𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 21 ❥

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»Ja ich gucke doch, Mama.« Madeleine nickte, als ihre Mutter ihr Bilder von einem gewissen Tom Leonardt zeigte, den sie bei Facebook ausfindig gemacht hatte.

Er war für Elfi kein Fremder. Tom war der Sohn einer Freundin, die sie bei einem Gymnastik-Kurs vor einigen Jahren kennengelernt hatte.

»Er ist gerade frisch geschieden. Zweiundvierzig Jahre und ... keine Kinder.« Die letzten zwei Worte sang sie schon fast, während sie Madeleine hin und her rüttelte.

»Vielleicht will er auch keine.« , jubilierte sie im selben Ton zurück. Dieses leidige Thema der Enkelkinder hatte sie wahrlich genug vernommen.

»Ich dachte, wir könnten heut Abend zusammen weg.«

»Wer?«

»Na, du, ich, Carola und Tom.«

»Ein Date mit unseren Müttern, oder was?«

»Ach Elfi.« , mischte sich ihr Vater ein, der bereits an der Türe stand. »Das Kind ist alt genug, um alleine zu Verabredungen zu gehen.«

»So meinte ich das doch nicht. Nur damit beide locker ... tindern.«

»Tindern?« Madeleine sah ihre Mutter stutzig an.

»Sagt man das nicht heute so? Tindern?«

~ Wenn ich auf unverbindlichen Sex aus wäre, dann ja ... ~

»Nein Mama.«

»Aber der Tom hat schon Bilder von dir gesehen und wäre nicht abgeneigt.«

»Ja freut mich, aber ich mache meine Sachen schon ... alleine aus.«

»Ach Dieter, geh' doch schon mal zum Auto.« Elfi folgte ihrer Tochter, die in einem Morgenmantel wieder nach oben in ihr Zimmer ging. Er rollte mit den Augen und verließ das Haus. »Ist das wegen des Mannes, der hier übernachtet hat?« , fragte sie.

»Was? Nein.« Erschrocken drehte sie sich um. Wieso beharrte ihre Mutter weiterhin darauf, dass da etwas mit Dag gelaufen war? »Der ist mir vollkommen egal.«

Elfi betrachtete ihre Tochter, die noch immer in dem Frotteemantel herumlief, den sie eigentlich nie getragen hatte. »Musst du heut nicht arbeiten?«

»Später. Vincent muss zum Frauenarzt.«

»Oh. Er ist also am gendern

»Mama, wenn du dich mit Worten nicht auskennst, dann lass es doch bitte. Sprich normal.«

»Aber heißt das nicht so. Der Thorsten, kennst du den noch, von früher, der hat uns immer das Gemüse geliefert, der ist jetzt eine Frau. Der heißt jetzt Theodora. Und du glaubst es nicht Gänseblümchen. Man sieht gar nicht, dass er mal ein Mann war. Also würde ich den jetzt erst kennenlernen, ich würde ihm das total abkaufen, dass er als Mädchen zur Welt kam.«

»Das freut mich für Theodora.« , sagte Madeleine daraufhin und blickte auf die Uhr.

»Musst du noch weg?«

»Nachher arbeiten.« , antwortete sie, obwohl das nicht der Grund gewesen war, weshalb sie einen Blick auf die Uhr gerichtet hatte. »Musst du nicht endlich los?«

Elfi sah nun auch auf die Uhr. »Dein Vater hat um neun Uhr den Arzt-Termin. Wann musst du denn los, oder hast du noch etwas vor? Du könntest auch mit. Zieh' dir schnell etwas an, dann gehen wir beide lecker frühstücken, solange ...«

»Nein. Nein. Nein.« , sagte Madeleine geschwind. »Ich ... ich hab' noch etwas vor.« Was nicht gelogen war.

»Oh. Im ... Bademantel?«

Liebe ist ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt