𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 2 ❥

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Die komplette Autofahrt über hatte Madeleine überlegt, ob sie ihre Eltern hätte vorwarnen sollen.

Doch was genau hätte sie als Erklärung abliefern können?

Wollte sie überhaupt, dass ihre Eltern wussten, dass sie betrogen wurde?

So etwas war natürlich nichts, was man gerne jemandem erzählte.

Irgendwie zeigte es ja auch, dass man dem anderen nicht genügt hatte. Demzufolge machte man sich durch diese Erzählung doch sozusagen nieder.

~ War ich nicht hübsch genug?

Bin ich zu dick?

Hat es ihm im Bett nicht mit mir gefallen? ~

Madeleine überlegte. Auf dem Tisch hatte er sie zumindest noch nie genommen. Chris war eigentlich immer derjenige, der auf Normalo Sex stand. Konnte man das so sagen? Auf jeden Fall hatte er nie groß irgendwas ausprobiert oder war mal wie ausgehungert über sie hergefallen.

Doch wollten Frauen das nicht irgendwie gerne?

Sie stellte sich das schon erregend vor ... ein Mann, der einen packte und aufs Bett warf ... aber zärtlich sollte er sein. Nicht dieses Ich-würge-dich-und-spucke-dich-an was laut den Videos auf TikTok heutzutage wohl im Trend schien.

Madeleine stöhnte auf.

Sie sollte aufhören, über so etwas nachzudenken. Solche Typen gab es doch nur in Bücher oder Liebesfilme.

Die Realität war anders. Da wird man betrogen, während man die Hochzeit plant.

Sie sah auf ihr Elternhaus.

Mittlerweile waren über sieben Stunden vergangen.

Da ihre Eltern sich bisher nicht gemeldet hatten, ging sie mal schwer davon aus, dass Chris sie nicht über die Trennung informiert hatte.

Natürlich nicht.

Was hätte er auch sagen sollen?!

~ Hallo Dieter. Hallo Elfi. Nur zur Info, ich bin eurer Tochter fremdgegangen und die ist jetzt auf dem Weg zu euch. ~

Sie stieg aus und nahm ihren Koffer. Den Karton ihrer Arbeit ließ sie abermals auf dem Beifahrersitz liegen. Dann steuerte sie das Haus ihrer Eltern ein. Diese besaßen schon seit ihrer Geburt diesen Zwei-Etagen-Komplex.

Madeleine klingelte.

Das Licht war an, was zeigte, das beide zu Hause waren.

Nachdem sie gerade noch einmal klingeln wollte, öffnete ihre Mutter die Haustüre. Sie hatte dieselbe Haarfarbe wie ihre Tochter, nur das sie diese mittlerweile in diesen Ton gefärbt hatte, um die grauen Strähnen zu überdecken. Auch trug diese einen Pagenschnitt, wohingegen Madeleines fast bis zum Steißbein reichten. »Gänseblümchen? Du hast ja gar nicht gesagt, dass du zu Besuch kommst.« Elfi Maschkewitz trat direkt beiseite. »Dieter, Schatz. Madeleine ist da.«

»Wieso denn das?« , rief er aus dem Wohnzimmer.

»Ja das weiß ich nicht.« , sprach sie laut zurück und wendete sich dann ihrer Tochter zu. »Warum hast du dich denn vorher nicht gemeldet? Und ...« Sie blickte auf die Straße. »... wo ist denn Christopher?«

»Der spielt verstecken.« , sagte sie sarkastisch, um damit auch auf seine Untreue anzusprechen, während ihre Mutter weiterhin die Bewohnerschaft im Blick behielt.

»Ach Christopher, wir sind aus dem Alter raus, dich jetzt zu suchen.«

Madeleine rollte mit den Augen und zog ihr weibliches Elternteil in das Innere des Hauses. »Er ist in Güsten. Er ist nicht hier.«

Liebe ist ...Where stories live. Discover now