𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 90 ❥

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Was für ein Durcheinander. Madeleine rannte durch die Konzerthalle auf der Suche nach Dag.

Vincent hatte sie hineingelassen, während ihr Freund auf der komplett anderen Seite auf sie gewartet hatte.

Der Empfang hier drin war so kacke, dass sie ihm lediglich mitteilen konnten, das Madeleine angekommen war.

Vincent und sie hatten sich getrennt, um eine größere Chance zu erhaschen Dag zu erwischen.

Was genauso schwachsinnig war, wie als wenn man sich bei einem Horrorfilm aufteilte, statt zusammen zu bleiben. Denn was würde es nützen, falls Vincent ihn fand. Madeleine telefonisch zu erreichen war nicht drin.

Diese hielt es momentan fürs Beste nach oben zu gehen. Von den oberen Rängen hatte sie wenigstens mal einen Überblick und vielleicht hatte sie ja Glück und konnte Dag irgendwo erspähen. Es sei denn, er lief backstage durch die Flure.

Eisberg voraus ...

So kam sie sich gerade vor. Auch wenn sie keine Vergleiche mehr starten wollte, weil Filme unrealistische Erwartungen in ihr hervorbrachten, kam sie sich vor, wie auf der Titanic.

Denn die Panik, dass er sich doch noch umentschieden hatte, haftete an ihr.

Würde sie alleine im Rettungsboot verweilen, oder würde er ...?

Nein stopp.

Im Grunde war sie in diesem Szenario doch Jack und nicht er. Denn wenn Dag im Rettungsboot sitzen bleiben würde, wäre sie dazu verdammt solo mit dem Scheiß Schiff unterzugehen.

Sie runzelte die Stirn.

Oder war sie der Eisberg, der einen riesigen Riss verursacht hatte, woraufhin das Schiff zu sinken begann.

~ Time-out. Hör auf dämliche Vergleiche zu ziehen. Dein Leben ist kein Film.  ~

Madeleine checkte abermals ihr Handy und hielt es in die Höhe, als würde sie dadurch besseren Empfang erhaschen können, als sie sich über die Brüstung lehnte.

»Wenn du springst, bleibt mir wohl keine andere Wahl dir hinterherzuspringen.« , erklang seine tiefe Stimme unerwartet hinter ihr.

Madeleine ließ vor lauter Schrecken fast ihr Handy fallen.

Hatte er jetzt unbewusst ein wenig von demselben Film rezitiert, an den sie gerade noch gedacht hatte?

Eilig drehte sie sich um.

Da stand er.

Ein wenig verschüchtert, mit den Händen in den Hosentaschen, ein Handtuch über den Schultern und Tanktop an, was er mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht während der Show angehabt hatte, denn dieses war nicht schweißgetränkt. So stand er da und lächelte.

»Es tut mir leid.« , sagte sie. »Ich hätte dich nicht ...«

»Halt den Mund.« Sein Lächeln blieb, als er näher kam und sie küsste.

»Aber ich muss ...« , sprach sie unter seinem Kuss.

»Nichts mehr.« , teilte er ihr mit, als sich seine Lippen von ihren lösten. »Du musst hier bei mir sein. Sonst nichts.«

»Doch. Ich schulde dir ...«

»Nichts.« Ganz sanft strich er einige rote Haarsträhnen hinter ihr Ohr. »Du schuldest mir rein gar nichts.«

»Dag, ich hab ein extrem schlechtes Gewissen, weil ich dich als etwas hingestellt habe, was du gar nicht bist.« , sagte sie. »Was du für mich nicht bist.«

»Ich hätte mit dir sprechen sollen, statt irgendwas hinter deinem Rücken zu machen. Dass du dann so gehandelt hast, war nur die Antwort auf mein Fehlverhalten.«

Sie schüttelte den Kopf. »Hör auf, die Schuld auf dich zu nehmen.«

»Babe, es ist niemand zu Schaden gekommen.« Er schloss ein Auge und grinste. »Außer mein Herz. Das hast du mit deiner Kratzbürstigkeit von gestern zerkratzt.«

»Arschloch.«

»Ja, aber deins.«

Sie nickte und musste ebenfalls lächeln, ehe sie ihn feste umarmte und ihren Kopf an seine Brust schmiegte. Dags Hände fuhren über ihren Rücken. Seinen Herzschlag zu vernehmen tat so gut.

»Du bist mehr als alles, was ich je wollte, ohne es zu wissen. Weshalb ich es auch gar nicht so richtig in Worte fassen kann.« , sprach er, während er sie näher an sich drückte. »Alles, wovon ich nicht einmal geträumt hätte. Denn erst als du Teil meines Lebens wurdest, wurde mir klar, was ich schon immer wollte. Und das warst immer nur du.«

Immer nur Dag ... kam ihr in den Sinn.

»Jetzt hör auf, hier irgendwelche Liebesschwüre von dir zu geben.« , sagte sie mit einem Lächeln und blickte nun zu ihm hinauf. »Ich glaube dir auch so. Ich brauche nichts Besonderes zu hören. Du lässt mich es fühlen und das ist wichtig. Ich war idiotisch, mich da in etwas hineinzusteigern. Du hast nichts getan.«

»Ah ihr habt euch.« , hörte man Vincent völlig außer Atem von der Seite sagen. Er lächelte beiden zu und verschwand auch direkt wieder.

Diesen Moment wollte er nicht stören.

»Ja. Wir haben uns.« , gab Dag leise von sich. »Hast du Bock auf etwas Lautes, Rotziges, Heulendes, Kreischendes, was zudem aber auch süß sein kann und unsere gemischte DNA beinhaltet?«

»Was?« Madeleine hatte ihn verstanden, jedoch nicht genau, was er wirklich selber davon hielt.

»Willst du ein Kind mit mir?« , formulierte er es.

»Willst ... du?«

»Würde ich sonst fragen?«

»Laut, rotzig und so weiter. Das hatte sich nicht nach etwas angehört, was du ... möchtest.«

»Hey. Ich bin Künstler. Ich lebe für laut, rotzig, heulend, kreischend ... und süß.«

»Solang du künstlerisch oder sonst wie keine DNA mit einer anderen vermischst.«

Er schüttelte den Kopf. »Keine Sorge. Ich mache uns das nicht kaputt. Ich will das hier.« Dag zeigte auf sich und sie. »Wir beide. Und ein kleines Mäuschen. Feivelinchen.«

»Wir wollen das wirklich?« , hakte sie nach. Aber das Glück über seine Meinung dazu, stand ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben.

»Ja.« Dag küsste sie ... dieses Mal etwas länger. »Ich will das definitiv für uns.«

Sie strahlte und nickte. »Dann lass es uns versuchen.«

Er griff ihr beherzt an den Hintern. »Das ist doch der beste Teil daran, oder nicht?« Seine Augenbrauen zuckten auf.

Madeleine belächelte seine Aussage. »Es wird nicht einfach.« Damit meinte sie selbstverständlich nicht nur die Babyplanung. Ihr war klar, dass es immer wieder Hindernisse geben könnte, über die sie stolpern würden.

Ein Eisberg, der das Schiff zum sinken bringen könnte.

Lügen oder Missverständnisse, die dazu führen könnten, dieses Gift zu schlucken.

»Aber es lohnt sich.« Sein Lächeln blieb. »Vertrau' mir.«

Sie nickte. »Ich vertrau' dir.«

Liebe ist ...Where stories live. Discover now