𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 44 ❥

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Das Meeting war mehr als aufregend für Madeleine gewesen.

Nicht nur das sie fasziniert von allem war, was sie dort mitbekommen hatte, nein sie wurde sogar eingeladen, sich mal alles am Set anzuschauen.

Bei so einem Dreh dabei sein zu dürfen, war etwas, woran sie niemals gedacht hätte. Umso aufregender fand sie die Vorstellung, weil sie sich einfach dafür interessierte.

Konstantin, den sie zuvor ebenso noch nicht persönlich kannte, Margo, Bülent und insbesondere Julian waren mehr als nett gewesen.

Demzufolge war der Arbeitstag erfolgreich überstanden ... und sogar Dag hatte sie einige Zeit vergessen können.

Bis jetzt ...

Sie parkte ihr Auto und sah, wie er gerade auf ihre Wohnungstür zuschritt.

Was wollte er hier?

Madeleine überlegte im Wagen zu verharren, doch er kannte ihre Kutsche und würde diese direkt sehen, wenn er den Weg zurückgehen würde.

Ihre Mutter ...

Eilig stieg sie aus.

Wenn diese ihm in der Zwischenzeit öffnen würde, konnte es gut möglich sein, das sie ihn nachher noch reinbeten würde. Und das wäre keine gute Idee.

Nicht jetzt, wo Madeleine sich doch für einen anderen Weg entschieden hatte.

Mal wieder.

»He- ey.« , kam holprig und laut aus ihrem Mund, als er gerade die Klingel betätigen wollte und sie zu ihm hinrannte.

Er drehte sich sofort um und lächelte. »Hey, wo kommst'n du her?«

»Ich könnte dich dasselbe fragen.« , sagte sie, als sie bei ihm ankam.

»Ich ... ich war in der Nähe. Ein wenig spazieren. Und ... na ja, weil ich halt ... hier jetzt irgendwie angekommen bin, wollte ich fragen, ob du Lust hast, ein Stück mitzugehen.«

»Ich war bis jetzt mit Vincent unterwegs.«

»Und du hast jetzt keine Minute mehr für mich?« Er lächelte sie an. Dieses süße Lächeln, was er manchmal drauf hatte.

Madeleine blickte auf die Uhr. »Eine Runde um den Block, okay?! Mehr kann ich dir nicht anbieten. Ich bin echt KO.«

Er nickte und ging mit ihr den Weg zurück.

»Ihr zwei wart heute aber lange unterwegs.« , sprach er mit den Händen in den Hosentaschen und schlurfendem Gang.

»Ja. Es gab viel zu bereden. Vincent macht doch den Soundtrack mit Konstantin für diese neue Serie.«

»Ja, ich weiß. Hab' ich mitbekommen.«

Madeleine wunderte sich, wie normal sie wahrlich miteinander kommunizieren konnten, obwohl ja erst vor Kurzem wieder etwas Intimes geschehen war.

Auch wenn sie eigentlich Abstand wollte und erst Recht nicht mehr mit ihm alleine sein wollte, gefiel ihr dieser zeitweilige Spaziergang.

Er war ... anders.

Freundlich. Nett. Zuvorkommend und kein bisschen aufdringlich.

Und ein wenig war sie dann doch traurig, dass sie nur für eine Runde zugestimmt hatte.

Dennoch wollte sie jetzt auch nicht ihre Meinung ändern.

Als sie die Einfahrt nach einigen Minuten wie gehabt erreicht hatten, blieben sie stehen.

»So, da wären wir wieder.« , sagte er.

»Ja.« Madeleine verharrte vor ihm.

»Es war echt nett.«

»Ja.« Irgendwie hatte sie keinen Plan, was sie sagen könnte, um doch noch ein wenig mehr Zeit mit ihm zu haben.

Sie wusste, dass sie weiterhin ihr Vorhaben in die Tat umsetzen wollte ... musste. Allein deswegen war dieser Moment für sie wie ein Abschied.

... oder vielleicht doch nicht?!

Möglicherweise steckte unter der Arschloch-Schale ja sehr wohl ein netter Kerl.

Und eventuell hatte sie die Umhüllung ... abgepiddelt.

~ Er wird dir das Herz brechen ... ~

Sandys Worte hallten in ihren Ohren. Oder war es die Vernunft, die mit ihr sprach?

»Je nachdem könnten wir das wiederholen? Irgendwann?« Er sah ihr in die Augen. »Mit ein wenig mehr ... Zeit?«

»Eventuell.« , antwortete sie.

~ Küss mich ... ~

Dag blickte auf ihre Lippen und dann wiederkehrend in ihre Augen. »Ehm ... wir sehen uns.«

»Ja. Das werden wir.« , gab sie enttäuscht wieder.

Jetzt, wo er sich anders gab, hätte Madeleine gerne ein wenig mehr ... Aktivität erhofft.

Sie sah ihm nach, wie er mit den Händen in den Taschen von dannen ging. Ehe er um die nächste Häuserecke einbog, drehte er sich jedoch nochmal um und lächelte ihr zu.

Dezent lächelte sie zurück und tätigte einen Schritt in die Einfahrt, als ein Wagen neben ihr hielt.

»Na. Hat er es endlich geschafft, dich zu ficken?« , fragte Daria aus ihrem Auto hinaus.

»Wie bitte?«

»Du hast mich schon verstanden.« Sie zeigte dorthin, wo Dag sich gerade eben nochmal umgedreht hatte und jetzt niemand mehr zu sehen war. »Er hat mir erzählt, was er vor hat.«

»Was er vor hat?« Madeleine trat näher an das Auto. »Wovon sprichst du?«

»Tu' nich' so.« Daria lächelte sie theaterreif an. »Dag und ich sind nicht mehr zusammen. Du brauchst also in meiner Gegenwart nicht mehr ...«

»Ihr wart zusammen?« , unterbrach Madeleine sie.

»Natürlich. Und wenn du es genau wissen willst ... gestern erst getrennt.«

»Ich hab ...«

Nun fiel Daria ihr ins Wort. »Schätzchen, es interessiert mich nicht mehr. Dag ist jetzt dein Problem.«

»Ich hab' nicht mit ihm ...« , begann sie und stoppte ab, als ihr all die intimen Momente zeitgleich in den Kopf schossen.

»Dann überleg' gut, was du tust. Ich hab' deinen Blick gesehen, wenn du ihn ansiehst. Er wird dir nicht das geben, was du willst. Den Rat schenke ich dir. Weil wir ... in der Hinsicht gleich sind.«

»Ich ...« Was sollte sie sagen? Sie wusste es nicht?! Dabei hatte sie mehrmals Dag auf Daria und seine Beziehung zu ihr angesprochen.

»Ich hab' auch mehr in ihn gesehen, als er ist. Jeden Tag gehofft, dass er sich ändert. Aber glaub' mir, das da ...« Sie zeigte wiederholt in die Richtung. »... ist nur eine Masche von ihm.« Madeleine blieb stumm und blickte ebenso zu der Ecke. »Ich wollt' dir nur meinen Segen geben und ... die Warnung. Was du daraus machst, ist dir überlassen.« Dann fuhr Daria los. Aus ihren Boxen dröhnte nun laut der Song Er will Sex von SXTN.

Zögerlich und völlig unsicher schritt Madeleine nun auf die Einfahrt zu.

Seine Masche ...

Die Vermutung war da. Sie hatte ihm doch selbst gesagt, er solle sich mehr anstrengen.

Bis gestern war er also noch in einer festen Beziehung mit Daria gewesen. Und immer wieder hatte er es bestritten.

Natürlich hatte er das. Wie hätte er sonst so tief vordringen können.

Er wusste schließlich vom ersten Moment an, dass sie nichts vom Fremdgehen hielt.

Das war seine neue Taktik, sie rumzubekommen.

Mehr nicht.

Madeleine hatte keine Schale abgepiddelt. Eine Banane blieb auch eine Banane. Selbst ohne Schale. Dahinter verbarg sich nichts anderes.

Sie musste es endlich einsehen ... und den Abstand wahren.

Mit Tränen in den Augen öffnete sie die Haustüre.

Liebe ist ...Where stories live. Discover now