Drachenblut Kapitel 60

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Drachenblut


Kapitel 60




Merlin wanderte durch das Weiß, er wusste nicht, wo er war. Aber anscheinend war er nicht tot, denn diese Stimmen, die er hörte...er war sich sicher, er könnte sie nicht hören, wenn er tot wäre.
Und er konnte sich auch nicht vorstellen, das so der Tod war. Diese Stimmen, die seinen Eltern gehörten, beschworen ihn zurückzukommen, sie flehten ihn an, sagten ihm, das sie ihn liebten.

Aber Merlin wollte nicht zurück, wo immer er sich auch befand. Er konnte sich an alles erinnern...die Schlacht, der Zauberer und Arthurs Tod. Ragdolf hatte ihn mit seinen eigenen Waffen geschlagen, den Dolch zurückgeschleudert, der Arthur traf. Noch immer sah er sein Herz auf dem Waldboden liegen...tödlich verletzt. Noch immer hörte er seine letzten Worte und noch immer sah er Arthur sterben. Nein...er wollte nicht zurück.

Nicht in die reale Welt, die nun kalt und leblos ohne Arthur war; in der keine Liebe mehr auf ihn wartete. Er wollte sterben und zu Arthur, aber anscheinend war sterben nicht so einfach. Zumindest war er sich fast sicher, das er nicht tot war. Er war irgendwo dazwischen gelandet...zwischen Leben und Tod. Nicht tot, aber auch nicht lebendig...nicht wirklich.

Diese Stimmen versprachen ihm, das er bald wieder Arthur sehen würde, das er auf ihn wartete. Alles Lügen...sie wollten nur, das er zurück kam. Arthur wartete im Totenreich auf ihn, aber dahin konnte er auch nicht, denn sie ließen ihn nicht ziehen. Seine Eltern taten ihm leid, er hörte ihre Trauer und Sorge in ihren Stimmen...aber er konnte nicht mehr leben, er wollte nicht mehr leben. Ohne Arthur war alles sinnlos, er würde nur leiden und sich nach ihm sehnen, mit der Gewißheit, das er nie wieder kam.

Er dachte an den schönen blonden Mann, dachte daran wie er ihn küsste. Er sah Arthur in seinem Geist vor sich, der ihn so liebevoll mit seinen wunderschönen Augen ansah. Er sah ihn, wie er Merlin zärtlich liebte, mit dieser Leidenschaft und Lust in seinen Augen und wie faszinierend er war, wenn er in Merlin seine Erlösung fand.

Und er sah ihn auf dem Schlachtfeld liegen, den Dolch in seinem Körper...er sah, wie das Leben aus ihm wich und nichts mehr für ihn übrig blieb. Er blieb stehen, der Schmerz in seiner Brust drohte ihm sein Herz zu töten, aber das war nicht möglich...sein Herz war schon tot. Es starb in seinen Armen.

Er konnte nicht annähernd sagen, wie sehr er Arthur geliebt hatte...er war sein Herz gewesen, sein Leben und alles, was ihn antrieb. Aber sein Herz war tot, gestorben in einer Schlacht, die ihm jetzt noch sinnloser erschien, als sie schon gewesen war.

Du bist mein Schicksal, Drache...ich liebe dich.

Er hörte seine Worte in seinem Geist...sein Schicksal...ja. Wäre er doch nur nie umgedreht und auf den Zauberer zugeflogen, er wusste, das man ihn nicht töten konnte...nicht so. Wäre er doch nur weggeflogen, weit weggeflogen. Vielleicht würde Arthur dann noch leben. Ja, er war Arthurs Schicksal gewesen und hatte ihm den Tod gebracht. Er hatte ihn in Gefahr gebracht, etwas was er mit aller Macht verhindern wollte.

Er wollte nur noch sterben...aber anscheinend ließ man ihn nicht. Aber er würde nie wieder in diese Welt zurückkehren, würde sein Dasein, wenn man es so sah, hier fristen. Was immer das hier war...es war triest und einsam, niemand schien dort zu sein...nur er und diese Stimmen, die ihn wieder anflehten, zurückzukommen.

Er hatte Arthur den Tod gebracht und würde hier für immer sühnen und seiner Liebe in aller Ewigkeit nachtrauern. Merlin fing an zu weinen, sein Herz so voller Sehnsucht und auch Schuld...so voller Liebe für einen Mann, der nicht mehr da war. Der ihn nie wieder liebevoll in die Arme nahm und zärtlich küsste.

Das hier war sein Schicksal und es war grausamer als jeder Tod.


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Kristan schaute Merlin überrascht und hoffnungsvoll an, Tränen rannen ihm an seinen Wangen entlang, vielleicht wachte er jetzt auf?

„Dorian", rief Kristan den Heiler, der jetzt zum Bett kam „Sieh nur...er weint. Das heißt, das er vielleicht aufwacht."

Der Heiler schüttelte den Kopf

„Nein, so sehr ich es auch hoffe. Er weint öfters, aber er wacht nicht auf. Wir stehen vor einem Rätsel, seine Wunden heilen sehr gut, die Kleineren sind schon fast abgeheilt...aber er wacht nicht auf."

„Warum denn nur? Arthur ist doch auch aufgewacht."

„Wie ich schon sagte...ich habe mich mit meinem Kollegen beraten. Er denkt auch...das er nicht aufwachen will. Diese Art von tiefer Bewusstlosigkkeit ist nicht erforscht, niemand weiß, wo die Kranken in der Zeit sind und...ob sie überhaupt etwas von der Außenwelt mitbekommen. Normalerweise kämpfen die Kranken für zu leben...", er sah Kristan an „Aber mir scheint, Merlin will nicht leben."

„Aber warum nur? Arthur wird bald gesund sein und dann sind sie wieder zusammen...ich verstehe das nicht."

Der Heiler dachte einen Moment nach, meinte dann

„Auf dem Schlachtfeld hatte er sich zu Arthur geschleppt. Er wusste, das er schwer verletzt war, hatte gesehen, wie er verletzt war. Normalerweise ist ein Dolchstoß tödlich...wie gesagt, er hatte Glück im Unglück, zwei Zentimeter nebendran...und er wäre noch am Waldrand gestorben. Merlin ging davon aus, das Arthur tot war und nun..."

„Er will nicht ohne ihn leben, nicht wahr? Das ist es", vervollständigte Kristan den Satz „Aber ich sage ihm doch immer, das Arthur lebt."

„Vielleicht hört er es nicht...oder...er glaubt es nicht, sollte er es doch hören. Vielleicht denkt er, das ihr ihn nur zurückholen wollt und ihm alles versprechen würdet. Ich weiß es nicht...bin da vollkommen überfragt. Auch was die Liebe von den zwei angeht, ich habe so etwas noch nie erlebt. Ich meine, das einer stirbt und der andere nicht mehr leben will. Bis jetzt sind alle wieder aufgewacht, die einen Gefährten verloren haben...außer Merlin nicht. Eine außergewöhnliche Liebe, wenn man bedenkt, wie verschieden sie sind."

Kristan nickte traurig. Er hatte seinen Sohn verloren. Körperlich war er auf dem Weg der Besserung, aber geistig hatte er aufgegeben...der Gedanke an Arthurs Tod würde letztendlich seine Seele zerstören und er starb.

Und er verstand endlich, was Merlin ihm damals in der Höhle sagen wollte, als er ihn hinausgeworfen hatte. Egal, was er auch getan hätte, Merlin hätte Arthur nicht aufgegeben und sich sogar mit seiner Familie überworfen. Was immer die beiden miteinander verband, es war stark...stärker als nur Liebe. All diese vielen Jahre hatten sie ihr Ziel nie aus den Augen verloren...zusammen zu sein und sich zu lieben, auf allen Ebenen, die es gab.

Kristan nickte wieder...ja, er hatte es jetzt verstanden. Diese Liebe hätte er nie verhindern können und wenn er es noch so wollte. Aber er wollte das gar nicht mehr, er wollte Merlin zurückhaben und er würde alles dafür tun und alles akzeptieren...auch seine Liebe zu einem Drachenreiter.

Plötzlich kam ihm sein Streit mit Merlin so idiotisch vor...es gab wesentlich Schlimmeres, als einen Sohn zu haben, der einen Mann liebte.

Das hatte er endlich begriffen...wenn auch als Letzter.


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Arthur starrte frustriert zu der Wache in seinem Zimmer, die Tag und Nacht nun anwesend war. Sie würde gleich abgelöst werden und die Nachtwache kam. Eigentlich war er selber schuld gewesen, das es so weit kam, Bartlet hatte kein Erbarmen gezeigt...und so herumgeschrien mit ihm, das ihm jetzt noch die Ohren weh taten. So hatte er seinen Vater noch nie schreien gehört.

Er war aufgestanden, um zu Merlin zu gehen. Durch die Bewegungen und das Treppensteigen, war die Wunde aufgebrochen und fing heftig an zu bluten. Er war umgekippt und zum Glück kam das Mädchen gerade, die sofort um Hilfe schrie. Anscheinend hatten die Heiler ihre liebe Not, die Blutungen zu stoppen und Bartlet musste wieder für Blut her halten.

Doch nun war das Drama wieder im Griff, doch sein Vater war ausgeflippt. Zorn und tiefe Sorge waren in seiner Stimme zu hören gewesen, als er im Zimmer auf und ab gegangen war und so geschrien hatte, das man es bestimmt bis an den See hören konnte. Es würde ihn nicht wundern, wenn Ajan kam und fragen würde, was denn hier los wäre.

„Wenn du nicht mit deinem Arsch jetzt hier liegen bleibst, werde ich dich höchstpersöhnlich ans Bett fesseln...hast du das jetzt verstanden, du Idiot?", hatte er geschrien „Und du wirst Merlin nie...nie wiedersehen, weil du dann tot bist. So unverantwortlich zu handeln...ich glaub es nicht. Du wärst auf der Treppe verblutet, wenn dieses Mädchen nicht gekommen wäre. Merlin geht es gut...das sagte ich schon."

Es war reines Glück gewesen, das Jany sich mit ein paar Freunde getroffen hatte und spät in der Nacht nach Hause kam. Sie fand Arthur besinnungslos in einer Blutlache auf der Treppe liegen und schrie nach den Heilern, die sofort angerannt kamen. Sie brachten ihn auf das Zimmer und hatten Schwierigkeiten, die Blutungen zu stoppen. Bartlet musste wieder Blut spenden, denn Arthur war weiß wie der Tod gewesen.

Arthur wollte zu Merlin, als das Maleur passierte, er hielt es nicht mehr aus. Jany sagte ihm, das er nicht aufwachte und Arthur hatte solche Angst um ihn, er konnte nicht mehr schlafen. Schließlich war er in der Nacht aufgestanden, doch er kam nicht sehr weit. Die Wunde war zu frisch und vor allem zu tief, um solche Bewegungen zu dulden.

„Und du", hatte er das Mädchen angeschrien „Und du sagst ihm kein Wort mehr über Merlin...verstanden?"

Jany hatte eingeschüchtert genickt, Bartlet war schon imponierend, vor allem wenn er gerade ausrastete. Arthur hatte ihm hoch und heilig versprochen, das nicht wieder zu tun, doch Bartlet hatte ihn nur angesehen und dann die Wachen ins Zimmer beordert.

„Ihr sorgt dafür, das er liegen bleibt und habt die Erlaubnis, ihn bewusstlos zu schlagen, wenn er sich nicht daran hält", hatte er angeordnet.

„Vater, jetzt übertreibst du aber", hatte Arthur eingewandt.

Bis dahin hatte er keinen Mucks gesagt. Nachdem er aus der Bewusstlosigkeit aufgewacht war und einigermaßen ansprechbar, war sein Vater ins Zimmer gestürmt. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan, während die Heiler ihn versorgten, war auf und ab vor dem Zimmer gegangen und hatte gehofft und gebetet. Und nach längerer Zeit hatte sich Zorn dazugesellt, den er dann später an Arthur ausgelassen hatte.

„Übertreiben? Ich kann den Göttern nicht genug danken, das du noch lebst. Ich habe deine Mutter verloren und konnte es nicht verhindern, weil ich nicht da war", schrie er und Arthur hatte die Schuld in seiner Stimme gehört. Die Schuldgefühle, die sein Vater wohl nie verlieren würde, weil Sinja alleine starb und er nicht bei ihr war.

„Aber jetzt bin ich da und zum Teufel...ich werde nicht noch einmal den Fehler machen und dich auch noch verlieren...hast du das endlich kapiert", hatte er geschrien „Du kannst zu Merlin, wenn die Heiler grünes Licht geben und bis dahin...bleibst du hier liegen. Ich werde dich festbinden, wenn du nicht hörst."

Arthur hatte genickt, noch immer überrascht, wie zornig sein Vater war. Noch nie hatte er ihn so gesehen...noch nie. Und nun hatte er ständige Gesellschaft im Zimmer...die Wachen nahmen ihren Auftrag sehr ernst...nachdem sie Bartlet ausrasten sahen.

Doch die Sorge um Merlin blieb und er sehnte sich so nach ihm.

„Verdammte Scheiße", fluchte er leise und legte sich langsam zurück.

Die Schmerzen waren jetzt wieder stärker, da die Wunde wieder frisch war. Das Mädchen kam herein, um ihn zu waschen. Inzwischen hatte er sich daran gewöhnt, das sie ihn nackt sah und auch dort wusch, was sehr intim war. Er schaute sie an

„Du brauchst mich nicht anzusehen, ich sage kein Wort mehr. Dein...Vater...er machte mir wirklich Angst", sagte sie bestimmt.

„Er war nur wütend."

Sie schüttelte den Kopf

„Ja, er hatte ja allen Grund dazu, aber die Jungs erzählten mir, das er ein großer Krieger ist und sein Drache auch...und das dieser Menschen verbrannte, die Bartlet wütend machten."

Arthur lachte, um gleich das Gesicht wegen den Schmerzen zu verziehen.

„Das sind Ammenmärchen, mein Vater würde nie jemanden verbrennen, nur weil er wütend ist und sein Drache auch nicht. Außerdem ist Zorin nicht da, er wurde verletzt und erholt sich."

„Mag sein, aber ich werde kein Risiko eingehen. Er hatte wirklich arg geschrien."

Arthur sah sie amüsiert an, während die Wache vor der Tür wartete. Er konnte verstehen, das sein Vater solche Wirkung auf die Menschen im Dorf hatte. Sie waren einfache Dorfbewohner, die mit Krieg und Armee nicht viel anfangen konnten. In solchen Dörfern, die sehr abseits lagen, lebte der Aberglaube von feuerspeienden Drachen, die alles verbrannten. Sie wusch seinen Penis und Arthur fragte

„Du machst nicht den Eindruck, als wärst du verlegen."

„Warum? Bist du denn verlegen? Du bist verletzt und kannst es nicht selbst tun und ich sagte schon...ich habe drei Brüder."

„Tja, gerade wäschst du mein bestes Stück...und du bist ein Mädchen. Wohl das erste Mädchen, das mich dort berührt."

Sie schaute ihn verständnislos mit gerunzelter Stirn an, denn sie konnte sich nicht vorstellen, das so ein schöner Mann noch nie mit einem Mädchen geschlafen hatte. Zumal ihr Vater gesagt hatte, das sie Acht geben sollte, denn diese Soldaten lebten ein leichtes Leben, was Mädchen anging. Sie hatte grüne Augen, was Arthur zu ihren feuerroten Haaren reizvoll fand. Er mochte sie, denn sie war lustig und so gar nicht mädchenhaft...kam wohl davon, das sie drei Brüder hatte.

„Tja, ich kann es mal nicht ändern, das ich weiblich bin, tut mir leid, Krieger. Anderseits...ich stelle mir das furchtbar vor, immer so etwas zwischen den Beinen zu haben."

Arthur lachte und stöhnte auf

„Hör auf, mir so etwas zu sagen...ich kann nicht lustig sein, das tut weh."

Sie schmunzelte und schaute auf seine Brust, dann in sein Gesicht und wurde ernst.

„Du bist sehr...attraktiv...Arthur. Ich habe noch nie so einen schönen Mann gesehen. Aber auch der dunkelhaarige Mann ist schön...ich meine, was ich so gesehen habe, als ich ihn wusch."

„Wie..."

Sie hob die Hand

„Nein...frag mich bitte nicht, ich werde dir nichts sagen. Aber wenn es dir besser geht...können wir mal spazieren gehen. Frische Luft wird dir guttun."

Arthur sah sie prüfend an. Flirtete sie mit ihm und hatte irgendwelche Vorstellungen? Anscheinend ja.

„Was denkst du über den anderen Mann? Zumindest das kannst du mir sagen", fragte er.

„Ich weiß, das er dein Freund und er dir wichtig ist. Habt ihr zusammen gekämpft?"

Arthur nickte, während sie ihn zudeckte und nun sein Haar kämmte, sie tat es so sanft, das Arthur wirklich wusste, das sie ein Auge auf ihn geworfen hatte. Doch er musste ihr sagen, das dies sinnlos war, deshalb lenkte er das Gespräch auf Merlin; er wollte nicht, das sie verletzt würde, wenn er ihr einen Korb gab.

„Er ist mehr als ein Freund...er ist mein Gefährte, den ich mehr liebe, als ich dir sagen kann und...er ist ein Drache."

Sie stoppte mit dem Haare kämmen und schaute ihn überrascht an.

„Du bist mit einem Drachen zusammen?"

Er nickte

„Die Liebe meines Lebens."

Sie sah ihn lange an, musste das realisieren. Also brauchte sie sich nichts auszumalen...Arthur war vergeben, doch dann nickte sie

„Jetzt verstehe ich, das du solche Gefahr auf dich genommen hast, als du aufgestanden bist und zu ihm wolltest. Aber wenn du jetzt nicht Ruhe hältst, wirst du vielleicht sterben und ihn allein lassen."

„Ja, ich weiß, aber ich mache mir solche Sorgen und ich sehne mich nach ihm."

„Ich kann dir nicht helfen, du musst gesund werden, dann kannst du zu ihm. Und das geht nur, wenn du liegen bleibst."

„Und du bist nicht geschockt, das ich einen männlichen Drachen liebe?", wollte er wissen. Sie lächelte

„Mein Vater sagt immer...der Liebe ist es egal, wer man ist. Sie tut was sie will. Nein...ich bin nicht geschockt", sagte sie und nahm die Schüssel, ging zur Tür. Doch sie drehte sich nochmal um, einen amüsierten Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht.

„Nun ja, so hübsch du bist, magst du anscheinend dein Geschlecht. Jetzt bin ich doch etwas enttäuscht, das ich ein Mädchen bin. Für dich hätte ich auch ertragen, so etwas zwischen den Beinen zu haben."

Arthur lachte wieder und winkte ab, während er seinen Bauch hielt.

„Du sollst mich nicht zum Lachen bringen."

Sie kicherte und ging und Arthur sah zur Tür. Na wenigstens Jany lenkte ihn ein wenig von seinen trüben Gedanken ab. Er machte sich so Sorgen um Merlin...er wusste, er wachte nicht auf. Und Arthur war der festen Überzeugung, das nur er in der Lage wäre, Merlin zurückzuholen. Aber er durfte jetzt nicht zu ihm und das erneute Bluten der Wunde würde das jetzt noch hinauszögern.

Verflucht...er hatte sich das selbst verbockt und nun keine Möglichkeit mehr, seinen Drachen zu sehen. Zumal sein Vater ihn wirklich fesseln würde, wenn er wieder aufstand. Doch Jany hatte etwas gesagt, was ihn letztendlich überzeugte, solche Aktionen zu unterlassen. Wenn er starb, weil er nicht vorsichtig war...würde Merlin allein sein. Und das wollte Arthur auf keinen Fall.

Er beschloss, sich zu fügen...was ihm unheimlich schwer fiel.

Und schnell gesund werden.


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Bartlet saß am Brunnen und schaute den Leuten nach. Es war kalt, doch die Sonne schien und es war das erste Mal, das er sich etwas entspannte. Fast vier Jahre Krieg und die Verantwortung der Männer waren nicht spurlos an ihm vorüber gegangen. Er war müde und sehnte sich nach etwas Ruhe. Dazu kam die Sorge um Arthur...er lebte, aber gab sich anscheinend sehr viel Mühe, um das zu ändern. Nanita kam auf ihn zu und setzte sich neben ihn.

„Du siehst müde aus, Bartlet", meinte sie „Vielleicht solltest du etwas hier bleiben. Dieses Dorf ist einfach, doch hier kannst du entspannen."

„Das weiß Arthur zu verhindern", sagte er sarkastisch und sah zu dem Fenster hoch, in dessen Zimmer er lag. Nanita schüttelte den Kopf

„Das war schon gewagt, was er da getan hatte. Wäre das Mädchen nicht zufällig gekommen, wäre er auf der Treppe verblutet."

„Ich will gar nicht daran denken...ich kann es so schon fast nicht glauben, das er lebt. Und anscheinend ist es sehr anstrengend, die beiden voneinander getrennt zu halten. Der Eine schleppt sich mit letzter Kraft auf dem Schlachtfeld zu Arthur und der Andere steht mit einer lebensgefährlichen Verletzung auf und sucht ihn. Ich würde es nicht glauben, wenn ich es nicht sehen würde."

„Na, zumindest hatte das Ganze einen guten Zweck gehabt. Kristan akzeptiert endlich ihre Partnerschaft. Es geschehen noch Zeichen und Wunder."

„Ich hatte gehört, das er sich mit Merlin überworfen hatte."

Sie nickte

„Ja...und das sehr heftig. Er hatte ihn hinausgeworfen und gesagt, das er nie wiederkommen dürfte, wenn Merlin sich nicht von Arthur trennte. Er ist gegangen und nicht mehr wiedergekommen."

„Ich habe ähnlich reagiert, doch sehr schnell herausgefunden, das ich es nicht ändern konnte. Zorin gab sein übliches Gift dazu und stutzte mich zurecht. Und heute...heute bin ich froh, das er Merlin hat und manchmal frage ich mich...ob diese ganze Aufregung, weil sie zwei männliche Wesen sind, das alles wert ist."

Er seufzte und sah sie an

„Ich habe in den vier Jahren so viel Grausames und Unschönes gesehen. Habe Freunde von mir sterben sehen...junge Krieger und Drachen, die eigentlich erst angefangen hatten zu leben. Da kommt mir die Liebe zwischen einem Drachen und einem Drachenreiter fast als etwas Angenehmes vor."

„Nun ja...in deinem Volk gibt es das ja öfter und anscheinend bei den Saris auch. Bei uns Drachen gibt es das nicht, zumindest offiziell nicht und ich frage mich jetzt, wieviele es wohl heimlich gibt. Merlin war der erste Drache, der es öffentlich machte und dazu stand und dafür bewundere ich ihn, denn die beiden haben es nicht leicht. Selbst jetzt nicht und doch stehen sie dazu."

„Arthur war schon immer so, nur ich wollte es nicht wahrhaben. Ich verdrängte es, wenn er mit anderen Männern zusammen war...menschliche Männern. Und dann liebte er einen Drachen...einen größeren Unterschied gibt es wohl nicht."

Nanita nickte

„Mag sein, aber sie machen es uns vor...nichts ist unmöglich und wir können sie nur unterstützen, denn aufgeben werden die beiden sich niemals."

„Das weiß ich schon lange, Nanita", antwortete Bartlet.

Sie stand auf

„Tja...und anscheinend hat mein Götterdrache das nun auch endlich kapiert. Er braucht halt immer etwas länger...Feuerdrache eben."

Bartlet lachte

„Lass ihn das nicht hören, Nanita."

Sie winkte ab

„Das macht nichts. Ich löse ihn bei Merlin ab."

„Er nimmt es schwer, nicht wahr?"

Nanita seufzte

„Ja...nun tut es ihm leid, das er sich mit ihm so lange gestritten hat. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Wenn Arthur bei ihm ist...wird vielleicht alles gut."

„Das hoffe ich auch, denn sollte es nicht so sein...ich weiß nicht, was mein Sohn dann tun wird. Ich habe Angst", gestand Bartlet. Denn wenn Arthur sein Leben schon riskierte, um Merlin nur zu sehen, wollte er nicht wissen, was er tun würde...wenn der Drache verloren war.

Nanita küsste ihn auf die Wange und ging davon. Bartlet würde hierbleiben, er war freigestellt, sowie Kristan auch. Ihr König hatte gesagt, sie sollten sich zuviel Zeit nehmen, wie sie brauchten.

Im Moment waren alle nach Hause, die Verletzten wurden gepflegt und die Gefallenen betrauert. Eine Woche dauerte das Trauer Ritual...danach wurden die Krieger geehrt. Doch der König hatte das verschoben...bis die beiden, die maßgebend am Sieg beteiligt waren...daran teilnehmen konnten.

Und Bartlet hoffte sehr, das dies bald wäre.

Noch war niemand auf den verschiedenen Stützpunkte, alle wollten Zeit mit ihren Familien verbringen und die Trauer Rituale abhalten. Mandolyn war auch zurückgekehrt...in die Wüstensteppen, auch sie würden ihre Trauer Rituale abhalten. Doch er würde zu dem Fest kommen und danach würde der König ihm sein versprochenes Land geben. Bald würden die Saris dann in Elarios einziehen...neue Freunde, die ein schlimmer Krieg verbunden hatte, auch darin waren die beiden beteiligt gewesen.

Es konnten jetzt nur bessere Zeiten anbrechen und noch besser...wenn diese beiden wieder in der Luft waren.

Und der oberste Kommandant wäre wohl einer, der sehr glücklich darüber wäre.


Wäre sehr glücklich über Reviews und Meinungen. Danke! LG Pendragon 100

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