𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 33 ❥

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Madeleine machte sich fertig.

An diesem Abend stand ein Geschäftsessen im Spindler & Klatt auf dem Plan.

Dag war ebenso vor Ort. Das hatte Vincent ihr bereits berichtet. Aber auch Lotta sollte anwesend sein.

Vincent hatte gemeint, dass er öfters mal so etwas mit neuen Künstlern machen würde.

Ihr war es im Grunde egal.

Nur wollte sie sich dieses Mal nicht wieder die Kante geben. Sollte Dag mit einer flirten, dann würde sie es hinnehmen.

Doch zeitgleich nahm sie sich vor, extra sexy dort aufzukreuzen.

Sie hatte nachgeschaut, dass grün die beste Farbe bei rotem Haar war. Vorher hatte sie sich eigentlich nie großartig Gedanken darüber gemacht, jedoch schon immer Rot, Rosa und Lila gemieden.

Als sie sich das Kleid gekauft hatte, fand sie es direkt ansprechend. Allerdings kam sie sich jetzt beim Anblick in dem heimischen Spiegel vor wie Poison Ivy.

Es war ein figurbetontes Kleidchen in einem dunklen Grün aus Samt. Sie drehte sich und besah sich von hinten. Es bedeckte gerade mal ihr üppiges Hinterteil.

War ihr das im Laden denn nicht aufgefallen?

Aber sie musste zugeben, dass ihr Po damit echt gut zur Geltung kam.

Sie richtete anschließend ihr Dekolleté, das nun ebenso gut gepolstert hervorquoll.

Ja, so fing man Fische.

Ihre Haare bekam sie dann mit Müh' und Not zu einem strengen Dutt gebunden. Ihr Gesicht sollte schließlich auch hervorspringen.

Obwohl ...

Stand er auf ihr ... Antlitz?

Madeleine runzelte die Stirn.

Ein Typ, der nur Sex wollte, war auch im Grunde lediglich auf den Körper aus.

Ihr Haar nun doch offen zu tragen und zu stylen, dafür fehlte ihr die Zeit.

Lippenstift oder nicht?

Sie hatte sich bereits die Augen zu Reverse-Cat-Eyes geschminkt. Verglichen, dass sie sonst nur Mascara trug, war es dann doch eine Spur zu viel, wenn sie sich zusätzlich noch die Lippen ...

~ Ach Scheiß drauf. ~

Sie nahm einen Nude-Ton und malte obendrein ihre Lippenform nach.

Madeleine war nicht der Typ Plateau-Sandalette mit Riemchen, weshalb sie sich auch für schwarze Peep-Toe-Stiefeletten entschieden hatte, auf denen sie wenigstens nicht nach einer Stunde Fußschmerzen bekommen würde.

Abermals betrachtete sie sich von allen Seiten.

Sie kam sich zumindest schonmal lasziver vor als während der Gala.

Das musste funktionieren. Sie war am Ruder. Nicht er.

Sie wollte hinab, als auch schon die Klingel betätigt wurde. Ihre Mutter kam aus der Küche und sah hinauf. »Oh Madeleine, so willst du gehen?«

Nun war sie verunsichert. »Was ... was ist denn daran falsch?«

»Nichts.« , sagte sie und öffnete die Türe. Und wer stand da, obwohl er sie gar nicht zu Hause abholen musste? Dag. »Aber ... findest du das nicht ein wenig ... zu kurz?« , sprach Elfi derweil weiter.

»Keine Sorge Frau Maschkewitz.« , gab er von sich und trat ein. »Ich werde gut auf sie aufpassen.«

Schleimte er sich jetzt bei ihrer Mutter ein?

Und warum sah der Sack wieder so gut aus?

Wie gehabt trug er einen dunklen Anzug. Das war einfach seine Farbe. Und das wusste er auch. Er musste bestimmt nicht vorher googeln, welche Nuancen zu einem Schürzenjäger am besten passte.

Er kam ihr entgegen und hielt höflich die Hand hin, als sie die vorletzte Stufe erreicht hatte.

Ein wenig zögerlich legte sie ihre in seine. Doch statt sie direkt hinunter zu geleiten, küsste er charmant ihren Handrücken.

Madeleine nahm ihre Hand zurück und ging Arschwackelnd an ihm vorbei. Dieses Spiel durfte er nicht gewinnen. »Du hättest mich nicht hier abholen müssen.«

»Ich wollte es aber.«

Ihrer Mutter hätte nur noch eine Tüte Popcorn gefehlt, dann wäre sie bestens ausgestattet, als sie gespannt auf beide achtete.

»Ich hätte den Weg auch alleine gefunden.« , äußerte sich Madeleine derweil weiter.

»Warum alleine, wenn du einen Begleiter haben kannst?«

»Madeleine? Du gehst noch aus?« Ihr Vater kam nun auch die Ecke rum.

Toll. Familientreffen.

»Geschäftlich Papa.«

Dieter betrachtete Dag von Kopf bis Fuß. Nickte kurz und ging in die Küche.

Madeleine atmete aus. Schlimmer konnte es ja zum Glück nicht mehr werden.

»Bringen Sie sie auch nach Hause?« , fragte ihre Mutter unerwartet den ungebetenen Begleiter.

»Mama.«

»Was denn? Ich frage doch nur. Du hast ein sehr kurzes Kleid an, da kann man nie wissen, welche ...«

»So kurz ist es nicht.« , protestierte Madeleine und öffnete die Türe.

War nur ihre Mutter so peinlich?

Dag grinste derweil vor sich her.

»Herr ...?«

»Nennen Sie mich einfach Dag, Frau Maschkewitz.«

~ Was denn jetzt noch? ~

Madeleine rollte mit den Augen.

»Übernachten Sie hier Dag? Also falls ja, Sie können gerne zum Frühstück bleiben, weil ...«

»Mama, jetzt is' gut.«

»Aber ... ich wollte ihm doch nur klar machen, dass er nicht mehr aus dem Fenster klettern muss. Also so prüde sind wir nicht. Wir ...«

»Wir müssen los.« Madeleine nahm Dag an die Hand und zog ihn fix mit sich mit. Erst als sie an der Straße angelangt waren, ließ sie los.

»Händchen halten und deine Mama hat mir erlaubt, bei dir zu übernachten. Ich komme mir vor als wären wir nochmal sechzehn.« Er grinste sie weiterhin dümmlich an.

»Das war keine Einladung.« , sagte sie. Scheiße, jetzt war sie doch wieder in diese Sparte gerutscht.

~ Danke Mama. ~

Sie steuerte den Kleinbus an, den Vincent bei einer Chauffeurservice-Firma gebucht hatte, wo Dag ihr gentlemanlike die Türe aufhielt.

Wollte er es nun auch auf die eine andere Art versuchen? Die Nette?

Sie kletterte hinein und begrüßte Vincent, der bereits mit Lotta da saß.

Dieses Mal war sie wohl die Letzte, die abgeholt wurde.

Lotta trug ein rotes mit Rüschen besetztes Kleid. Ähnlich wie eine Flamencotänzerin sah sie darin aus.

Ihre Haare und ihr Make-up waren dezent.

Nun kam sich Madeleine sehr overdressed vor.

»Hey du siehst toll aus.« , sagte Lotta.

»Danke. Du aber auch.« , bedankte sie sich. »Weswegen fahren wir hiermit?«

Vincent, der mit Lotta in der entgegengesetzten Fahrtrichtung saß, zuckte mit den Schultern. »Wieso nicht? Ich dachte, wir trinken auch noch ein wenig, also bietet sich das doch an.«

Alkohol?

Sie sah zu Dag.

~ Bloß nicht. ~

Liebe ist ...Where stories live. Discover now