𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 70 ❥

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Julian saß stumm an dem kleinen Tisch und sah starr auf die Tischplatte, nachdem er mit Madeleine das Zimmer betreten hatte.

Sie setzte sich auf das Bett. »Es tut mir leid. Wirklich.« , sprach sie. »Ich ... ich wollte nicht, dass du es so erfährst. Ich hatte nie vorgehabt dir wehzutun.«

»Ich hab's geahnt.« , sagte er leise und sah sie dann an. »Nachdem du ihm an dem einen Tag hinterher bist ... da habe ich es gespürt, dass da irgendwas ...«

»Da lief noch nichts.« , beteuerte sie direkt.

Er lächelte ein wenig. »Vielleicht noch nicht in dem Sinne, aber mit dem Herzen.«

»Ich hab's versucht.« Madeleine weinte mittlerweile. »Ich hab echt versucht gegen meine Gefühle zu steuern. Dir zuliebe.«

Julian kam nun zu ihr rüber und hockte sich vor sie. Sanft streichelte er über ihren Kopf. »Man sollte nie gegen seine Gefühle ankämpfen. Das endet nur in einem Chaos.«

Sie sah ihn nun an. »Du solltest mich anschreien. Mir sagen, was für eine widerliche ...«

»Nein. Nein. Hey. Das würde ich nie tun. Niemals.« Er setzte sich neben sie und legte seinen Arm um ihre Schultern. Madeleine lehnte sich vertraut an ihn, nachdem er sie dadurch ein wenig zu sich zog. »Ich dachte irgendwie, das ein Antrag dich überzeugen könnte. Es war doof von mir. Es war egoistisch. Ich wollte dich damit nicht in eine Ecke drängen, aber ... aber vielleicht musste es so sein.«

»Ich verstehe nicht, wie du weiterhin so nett zu mir sein kannst.«

»Ich liebe dich Madeleine. Ich wollte wirklich gern mit dir zusammen sein. Zeit mit dir verbringen. Das Leben leben. Ein gemeinsames Leben. Doch ... ich hab es realisiert und akzeptiere es, dass ich nicht derjenige bin, mit dem du alles haben willst.«

Sie schluchzte. »Du bist so viel ... erwachsener als ich.«

»Ich glaube, das hat nichts mit erwachsen sein zu tun.« , sagte er. »Eine Beziehung ist keine Gefangenschaft.«

»Du ... du vergibst mir also?«

»Ich wünsche mir einfach, das du frei von Sorgen bist Madeleine.« Er küsste ihre Stirn und stand auf. »Ich hoffe für dich, das er dich glücklich machen wird.«

Sie schniefte wiederholt und stellte sich nun ebenfalls auf die Beine.

Julian trat hinter sie und schloss den Reißverschluss ihres Kleides, ehe er sich wieder vor sie postierte. »Ich lasse dich jetzt allein, dann ... kannst du in Ruhe deine Sachen nehmen und ... zu uns ... mir fahren. Also nur wenn du willst, dann kannst du deine Kleidung holen und ... meinen Schlüssel kannst du mir ja, wenn du gehst in den Briefkasten stecken. Falls du aber noch nicht bereit bist und alles erst später holen willst, dann ... du hast keine Eile okay.«

»Ich glaube ... ich sollte, wenn direkt ... den Cut machen.«

Er lächelte ein wenig, ging zur Türe und drehte sich nochmal um. »Klingt es verrückt, wenn ich dir sage, das ich dich vermissen werde?«

Madeleine schüttelte den Kopf. »Ich ... ich bin dir für so vieles dankbar Julian.«

»Wir hatten wunderschöne Momente. Meine Gefühle für dich waren immer echt. Ich will nur, dass du das weißt. Und das werden die auch in Zukunft sein. Ich wünsche dir wirklich von Herzen, das du dein Glück findest. Auch wenn ich nicht dazu gehöre.« Und mit diesen Worten ließ er sie alleine.

Madeleine konnte nicht anders als nun so richtig die Tränen zu vergießen.

Selbst nach so etwas benahm er sich vorbildhaft. Obwohl sie wusste, wie sehr es ihn gekränkt haben musste.

Allein der Anblick, wie Dag und sie sich knutschend im Aufzug befanden, musste ihm einen Stich verpasst haben.

Sie hatte ja vorgehabt es zu beenden, doch sie wollte Julian nicht zusätzlich ein Bild verpassen.

Dag ...

Sie stand auf und öffnete die Türe.

Er war nicht mehr da ... auch Julian nicht. Allerdings befanden sich Manuel und Sandy noch immer an derselben Stelle.

Ihre Freundin sah zu ihr rüber. »Willst du reden?« Madeleine schüttelte den Kopf, doch die Blondine kam bereits näher. »Schatz, du kannst ruhig schonmal gehen. Das hier wird dauern.« , sprach sie und ging in das Zimmer hinein.

»Wo ist ... Dag?« , fragte Madeleine, nachdem sie die Türe wieder geschlossen hatte.

»Er ist gegangen.« , antwortete sie. »Ich denke, er hat genug für heute angerichtet.«

»Das ... das war nicht sein ... Verschulden.«

»Du hattest bereits dein Kleid offen und er war nur noch in seiner Unterwäsche.« , sagte sie. »Was hatte er vor? Dir es im Aufzug zu besorgen?«

Madeleine öffnete den Schrank und packte das bisschen Kleidung, was sie mithatte in ihre kleine Reisetasche. »Mein Kleid war noch offen. Ich hatte es also einfach noch nicht geschlossen. Und vorgehabt hatten wir nichts.«

»Du hattest also davor ... mit ihm?«

Madeleine hielt inne. »Ich war die komplette Nacht bei ihm.«

»Julian hat nichts gesagt, als er rauskam. Habt ihr ... hat er dir ... seid ihr noch ...?«

Sie schüttelte den Kopf. »Wir haben uns getrennt.«

»Willst du das? Ich meine, ... er wird dir bestimmt verzeihen.«

»Ich war auf dem Weg zu ihm. Ich ... ich wollte das beenden.«

»Mit Dag im Schlepptau oder was?«

»Er ist mir gefolgt. Ich ... ich hatte ihm gesagt, dass ich Zeit brauche und ...«

»Du bist dir also nicht sicher mit ihm?«

»Sandy, ich liebe ihn.«

»Und wenn du einen Fehler gemacht hast? Ich glaube dir, dass du ihn liebst, und eventuell hat er ja auch Gefühle, die nicht in seinen Schwanz ausstrahlen, aber ... das mit Julian war doch etwas ... Sicheres. Etwas ... mit Zukunft.«

»Wer sagt das es mit Julian immer ... reibungslos verlaufen wäre?«

»Ich will dir nicht reinreden. Das habe ich dir schonmal gesagt. Ich will nur nicht, dass du verletzt wirst. Und erst Recht nicht von ihm.«

»Du hast selber gesagt, ich soll mich trennen, weil ich ... weil ich für Dag viel mehr empfinde.«

»Ja. Das habe ich. Aber ich dachte, du würdest dadurch zur Vernunft kommen. Was ... was hast du mit Dag gemacht?«

»Was?« Verwirrt sah sie Sandy an.

»Die Nacht über. Was habt ihr gemacht?« Madeleine antwortete nicht, zählte aber innerlich die Male, in denen sie sich ... geliebt hatten. »Siehst du?« , sprach ihre Freundin demzufolge weiter. »Bist du sicher, dass du das willst? Bist du sicher, dass du deine Gefühle richtig deutest? Ich will dir nichts Böses, aber ... verwechselst du eventuell Leidenschaft mit ... Liebe?«

Sie schüttelte direkt den Kopf. »Nein. Ich weiß, was ich fühle.«

»Glaub mir. Keine Beziehung wird auf wilde Lust und unschierbaren Verlangen aufgebaut.«

»Wer sagt das?« Madeleine runzelte die Stirn, als sie ihre Freundin ansah. »Ist nicht jede Beziehung anders?«

»Natürlich ist jede anders, aber ...«

»Nein.« , unterbrach sie Sandy. »Ich finde es nett, das du dir Sorgen machst, aber ... ich hab schon genug Gedanken.« Sie nahm ihre Tasche. »Ich fahre jetzt ... und ... sehe dann weiter.«

Liebe ist ...حيث تعيش القصص. اكتشف الآن