Drachenblut Kapitel 66

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Drachenblut


Kapitel 66



Die dunkle Gestalt schlich durch die Gassen der Stadt, die Kapuze des zerschlissenen Umhangs weit im Gesicht. Diejenigen, die ihm entgegen kamen, verzogen das Gesicht bei seinem Anblick. An der alten, teils kaputte und zerschlissenen Kleidung sah man, das er wohl kein Geld hatte. Er hatte an einsamen Plätzen in der Stadt das Fest beobachtet und auch die Wesen. Doch er interessierte sich nur für zwei Wesen, seit er aus dem Gefängnis entlassen wurde.

Connor war von Hass zerfressen...Hass gegen den Drachen, der ihm alles genommen hatte. Sein Platz an der Schule und seine Familie. Sie hatten ihn verstoßen und wollten ihn nie mehr wiedersehen. Dazu kam, das er vollkommen mittellos war und dazu verdammt, auf der Straße zu betteln. Das alles war Merlins Schuld, der ihn erwischt hatte, als er dem Flittchen, das seine Schwester war...zu Leibe gerückt war.

Sieben Jahre...sieben verfluchte Jahre war er in dem verrottenden, stinkenden Kerker gewesen und erst seit zwei Wochen draußen. Das hatte er dem Fest zu verdanken, denn die leichten Fälle bekamen Amnestie, er hatte ja keinen getötet. Nur das Flittchen misshandelt und eigentlich wollte er sie auch ficken, nur kam er nicht mehr dazu. Das alles war Merlins Schuld und er würde sich rächen.

Er hatte ihn auf dem Platz gesehen mit dem blonden Schönling, der wohl sein Gefährte war...Arthur. Connor kannte Arthur, waren sie doch einmal gut befreundet gewesen, damals auf der Schule, doch das die beiden Gefährten waren, sah er an ihrem Benehmen. Sie hielten Händchen und küssten sich in der Öffentlichkeit. Als er die Schule verlassen musste, waren die beiden verfeindet, doch anscheinend hatte sich das in den Jahren geändert. Connor grinste vor sich hin...Merlin mochte anscheinend Männer, Arthur auch. Nun gut...er würde den Drachen nicht töten, er würde ihm etwas viel Schlimmeres antun. Er würde sich seinen Gefährten schnappen und er würde ihn nie mehr wiederfinden.

Er nickte vor sich hin...ja, seine Qual, seinen Gefährten verloren zu haben, würde ihn auf ewig eine Folter sein, nicht zu wissen, was ihm zugestoßen ist. Er betrat ein Haus in einer zwielichten Gegend der Stadt. Zwei Männer sahen auf, genauso dreckig wie er und so verdorben wie er...Zellengenossen. Sie grinsten und sahen Connor an, der nun sagte

„Wir müssen zuschlagen, solange sie in der Stadt sind und natürlich, wenn Arthur allein unterwegs ist."

„Das wird schwierig, sie hängen ewig zusammen."

Connor grinste

„Ja, umso mehr wird er leiden, wenn er verschwunden ist. Ich werde ihm heimzahlen, das er mein Leben zerstört hat."

„Was werden wir tun, wenn wir ihn haben?", wollte einer wissen „Ihn töten?"

Er schüttelte den Kopf

„Nein...das wäre zu einfach. Auch er wusste, was ich mit Zara trieb, vielleicht hatte er es Merlin gesteckt, denn er kam zum richtigen Zeitpunkt...als ich dem Miststück ins Gesicht boxte. Leider kam ich nicht mehr dazu, noch andere Sachen mit ihr zu machen...das hätte auch Spaß gemacht."

Die anderen grinsten.

„War sie schön?"

„Ja...und ich hätte es genossen, doch das ist vorbei. Kümmern wir uns um die blonde Schönheit."

„Nun ja", grinste einer „Vielleicht haben wir Spaß mit dem."

Connor grinste

„Ja, wir setzen uns ab nach Norden. Da dort nur dunkle Gesellen leben und nicht begeistert sind, wenn Fremde kommen...werden wir dort sicher sein. Ich habe Freunde, die uns ein Haus besorgt haben und dieses blonde Schätzchen wird unser Sklave sein."

„Ein genialer Plan...wie kommen wir nach dem Norden?"

„Wir stehlen uns Pferde...alles durchdacht. Bleibt nur noch unser Blondchen zu holen."

Einer an dem Tisch griff nach dem Branntwein und goss allen ein, rief

„Connor, setz dich, wir wollen das feiern."

Dieser Aufforderung kam er gerne nach. Er grinste in Vorfreude...seine Rache würde furchtbar sein und der Gedanke, das Merlin verzweifeln würde...gefiel ihm sehr.


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Merlin öffnete die Augen und blinzelte in die Sonne, legte schützend eine Hand über die Augen und setzte sich auf. Sie lagen auf Arthurs roten Umhang, am Waldrand...Arthur neben ihm, doch er schlief noch. Etwas weiter weg lagen Arthurs Kleider und Merlin erinnerte sich an die letzte Nacht. Sie waren von dem Fest verschwunden und hier gelandet, hatten sich die restliche Nacht geliebt und waren im Morgengrauen eingeschlafen. Und es war sehr schön gewesen, Arthur war so zärtlich und liebevoll aber auch sehr leidenschaftlich.

Merlin musterte Arthur langsam von oben nach unten, er war nackt und so schön, aber auch verführerisch, wie er so vor ihm lag. Und der Drache konnte nichts anderes, als sich hinabzubeugen und ihn zu küssen. Der Drachenreiter öffnete die Augen und zog ihn näher zu sich, sie küssten sich leidenschaftlich, doch Merlin machte sich los und kicherte

„Hast du immer noch nicht genug?"

„Von dir? Nein...ich könnte dich gerade wieder unter mir haben."

„Du bist wirklich unersättlich...jetzt komm."

„Wohin?"

„In die Stadt...unsere Väter werden wieder sauer sein. Es ist besser, wir stellen uns ihnen gleich. Und außerdem...wir haben etwas zu feiern."

Arthur sah ihn wissend lächelnd an und nickte

„Ich weiß...heute vor sechs Jahren wurden wir ein Paar."

„Ich dachte, das du es vergessen hast", meinte Merlin, doch Arthur zog ihn zu sich und küsste ihn.

„Ich werde nie den Tag vergessen, als das Leben einen Sinn für mich ergab...an dem ich endlich glücklich wurde."

Sie küssten sich wieder, doch Merlin stand jetzt auf, sonst würden sie nicht wegkommen und Arthur bekam doch seinen Willen.

„Zieh dich an...wir fliegen zurück."

Arthur stand seufzend auf und griff nach den Kleidern

„Och...ich hätte lieber noch geschmust."

Merlin sagte nichts, ging grinsend auf die Wiese und verwandelte sich, sah Arthur amüsiert zu, wie er sich anzog. Er kannte sein Schmusen...es wäre nicht dabei geblieben. Schließlich stieg er auf den Drachen und sie hoben ab.

„Jetzt müssen wir uns wieder eine Predigt von unseren Vätern anhören...klasse", sagte Arthur „Von Diziplin und Edikette und all dem Mist."

„Ich denke, das sie es irgendwann aufgeben, wir werden wohl nie wie sie werden", antwortete Merlin und landete vor der Stadt.

„Und verdammt...ich habe keine Kleider...prima, soweit dachte ich nicht, als ich mich verwandelte und nun sind sie futsch."

Arthur lachte

„Ich gebe dir den Umhang, allerdings solltest du damit sofort auf unser Zimmer im Schloss gehen."

„Wir", sagte Merlin, doch Arthur schüttelte den Kopf

„Du...ich habe noch etwas in der Stadt zu tun, ich komme nach."

„Was denn?", fragte Merlin und legte sich den roten Umhang um.

„Das ist eine Überraschung."

Sie gingen durch die Stadttore und Merlin küsste ihn

„Bis später", sagte er und schlug die Richtung zum Schloss ein.

Es war nicht sehr viel Betrieb, die meisten ruhten sich noch vom Fest aus. Für viele war das Fest erst im Morgengrauen zu Ende gewesen. Arthur ging Richtung Stadt. Er wollte für Merlin ein Geschenk kaufen, denn er war so glücklich mit ihm. Er blieb an einigen Ständen stehen, schaute hier und dort und war sich nicht sicher, was er nehmen sollte. Er bemerkte nicht, das er beobachtet wurde, als er in eine andere Straße abbog. Hier war nicht viel los, eigentlich war es nur eine Verbindungsstraße zu einer anderen, doch soweit kam Arthur nicht mehr.

Jemand schlug ihm etwas auf den Kopf, der Schmerz explodierte in seinem Kopf und es wurde alles schwarz. Niemand achtete darauf, das zwei dunkle Gestalten ihn wegschleppten...in ein zwielichtes Viertel der Stadt.


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Währenddessen war Merlin in ihrem Zimmer und nach einem Bad war er auf dem Bett eingeschlafen. Sie hatten sich die ganze Nacht geliebt und sie hatten nur ein paar Stunden geschlafen. Er schreckte nach einigen Stunden auf, Arthur war nicht neben ihm und rief

„Arthur?"

Keine Antwort. Er stand verwundert auf und ging auf den Balkon...die Sonne stand schon tief, es war Nachmittag. Wo war Arthur? Er konnte ja nicht Stunden in der Stadt sein, er müsste schon längst wieder da sein. Merlin beschlich ein beklemmendes Gefühl...etwas war nicht in Ordnung. Aber vielleicht war er bei seinem Vater, er machte sich immer Sorgen um seinen Gefährten.

Merlin zog sich an und verließ ihr Zimmer, machte sich auf den Weg zu Bartlet, doch dieses beklemmende Gefühl blieb. Er klopfte an und es dauerte etwas, bis Bartlet öffnete...er wirkte verschlafen.

„Ist Arthur bei dir?"

„Nein...ich habe noch geschlafen, es wurde gestern spät."

Zorin und er hatten angenehme Begleitung und auch eine äußerst angenehme Nacht...die Schönheit schlief noch in Bartlets Bett, deshalb ließ er Merlin nicht hinein.

„Ich verstehe das nicht. Er wollte noch kurz in die Stadt, das ist Stunden her und er ist noch nicht zurück", sagte Merlin und machte sich jetzt wirklich Sorgen.

„Vielleicht hat er Freunde getroffen und sich in der Zeit verschätzt."

„Ja...vielleicht", sagte Merlin nicht überzeugt und wandte sich ab, verließ das Schloss und ging hinunter in die Stadt, er wollte Arthur suchen. Das war nicht Arthurs Art, Stunden wegzubleiben und Merlin nicht Bescheid zu sagen. Dieses schlechte Gefühl verstärkte sich, als er Arthur nirgends fand. Es war schon früher Abend, als Merlin ins Schloss zurückkam, jetzt in Panik. Bartlet kam ihm entgegen und der Drache lief auf ihn zu

„Bartlet...hast du Arthur gesehen?"

„Nein", sagte der verwundert „Ist er immer noch nicht da?"

„Nein, ich war in der Stadt...er ist nirgends zu sehen. Bartlet...ich mache mir wirklich Sorgen jetzt."

„Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?"

„Heute morgen, er wollte noch etwas in der Stadt erledigen und dann ins Schloss kommen. Aber da ist er nie aufgetaucht, es ist etwas passiert...ich fühle es, Bartlet", sagte Merlin und fühlte wieder die Panik, die in ihm aufstieg.

„Okay...wir suchen nochmal und fragen Leute, ob sie ihn gesehen haben...da stimmt etwas nicht", sagte Bartlet und beide verließen wieder das Schloss.


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Arthur wachte langsam auf, spürte die Kopfschmerzen und wollte sich an seinen Kopf greifen, als er spürte, das er gefesselt war. Es war dunkel und er bemerkte, das sie nicht in der Stadt waren, sondern in freiem Gelände. Er lag an einem Felsen und versuchte sich zu erinnern, was eigentlich passiert war. Er war in der Stadt unterwegs gewesen, als er das Bewusstsein verlor. Jemand hatte ihn niedergeschlagen, dessen war er sich sicher. Nur wer...das wusste er nicht und auch nicht...wo er jetzt war.

Es war dunkel. Doch an einem Feuer saßen drei Männer und Pferde schnaubten unruhig. Arthur versuchte sich aufzusetzen, das einer der Männer bemerkte und sagte

„Hey...unser Schöner ist aufgewacht."

Sie standen auf und kamen zu ihm herüber. Arthur schaute ihnen entgegen, wollte sehen...wer das war. Doch sie hatten die Kapuzen ins Gesicht gezogen und blieben vor ihm stehen, schauten auf ihn herab.

„Wer seid ihr und...was wollt ihr von mir?", fragte Arthur.

„Von dir eigentlich nichts...du bist das Werkzeug der Rache. Aber ich denke...ganz so unnütz wirst du nicht sein."

„Ich verstehe nicht...wer zum Teufel seid ihr denn?"

Connor riss sich die Kapuze vom Kopf und sah ihn feindselig an. Im Schein des Feuers erkannte Arthur ihn nicht sofort...doch dann starrte er ihn fassungslos an.

„Connor?", fragte er überrascht, denn er sah verhärmt aus...er war dünner geworden und in seinem Gesicht, das einen Zug Bitterkeit zeigte, sah man...das er keine schönen Jahre hinter sich hatte.

„Ja...ich bin es und ich werde mich an diesem scheiß Drachen rächen. Merlin ist doch dein Schätzchen, was?", fragte er und zeigte ihm mit seinem Gesichtsausdruck, wie er darüber dachte. Er wandte sich an seine beiden Begleiter, die neben ihm standen.

„Fickt einen Drachen...ist auch nicht weit gekommen, wenn er es mit einem Drachen treibt und ihn noch zu seinem Gefährten macht...ist ja ekelhaft."

Die beiden lachten hämisch und er sah wieder zu Arthur

„Jaaa", sagte er langsam und zog dieses Wort in die Länge „Was denkst du, Arthur? Dein Drache wird verzweifeln, das er seinen schönen Gefährten verloren hat...das ist meine Rache, er soll so verzweifelt sein wie ich in all den Jahren in diesem Drecksloch, in das er mich gebracht hatte."

„Was hast du vor...mich töten?"

Connor lachte gehässig

„Oh nein...du wirst mir gehören, mein Eigentum und tun, was ich sage...mein...nun ja, besser gesagt, unser Sklave. Du wirst uns bedienen und es wird mir eine Freude sein."

„Merlin wird mich finden."

Wieder lachte er

„Nein...er wird dich nie mehr finden...du...gehörst jetzt mir."

„Den Teufel werde ich tun, du Drecksack...lass mich frei oder töte mich."

Connor holte mit dem Fuß aus und trat Arthur in den Bauch, der sich zusammen krümmte, er grinste...als er sagte

„Du solltest deine Ausdrucksweise ändern...ich bin dein Meister...Blondchen und du wirst tun, was ich sage."

Arthur sagte nichts, er würgte und ihm war schlecht, Connor hatte ihm in den Bauch getreten. Die drei drehten sich um und setzten sich wieder um das Feuer, lachten. Arthur ließ sich auf die Seite fallen, er stöhnte vor Schmerzen und langsam kam die Verzweiflung. Denn Merlin würde nie darauf kommen, wer ihn entführt hatte, denn niemand mehr dachte an Connor. Er schloss seine Augen...war würden sie ihm antun?


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Währenddessen regierte die Panik Merlins ganzes Handeln. Es war schon Nacht und immer noch keine Spur von Arthur, der Drache war ein reines Nervenbündel. Inzwischen waren auch Kristan, Zara und Will in die Suche mit eingestiegen, doch auch sie hatten keinen Erfolg. Merlin ging in dem Zimmer auf und ab, während die anderen dort standen.

„Es ist etwas passiert...ich weiß es. Arthur würde nie so lange wegbleiben, ohne mir Bescheid zu geben."

„Was wollte er denn in der Stadt?", fragte Bartlet.

„Keine Ahnung, er sagte...es ist eine Überraschung. Ich vermute, das er etwas für mich kaufen wollte...heute ist der Tag, an dem wir zusammen kamen...ein Geeschenk vielleicht. Ich weiß es nicht. Aber er wollte nicht lange bleiben. Ich weiß einfach nicht, was da passiert sein könnte."

„Er war in keinem Lazarett der Stadt...ich habe alle abgesucht", sagte Will „Und niemand hatte ihn gesehen."

„Was könnte noch passiert sein?" Das war Kristan, der das fragte.

„Ich weiß es nicht, Vater...Arthur ist verschwunden...ich werde noch verrückt. Wo ist er?", schrie Merlin voller Schmerz und Verzweiflung. Kristan trat auf ihn zu und nahm ihn an den Schultern und sagte eindringlich

„Merlin...du darfst jetzt nicht durchdrehen. Versuche logisch vorzugehen....wir müssen recherchieren und herausfinden, was ihm passiert ist."

„Logisch...logisch...ich kann nicht klar denken, Vater...Arthur ist weg....Arthur...lieber Gott."

„Merlin...reiß dich zusammen. Morgen werden wir wieder in die Stadt gehen. Irgendjemand muss doch etwas gesehen haben. Das ist eine verdammt große Stadt mit sehr vielen Menschen."

Merlin machte sich von seinem Vater los und ging zum Fenster, schaute apathisch raus und sagte leise

„Wenn es Arthur nicht mehr gibt...hat nichts mehr einen Sinn."

„Das wissen wir nicht, also versuch positiv zu denken", sagte Bartlet „Ich will meinen Sohn auch finden."

Merlin drehte sich um

„Ich kann doch nicht hier still sitzen und Arthur könnte in Gefahr sein...oder vielleicht ist er schon tot...gütiger Gott", schrie Merlin.

Bartlet und Kristan sahen sich an, sie konnten Merlin nicht allein lassen, er würde durchdrehen, denn so wie das aussah, war er kurz davor.

„Was willst du denn jetzt noch tun? Wir haben dreimal die Stadt abgesucht und keine Spur gefunden und jetzt ist es Nacht. Merlin...bitte, du musst dich jetzt zusammenreißen", sprach Kristan auf ihn ein „Morgen werden wir alle Hebel in Bewegung setzten, um ihn zu finden...er kann nicht einfach spurlos verschwinden."

Merlin nickte resigniert, er wusste, sein Vater hatte recht. Eine Chance, ihn nun zu finden war gleich Null.

„Also gut...warten wir bis morgenfrüh", sagte er so niedergeschlagen, das die beiden sich wieder ansahen. Doch sie nickten und alle verließen sein Zimmer, Bartlet sagte draußen

„Ich sollte eine Wache vor der Tür abstellen, bevor er etwas völlig Verrücktes macht. Merlin ist nicht zurechnungsfähig."

„Ich denke, das wird nicht viel nützen, Bartlet...er ist ein Drache und wird...wenn er es unbedingt will, vom Balkon springen, es wäre nicht das erste Mal...denk an gestern Abend. Wir können nur darauf hoffen, das er etwas vernünftig ist. Ich möchte mal wissen, was da passiert ist...es kann doch nicht jemand einfach verschwinden...spurlos? Das gibt es doch nicht."

„Anscheinend doch", antwortete Bartlet „Hört das denn nie auf. Wir hatten gerade furchtbare Jahre hinter uns...es gibt einfach keinen Frieden."

„Ich denke, wir werden heute Nacht auch keinen Frieden haben", sagte Kristan und seufzte, schaute zu Merlins Zimmertür. Dann gingen sie weiter.

Merlin ging auf und ab, er versuchte so ziemlich alle Szenarios durchzugehen und kam zu keinem Ergebnis...Arthur war spurlos verschwunden und er konnte sich keinen Reim darauf machen. Der Drache war hypernervös...Rauch kräuselte aus seiner Nase, ein Zeichen, das sein Gemütszustand sehr instabil war. Er musste aufpassen, das er aus Versehen das Schloss nicht abfackelte.

Und er war so verzweifelt, als er sich auf das Bett setzte...heute morgen waren sie noch so glücklich und nun...nun war sein Herz verschwunden...sein Leben und niemand wusste...wieso.

„Arthur...wo bist du, mein Herz", flüsterte er und Tränen rannen ihm über die Wangen. Er warf sich auf das Bett und weinte, denn er wusste, das irgendetwas passiert war, Arthur würde ihn nie verlassen, nicht freiwillig. Vielleicht wurde er überfallen und getötet, das Fest hatte auch allerlei Gesindel angelockt. Sie haben seine Leiche vielleicht weggeschafft.

Der Drache stand auf und ging zum Fenster, schaute teilnahmslos heraus. Wenn Arthur nicht mehr war...dann war sein Schicksal auch beschlossen. Jetzt hätten sie endlich glücklich sein können und Merlin hatte sich so auf das Leben mit ihm gefreut.

Ein Leben in Frieden, aber anscheinend war es ihnen nicht vergönnt und es war ihnen nicht vergönnt...glücklich zu sein. Wieder liefen ihm die Tränen über die Wangen, doch dann wurde sein Gesichtsausdruck hart und entschlossen.

Er würde diejenigen finden, die ihm etwas angetan hatten und wenn es sein ganzes Leben dauern würde. Und wenn er sie gefunden hatte...würden sie sich wünschen, nicht geboren zu sein und sie würden ihn anflehen, sie zu töten.

Wenn sie ihm für immer Arthur entrissen hatten...würden sie sich wünschen, das sie tot wären.

Er ballte die Fäuste, seine Augen wurden blau grün und schwarzer Rauch kam aus seiner Nase. Merlin war ein Pulverfass, das jeden Augenblick hochgehen konnte...seine Gefühle sehr instabil. Sie hatten ihm das Kostbarste genommen, sein ein und alles und seine Rache würde furchtbar sein.


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Nach drei furchtbaren Tagen erreichten sie den Norden. Dieses Land war so düster wie seine Bewohner, die aus Gnome, dunklen Hexen, Trolle und zwielichten Menschen bestand. Arthur war ziemlich mitgenommen, Connor hatte ihm nur soviel zu trinken gegeben, wie er brauchte, um am Leben zu bleiben. Essen hatte er ihm gar nicht gegeben und wenn...dann die abgenagten Knochen von dem Wild, was sie gejagt hatten. Er war schmutzig und blutete an seiner Lippe...Connor hatte ihn wieder geschlagen.

Sie zerrten Arthur an seinem Halsband durch die Gegend, er musste laufen und seine Knien waren aufgescheuert, denn er fiel öfter und sie machten nicht halt. Connor grinste nur böse und gemein auf ihn herunter, als sie wieder Halt machten und sagte

„Du hättest dich damals nicht so hochnässig abwenden sollen...damals in der Schule. Dachtest wohl, das du etwas Besseres wärst, was? Das Flittchen von Drachen hatte nichts anderes verdient gehabt. Nun...dann wirst du eben herhalten müssen."

Arthur schaute hoch

„Dir geht wohl einer ab, wenn du andere schlägst, was? Du bist wohl so impotent, das es nur über diese Schiene läuft."

Connor sprang vom Pferd und zerrte ihn an den Haaren hoch, sah hasserfüllt in sein Gesicht

„Impotent? Ich zeig dir gleich...wer hier impotent ist", er grinste „Ja...es erregt mich, wenn ich dir ins Gesicht boxe, so wie jetzt", schrie er und setzte es in die Tat um. Arthur fiel hart auf den Boden, seine Lippe blutete wieder und Connor stand zornig über ihm

„Wenn du nicht dein dreckiges Maul hältst...werde ich dir zeigen, wie potent ich bin. Eigentlich mag ich keine Männer...aber für dich würde ich eine Ausnahme machen...ein Loch ist eben nur ein Loch. Darum rate ich dir, deine scheiß Kommentare für dich zu behalten...denn meine Kumpels nehmen auch jedes Loch. Weißt du...Jahre in Einzelhaft können so manche Einstellung ändern, was das Befriedigen angeht...sei also vorsichtig."

Arthur wurde es bei dem Gedanken schlecht, wenn er daran dachte...das sie es in die Tat umsetzen würden. Immerhin waren sie sehr lange eingesperrt und wenn sie das so sahen...musste er auf der Hut sein. Er beschloss, sie nicht mehr zu reizen, bevor sie über ihren Schatten springen und sich ihn vornehmen würden. Der Gedanke, das diese dreckigen, stinkenden Gestalten ihm so nah kämen, verursachte in ihm Übelkeit.

„Steh auf...wir müssen weiter", zischte Connor und Arthur quälte sich hoch. Connor saß wieder auf und zerrte grob an der Leine, so das Arthur nach vorne gezogen wurde und sich gerade noch halten konnte. Er sah das schäbige Haus am Waldrand sehr spät, als sie darauf zuritten. Seine Zunge klebte ihm am Gaumen vor Durst, seine Lippen aufgerissen...stolperte er mehr als er ging hinter Connors Pferd her.

Sie stiegen ab und die beiden Gesellen führten die Pferde in den Stall, der aus einer Scheune bestand. Connor widmete sich wieder Arthur und sagte

„Okay...hier ist weit und breit niemand, keine Stadt oder sonst etwas. Hier bist du im ehemaligen Ragdolf Land und seine Bewohner sind nicht besser als er war. Also...falls du an Flucht denkst, wirst du nicht weit kommen."

Er zerrte Arthur zu der Scheune und einer seiner Kumpels kam mit Eisenfesseln, die er Arthur anlegte. Sie grinsten ihn wieder so hämisch an

„Du schläfst hier in der Scheune...mit den Fussfesseln kannst du nicht schnell laufen und ich werde dich nachts anketten. Ansonsten wirst du all die Arbeit hier tun...du gehörst jetzt uns. Hast du das verstanden?"

„Was hab ich dir getan, Connor?", fragte Arthur, doch als Antwort schlug er ihm wieder ins Gesicht.

„Halt dein Maul...du sagst...ja, Meister und sonst nichts...oder möchtest du, das meine Freunde sich etwas mit dir amüsieren?"

Arthur schüttelte den Kopf und einer rief zu Connor rüber

„Schade...ich hätte schon Lust darauf, es war eine lange Zeit im Kerker."

„Lass ihn, Kyle...er soll arbeiten, wenn er sich nicht fügt...kannst du ihn haben", sagte Connor „Doch jetzt gehen wir hinein...es war ein langer Weg."

„Bitte...kann ich etwas Wasser haben?", bettelte Arthur.

Connor drehte sich um und schaute ihn einen Moment an.

„Gib ihm was zu trinken, sonst nippelt er ab und wir müssen die Arbeit selbst tun", sagte sein Begleiter und Connor warf ihm die Wasserflasche hin. Arthur nahm sie und trank gierig, doch es war nur noch ein Schluck Wasser drin.

Connor lachte und ging mit den anderen ins Haus. Arthur nahm die letzten Tropfen Wasser noch auf und sank zu Boden. Alles tat ihm weh, seine Lippe blutete und sein Auge hatte eine blaue Farbe. Er stöhnte und legte sich auf den Boden. Er hatte nicht viel Bewegungsfreiheit, er war am Hals angekettet.

Arthur dachte an Merlin und wie er sich jetzt fühlte. Er war in seinen Augen spurlos verschwunden und Arthur wusste, das er verrückt und krank vor Sorge wäre. Und er wusste, das er keine Ahnung hatte, wo Arthur sein konnte.

Die Aussichten, das er ihn hier im tiefsten Norden fand und das Merlin herausfinden würde, wer ihn verschleppt hatte...waren sehr gering.

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