𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 74 ❥

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»Wie kann ein einzelner Mensch nur so süß sein.« , schwärmte Madeleine, als sie Lilly auf den Armen hielt, während Lotta neben ihr saß.

Dag und Vincent befanden sich auf der Terrasse und der Lockenkopf grillte in der Zeit.

Sie hatten einige Tage Pause, bis sie in die nächste Stadt fürs anschließende Konzert mussten.

»Ja und sie ist so ein Engel.« , bewunderte Lotta im gleichen Sinne, während Juna hereinkam und ihr ein selbstgemaltes Bild überreichte. »Danke mein Schatz. Das ist ja wunderschön.« Sie küsste ihre Tochter. »Das müssen wir dringend aufhängen.«

Die kleine Blonde lächelte verlegen und spazierte anschließend wieder in ihr Zimmer.

»Sie ist aber auch ein kleiner Engel.« , bemerkte Madeleine.

»Oh ja. Wir sind da echt gesegnet.« , sprach Lotta. »Ich weiß nicht, wie es sonst für Vincent wäre.«

»Ach er hätte sich auch mit schreienden Kindern arrangiert. Da bin ich mir sicher. Er hat sich ja für euch alle entschieden.«

»Aber er ist trotzdem ein Mensch, der aufgrund seiner Arbeit viel Ruhe benötigt.« , erklärte sie. »Und ... du und Dag.« Sie lächelte Madeleine breit an.

»Ja. Ich und Dag.«

»Ich find' euch süß zusammen. Also ich hab' jetzt nicht viel erlebt, aber ... er ist total hin und weg, das merkt man voll.«

»Findest du?«

»Ja. Aber das ist mir schon vorher ein wenig aufgefallen. Da lag immer ... irgendwas in der Luft bei euch.«

»Ja wie bei euch. Ich bin ehrlich, ich hatte manchmal echt das Gefühl das ihr ... miteinander ...«

»Du hast uns zwar einmal erwischt, aber ... das eine gab es erst, als er getrennt war.«

»Bei mir nicht.« , sprach Madeleine leise. »Ich hab' deswegen auch ... ein wenig überreagiert. Ich hatte nicht das Recht euch so ... es tut mir wirklich leid. Ich war zu dem Zeitpunkt ein wenig ... empfindlich, weil ...«

»Du darfst dir nicht die Verantwortlichkeit dafür geben, weil du dich ... fremdverliebt hast.«

»Das ist leicht zu sagen. Wir stehen ja auf der anderen Seite. Aber es gibt immer eine Person, die man verletzt dadurch.«

»Liebe ist nicht immer einfach. Man verletzt Menschen. Man ist einem immensen Glücksgefühl ausgesetzt. Man ist selbst leicht verwundbar. Und noch vieles mehr. Liebe hat viele Seiten. Aber darauf verzichten sollte man nicht.«

Madeleine sah hinaus, wie Dag gerade das Fleisch wendete. »Ich hab' Angst vor diesem Gefühl. Totale Panik, das ich ihn ... ist das schon krankhaft?« , fragte sie Lotta.

»Ich glaube, deine Vergangenheit und insbesondere seine spielen da eine große Rolle. Du solltest mit ihm vielleicht mal darüber reden. Also, was dir Sorgen bereitet.«

»Hey, steht dir gut.« , sagte Vincent, der mit Dag ins Innere kam.

»Hey.« , sprach sein bester Freund lachend. »Bring meine Freundin nicht auf falsche Gedanken.«

Madeleine lächelte ... jedoch simuliert. Sie waren gerade erst zusammen und ... sie plante jetzt nicht auf Anhieb, diesen Weg mit ihm zu gehen, aber ... dieser Spruch ... auf irgendeine Weise tat ihr dieser weh.

Dag setzte sich auf einen Stuhl, als Juna wieder hereinkam, sich umsah und dann dem Gelockten ein gemaltes Bild übergab. »Ach danke.« , sprach er zuckersüß. »Bin ich das?« Die Kleine nickte und lächelte. Er drehte das Gemälde herum, welches aus drei Strichlinien und ein wenig Gekrakel bestand. »Hey Vinne, du hast Picasso unter deinem Dach leben.«

Juna verstand nichts, aber grinste Dag weiterhin an.

»Oh, selbst die kleinen Mädchen fahren auf dich ab.« , lachte Vincent.

»Bin als Frauenmagnet geboren.« , erwiderte dieser.

Madeleines simuliertes Lächeln blieb. Sie war jetzt nicht tatsächlich auf eine fast Dreijährige eifersüchtig. Der Umstand das er wahrlich, wie ein Magnet Frauen anzog, war ihr Problem. Und dass es ihm ... gefiel, allen Anschein nach.

Sie übergab Lotta die kleine Lilly. »Ich komme gleich wieder.« , sagte sie und ging in das Badezimmer. Dort betrachtete sie sich im Spiegel.

Sie war nie eifersüchtig, doch in Bezug auf Dag, war sie es bereits vor ihrer Beziehung mit ihm gewesen.

Eigentlich tat er nichts, das ihr Misstrauen bestärken musste. Er machte ihr Komplimente, liebte sie auf jede bedenkliche Art und Weise. Sie fühlte sich begehrter als je zuvor von einem Mann ... und doch ... blieb dieses Gefühl. Diese unerwünschte Befürchtung und Angst, obwohl keine Situation eingetreten war.

Lag es wirklich, wie Lotta meinte, an seiner ... Vergangenheit?

Sein Leben ... vor ihr?

Sie dachte an den Tag, als er sie bei der Selbstbefriedigung erwischt hatte. Gott, wie peinlich ihr das damals war. Zu der Zeit wollte er nur das Eine mit ihr und hatte zeitgleich Daria. Ihm war alles andere egal. Nur er zählte.

Sie wollte nicht eifersüchtig sein. Madeleine wollte ihm vertrauen und das tat sie auch ... bis zu einem gewissen Grade ... aber immer wenn sie daran erinnert wurde, wie er ... auf weibliche Wesen wirken konnte, kickte die Angst sie in den Hintern.

Allein der Gedanke, sie könnte zu ihm nach Hause kommen und er würde irgendeine x-beliebige auf dem Küchentisch vögeln, sowie Chris es damals getan hatte, brachte ihr so eine Übelkeit, dass sie zeitgleich noch das Gefühl hatte, jemand würde ihr die Kehle zuschnüren.

Bei ihrem Ex-Verlobten ging es ihr nicht nahe. Doch bei Dag war allein der Gedanke schlimm.

Mit Sandy konnte sie nicht darüber reden. Diese würde ihr nur noch mehr Spinnereien in den Kopf setzen. Sie hatte sich zwar mittlerweile damit angefreundet, dass sie mit Dag fest liiert war, aber sie merkte auch, dass ihre Freundin irgendwie nur darauf wartete, dass dieser etwas Falsches tat. Mit dem Ziel, dass sie ihr aufs Auge drücken konnte, sie hätte es schon vorher gewusst.

Dass Sandy dies nicht Böse meinte, war Madeleine klar. Sie erkundigte sich nämlich immer wieder, ob sie glücklich sei und auch das sie hoffte, dass sie ihr Glück wirklich gefunden hatte.

Und sie war glücklich.

Sie fühlte sich bei ihm wie ... angekommen, nach einer langen beschwerlichen Reise. Bis die Angst mal wieder anrollte, all das verlieren zu können.

Madeleine hatte es schließlich selbst erfahren, wie schnell man der Betrüger werden konnte.

War das vielleicht ihr Problem?

Sie hatte immer noch Schuldgefühle gegenüber Julian. Das musste sie zugeben. Egal, wie sehr sie ihr Glück mit Dag genoss.

Es klopfte an der Türe und erschrak sie derbe. »Ja?«

»Babe, ist alles in Ordnung?« , hörte sie Dag.

Sie öffnete den Eingang und lächelte ihn abermals gekünstelt an. »Aber natürlich.«

Liebe ist ...Where stories live. Discover now