Drachenblut Kapitel 43

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Drachenblut


Kapitel 43



Eine Woche war Merlin schon an diesem düsteren Ort, noch immer schlief er allein, doch Mandolyn wurde langsam zudringlicher...er wollte Merlin mit aller Macht. Noch konnte er sich aus der Affäre ziehen...aber nicht mehr lange. Und noch schien er nichts zu wissen...es war zum Verzweifeln. Dazu kam, das er hier nicht gut weg kam, wegen den verfluchten Drachen.

Er schlenderte durch die dunkle Burg, inzwischen kannte er sich aus. Mandolyn kam erst immer gegen Abend, er war meistens mit Ragdolf zusammen. Er ging die Treppe herunter und hörte Stimmen, die er sofort erkannte...Mandolyn und der verfluchte Zauberer. Er kam leise näher, zum Glück konnte er gut hören.

Sie waren im Salon, über einer Karte gebeugt und Ragdolf sagte gerade, als er mit einem Finger auf die Karte zeigte

„Ich denke, ich werde hier zuschlagen, denn damit rechnen sie nicht. Als Anfang nicht so schlecht."

Bingo! Sie besprachen gerade die ersten Angriffspläne, Merlin hielt sich versteckt und die Ohren offen.

„Ja, keine schlechte Idee...was ist dort?"

„Es sind die Dörfer mit den besten Ernteeinnahmen. Wenn wir die zerstören und die Felder verbrennen...werden sie für den Nachschub Probleme haben. Und hungernde Soldaten sind schwach und angreifbar", sagte Ragdolf. Mandolyn nickte

„Ja...das ist logisch. Wie willst du vorgehen?"

„Ich schicke meine Truppen, sie werden die Dörfer zerstören, alle töten und die Felder verbrennen. Und es wird der Auftakt sein...ich will dieses verfluchte Reich mit all seinen lieben und friedlichen Bürger", zischte er.

Wo, verdammt nochmal? Wo wollte er angreifen?

Merlin musste wissen, wo das war. Es gab mehrere Gebiete, die ertragreiche Ernten hatten. Hoffentlich bekam er das noch raus. Und hoffentlich, bevor der Zauberer ihn erwischte, denn er würde ihn töten oder Schlimmeres. Vorsichtig sah er sich um, aber niemand war sonst zu sehen. Die Diener hielten sich nur in Ragdolfs Gegenwart auf, wenn er nach ihnen verlangte. Sie hatten alle Angst vor ihm. Und auch die Mädchen, manche sehr hübsch und Merlin war sich sicher, das sie hier in der Burg gefangen waren, um dem Zauberer im Bett zu Diensten zu sein.

„Das liegt ziemlich nah an der Grenze, nicht wahr...Ragdolf?"

„Ja...zuschlagen und zurückziehen ist die Devise. Wir werden wieder in Sicherheit sein, bevor sie wissen, was eigentlich los ist. Und in den Norden werden sie uns nicht folgen. Das Weichei von König will seine Männer nicht opfern...im Gegensatz zu uns."

Merlin wusste jetzt ungefähr, wo er angreifen wollte. Es gab nur ein Gebiet in der Nähe der Grenze, das in Frage käme. Dort wurde Weizen und anderes angebaut, er war sich sicher, das dies das größte Gebiet war, das Weizen anbaute...wichtig für Brot und einiges andere. Er nickte bestätigend...er hatte einen Anhaltspunkt.

„Wann soll das steigen?"

„In zwei Wochen greifen wir an, auf den Tag genau", antwortete Ragdolf.

Ort und Zeit, mehr brauchte Merlin nicht zu wissen, er wollte sich umdrehen und gehen, doch er blieb stehen, als er Ragdolfs Frage hörte.

„Was macht deine Eroberung, Mandolyn? Ziert er sich immer noch, das Bett mit dir zu teilen?", hörte er den Zauberer fragen „Ich verstehe nicht, das du das tolerierst...nimm ihn dir und fertig."

„Ich sagte schon mal...das ist nicht meine Art. Wenn du dir deine Bettgesellen mit Gewalt nehmen willst...dann tu das. Aber lass mich da raus, ich weiß...was ich tue."

Ragdolf lachte

„Ja...dir jeden Abend einen runterholen. Dafür hast du ihn mitgeschleppt? Ich könnte ihn dir gefügig machen...das mach ich doch mit Links...einen Zauber vielleicht?"

„Lassen wir das...das ist allein meine Sache. Ich werde das schon regeln und du lässt ihn in Ruhe."

Einen Moment war Stille, aber dann sagte Ragdolf

„Also gut...du hast ihn mitgenommen, weil du dir etwas davon versprochen hast und ich werde dir helfen. Du bleibst am besten so lange hier, bis du hast, was du willst. Danach sehen wir weiter. Hast du nicht gesagt, du musst zu deinen Männern? Und denk daran...wenn er dich langweilt...ich nehme ihn mir gerne vor."

Merlin schloss seine Augen. Nein...bevor dieser widerliche Zauberer ihn in sein Bett zerren wollte, würde er lieber sterben. Und plötzlich wusste er, das nur Mandolyn zwischen ihm und dem grausamen Magier stand. Er musste sich verdammt gut mit dem Saris halten, bevor er wirklich auf Ragdolfs Vorschlag einging. Er hörte weiter zu.

„Ja", sagte Mandolyn, ohne auf seine letzten Worte zu achten „Ich muss alles vorbereiten...aber...vielleicht hast du recht. Ich sollte mich erst um Merlin kümmern, sonst habe ich keinen klaren Kopf. Er spukt darin herum und wenn ich ihn sehe...muss ich mich beherrschen. Ich werde aufbrechen, wenn das mit ihm geklärt ist und danke...für deine Gastfreundlichkeit."

„Immer doch für meine Verbündeten."

Merlin drehte sich leise um und ging zurück zu seinem Zimmer, denn Mandolyn würde gleich kommen. Er hatte die wichtigste Information...die aktuellen Angriffsziele und Zeit und er hatte keine Möglichkeiten, sie preiszugeben. Es...es sei denn, er gab Mandolyn was er wollte, dann würden sie abreisen. Er wollte hier weg, das alles war unheimlich und deprimierend und er musste handeln.

Die Tür ging auf, als der Saris hereinkam und Merlin fiel wieder auf, wie attraktiv er doch in der roten Tunika aussah. Sein langes blondes Haar trug er offen, so wie seine Tunika vorne...eine muskulöse Brust wurde teilweise entblößt. Er war wirklich eine Sünde wert...und er musste sein Versprechen Arthur gegenüber jetzt brechen...für das Wohl von allen und von sich selbst. Denn wenn Mandolyn das Interesse verlor...war er dem Zauberer ausgeliefert.

Mandolyn kam lächelnd auf ihn zu und zog ihn in seine Arme, küsste ihn wie immer...besitzergreifend und leidenschaftlich. Seine Augen zeigten Merlin das pure Verlangen, er wollte ihn...das stand außer Frage.

„Was hast du heute gemacht?", fragte er, als er sich von Merlins Lippen löste.

„Ich habe gelesen", antwortete der Drache und zeigte auf das Buch auf dem kleinen Tisch.

„Immer noch Angst hier zu sein?"

„Es geht, man gewöhnt sich an alles."

Mandolyn lachte und küsste ihn wieder, strich seine Hüften entlang und murmelte

„Du weißt nicht, wie sehr ich dich will. Aber ich möchte...das du es gerne und freiwillig tust."

Er war so lieb und Merlin musste sich wieder daran erinnern, das er der Feind war. Das erschien ihm so unlogisch und irreführend. Wie konnte ein Mann so liebenswert sein und dennoch ein friedliches Reich überfallen, das vereinbarte sich überhaupt nicht. Und...wenn er ehrlich war, musste er sich nicht überwinden, mit ihm zu schlafen...das war nicht gut. Er würde sich nie in ihn verlieben, weil jede Faser seines Herzens Arthur gehörte, aber...er konnte ihn auch nicht hassen, so sehr er sich auch bemühte...es ging nicht. Er war einfach zu liebenswert und charmant...scheiße.

Merlin hatte eine Entscheidung getroffen...zum Wohl aller und er hoffte inständig, das Arthur ihm verzeihen würde. Es war so weit, er musste tun, was er tun musste...für den Frieden und alle unschuldigen Menschen und andere Wesen, die in seiner Heimat lebten.

Merlin drängte sich an ihn und legte die Hand in seinen Nacken, zog ihn in einen Kuss und fragte leise danach

„Willst du heute Nacht bei mir bleiben?"

Mandolyn sah ihn überrascht an, dann lächelte er

„Wirklich?"

„Ja...ich will dich und ich bin dir sehr dankbar, das du mir die Zeit gegeben hast, die ich brauchte. Aber jetzt bin ich mir sehr bewusst, das ich dich begehre."

Mandolyn lächelte und küsste ihn wieder, drängte ihn langsam zurück Richtung Bett. Er hatte so lange gewartet und wollte jetzt, nachdem Merlin ihm das angeboten hatte, keine Minute länger warten. Jetzt gab es kein Zurück mehr und Merlin war gezwungen, diesen Schritt zu gehen. Er dankte den Göttern, das es nicht Ragdolf war und das sein Feind so schön war...wenigstens etwas Positives. Doch er dachte auch an Arthur, der gesagt hatte...tue, was du tun musst, ich werde schon damit klar kommen.

Kam er das? Während Mandolyn ihn langsam auszog, sagte er sich immer wieder, was Arthur gesagt hatte. Doch das schlechte Gefühl in seinem Unterbewusstsein wollte nicht verschwinden. Doch bald darauf vernebelten die Gedanken in seinem Kopf, denn Mandolyn war ein ausgezeichneter Liebhaber und brachte ihn in andere Sphären.


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Arthur betrat Kenos Büro, der ihn gerufen hatte. Nach seinem Gesichtsausdruck war es nichts Gutes, was er ihm sagen wollte, das wusste Arthur instinktiv.

„Ist etwas mit Merlin?"

„Setz dich!"

Arthur setzte sich ihm gegenüber, er war plötzlich sehr nervös.

„Ist...ist er tot?", fragte er kleinlaut und verspannte sich, bereit das Schrecklichste zu erfahren.

„Ich hoffe nicht...besser gesagt, ich weiß es nicht. Er ist nie bei Brian angekommen. Es scheint...als wäre er spurlos verschwunden. Ich habe Ian zu ihm geschickt und er brachte mir eben diese Nachricht."

Arthur sah ihn geschockt an...sein Blut gefror ihm in den Adern und ihm wurde schlecht.

„Was? Wo...wo ist er?"

„Das wissen wir nicht...wir wissen gar nichts. Tatsache ist, das er nie bei Brian angekommen ist. Ich wollte dir das sagen, denn du hast ein Recht es zu wissen, Arthur. Auch wenn du nur inaktiv bei der Sache bist...trägst auch du ein Teil, der schwer genug ist. Hier still im Stützpunkt zu sitzen, während dein Gefährte sich in Gefahr begibt und dazu noch mit einem Feind herummachen muss...ich kann mir vorstellen, das dies auch nicht leicht ist."

Arthur lachte bitter...er war seit Tagen mies drauf...dachte nur an Merlin und an diesen Kerl, der ihn bedrängte und versuchte das logisch zu sehen, was schwerlich gelang und nun diese Nachricht? Er wurde noch verrückt und wenn Merlin etwas passiert war...er würde den Scheißkerl eigenhändig töten. Er hasste ihn...er hasste ihn für das, was er ihnen beiden antat.

„Wem sagst du das? Manchmal denke ich, das es noch schwieriger ist, diesen Part zu haben. Allein der Gedanke, das dieser Saris seine Dreckfinger an Merlin hat, macht mich fast verrückt. Aber Merlin hat er schwer genug...ich will ihn nicht auch noch mit meinen Problemen belasten. Was tun wir jetzt?"

„Ich weiß es nicht. Es kann alles Mögliche eingetreten sein, aber ich denke nicht, das er auf Norddrachen gestoßen ist. Vielleicht ist er bei dem Saris."

Arthur sprang auf

„Ich muss dorthin."

„Nein...auf keinen Fall, du trägst quasi das Aushängeschild für Drachenreiter...hellblond und so verdammt blaue Augen. Die Stadt ist in Feindeshand, du kämst keine drei Meter weit."

„Keno...bitte. Ich muss dorthin und herausfinden, was mit Merlin passiert ist. Ich kann mich ja verstecken...ich habe im Norden mit all den Drachen ja auch überlebt...du darfst mich nicht festhalten...ich bitte dich. Ich komme schon klar, schließlich habe ich das gelernt...und das bist du mir und alle anderen, die diese bescheuerte Idee hatten schuldig."

Keno seufzte

„Wenn dir etwas passiert, wird mich Bartlet eigenhändig töten", er überlegte einen Moment „Also gut...Ian kann dich bringen, denn ich schicke keinen unerfahrenen Drachen dorthin. Er weiß, wie man ungesehen zur Stadt kommt. Du hast eine Woche, dann holt dich Ian wieder mit zurück...das ist ein Befehl. Und Arthur...keine Extratouren...du bist nach einer Woche bei Ian, verstanden?"

Arthur nickte.

„Du gehst sofort zu Brian, ich gebe dir noch die Parole und lebst diese Woche bei ihm. Er kann dich schützen. Ihr fliegt morgen früh...Ian muss sich etwas ausruhen, er kam heute erst zurück. Alles verstanden?"

„Ja."

„Gut...und Arthur...eine Woche, dann stehst du wieder vor mir, hast du das kapiert? Ich kenne dich und dein Hang Befehle zu missachten."

„Ja, Sir."

„Wegtreten!"

Am nächsten Morgen stand Ian an der Landewiese und grinste, als Arthur voll bewaffnet kam. Er hatte ein Cape mit einer großen Kapuze an, die sein Gesicht und seine blonden Haare verhüllten.

„Also...das mal einer auf mir mitfliegt ist ganz was Neues. Aber ich sage dir gleich...ich mag diese Sättel nicht, sie engen mich ein."

„Wir brauchen keinen...wir fliegen ohne einen Sattel."

„Sicher?"

„Ja...ich fliege lieber ohne Sattel...stört mich auch, aber es ist normalerweise Pflicht. Aber da wir in geheimer Mission unterwegs sind...ist es nicht offiziell", antwortete Arthur. Ian nickte und ging auf die Wiese, verwandelte sich und ein Luftdrachen mit rötlichen Schuppen und dunklen Augen sah ihn an

„Na komm schon, es ist ein langer Flug, Arthur...steig auf."

Arthur kletterte auf den Drachen, der danach abhob und in den Himmel flog. Arthur sah nach unten, Keno stand in seiner Tür und schaute ihm nach. Dann sah Arthur nach vorne...er konnte es nicht erwarten...herauszufinden, was mit Merlin geschehen war und er hoffte inständig, das es nichts Schlimmes war.

Denn wenn Merlin nicht mehr lebte...war sein Schicksal auch besiegelt, denn ein Leben ohne den Drachen gab es nicht.

Aber vorher würde er Mandolyn den Garaus machen und ihn töten...das stand außer Zweifel fest.


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Merlin lag im Arm von Mandolyn, sie hatten sich ein paar Mal geliebt und er musste gestehen...es war schön. Er war sehr zärtlich gewesen, als er in Merlin eindrang und sehr leidenschaftlich, als er wollte, das Merlin ihn nahm. Er hatte ihn mit seinem Mund zweimal zum Höhepunkt gebracht...ja, es war nicht von der Hand zu weisen...es war gut.

„Es war wundervoll, Merlin...genauso habe ich es mir vorgestellt. Und es hat sich gelohnt, so lange zu warten", sagte Mandolyn und küsste ihn zärtlich „Warum hast du so lange gebraucht?", wollte er wissen.

„Ich habe dich getestet", antwortete Merlin schmunzelnd „Ich wollte sehen, ob du nur eine schnelle Nummer wolltest, aber jemand, der darauf aus ist...wartet keine sechs Wochen."

„Clever", meinte der Saris „Jetzt, da ich dich besser kennen lernen konnte...wirst du nie eine schnelle Nummer sein. Ich...ich glaube, ich habe mich verliebt."

Merlin sah ihn groß an...verdammt, was ging jetzt ab? Das war nicht beabsichtigt und machte das Ganze noch schwieriger...oder auch leichter. Er fragte

„Wie lange bleiben wir hier?"

„Nun...wir reisen bald ab und ich werde dir meine Heimat zeigen. Später wirst du schließlich dort leben...mit mir. Der Gedanke, das du mein Gefährte sein könntest, gefällt mir immer besser."

Du lieber Himmel, er meinte es ernst. Er würde nicht so einfach aus der Nummer kommen, denn nun mischten Emotionen mit, wenn auch nur von Mandolyns Seite her. Und er nahm ihn mit, Merlin wusste, das er nicht dagegen protestieren konnte...aber....

„Ich muss meinem Großvater Bescheid sagen, er macht sich bestimmt Sorgen." Und erst recht, wenn ich mit dir gehe, er muss doch wenigstens Bescheid wissen."

Mandolyn nickte

„Wir werden einen Tag Aufenthalt in der Stadt haben, da kannst du deine Familienangelegenheiten regeln. Danach reisen wir in den Süden...zu den Wüstensteppen. Ich muss mich für den Krieg bereit machen und meine Truppen auch."

Das Wort Krieg gab den Ausschlag, das er nun mutiger wurde und natürlich, weil er mit ihm geschlafen hatte und er fragte leise

„Warum tust du das? Warum ziehst du gegen mein Land in den Krieg? Doch nicht nur, um dem Zauberer zu gefallen...oder?"

Mandolyn wurde ernst, er löste sich aus Merlins Arm und setzte sich auf. Inzwischen war es spät in der Nacht. Merlin hielt die Luft an...vielleicht war er zu mutig und er wurde jetzt sauer, aber dann sprach er

„Du verstehst das nicht. Du wirst meine Beweggründe nicht verstehen."

„Was ist mit Ragdolf...vertraust du ihm?"

Mandolyn drehte den Kopf und schaute ihn an

„Nein...er ist besessen davon, dieses Reich zu erobern und wird mich bei der nächsten Gelegenheit hintergehen. Ragdolf ist verschlagen, aber solange ich ihm nütze...habe ich nichts zu befürchten. Aber ich muss auf der Hut sein."

„Warum tust du es dann?"

Er stand auf und ging ans Fenster, so nackt und gutgebaut wie er war. Er sah hinaus, als er antwortete

„Wie ich schon sagte...ich habe meine Gründe."

Merlin musste wissen, was das sein konnte. Vielleicht könnte er ihn wirklich davon überzeugen, das er falsch handelte.

„Mandolyn...wenn du willst, das ich dein Gefährte werde...solltest du anfangen mir zu vertrauen."

Er drehte sich um und sagte

„Willst du denn mein Gefährte sein?"

„Was spricht dagegen...wir liegen auf einer Wellenlänge und je länger wir uns kennen, umso mehr fühlen wir uns zueinander hingezogen."

Das war eine Lüge. Merlin liebte nur ein Wesen auf dieser Welt, der auch sein Gefährte war. Das hieß, das er vergeben war...Arthur besaß sein Herz. Aber das brauchte er nicht zu wissen, er würde es irgendwann merken. Trotzdem fühlte sich Merlin schlecht dabei. Er war der Meinung, er hatte es nicht verdient, so hintergangen zu werden. Verrückt...er war der Feind und Merlin tat er leid. Er hasste sich fast dafür, was er ihm vorspielte...das war nicht er, nicht wirklich.

Der Saris drehte sich um und kam wieder zum Bett, musterte Merlin, der nackt vor ihm lag und sagte

„Du willst wissen, warum ich in den Krieg ziehe? Gut...ich werde es dir zeigen, wenn wir in die Wüstensteppen kommen. Dann wirst du es verstehen."

Er legte leicht seinen Kopf schief und sah dann an sich herunter und lächelte

„Du machst mich schon wieder an...Lust auf ein wenig Sex? Ich bin wirklich verrückt nach dir, Merlin."

Merlin sah ihn an, er war wieder hart und lächelte...was blieb ihm übrig?

„Warum nicht? Es war sehr schön."

Mandolyn kam wieder ins Bett und zog ihn in seine Arme, küsste und streichelte ihn.

Merlin ließ es geschehen, sie würden bald abreisen und dann...dann konnte er Brian die wichtigen Informationen geben, bevor er mit dem Saris weiter reiste.


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Arthur durchschritt den Bogen des kleinen verborgenen Eingangs in die Stadt. Ian war schon öfter hier gewesen und so ungesehen in die Stadt gekommen. Auch er trug nun ein Umhang mit Kapuze, die beide tief in ihr Gesicht gezogen hatten.

„Am Haupttor stehen Wachen, deshalb gehen wir hier in die Stadt. Aber ich komme nicht weiter mit, habe noch einen anderen Auftrag. Arthur...in einer Woche treffen wir uns hier an der kleinen Pforte, Brian kennt sie."

„Ja, okay...in einer Woche."

Ian musterte ihn einen Augenblick und sagte

„Sei vorsichtig, Arthur. Wenn sie herausbekommen, das du ein Drachenreiter bist...bist du geliefert. Für alles andere wende dich an Brian...viel Glück."

„Danke."

Ian verschwand in der Dunkelheit und Arthur ging durch die Straßen. Er fragte ein, zwei Bewohner nach einer Straße und stand bald vor Brians Haus. Er klopfte an und hörte Schritte und ein alter Mann öffnete die Tür...sah ihn neugierig und doch vorsichtig an.

„Ja bitte?"

„Bist du Brian?"

Er nickte

„Ich möchte mir die Becher anschauen und vielleicht kaufen."

Brian schaute ihn einen Moment an, doch dann trat er zur Seite und ließ ihn ein, schloss die Tür. Arthur drehte sich herum und zog die Kapuze vom Kopf.

„Da hol mich doch der Teufel...ein Drachenreiter. Was willst du hier...lebensmüde?"

Arthur öffnete den Mund, doch Brian brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen, betrachtete ihn einen Moment mit zusammengekniffenen Augen.

„Lass mich raten. Blond...schön und wundervolle blaue Augen...Arthur?"

Er wirkte sehr überrascht.

„Wo...woher weißt du das?"

„Merlin spricht fast nur von dir, wenn er hier ist und...er hat dich mir sehr gut beschrieben und seine Augen hatten dabei geglänzt. Er liebt dich sehr."

„Das weiß ich und ich liebe ihn, deshalb bin ich hier. Ich will ihn suchen."

„Das ist nicht so einfach, die Stadt wimmelt von Ragdolfs Soldaten und du...du trägst Drachenreiter auf der Stirn geschrieben, mein Freund."

„Aber ich muss Merlin suchen."

„Setz dich jetzt erst mal und ich gebe dir etwas zu trinken."

Arthur zog das Cape aus und setzte sich, Brian schenkte ihm Wein ein und setzte sich ihm gegenüber.

„Merlin ist nicht in der Stadt und Mandolyn auch nicht."

„Woher weißt du das?"

„Ich habe meine Kontakte gefragt...er ist nicht in der Stadt. Aber einige sind sich sicher, das sie ihn in des Saris Begleitung gesehen haben, als sie Richtung Norden über die Grenze sind."

„Zu Ragdolf?"

Brian nickte

„Vermutlich...der verfluchte Zauberer ist vor Mandolyn abgereist, er hatte vermutlich auf Merlin gewartet und ist ihm jetzt nachgereist. Ragdolf hat im Norden eine Burg und bevor du etwas sagst...du kannst da nicht hin."

„Warum?"

„Weil er ein Zauberer ist und weil die Burg von einem Zauber und Norddrachen beschützt wird. Du kämst ohne Einladung nicht auf hundert Meter heran, ohne getötet zu werden. Und du kannst die Burg nicht betreten, denn ein dunkler Zauber liegt darauf und nur Ragdolf kann dich hineinlassen. Ich bin sicher, du willst ihm nicht begegnen."

„Verdammt...was machen sie dort im Norden und wieso ist Merlin mitgegangen?"

„Wahrscheinlich hatte er keine Wahl. Ich vermute, sie haben ihn am Tor schon abgefangen und sind sofort aufgebrochen, denn...am Abend waren alle weg. Merlin kam wohl gerade an und er ließ ihm keine Wahl."

Arthur sprang auf, er war zornig. Schon wieder geisterten Bilder in seinem Kopf, wie der Dreckskerl Merlin küsste und mehr.

„Ich werde ihn umbringen", knirschte er „Ich werde den Saris töten."

Brian seufzte

„Was in aller Welt haben die Idioten am Hof nur von euch verlangt und wieso habt ihr das getan?"

Arthur drehte sich um, fuhr sich durch sein Haar

„Weil wir Leben retten wollen. Merlin denkt, wenn wir dem Zauberer zuvorkommen, können wir viele retten. Das dieser verfluchte Mistkerl Merlin flach legen will...kam ihm zugute...um an Informationen aus erster Hand zu bekommen."

Brian zog ihn wieder auf den Stuhl, schaute ihn einen Moment an.

„Du leidest", stellte er fest.

Arthur lachte bitter auf

„Natürlich...ich bin alles andere als glücklich, das er mit dem Kerl herummacht. Aber er versucht ihn auf Abstand zu halten."

„Du weißt...das dies auf Dauer nicht möglich ist, nicht wahr...Arthur? Er wird sich nicht immer abweisen lassen."

„Ja...das ist mir sehr bewusst...scheiß Krieg."

„Und du weißt...das Merlin das nur macht aus den Gründen, die du eben gesagt hast."

Arthur sah ihn an

„Auf was willst du hinaus?"

Brian beugte sich vor

„Auf was ich hinaus will? Nun ja...wenn er wiederkommt und dir sagt, daß das mit dem Abstand nicht geklappt hatte...was wirst du tun?"

„Ich...ich weiß es nicht, soweit habe ich noch nicht gedacht", antwortete Arthur.

„Dann denk drüber nach und Arthur...ihr habt beide euch dafür entschieden. Weise ihn nicht ab, sollte er mit Mandolyn geschlafen haben. Er wird dich dann mehr brauchen, als jemals zuvor. Es ist auch für ihn nicht leicht."

„Das weiß ich auch."

„Dann handle auch danach, denn du wirst ihn mit Abweisung zerstören."

Arthur nickte müde und Brian stand auf, zeigte auf die Kammer.

„Hier kannst du schlafen, du bist müde. Denk darüber nach...morgen sieht alles wieder besser aus. Und vielleicht kommen sie bald zurück...dann musst du dir über dich selbst im Klaren sein. Gute Nacht."

Arthur ging in die Kammer und ja...sie hatten darüber geredet, das er es tun sollte, wenn er keine Alternative mehr hatte.

Aber sagen und es dann zu erleben...waren wohl zwei verschiedene Dinge. Der Gedanke, das Merlin mit ihm geschlafen hatte, bereitete ihm Übelkeit und Brian hatte recht.

Wenn Merlin kam und ihm das sagte...und er würde es sagen, musste er sich im Klaren sein, wie er damit umging.

Er legte sich auf das Bett und schloss seine Augen...verfluchte den König und die Führer und langsam dämmerte er in den Schlaf.

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