#9 Unfreundlicher Empfang

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Trevor war dann doch etwas erleichtert, dass der Weg auf dem er entlanggezerrt wurde, nicht nach draußen sondern vom unterirdischen Bahnhof direkt in ein ebenfalls unterirdisches Parkhaus führte.
So rüde wie er hergebracht wurde, wurde er in den Fond eines Fahrzeuges geschubst und der Simur genannte setzte sich neben ihn.
Dessen Begleiter stieg vorne ein wo schon ein Fahrer im Wagen wartete und dann fuhren sie auch schon los.

Heraus kamen sie im Zentrum von Sore. Bauten aus Glas und Stahl erstreckten sich in die Höhe, so hoch, dass Trevor selbst mit Bemühen ihre Spitzen nicht sehen konnte.
Dazwischen Massen. Massen an Menschen, Massen an Fahrzeugen. Über diesen die Hochbahn. Sore war laut, grell, bunt und wimmelnd. Und ließ Keizerstad trotz aller Protzbauten wie ein Provinznest aussehen.
Aus diesem wuselndem Zentrum, dem wirtschaftlichen Herz des Imperium, fuhren sie hinaus auf einen der Hügel von Sore.
Und langsam änderte sich die Bebauung. Ehrwürdige, säulenbestandene Gebäude mit Kuppeln, gebaut aus Granit und Marmor säumten nun die Straße, ließen die beinahe dreitausend Jahre andauernde Geschichte von Sore erkennen.
Durch ein Tor fuhren sie auf ein parkartiges Gelände in dessen Mitte sich ein schloßartiges Gebäude befand, dem selbst Trevor trotz aller Bemühungen die Architektur der glorreichen Vergangenheit zu zitieren, sofort ansah, dass es sehr modern war.

"Willkommen in deinem neuen Zuhause, Servon!" spottete Simur jetzt in Trevors Richtung.
Dann hielt das Auto vor einer gigantischen Freitreppe und ebenso rüde wie er hineingesetzt wurde zerrte Simur Trevor wieder hinaus und an der Kette hinter sich her die Treppe hinauf.
Es war kaum zu vermeiden, dass Trevor stolperte und so geschah es dann auch auf dem oberen Drittel der Treppe, Trevor fiel und knallte unsanft mit dem Knie gegen die Stufen. Während er schmerzerfüllt aufzischte musste er garnicht erst hinsehen um zu wissen, dass er nun über eine blutende Wunde am Knie verfügte.
Simur aber fauchte nur: "Stell dich nicht so dämlich an!" Sein Begleiter sagte nichts, beugte sich aber zu Trevor herunter und half Trevor wieder auf die Beine zu kommen während Simur weiterhin völlig rücksichtslos an der Kette zog.
So stolperte Trevor unter Schmerzen und blutend letztendlich in die Eingangshalle wo ein hochgewachsener, gutaussehender Mann mit kupferbraunem Haar und violetten Augen ihn erwartete.
Gerade wollte er aufatmen da Simur aufhörte an ihm zu reißen, da versetzte ihm dieser einen Stoß so dass er auf die Knie und dann auf alle Viere fiel, was ihm dieses Mal einen gequälten Laut des Schmerzes entlockte.

"Ist er das?" erkundigte sich der kupferhaarige Mann mit einer kalten Stimme.
"Ja das ist er, Vosta Numeen" erwiderte der Typ, dessen Namen Trevor noch nicht wusste, mit einer desinteressiert klingenden Stimme.
"Was willst du mit diesem Barbaren, meu delicion¹?" wollte nun Simur mit einer leicht schmollenden aber gleichzeitig auch abfälligen Stimme wissen.
"Eifersüchtig Simur?" erkundigte sich der Angesprochene nun mit leiser Ironie, "bist du dir so sicher, dass ich dich erwählen werde?"
"Das ist all' mein hoffen, Terastan!" erwiderte dieser nun flehend.

Das ist also Terastan? wunderte sich Trevor.
Dieser schien nun seinen neuesten Erwerb genauer anzuschauen, denn plötzlich bemerkte er mit leichter Mißbilligung: "Er blutet!"
"Er war ein bisschen zickig" entgegnete Simur daraufhin.
"So, war er das?" entgegnete Terastan ironisch und meinte dann: "Bring' ihn in seine Kammer, kümmere dich um seine Wunde und lass ihn sich umziehen. Ich möchte ihn zum Abendessen dabei haben!" Dann wandte er sich ab, mahnte aber im Gehen noch: "Und, Simur! Zügle deine Eifersucht!"
"Ja, Vosta Numeen!" ruderte dieser nun verbal zurück.

Das war nun also Terastan? dachte sich Trevor, ein großes Interesse an mir schien der aber nicht zu haben...

Bevor er aber dazu kam weiter darüber nachzudenken, vernahm er schon wieder die nun etwas genervte Stimme von Simur der ihn anfuhr: "Steh' auf, du stupasinon²!"
Mühsam kam Trevor wieder auf seine Beine und hinterließ einige Flecken seines Blutes auf dem polierten Boden.
Kaum aber, dass er wieder Stand zerrte Simur wieder an seiner Kette, dieses Mal aber mischte sich sein Begleiter ein und sprach leicht mürrisch: "Lass' mal Simur, ich mach das, geh du vor..."
Entgegen Trevors Erwartungen ließ Simur sofort von ihm ab und meinte: "Ja, dann mach du mal, Iuliur..."
Iuliur griff nun Trevor sanft an der Schulter und sprach einigermaßen freundlich zu ihm: "Na, dann komm mal mit Junge..."

Das Land jenseits der Berge.Where stories live. Discover now