𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 3 ❥

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Madeleine machte sich zurecht.

Sie hatte sich einen neuen femininen schwarzen Hosenanzug geholt, den sie mit einem weißen Top darunter kombiniert hatte.

Ihre kupferroten Haare lockte sie gerade mit ihrem Glättungseisen ein wenig an den Enden.

Sie war optimistisch. Sie war nicht bei null.

Nachdem sie die Tage damit verstrichen hatte über ihr Leben nachzudenken, kam ihr etwas in den Sinn.

Sie musste es in die Hand nehmen. Ganz einfach. Nicht warten und andere machen lassen.

Heute war ihr Tag. Das wusste sie. Das spürte sie.

Sie blickte nochmal in den Spiegel. Sie war dezent geschminkt. Das war sie schon immer. Nicht so viel Schnick Schnack. Das Selbstbewusstsein was ihr damals in der Jugend gefehlt hatte, war nun ein wenig vorhanden, da sie sich nicht mehr von Sandy zum Beispiel anhören musste, wie mopsig sie doch war und dazu die hässliche Variante von Arielle wäre.

Sie war mehr, als die kleine Schüchterne von damals. Und das wollte sie sich selbst beweisen. Heute hatte sie ein Vorstellungsgespräch bei Sony Music Entertainment Germany GmbH.

Warum sollte sie sich kleinmachen? Sie war Einserschülerin gewesen und hatte ihr Studium mit Bravour abgeschlossen.

Ihr war klar, dass sie etwas in dem Bereich machen wollte. Ein Job, der sie erfüllte und glücklich machte.

Frohen Mutes tippelte sie nach unten.

Ihre Eltern saßen gemeinsam am Esstisch in der Küche und frühstückten. »Gänseblümchen. Setz dich. Willst du Rührei, oder ...?«

»Nein, nein Mama. Ich muss los.« , unterbrach sie ihre Mutter und schüttete sich Kaffee in einen Thermobecher, den sie mitnehmen wollte.

»Aber das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit. Sag doch was Dieter.«

»Ach Elfi lass das Kind doch. Sie ist erwachsen und weiß, was sie macht.« Ihr Vater sah nicht einmal hoch, während er seine Morgenzeitung las.

»Aber wie soll sie denn sonst den Tag überstehen?«

Madeleine schüttelte zur Antwort mit ihrem Becher. »Hiermit.«

»Das ist doch nicht gesund Gänseblümchen.«

»Mama bitte.« Sie fühlte sich zwar nicht alt, aber auch nicht wie ein kleines Kind. Weshalb sie es gar nicht mochte, wenn ihre Mutter sie immer noch wie ein Blümchen nannte, das sie in jungen Jahren jederzeit auf dem Nachhauseweg gepflückt hatte. »Nenn' mich bei meinem Namen.«

»Weißt du, weswegen du so miesepetrig bist? Weil dir die Vitamine fehlen. Koffein. Koffein. Das tut dir nicht gut.«

Madeleine kam näher und gab ihrer Mutter einen Wangenkuss. »Ich muss los. Drückt mir die Daumen.« Direkt danach drückte sie ihrem Vater ebenso einen Schmatzer auf die Wange und verschwand dann eilig nach draußen.

Ihr Karton lag noch immer auf dem Beifahrersitz.

Im Grunde befanden sich nicht einmal wichtige Sachen darin. Sie zog ein Bild hervor, das sie auf ihrem früheren Schreibtisch stehen hatte. Es zeigte Chris und sie auf dem Weihnachtsmarkt. Irgendwie weckte es keine Gefühlsregung in ihr. Sie stopfte es zurück, stellte den Kaffeebecher in eine Halterung und fuhr los.

An dem Verkehr in Berlin musste sie sich erst einmal wieder anpassen. Das war etwas, was sie nie gemocht hatte. Da war sie dann doch lieber mit den Öffis unterwegs, wenn sie hier war.

Aber daran musste sie sich gewöhnen. Schließlich war sie zurück in der Großstadt und hatte auch nicht auf der Agenda stehen, wieder abzuhauen.

Nein. Hier würde alles besser laufen.

Liebe ist ...Where stories live. Discover now