𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 79 ❥

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»Ich wäre dir aber keineswegs böse, wenn du ... also wenn du nicht dabei sein kannst ... willst ... also du weißt, wie ich das meine.« , sprach Vincent und parkte seinen Wagen.

Madeleine saß neben ihm. »Es ist mein Job und ... ich muss das trennen können. Es ist also ... okay.« Sie verharrte trotzdem noch etwas, als er bereits seine Türe öffnete und ausstieg.

Vorsicht blickte er nun doch wieder ins Innere. »Wirklich?«

Madeleine lächelte, nickte und stieg aus. »Er ... er weiß aber das ich ... mitkomme?«

Vincent nickte ebenso. »Ja natürlich.«

»Und ... es ist okay für Julian?«

Er wiederholte das Auf und Ab seines Kopfes. »Er sagte, alles klar.«

Wieder mal waren konzertfreie Tage in Berlin an der Tagesordnung. Während Dag sich beim Parkour hatte blicken lassen, war Madeleine gegenwärtig mit ihren Chef unterwegs, der ein Treffen mit Julian und den anderen der Fernsehserie auf dem Plan hatte.

Mit einem mulmigen Gefühl betraten sie genau jenen Ort, an dem sie ihren Ex kennengelernt hatte.

Was wohl Margo und Bülent jetzt von ihr hielten?

Sie war schließlich die Böse in diesem Szenario. Die Fremdgeherin.

Obwohl sie nicht davon ausging, dass Julian schlecht über sie geredet hatte. So war er ungeachtet dessen nicht.

Ihr Herz klopfte extrem, als Vincent ihr die Eingangstüre des Ladenlokals aufhielt und sie den lockigen Hinterkopf von Julian sofort sichtete.

Margo sah lächelnd zu ihnen rüber, sprach zu ihm und er drehte sich ohne zeitliche Verzögerung um. Sonst war noch keiner da.

Er stand auf, als sie sich näherten. »Hallo Madeleine.« , sagte er freundlich und reichte ihr die Hand. »Wie geht es dir?«

»G-g-gut.« , antwortete sie. »Und ... dir?«

Er lächelte, nickte und widmete sich dann Vincent zu, den er ebenso empfing. Anschließend begrüßten sie noch Margo und setzten sich an den Tisch.

»Bülent hängt in der Quarantäne.« , erklärte Julian. »Den hat's echt voll erwischt.«

»Oh okay. Wir sind also ... allein.« , hakte Vincent nach.

»Ja genau. Wir wollen nur darüber reden, ob dann für die zweite Staffel ebenso alles laufen könnte. Margo ist begeistert. Bülent ... Ich, sowieso. Selbst der Cast.«

»Klar. Hey ich steh' allzeitbereit.«

Julian blickte verstohlen zu Madeleine rüber, die sich sporadisch Notizen machte, als sie von Margo einige Unterlagen rübergeschoben bekommen hatte.

»Ihr ... ihr steuert auf ein Nicht-Happy-End zu?« , fragte sie, obwohl sie das eigentlich gar nicht willentlich machen wollte.

»Wir haben eine Kleinigkeit mehr ... Realität wohl benötigt.« , äußerte sich Julian dazu.

Das traf sie ein wenig. Schließlich hatte er ihr vor Kurzem noch eine andere Variante als richtig dargebracht.

»Im Grunde ist es ja ein Happy End.« , bemerkte Margo mit rauchiger Stimme. »Nur halt nicht die Protagonisten zusammen. Jeder geht seinen Weg. Ohne den anderen ... aber glücklich.«

»Das ist ...«

Vincents Handy ging und unterbrach Madeleine. Er sah drauf und stand auf. »Sorry, das ist Lotta. Da muss ich ran.« Nur bei ihr ließ er wahrlich alles stehen und liegen. Flink eilte er hinaus.

»Kinders, kann ich euch für einen Moment alleine lassen, ohne das es in einer Katastrophe endet?« , fragte Margo und stand ebenfalls bereits auf.

Julian nickte. »Klar.«

Madeleine wartete, bis die ältere Dame sich einige Schritte entfernt hatte. »Was soll das?« , fragte sie.

»Was meinst du?«

»Na ... die Geschichte. Das ist nicht deine Arbeit. So ... so bist du nicht.«

»Doch.«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Du hattest eine andere Idee. Das warst du. Deine Ansicht.«

Er lächelte sie an. »Madeleine das ist meine Arbeit. Meine Ansicht. Menschen bevorzugen ein Happy End, aber ... es gibt kein Ende. Verstehst du?«

»Wie meinst du das?«

»Ein Buch endet. Ein Film. Eine Serie. Aber das ist nicht das Ende. Im Grunde hat alles ein offenes Ende. Man weiß nicht, was noch geschehen wird. Trennt sich das Paar? Heiratet es? Behält man den Job? Geschieht den Kindern nie etwas Böses? Jede Geschichte geht weiter ... nur ohne Erzählung.«

Sie schüttelte erneut den Kopf. »Nein. Also ich verstehe, was du damit sagen willst, aber ... ein glücklicher Ausgang. Ein gutes Ende. Das bist du.«

Er legte seine Hand auf Madeleines, bis er selbst registrierte das dies nicht angebracht war, und diese somit wieder zurückzog. »Es ist ein gutes Ende. Manchmal ist das Leben wie ein Kitsch-Roman. Und von Zeit zu Zeit sollte man davon abweichen.«

»Ist das ... wegen uns? Ich meine, hast du dich deswegen dazu entschieden?«

Julian befeuchtete seine Lippen. »Eventuell hast du mir den Schubser in die Richtung gegeben.«

»Das ... das wollte ich nicht.«

»Madeleine, das ist nicht schlimm.« , sagte er. »Wirklich nicht.«

»Die Zwei kommen also am Ende nicht zusammen?«

»Nein. Aber sie sind glücklich. Und macht das nicht ein Happy End aus?«

»Eigentlich schon.«

»Hör zu Madeleine, nimm mal uns beide als Beispiel. Stell dir vor, hier endet der Film. Wir beide waren die Protagonisten unseres Films.« Sie nickte. »Jetzt ist Schluss. Der Abspann läuft ... wir sind nicht zusammen. Ist das ein Happy End?«

Sie überlegte und zuckte mit den Schultern. Was wollte er hören? Das sie glücklich war ... ohne ihn? »Ich weiß nich'.«

»Wir sitzen hier. Zusammen. Jeder geht jedoch eigene Wege.« Er machte eine kurze Pause. »Macht er dich glücklich?« , fragte er, doch für Madeleine kam es ein wenig so rüber, als beabsichtige er, die Antwort nicht wirklich hören zu wollen. Sie nickte mau. Weil sie ihn auch nicht verletzen wollte. Julian sah für einen Augenblick in eine andere Richtung und atmete tief ein, ehe er sie in diesem Moment rückwirkend anblickte und lächelte. »Dann ist das ein Happy End.«

»Und du?«

»Mir geht's gut.« , antwortete er schlicht und einfach darauf.

»Hab ich dir eigentlich schon meine Familie gezeigt?« Vincent setzte sich wieder hin und zeigte Julian stolz die Bilder von Lotta, Juna und Lilly.

Abermals sah er auf Madeleine, jedoch nur für einige Sekunden und sprach dann zu Vincent. »Das freut mich richtig für dich. Halt deine Frau gut fest. Man findet nur schwer das passende Gegenstück. Seien wir doch mal ehrlich, nichts ist schöner, als gemeinsam mit dem Menschen, den man liebt, in Träumen zu schwelgen, wie das Leben in fünf, zehn oder gar zwanzig Jahren aussehen könnte. Wenn eure Kinder größer werden und man ...«

Madeleine schaltete ab. Denn ihr wurde bewusst, dass sie irgendwie auch so etwas haben wollte. Nicht nur in Gedanken, sondern eine reale Planung mit dem Mann, den sie liebte.

Liebe ist ...Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang