Liebe ist ...

𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 64 ❥

Vincent hing an seinem Handy und telefonierte per Video-Anruf mit Lotta, die Juna auf dem Schoss und Lilly in den Armen trug.

Zu diesem Zeitpunkt auf Tour zu sein, glich schon einer Tortur für ihn.

»Klappt denn wirklich alles ... oder sagst du es nur, um ...?«

Lotta lachte. »Ja. Wirklich. Lilly ist ... sie ist total brav.«

»Bist du auch brav Juna und hilfst der Mama?« , fragte er.

Die Kleine nickte und zeigte den Daumen nach oben.

Vincent grinste.

»Hey. Wie geht es deinen Ladys?« , mischte Dag sich ein und setzte sich neben seinen besten Freund hin.

Juna winkte direkt, worauf der Lockenkopf dasselbe machte.

»Habt ihr Spaß?« , fragte Lotta.

»Oh ja.«

Lilly quengelte.

»Was ... was hat sie?« , wollte Vincent direkt panisch wissen.

Lotta sah gelassen auf die Uhr. »Ich denke, sie hat Hunger. Das ist normal.«

»Sicher?«

»Wenn sie Schmerzen oder so hätte, dann würde sie weinen. So richtig. Sie motzt nur.« , sagte sie und sprach in diesem Moment in verstellter Stimme mit Lilly. »Ist das nicht so mein Schatz? Du motzt immer, wenn du Hunger hast. Du bist eine kleine Motz-Tante.«

»Kommt auf den Papa.« , kommentierte Dag.

»Ich motze nicht.«

Juna kletterte von ihrem Schoß hinunter. »Ich mache ihr jetzt die Flasche. Ehm ... du kannst dich ja später nochmal melden.« , sagte Lotta und lächelte Vincent an.

»Ja, wir haben heut' ein kleines Interview wegen Sing meinen Song. Ich melde mich danach bei dir.«

»Ach da fällt mir ein.« Lotta stellte sich bereits hin und hielt das Handy weiterhin vor sich. »Julian war eben hier, bevor er mit Madeleine zu dieser Veranstaltung in dem einen Hotel da ... ach du weißt wo, da wo du auch eingeladen warst, wegen der Serie, aber aufgrund der Tour nicht hin kannst, ist ja auch egal ... Auf jeden Fall hat er Madeleines Kündigung vorbeigebracht.«

»Was?« Dags Stimme erklang.

»Ehm ... ja ja ja ja danke. Ehm ... Lotta, leg' einfach alles auf meinen Tisch.« , stammelte Vincent.

Sie nickte und verabschiedete sich dann.

Er stand direkt auf und tat so, als würde er irgendwas Wichtiges suchen.

»Sie hat gekündigt? Wann wolltest du mir das sagen?«

Et atmete tief ein und nahm dann auf einem Stuhl verkehrt herum platz. »Ich wollte abwarten. Es hätte ja auch sein können, das sie es ... nur auf die Schnelle gesagt hatte und ...«

»Hat sie nicht, wie du siehst.« Dags Augenbrauen zogen sich zusammen, als er lauter wurde. »Was ist das für eine Veranstaltung?«

»Keine Ahnung. Irgendwas mit der Crew der Serie und ... du weißt doch, dass Julian auf so Motto Partys steht.«

»Fall ich da auf?«

»Was?« Er blickte ihn konfus an, als Dag aufstand.

»Wenn ich da bin?«

»Wenn du, was?«

»Wo ist deine Einladung?«

»Zu Hause. Warum?«

»Ja damit ich reinkomme.«

»Du willst, was?« Nun sprang Vincent auf die Beine. »Wir haben heut das Interview.«

»Und?«

»Wie, und? Soll ich das allein machen?«

»Packst du schon.«

»Ja natürlich pack' ich das, aber ... Dag, das ist wichtig.«

Er schüttelte den Kopf. »Weißt du, was wichtig ist? Sie. Sie ist wichtig.«

Vincent war klar, das er momentan nichts hätte äußern können, das Dags Meinung zu einer Änderung bewirken konnte. »Du weißt, das Julian auch da sein wird.« , sprach er daher.

»Is' mir egal.«

»Die übernachten auch da. Willst du ... willst du in ihr Zimmer reinplatzen und ... willst du ihr das antun?«

»Nein. Ich weiß noch nicht, was ich genau tun werde, aber ... ich muss endlich mit ihr reden.«

»Dag, ich ... ich versteh' dich ja, aber ... warte doch bis wir 'ne Pause haben und dann ...«

»Was dann? Damit sie wieder abhaut?«

»Wenn sie ... Dag, verschlimmer' es nur nich'.« Erst hatte er vor ihn nochmal darauf hinzuweisen, das Madeleine ja flüchtet, um ihn nicht zu sehen, andererseits ... seine Augen. Er kannte den Blick.

»Ich lass dich nicht komplett hängen, okay. Nur dieses eine Mal.«

»Ja. Ich weiß.« Vincent umarmte ihn. »Aber Dag, wenn es ... wenn du merkst, das es nicht gut für sie ist, dann ... dann musst du es lassen. Ihr zuliebe.«

Dag blickte ihn gedankenschwer an und nickte.

Unter dem Umstand verließ er ihn.

Lotta rief er kurz danach an, um ihr zu sagen, dass er auf dem Weg nach Berlin wäre und das sie auch bei Vincent zu Hause sein musste, wenn er dort ankommen sollte für die Einladung.

Es durfte nichts schief laufen. Er musste dorthin. Madeleine konnte nicht einfach kündigen. Wenn sie das tat, dann ... ihm war ja klar, wieso sie es getan hatte.

Aber jetzt war Schluss mit weglaufen.

Beide wollten doch einander.

Sie hatten in der Tat das Glück, sich gegenseitig zu lieben. Er musste ihr somit nur noch klarmachen, dass es nicht nützte, wenn sie vor ihm weglief.

Doch was sollte er ihr genau sagen?

Sie wusste, dass er sie liebte.

Das Wichtigste war somit gesagt.

Vielleicht benötigte sie einen Beweis? Aber wie bewies man jemanden seine Gefühle?

Er musste so etwas nie tun.

Dag wollte Madeleine. Er hatte ihr bereits gesagt, wie sehr er sie wollte. Er wollte für sie da sein. Ihr Nahe sein und das nicht nur körperlich.

Als Dag Richtung Berlin unterwegs war und seinen Kopf nachdenklich an die Scheibe des ICE lehnte, holte er sein Handy hervor und googelte.

- Was ist der größte Liebesbeweis für eine Frau?

Dann begann er zu lesen.

Der größte Liebesbeweis, den du ihr machen kannst, besteht darin, dass ihr einfach für ein paar Tage wegfahrt. Die meisten Paare nehmen sich viel zu wenig Zeit füreinander. Oft sind es dann auch noch die Frauen, die regelmäßig ansprechen, dass sie gerne wegfahren möchten.

Aber sie waren kein Paar.

Noch nicht.

Den Hinweis fand er blöd. Das half ihm in seiner jetzigen Situation nicht weiter.

Er versuchte etwas Neues.

- Liebe beweisen ohne Beziehung.

Man kann sich doch einfach lieben, ohne ein Paar zu sein oder werden zu wollen. Es gibt Menschen, die verlieben sich Hals über Kopf ineinander, stellen aber bald fest, dass sie einfach nicht füreinander gemacht sind, dass es „für eine Beziehung nicht reicht".

Toll. So etwas wollte er jetzt gar nicht lesen.

Und die Antwort auf seine Frage war es im Grunde auch nicht.

Er steckte sein Handy weg und hoffte, dass alles gut gehen würde. Ohne Probleme und ohne das er keine Worte fand, die ihn damit quasi ins Aus befördern würden.