𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 89 ❥

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»Was?« Fassungslos saß Madeleine auf ihrem Bett, nachdem Lotta ihr teilweise alles erzählt hatte und sie vorher noch ihre neugierige Mutter loswerden musste.

»Ja. Dag hat nichts getan.« , versicherte sie ihr.

Madeleine starrte ins Leere. »Er wollte nicht das etwas unsere Beziehung gefährdet?!«

»Genau.«

»Ich hab' ihm Unrecht getan. Ich hab' ihn angeschnauzt. Ich ...«

»Ich war doch dabei. Es sah ja auch ... eindeutig aus. Selbst ich habe Vincent zu Hause beschimpft, was für ein Kerl er wäre, seinen Freund beim Betrug noch zu decken.«

»Ich habe ihn als Lügner betitelt und ... ich bin der Grund. Ich bin so ein Idiot. Er hat alles richtig gemacht und ich ... ich mache einen auf Detektiv und beobachte ihn, weil ich ... ich hab kein Selbstwertgefühl.« , sprach sie mit Erkenntnis in der Stimme. »Ich hab' mir alles selbst kaputt gemacht, da ich einfach nicht daran glauben wollte, das er sich geändert hatte.«

»Du hast nichts kaputtgemacht. Er ...«

»Doch. Das habe ich. Es hat doch nur gezeigt, dass ich ihm nicht vertraue. Und ohne Vertrauen ist das eine giftige Beziehung.«

»Madeleine, du lässt ihn gleichwohl auch alleine touren. Ohne dich. Also vertraust du ihm. Das, was geschehen ist, war nur darauf zurückzuführen, weil du ... Dinge falsch gedeutet hast. Das ist nichts Giftiges. Das kann jedem passieren. Selbst Leuten ohne Dags Vorgeschichte.«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Mein Verhalten ist unverzeihlich.« , gab sie von sich. »Ich hab' ihn sprichwörtlich mit Füßen getreten.«

»Du bist eifersüchtig. Na und?! Ist das nicht jeder irgendwie. Ja, du bist ihm hinterher und hast nachgeforscht, aber besteht so euer alltägliches Leben?«

»Nein. Ich hätte mit ihm reden müssen. Aber nein, ich fand es besser, hinter dem Rücken des Mannes, den ich liebe, so eine Show abzuziehen.«

»Das war eine Kurzschlussreaktion. Denkst du echt, er hätte anders reagiert in dem Moment?!«

»Er wird mir das nie im Leben verzeihen. Er muss mich doch für verrückt halten.«

Lotta schüttelte den Kopf. »Nein. Er liebt dich. Auch mit deiner Eifersucht. Genauso wie du diesen nicht-perfekten Menschen mit all seinen Macken liebst.«

Sie lächelte ein wenig. »Schönes Desaster.« , gab sie leise von sich.

»Genau. Nichts ist perfekt. Erwarte das auch nicht. Das ist die menschliche Seite.«

»Schnulzen sind Schuld an ...« Sie runzelte die Stirn. »Ich hatte etwas Gutes mit ihm. Nichts Perfektes aber, ... weißt du ... ich war enttäuscht, als er sagte, er will kein Kind mit mir ... also das, was ich gehört hatte, wo ich dachte, er spricht über mich, aber ... wenn dem so ist, dann akzeptiere ich das, weil ich ein Leben mit ihm will. Was alles auf uns zukommt, weiß ich nicht, aber ... macht nicht genau das eine Beziehung aus? Ohne Planen.« Madeleine blickte Lotta an. »Ich meine, hast du dir damals gedacht, das du so schnell eine Familie mit Vincent hast? Es ist passiert und ihr seid beide happy.«

~ Happy. End. Happy End. ~

Wiederholt trat dies in ihrem Kopf auf.

Vielleicht kam es doch nur auf den Zeitpunkt an. Nicht das, was danach kommen mag. Das Ende gab es überall. Selbst in den besten Beziehungen oder Leben generell.

Aber ein Happy End war drin.

Sie stand auf. »Ich sollte zu ihm, oder?«

»Reden würde ich definitiv mit ihm.«

»Persönlich kommt besser, oder?« Irgendwie war sie momentan überfordert. »In welcher Stadt hängen die?«

»Du kannst ihn auch anrufen und ihr trefft euch die Tage wieder ... normal. Also, ich weiß auch nicht.«

»Nein. Ich ... ich fahr' zu ihm. Ich sollte schon den Mut haben ihm in die Augen zu schauen, wenn ich mich für mein Verhalten entschuldige.«

»Wie du es für richtig hältst. Ehm ...« Sie stand nun auch auf. »... willst du ihn überraschen, oder ...?«

»Die zwei wissen, dass du bei mir bist?«

Lotta nickte. »Vincent wartet auf einen Bericht. Dag wollte es dir ja selbst sagen, aber ... du hättest mit Sicherheit keine Mail von ihm angeschaut.«

»Schon peinlich, oder?«

»Was denn?«

»Das ich so viel Hilfe für meine Beziehung nötig habe.«

»Im Grunde sind das nur Schubser, Ratschläge und Weitergeben wichtiger Informationen. Also nichts, für was man sich schämen sollte.«

»Er ist mir nicht böse?«

Lotta schüttelte den Kopf. »Vincent hat mich regelrecht bombardiert mit Nachrichten. Dag hätte sogar am liebsten gehabt, dass ich mit den Kindern hier die Türe eintrete, um dir Terminator-mäßig diese Message zu überbringen.«

»Hättest du vielleicht auch besser getan. Ich hatte so eine beschissene Nacht.«

»Kann ich mir denken. Aber du verstehst hoffentlich, dass ich gestern Abend nicht noch mit Juna und Lilly hier auftauchen wollte.«

»Klar natürlich. Du bist Mutter. Das hat Vorrang.«

»Ich kann also Dag beziehungsweise Vincent sagen, das du dich auf dem Weg machst?« , wollte Lotta wissen.

Sie nickte. »Ich hab totale Panik. Was ist, wenn ihm doch bewusst geworden ist, wie Psycho ich bin?«

»So krankhaft ist deine Eifersucht nicht. Es gibt viel viel Schlimmere. Ein Ex von mir hat sogar mal eine Kamera im Schlafzimmer versteckt, um herauszubekommen, ob ich fremdgehe.«

Madeleines Augen wurden groß. »Eine Kamera?«

Lotta nickte. »Krank, oder?«

»Als ob man nur im Schlafzimmer fremdgeht. Ich hab meinen Ex damals in unserer Küche vorgefunden.«

»Oh.«

»Ja. Nach der Sache mit Dag, also ... als es irgendwie begonnen hatte und ich noch mit Julian ...« Sie stoppte kurz ab. »Die zwei sind verheiratet. Mein Ex und ... Lena. Und ... ich hab irgendwie verstanden, was sie getan haben. Damit will ich das keineswegs gutheißen, weil ich auch weiß, wie das Gefühl ist betrogen zu werden. Aber ich habe erkannt das manchmal die Emotion, die ... Was Chris und Lena haben, hatte ich nie mit Chris. Und was Dag und ich haben, hatte ich nie mit Julian. Fremdgehen ist scheiße. Erst Recht, wenn man es als Hobby ansieht. Egal wie, es ist trotzdem schlimm und zerbricht Menschen. Und dennoch ... ich kenn beide Seiten. Und verstehe sie.« , sprach sie. »Also nicht die Hobbymäßige. Die lassen wir mal weg. Ich meine, betrogen zu werden und der Betrüger zu sein.«

»Ich weiß, was du meinst.«

»Ich glaube aber, das versteht nicht jeder.«

Lotta lächelte sie an. »Soll ich dir beim Packen helfen?«

»Das schaffe ich schon. Sag am besten Vincent Bescheid, das ich mich auf dem Weg mache.«

Liebe ist ...Where stories live. Discover now