𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 1 ❥

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2021

Madeline parkte ihr Auto und stieg aus.

Sie blickte nochmal auf den Karton, der ihren Beifahrersitz beschwerte und entschied, diesen noch drinnen zu belassen.

Schließlich hatte sie keine Ahnung, wie Chris das aufnehmen würde.

Da beide derzeit ihre Hochzeit planten, war ihre „Kündigung aufgrund von Einsparungen" nichts, was geschehen sollte, wenn man zum gegenwärtigen Zeitpunkt etwas Großes im Auge hatte.

Er war zu Hause. Seit die Pandemie eingetreten war, arbeitete er nur noch vom Home-Office aus. Sogar als alle wieder im Büro antanzen durften.

Während er also selbst in Unterwäsche vor dem Laptop sitzen konnte, war sie tagtäglich zu einem Job getingelt, den sie eh nicht mochte.

Irgendwie war sie ja froh, dass die Firma so wie es aussah, pleite ging und sie bereits im Voraus nicht mehr dahin musste.

Jedoch finanziell würde Chris mit Sicherheit einen Anfall bekommen.

Nicht nur wegen der Hochzeit, die sie umsetzen wollten. Er war schon immer jemand, der meinte, dein Geld ist deins, mein Geld ist meins.

Er erzählte von Mal zu Mal etwas von Emanzipation und das eine Frau nicht abhängig von einem Mann sein sollte, was sie im gleichen Sinne als richtig empfand. Das er aber dennoch es im Grunde nur so handhabte, weil er der Meinung war, dass er sein hartverdientes Geld nicht gerne für andere ausgab, war ihr jedoch auch bewusst.

Doch heutzutage durfte man nicht zu wählerisch sein. Schließlich war sie generell schon spät dran. Sie hatte nicht mal ein Kind und war mittlerweile bereit siebenunddreißig.

Wo war die Zeit geblieben?

Gestern war sie noch jung und heute ... sie stöhnte auf. Was hatte sie eigentlich bisher im Leben erreicht?

Nichts.

Sie hatte keinen Job, auf den sie stolz war.

Keine Kinder, wie bereits erwähnt.

Sie hatte einen Verlobten. Ja, das stimmte. Aber den hatte sie seit zwei Jahren und fünf waren sie schon ein Paar.

Der Antrag war außerdem nicht toll gewesen. Auch wenn er ihn gemacht hatte.

Er meinte, dadurch würden sie finanziell besser dastehen.

Sie saßen im Restaurant. Hatten gerade bestellt, als er beiläufig fragte, was sie davon halten würde ihn zu ehelichen.

Natürlich hatte sie ja gesagt.

Ihre Eltern warteten eh schon ewig und drei Tage darauf.

Und dennoch hatte es sich immer weiter hinausgezögert. Dieses Jahr sollte es endlich geschehen. Im Dezember noch. In gut vier Monaten.

Das Geld würden sie mit Sicherheit nicht zusammenbekommen, wenn sie nicht ebenfalls etwas zum Sparen wegtun würde.

Chris wollte halt, dass beide den gleichen Anteil zahlten.

Mit dem Schlüssel in der Hand stand sie vor dem Wohnhaus.

Es würde mit Sicherheit direkt Anschuldigungen regnen, warum sie nicht die Faust auf den Tisch geschlagen hätte, um für ihren Job zu kämpfen.

Aber sollte man echt, um etwas kämpfen, was man isoliert betrachtet gar nicht haben wollte?

Sie wollte ja arbeiten, aber ... einen Job, den sie liebte, der sie erfüllte. Wo sie morgens mit einem Lächeln aufstand und dorthin flanierte.

Liebe ist ...Where stories live. Discover now