𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 72 ❥

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»Toll. Danke Dag.« , sagte Vincent, nachdem dieser ihm alles mitgeteilt hatte. Zumindest das, was nicht privat bleiben sollte. »Ich gehe dann mal davon aus, das Julian und ich nicht mehr zusammenarbeiten werden.«

»Julian weiß doch, was du drauf hast. Der würde seinen privaten Scheiß nicht beruflich herauslassen.«

»Na ja, nachdem du meintest seine Freundin für die Nacht zu entführen.«

»Ex.« , betonte er. »Madeleine wollte es beenden.«

»Zu dem Zeitpunkt war sie es aber noch. Du hast mir versprochen, dass du kein Affentheater veranstalten wirst. Alles ruhig. Aber nein, du warst der Hauptakteur im Aufzug.«

»Ist doch schnurzpiepe.«

»Sicher? Du hast gesagt, Madeleine hätte deine Nachricht gesehen, aber nicht geantwortet. Was ist, ... was ist, wenn sie sich anders entschieden hat? Wenn sie doch bei ihm bleibt?«

Dag schüttelte den Kopf. »Niemals. Sie muss nur ... sie weiß, was ich für sie empfinde. Sie ...«

»Warte erst mal ab. Du sagtest, sie hat ... geringfügig Angst. Statt ihr jetzt die Pistole auf die Brust zu legen, solltest du sie ein wenig ... in Ruhe lassen.« Vincents Handy ging und er sah drauf. »Oh das ist Lotta.« Ohne ein weiteres Wort an Dag zu richten, nahm er den Video-Anruf an und ließ seinen Freund alleine zurück im Backstage-Bereich.

Dag checkte vorsichtshalber nochmal sein Handy. Vielleicht hatte er ja auch nur eine Nachricht von Madeleine verpasst?!

Nichts.

Möglicherweise hätte er ja doch im Hotel warten sollen, bis sie ihr Gespräch beendet hatte.

Die Türe stand offen, als jemand klopfte.

Er drehte den Kopf und blickte in ihr Gesicht. »Madeleine?« Eilig sprang er auf die Beine und stolperte über seine eigenen Füße, als er direkt zu ihr hinrannte und sie umarmte. Dabei hob er sie ohne Aufenthalt zusätzlich ein wenig an. »Du bist hier. Du hast dich entschieden.« , sagte er mit leuchtenden Augen und küsste sie. »Du bist hergekommen.«

»Ja. Ich bin hier.« Sie strahlte ebenso.

»Du ... du bleibst?« Er führte sie zur Couch und setzte sich extrem nahe neben sie.

»Ich ... toure eventuell ein wenig mit. Bin ja eh arbeitslos.« Sie schmunzelte ein kleines bisschen.

»Hey. Das machen wir rückgängig.«

Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht wäre es besser, wenn wir nicht zusammenarbeiten.«

»Wieso?«

»Damit wir nicht Tag ... und Nacht aufeinanderhängen.«

Er grinste breit. »Also ich hab' da nichts gegen.« Er näherte sich ihr und küsste sie erneut. Madeleine ließ es ein paar Sekunden zu, ehe sie genierlich zurückwich und sich einige Haarsträhnen hinter ihr Ohr klemmte. »Ehm. Darüber wollt' ich noch mit dir reden.«

»Worüber?«

»Über ... das hier?« Sie zeigte abwechselnd auf sich und Dag. »Wir wollen was Ernstes, oder? Wir ... wir hatten ... bisher nur ... Sex.« Das letzte Wort flüsterte sie schüchtern.

»Ja?« Dag grinste, als er ihre Verlegenheit registrierte.

»Das sollten wir erst einmal ... sein lassen.«

»Was?« Sein Grinsen verschwand. »Wieso?«

»Weil ... wir nicht nur das haben können. Wenn das etwas Ernstes sein soll, dann ...« Die Worte von Sandy hatten sich bei ihr ungewollt eingebrannt und ein wenig hatte sie nun doch Bangnis darüber, dass beide sonst nichts hatten. Trotz allem fiel ihr aber nicht das geringste Logische ein, um Dag dies irgendwie begreiflich erklären zu können.

»Kein Sex?« , hakte er nach. »Für wie lang?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.« Madeleine überlegte. »Kennst du den Film 40 Tage und 40 Nächte?«

Er schüttelte den Kopf. »Nein.«

»Da macht ein Typ für sich aus vierzig Tage und Nächte ... abstinent zu bleiben.«

»Weil?« , brummte er fragend.

»Ist doch ... egal. Hat nichts mit unserer Sache zu tun.«

»Vierzig ist ... lang.«

»Ich weiß.«

»Könnten wir es ... kürzen.«

»Auf?« , fragte sie und war gespannt, was er sagen würde.

»Stunden? Minuten?«

Sie musste ein wenig lachen. »Nimm es bitte ernst.«

»Mach' ich doch. Das ist bitterernst. Ich hab' jetzt 'ne rattenscharfe Freundin und darf sie nicht mal anfassen.«

»Rattenscharf?!« Sie zog eine Augenbraue hoch.

»Rattenscharf und bildhübsch.« , sprach er und küsste sie erneut. Seine Hand legte er auf ihren Nacken, während seine andere an ihrer Taille blieb.

»Oh ... ehm ... hey.« , erklang Vincents Stimme und unterbrach beide. »Sorry für die Störung, aber ... wir müssen langsam Richtung Bühne.«

Madeleine zog peinlich berührt die Lippen ein, bevor sie aufstand und ihn dann mit einer Umarmung begrüßte. »Wie geht es dir?« , fragte sie ihn.

»Gut und dir? Hier ist also ... alles in Ordnung?«

Sie sah zu Dag, der mittlerweile zu ihm kam. »Oh ja. Mein Engelchen gehört zu mir.«

Madeleine sah ihn verdutzt an, ehe er sie von hinten umarmte und ihr einen Schmatzer auf die Wange verpasste.

Was hatte er da jetzt gesagt?

Er wusste gar nicht, was er dort im Grunde für einen Satz rausgehauen hatte. Und es war nicht haargenau derselbe, den Johnny Castle in Dirty Dancing formuliert hatte, aber ... die Bedeutung war dieselbe, und bereitete Madeleine somit immense Schmetterlinge im Bauch.

Erst dieser Romeo und Julia Moment mit Aquarium, dann dieser Satz. Dag entpuppte sich anscheinend doch zu der Person, die sie sich erträumt hatte.

»Oh.« , brachte Vincent nur überrascht über seine Lippen. Denn so kannte er seinen besten Freund tatsächlich nicht. »Ach ja.« , begann er schließlich, als ihm etwas einfiel und sie Richtung Bühne gingen. Währenddessen blieb Dag in seiner Haltung engumschlungen hinter Madeleine. »Hier. Darf ich dir vorstellen. Meine kleine Lilly.« Vincent zeigte ihr sein Handy.

»Sie ... sie ist schon da? Du hast eine Tochter? Hey. Herzlichen Glückwunsch.« Sie betrachtete die Bilder, die er ihr präsentierte. »Gott, ist die knuffig.« Immer mehr Bilder zeigte er ihr und auf einem sah sie Lotta mit der Kleinen auf dem Arm. »Du und ... ihr seid ...?«

»Ja. Lotta und ich sind zusammen.« , lächelte er. »Sie passt derzeit auf Lilly auf. Aber wir telefonieren täglich ewig lang.«

Das nächste Bild veranschaulichte Juna neben Vincents Tochter, die auf einem großen Kissen lag. Madeleine kannte Lottas Nachwuchs ebenso von Fotografien, welche diese ihr mal gezeigt hatte. »Deine kleine Familie.« , sprach sie.

»Ja. So schnell kann es gehen.« In einer kurzen Erklärung teilte er ihr die Entscheidung von Viktoria mit.

»Sie will die Kleine also gar nicht sehen ... besuchen?«

Vincent schüttelte den Kopf. »Nein.«

»Na ja vielleicht ist es auch besser so. Ein Kind sollte geliebt und gewollt sein.«

»Oh das wird sie.« , schwärmte er erneut von seinem Nachwuchs und blickte dann zu Dag. »Lässt du sie jetzt los oder soll ich dich als Madeleines Rucksack auf der Bühne vorstellen?«

Der Lockenkopf grinste und küsste seine Freundin abermals auf die Wange. »Du haust nicht ab?«

»Nein. Ich bleibe.« , versprach sie, ehe die zwei auf die Bühne fegten.

Liebe ist ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt