, dort gibt es Höhlen."

„Höhlen?"

„Ja...sie sind wie ein Labyrinth und wir haben Kristalle...alles ist beleuchtet. Es gibt viele Höhlen da unten...dort leben wir...es ist...gemütlich."

Arthur lachte.

„Was ist?"

„Also...in einem kalten See tief unten zu leben...nun ja, unter Gemütlichkeit stelle ich mir etwas anderes vor", sagte Arthur.

„Und was?", fragte Ajan amüsiert.

„Nun...in den kalten Wintermonaten, wenn draußen Schnee liegt und es ist klirrend kalt...mit jemanden, den ich sehr mag am Kamin kuscheln und heißen Wein trinken...zum Beispiel."

„Mit Merlin vielleicht?", fragte er.

„Nein...er hat eine Frau und einen Sohn. Ich habe ihn schon lange verloren."

„Du hast keinen Gefährten?"

„Schon...aber ich liebe ihn nicht."

„Und warum bist du noch bei ihm?"

„Er ist ein netter Kerl und eigentlich schlafe ich nur mit ihm...mehr nicht."

Ajan sah ihn einen Augenblick verständnislos an, dann sagte er

„Also...du hast einen Partner, nur um mit ihm zu schlafen?"

„Ja, so ungefähr...ich wollte immer nur Merlin, aber das ist jetzt nicht mehr möglich."

„Deine Welt ist kompliziert."

Arthur lächelte

„Wem sagst du das? Was ist mit dir...eine Frau?"

Er schüttelte den Kopf

„Nein."

„Eine, die dir gefällt?"

„Das schon eher, aber...nun ja, es ist auch kompliziert." Denn diese Frau, die ihm gefiel...war seine Königin.

Arthur lachte

„Egal, ob an Land oder im Wasser...es scheint, Komplikationen gibt es überall."

„Sieht so aus", grinste Ajan.

„Sag mir...ich bin neugierig...wie...wie macht ihr es denn?"

„Was?"

„Miteinander schlafen...als Schlange oder in menschlicher Form?"

„In menschlicher Form ziehen wir vor...es gibt mehr...Variationen. Du...ziehst das doch auch vor, oder?", fragte Ajan.

„Haha...sehr lustig, Ajan."

Sie lachten beide...Arthur hatte ein gutes Gefühl bei ihm, sie verstanden sich auf Anhieb, wenn man den kleinen Kampf beiseite ließ. Er könnte sich gut vorstellen, ihn als Freund zu haben. Was ihn etwas fragen ließ

„Ajan...kannst du vom Wasser weg?"

„Nein, nur eine gewisse Zeit...maximal zwölf Stunden, dann müssen wir zurück. Können wir nicht...sterben wir."

„Und musst du dann in diesen See zurück?"

„Nicht unbedingt...ich muss nur Wasser haben, es kann auch ein anderer See sein...warum?"

„Nur so...reine Neugier. Doch ich frage mich, ob du diese Welt nicht sehen willst."

„Nein, eigentlich nicht. Sieh mal, Arthur...wir können uns keine anderen Gefährten suchen, denn sie können nicht unter Wasser leben. Und wir können nicht immer an Land sein...in beiden Fällen stirbt einer der Gefährten. Angenommen...wir beide wären ein Paar, dann könnte ich dich nicht mit in mein Zuhause nehmen, denn du würdest ertrinken, bevor wir dort ankämen. Und ich könnte nicht bei dir auf dem Land leben...nach zwölf Stunden würde ich schwächer und schwächer werden und letztendlich sterben. Die Schlangen, die es versucht hatten, waren gescheitert. Genauso wie der König."

„Was war mit ihm?"

„Er verliebte sich in ein Mädchen...ein menschliches Mädchen und zog mit ihr auf das Land...in der Nähe eines kleinen Sees. Er verließ sein Königreich, seine Königin und seine Tochter. Doch in einem harten Winter war der kleine See zugefroren und er konnte nicht hinein, ein anderer war zu weit weg...er starb einen grausamen Tod. Unser See ist zu groß, um vollkommen zu gefrieren und wenn...bleiben wir unten."

„Aber Ashanta ist eine atemberaubende schöne Frau. Wieso hat er sie verlassen?", meinte Arthur.

„Nun...du weißt erst etwas zu schätzen...wenn du es verloren hast. Als er zurück wollte...war es zu spät."

Wieder eine weise Antwort und Arthur konnte ihm nur beipflichten, denn er hatte es am eigenen Leib erfahren.

Aber er war sehr glücklich, diese außergewöhnliche Spezies kennengelernt zu haben und sie vielleicht seine Freunde nennen konnte.

Und das sie nicht daran interressiert waren, ihn als Abendessen zu sehen.

Er mochte Ajan...er war schön, klug und ein ausgezeichneter Kämpfer und eine riesige Seeschlange.

Solche Freunde hatte nicht jeder.


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Am sechsten Tag, Arthur machte gerade wieder neuen Tee, schlug Merlin die Augen auf und sah auf ein dichtes Blätterdach von Bäumen. Er wusste nicht, wo er war und schloss einen Moment seine Augen. Er erinnerte sich an diesen Norddrachen und den furchtbaren Schmerz, als er sich in seinem Hals verbiss. Merlin tastete mit zittrigen Fingern zu seinem Hals...er war verbunden.

Er erinnerte sich, das er kämpfte...kämpfte, um den Drachen loszuwerden und an den See. Er war hineingestürzt und danach wusste er nichts mehr. Unklar sah er Ashantas Gesicht vor sich, die etwas zu ihm gesagt hatte, aber sicher war er sich nicht. Und nun lag er, so wie das aussah...in einem Wald, in menschlicher Form. Hatte er sich verwandelt? Er konnte sich nicht erinnern. Wieder fühlte er den Verband an seinem Hals...jemand kümmerte sich um ihn, aber wer? Merlin hörte ein Geräusch und drehte den Kopf. Es tat verdammt weh, aber dort saß jemand am Feuer und handierte mit etwas herum. Er war nackt und...Himmel...das konnte nicht sein...Arthur?

Merlin glaubte das nicht, er schien immer noch in Träumen zu sein...er hatte viel die letzte Zeit geträumt und nach Arthur gerufen, so das er nicht wusste, ob er das träumte oder ob es real war. Er schloss seine Augen und öffnete sie wieder...er war immer noch da. So wunderschön und nackt, wie er ihn immer in Erinnerung hatte. Er wollte ihn rufen, aber seine Stimme versagte...er versuchte es wieder

„Arthur?" Es klang wie ein Krächzen, doch der Mann wirbelte herum und stürzte zu ihm.

„Merlin...endlich", sagte er sanft und strich ihm zärtlich durch das Haar.

„Du...du bist wirklich hier?", versuchte Merlin zu sagen, es fiel ihm schwer, zu reden.

„Ja und pschhh...nicht reden", sagte Arthur und küsste ihn auf die Stirn „Schlaf noch ein wenig, du musst gesund werden."

Merlin nickte und schloss seine Augen...er war so müde.

Arthur sah ihn lange an. Dort lag das Objekt seiner Begierde und er war weiter von ihm entfernt, als es überhaupt möglich war. Wenn er gesund war, würde er zurück zu seiner Familie gehen und ihn zurücklassen. Aber Arthur wollte nicht mehr leiden...er würde auch gehen, für immer.


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Als Merlin Stunden später aufwachte, war es Nacht und Arthur lag in seinen Armen und schlief. Er wendete den Kopf, zog Arthurs Geruch in sich ein, er schloss seine Augen...Himmel, wie lange hatte er sich danach verzehrt. Er rückte dichter an ihn heran, so dicht wie es möglich war, legte seinen Kopf an Arthurs Halsbeuge und schloss seine Augen. Nie hatte er sich sicherer gefühlt und geborgener und so dämmerte er wieder in den Schlaf.

Als der Morgen kam, stand Arthur auf und sah nach Merlins Wunden. Sie sahen gut aus, die Infektion hatte sich zurückgebildet und die Wunden fingen an zu heilen. Er fühlte seine Stirn, auch das Fieber war gesunken. Arthur schloss einen Moment seine Augen, dankte den Göttern für ihre Hilfe...Merlin war auf dem Weg der Besserung. Sechs Tage hatte er um ihn gebangt und jetzt war es überstanden.

Und er dankte Ashanta und Ajan, die ihn mit Nahrung versorgt hatten und mit ihm gebangt hatten. Nun gut...er würde mindestens zwanzig Jahre keinen Fisch mehr essen, aber er war bei Kräften geblieben. Aber nun konnte er auf die Jagd gehen, jetzt, da es Merlin besser ging, denn noch mehr Fisch konnte er nicht mehr essen.

Er zog sich an, um auf die Jagd zu gehen, wenn Ajan oder Ashanta kamen, um bei Merlin zu bleiben. Er überprüfte sein Messer, als Merlin sagte

„Arthur?"

Arthur drehte sich um und kniete sich neben ihn.

„Wie geht es dir?"

„Besser...die Wunde schmerzt nicht mehr so sehr. Und ich kann besser reden. Wo...bin ich?"

„An einem See, in denen große Schlangen leben. Ich bin ganz schön erschrocken, als sie auftauchten."

„Du...hast ihnen doch nichts getan, Arthur?"

„Nein...sie haben dich gerettet und den Norddrachen getötet. Und ehrlich gesagt...ich war sehr froh, das sie mir nichts getan haben. Ich dachte...ich spinne, als diese riesige Schlange aus dem See kam und sah mich schon als ihr Mahl für zwischendurch."

„Ich...ich hatte gehofft, das sie mir helfen, es war meine einzige Chance gewesen, aber...ich weiß nichts mehr. Was ist denn passiert?"

Arthur setzte sich neben ihn

„Du musst in den See gestürzt sein...und der Norddrache noch an deinem Hals, er wollte dich wohl nicht loslassen. Die Schlangen haben ihn angegriffen und getötet, dich haben sie aus dem Wasser gezogen und hierher gebracht, damit die Norddrachen dich nicht finden. Sie fliegen über den See, wenn sie auf der Jagd sind und hier...unter den schützenden Bäumen sehen sie dich nicht."

„Und...was tust du hier und wie bist du hierher gekommen? Arthur...es ist sehr gefährlich hier."

„Das weiß ich...aber als du nicht zurückgekommen bist...ich musste wissen, was dir zugestoßen war. Ich ging auf die Suche nach dir und fand dich rechtzeitig. Ashanta wollte helfen, aber deine Wunden haben sich infiziert und du fielst ins Fieberkoma. Sie wusste nicht, was zu tun war...sie ist eine Schlange und kennt sich nicht mit Kräutern aus."

„Aber du schon...Kräuterkunde in der Schule...weißt du noch? Ich habe das Fach gehasst", sagte Merlin leise „Und nun retten mir diese Kräuter das Leben...welche Ironie."

„Ashanta und Ajan kommen gleich, dann gehe ich jagen", Arthur grinste „Sie haben mich sechs Tage mit Fisch gefüttert...ich kann keinen mehr sehen."

Merlin lachte, um gleich sein Gesicht vor Schmerz zu verziehen. Arthur sah ihn prüfend an

„Wieso hast du den Drachen nicht gesehen? Merlin...ich weiß, das du diese Viecher locker abhängen kannst."

„Ich war nicht bei der Sache. Er kam aus großer Höhe und hatte sich im Gleitflug angepirscht. Ich...dachte über einiges nach und hatte nicht aufgepasst."

Arthur schüttelte den Kopf

„Merlin...in so einem Gebiet musst du sehr aufmerksam sein. Ich bin vier Tage durch diese Gegend getappt...immer ein Auge zum Himmel, damit ich mich rechtzeitig verstecken konnte."

Wie auf Kommando sahen sie zu dem Blätterdach...man hörte mächtige Schwingen. Norddrachen überflogen gerade den Wald.

„Verfluchte Viecher", sagte Arthur leise.

Eine halbe Stunde später kamen Ajan und Ashanta. Sie kniete sich neben Merlin und küsste ihn auf die Wangen, freute sich sehr.

„Ich bin ja so glücklich, das es dir besser geht. Du hast mir wirklich Sorgen gemacht. Ein Glück, das dein Freund gekommen ist, Merlin."

Sie küsste ihn wieder, Ajan sah genervt weg...Eifersucht beherrschte ihn wieder. Arthur beobachtete ihn, aber sagte nichts.

„Bleibt ihr bei ihm? Ich gehe auf die Jagd...etwas Fleisch wäre mir jetzt angenehmer."

„Geh nur...wir bleiben", sagte Ashanta. Arthur nickte und verschwand im Wald. Merlin sah zu Ajan, er kannte ihn noch nicht. Sicher hatte er ihn schon als Schlange gesehen, aber nie in menschlicher Form. Auch ihm fiel auf, das er sehr schön war und außergewöhnlich...mit blauem Haar.

„Das ist Ajan...er ist meine persöhnliche Wache und mein Kommandant...und Arthurs Freund."

„Arthurs Freund?"

Arthur schien ja schnell Freundschaft mit den Schlangen geschlossen zu
haben oder...meinte sie einen Freund anders? Ajan war eine Augenweide als Mann...schön, gut gebaut...in jeder Beziehung und vielleicht...so geartet wie Arthur. Eifersucht breitete sich in ihm aus...Arthur war für ihn verloren, vielleicht....?

Er musterte wieder Ajan und anscheinend sah er in seinem Blick, was Merlin dachte und hob die Hand

„Ich bin...nur sein Freund...nicht mehr, Merlin."

Ashanta sah ihn an

„Was soll das heißen?"

„Nun....", sagte Ajan, doch Merlin antwortete

„Ich...wir waren ein Liebespaar...auf der Schule, Ashanta. Ich mag eigentlich Männer, aber durch seltsame Umstände kam ich zu einer Frau und einem Sohn. Arthur weiß nichts davon, also sagt es ihm nicht."

Ajan öffnete den Mund, er wollte sagen, das Arthur es weiß, aber schloss ihn wieder. Sie sollten das unter sich ausmachen.

„Und...liebst du ihn noch, Merlin?"

„Ja...immer, aber auch das sagt ihm nicht."

Ashanta schüttelte den Kopf

„Merlin...ich mag eine Schlange sein, aber ich sehe bei euch nur Schwierigkeiten, so wie das aussieht, ihr solltet euch wirklich aussprechen. Das hier ist doch keine Lösung, sich anzuschweigen. Was immer damals geschehen war, das euch auseinander gebracht hatte...ihr müsst darüber reden. Anscheinend scheint er für dich das Gleiche zu fühlen, denn er begab sich in tödliche Gefahr, um dich zu finden. Wer macht das schon, wenn es ihm egal ist, ob du lebst oder stirbst. Er hatte mit Ajan gekämpft, um dich zu schützen, als er das erste Mal aufgetaucht war. Dieser Mann legte sich mit einer großen Schlange an, um dich zu schützen. Wenn es dir besser geht...redet."

Merlin nickte, sie hatte recht. Und so ging es nicht mehr weiter...sie gifteten sich an und gleichzeitig begaben sie sich in tödliche Gefahr, um den anderen zu schützen. Sie mussten Klarheit schaffen und Merlin wollte wissen...was Arthur für ihn fühlte. Vielleicht war es nur noch Freundschaft...Loyalität zu einem früheren Liebhaber...oder Zara hatte ihn geschickt. Alles war möglich, aber er würde es nie wissen, wenn sie nicht redeten.

„Ich werde das tun. Ashanta...ich danke dir für mein Leben...danke."

„Du hast dich schon bedankt und ich sagte...gerne geschehen. Du bist mein Freund und ich stehe zu meinen Versprechen...ich werde immer zu dir stehen."

„Danke."

Merlin schloss seine Augen, er war immer noch erschöpft. Sein Körper hatte tagelang gegen die Infektion gekämpft und er war ausgelaugt. Er würde hier in Sicherheit liegen...beschützt von Schlangen und...Arthur.

Er dämmerte wieder in den Schlaf...Schlaf, der seinem Körper half zu heilen.

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