𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 29 ❥

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Die Tage über war Dag nicht im Studio erschienen.

Was Madeleine teilweise gut fand. Seine Präsenz verspürte sie trotz allem durch seine andauernden Anrufe bei Vincent ... und wer war im Hintergrund zu hören? Daria.

Als ob er es extra machte.

Wollte er ihr damit nur zeigen, wie nebensächlich es für ihn gewesen war, was in Madeleines Schlafzimmer stattgefunden hatte?

Vincent hatte er anscheinend nichts erzählt, denn der hätte doch mit Sicherheit etwas gesagt, oder sich zumindest irgendwas anmerken lassen. Schließlich hatte Dag sie ja nicht nur mal kurz geküsst.

Ihr war das immer noch so peinlich, wobei er sie erwischt hatte ... und was er danach getan hatte.

Vincents Auto war bisher gar nicht da. Dabei sollte sie doch dieses Mal zur frühen Abendstunde herkommen.

Sie sah auf die Uhr. Vielleicht war sie auch eine Spur zu früh, obwohl der werte Herr ja fast nur seine Zeit im Studio verbrachte.

Man merkte ihm gar nicht an, dass er zu Hause eine schwangere Freundin sitzen hatte. Die Madeleine sogar schon beleidigt hatte, als sie mal dort aufkreuzte und fragte, ob sie zu blöd wäre, einfache Aufgaben zu erledigen.

Ihr war klar, dass dies auf Vincents Mist gewachsen war, der sie ja quasi als Alibi nutzte. Natürlich hatte er sie aber auch aus diesem Grunde direkt in Schutz genommen und ihr berichtet, dass dieser Job nicht von heut auf morgen zu erlernen wäre.

Viktoria hatte es so hingenommen.

Trotzdem fragte sie sich langsam, was Vincent dazu getrieben hatte, so ein Biest an seiner Seite haben zu wollen.

Sie kramte ihren Schlüssel raus und öffnete die Türe. War ja nichts dabei. Auch wenn er noch nicht da war, konnte sie eventuell ein paar Dinge im voraus erledigen.

Schon als sie eintrat, hörte sie das Klavier.

Mit gerunzelter Stirn näherte sie sich.

Toll, da saß Dag.

~ Rauchte er hier schon wieder einen Joint? ~

Der bekannte Geruch stieg ihr auf jeden Fall in die Nase.

Eilig stellte sie ihr Handy stumm, um nicht aufzufallen.

»If Death comes for me tonight, Girl, I want you to know that I love you. And no matter how tough I wouldn't dare. Only to you I would reveal my Tears. So tell the Police I ain't Home tonight. Messin' around with you is gonna get me life. But when I look into your Eyes, you're worth that sacrafice. If this is the kind of love that my mom used to warn me about. Man, I'm in Trouble. I'm in real big Trouble. If this is the kind of Love that the old folks used to warn me about. Man, I'm in trouble. I'm in real big ...« Dag begann mittendrin zu lachen, als er den Song 911 von Wyclef Jean feat. Mary J. Blige performte. »Someone please call 911, yeah yeah. Pick up the phone yo. Tell them I just got shot down. And it-it-it-it ...« Wieder struggelte er herum und lachte über sich selbst.

Irgendwie brachte das Madeleine ebenso zum Schmunzeln und sie lauschte seinem weiteren Gesang, bis er ihn beendete und dann zu seinem Handy griff, mit dem er sich wohl aufgenommen hatte.

Er summte den Song weiterhin, als er sich unerwartet umdrehte und sie entdeckte. »Feivel? Was machst du denn hier?«

Madeleine stolperte voraus.

~ Bleib professionell. Du bist wegen deines Jobs hier. ~

»Ich arbeite.«

»Vincent ist nicht hier.« Er sah ihr nach und folgte ihr dann.

Madeleine drehte sich verwirrt um. »Was machst du eigentlich hier?«

»Hatte Langeweile zu Hause und dachte, ich musiziere noch etwas.« Er hielt ihr den Joint hin, den sie dankend ablehnte. »Jetzt hast du mich aber auch mal bei etwas erwischt.«

Ihr Gesicht sprach Bände. »Könnten ... könnten wir ... das bitte löschen?«

Er grinste und setzte sich auf die Couch. »War ich so scheiße?«

»Nein. Ich mein', ja ... also nein. Aber ... das hätte nicht passieren dürfen?«

»Nicht?« Er zog an seiner Marihuana-Zigarette.

Madeleine wurde nervös. »Ich bin nicht so eine.«

»Ich weiß. Deswegen ist auch nichts gelaufen. Du bist ... ein braves Mädchen.«

~ Was sollte das jetzt? Warf er ihr gleich noch ein Leckerli zu? ~

»So brav bin ich auch nicht.« , maulte sie, setzte sich zu ihm, klaute ihm den Joint aus den Fingern und zog daran. Woraufhin sie danach selbstverständlich zu Husten begann.

Dag lachte und nahm das gute Zeug wieder an sich. »Du musst mir hier nichts beweisen.«

»Anscheinend schon.«

»Hey ist doch gut. Ich bin dir nicht böse.«

»Das wäre auch das Letzte. Du ... du hast eine Freundin und ...«

Dag legte den Kopf in den Nacken. »Schon wieder? Daria ist nicht meine Freundin.«

»Das sah aber eindeutig aus.«

Er grinste, als er sich wieder anders positionierte. »Bist du eifersüchtig?«

»Was? Nein.«

»Und warum dann dieses Interesse was Daria betrifft?«

»Weil ... Dag, wenn du in einer Beziehung bist, war das, was du getan hast, noch unangebrachter, als es ohnehin schon war.«

»Du warst ohne Frage anwesend Feivel. Ich war also nichts alleine.«

»Aber du ...«

»... und du.« , unterbrach er sie. »Du wolltest es genauso.«

Sie bemerkte wie ihr die Hitze zu Ohren stieg. Recht geben wollte sie ihm dennoch nicht. »Könnten wir bitte so tun, als wäre es nie geschehen.«

»Kannst du das denn?« Er rutschte näher. Ganz dezent berührte er ihre Wange und strich ihr dann eine rote Strähne aus dem Gesicht.

Madeleine überfiel eine Gänsehaut. »Dag, du ...« Sie wusste nicht mal, was sie sagen wollte. Es war eh egal, denn er fiel ihr eh ins Wort.

»Was ist, wenn ich das nicht vergessen will?«

Konnte man eine Gänsehaut auf der Gänsehaut bekommen? Sie hatte keine Ahnung, aber genau jetzt hatte sie das Gefühl.

Kam er gerade näher?

Madeleine sah auf seine Lippen und dann in seine Augen.

~ Nein, schau weg. Damit zieht er dich nur in seinen Bann. ~

Sie schaffte es tatsächlich, mit sehr viel Willenskraft wegzusehen, doch Dag nahm ihr Kinn und schob somit ihren Kopf wieder in seine Richtung. »Wenn du mich willst, dann sag mir das. Aber mach nicht einmal so, dass du dich unter mir bewegst und stöhnst, und bereue es in der nächsten Sekunde.«

Erwartete er nun eine Antwort?

Doch welche?

Dag sah sie an und entfernte sich daraufhin wieder von ihr, indem er zurückrutschte.

Zeitgleich ging die Türe auf und Vincent kam herein. »Oh hey. Du bist schon hier?« Er sah auf die Uhr, und dann zu seinem besten Freund. »Und was machst du hier?«

»Ein wenig Input für Insta gegeben.« Er stand auf. »Bin aber jetzt auch wieder weg.«

»Okay.« Er ging hinauf, während Dag bereits zur Türe schritt.

Madeleine sah dem Lockenkopf hinterher, der sich umdrehte. »Denk darüber nach.« Und Schwupps verschwand er.

»Kommst du?« , rief Vincent.

»Ja ja. Ich ... ich komme.« , gab sie halb verständlich aber laut rüber.

Liebe ist ...Where stories live. Discover now