#71 Billionen

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Auch wenn Isador ja eigentlich mit Gesang brillierte, als zwei Schwänze sein Loch dehnten, war auch Simurs Leistung auf diesem Gebiet durchaus beachtlich.
Und hörbar.

So gut hörbar, dass Isador, der mit Trevastan längst in der Phase des postkoitalen Kuschelns angelangt war, Letzteren fragte: "Horch mal, das ist doch Simur?"
"Das ist definitiv Simur" bestätigte ihm sein Lover.
"Was ist denn mit dem los?" Isadors Stimme verriet leichte Besorgnis aber Trevastan beruhigte ihn in dem er süffisant meinte: "Ich vermute, es besteht ein kausaler Zusammenhang zwischen dem was oben aus Simur rauskommt und dem was man ihm unten reinschiebt..."
"So groß ist Trevors doch sicher nicht" gab der Jüngere sich aber skeptisch.
"Klein ist der aber auch nicht" erwiderte Trevastan nonchalant, "und der von Taejo soll auch ganz ordentlich sein..."
"Taejo... häää?" Erst verstand Isador nicht, aber dann viel der Groschen: "Du meinst Trevor und Taejo toppen gerade Simur simultan? – Warte, Taejo steht auf Kerle?"
"Ja und ja" bestätigte Trevastan, "und nach meinem  Wissen wäre das auch nicht deren erster Dreier..."
"Oh....." staunte Isador und wäre es nicht immernoch dunkel gewesen hätte Trevastan seine kugelrunden Augen fragend zu ihm herschauen sehen können, "aber was sagt Terastan dazu?"
"Das wüsste ich auch gerne. Ich vermute er benutzt Trevor als Sexfalle um Einfluss auf Taejo und damit Kitaien zu bekommen..." überlegte Trevastan.

Zu seiner Verwunderung widersprach Isador seiner Einschätzung nach einem kurzen Moment der Stille: "Also bei allem Respekt vor Terastans großer Lebenserfahrung, vor seiner Gier nach Macht, seinen Fähigkeiten zur Manipulation und zur Intrige, so dumm ist Trevor nicht, dass er das nicht blicken würde und er ihn selbst ohne seine Anwesenheit einmal halb um die Welt zu so etwas zwingen könnte....
...vielleicht verfolgt Trevor eigene Ziele bei denen Taejo ihm in den Kram passt..."
"Meinst du?" schien der Divinoble nicht überzeugt.
"Kann es sein, dass ihr Divinoble euch gerne über- und die Fähigkeiten aller Anderen gerne unterschätzt?" konterte der nur sarkastisch.
"Siehst du uns alle so?" Trevastans Stimme ließ deutlich durchscheinen, dass er etwas verschnupft über diesen Vorwurf war.
"Nun ja, wenn du einfach so davon ausgehst, dass jemand wie Trevor sich einfach in das Schicksal fügt,  was Terastan für ihn ersonnen hat, dann lässt das schon tief blicken!" Isador dachte garnicht daran jetzt mit seiner Meinung zurückzustecken.

Dieses Mal war es länger still. Dann aber räusperte sich Trevastan und als er nun zu sprechen begann, konnte Isador sehr gut bemerken, dass ihm die folgenden Worte alles andere als leicht fielen: "Du hast Recht, wir – die Divinoble – sind allesamt abgehoben, neigen zur Selbstüberschätzung und zur Geringschätzung aller die nicht wie wir sind. Das ist auch nicht verwunderlich. Und weil ich dich liebe und dir vertraue, werde ich versuchen dir zu erklären, warum das so ist.
Zunächst einmal liegt es an der Zeit. Wir haben viel mehr Zeit unsere Pläne zu verfolgen, reich zu werden, mächtig zu werden und das zu erreichen was wir erreichen wollen.
Für euch Menschen ist mit 50 Jahren der spätestens der Zug abgefahren, die meisten von euch haben da die Halbzeit ihres Lebens schon hinter sich. Uns stehen 700 bis 1000 Jahre in dieser Welt zur Verfügung und es ist für Menschen nur schwer vorstellbar, was das bedeutet..."
Er hielt inne und Isador, der im Dunkeln ja seine Mimik nicht lesen konnte ermutigte ihn mit sanfter Stimme: "Möchtest du mir erklären was das bedeutet?"
"Ja....." erwiderte Trevastan, "ich versuche es dir an ein paar Beispielen zu erläutern.
Als Meran ab Martiam, der Mann von An-Taetsin, ins Leben kam, hat sein Vater, Tiran ab Martiam, bei der Argentaria da Pascolan da Saena ein Compto für ihn eingerichtet und darauf Gold im Wert von 5000 Aureo eingezahlt.
Bis heute, vierhundert Jahre später, hat Meran das Konto nicht angerührt. Der Kontostand allerdings beläuft sich dank der Zinsen und Zinseszinsen inzwischen auf etwa 1,5 Billionen Aureo.
Ein Aureo sind beim aktuellen Goldkurs 2,71 Flores.
Meran hat also alleine auf einem Bankkonto etwas über 4 Billionen Flores an Vermögen.
Das sind etwa 850 Milliarden Gullar und damit in etwa das Fünffache des Staatshaushaltes von Nordens Reike im letzten Jahr, nur damit du dir über solche Zahlen eine Vorstellung machen kannst.
Dabei ist Meran nicht einmal der Reicheste unter uns Divinoble.
Wir bestimmen nicht was angesagt und angebracht ist, weil wir die Elite sind und den Divinoble stellen.  Wir sind die Elite weil unser Geld in allem steckt und wir mit unserem Vermögen herrschen.
Was uns nicht gefällt bekommt kein Geld.
Du denkst, so mächtig kann damit keiner sein?
Nun, überlege was passieren würde, wenn Meran sein Bankkonto bei der ehrwürdigen Pascolan-Bank auflösen und sein Geld abziehen würde. Ich kann es dir verraten, die Bank würde zusammengebrochen sein noch bevor sie überhaupt ein Zehntel des Geldes an Meran ausgezahlt hätte.
Du denkst Sore ist ein wohlhabendes Land das sich viel leisten kann?
Falsch gedacht.
Sore ist das Land was sich die Divinoble leisten können.
Mit jeder Versura¹ die das Imperion tätigt und die wir Divinoble zeichnen, wächst unsere Macht und unser Einfluss.
Weil wir Zeit haben. Weil wir warten können. Und weil unsere Vermögen über einen Zeitraum wachsen, in welchem jede Mortalejer-Familie schon dreißig Mal Erbschaftssteuern hat zahlen müssen.
Selbst die, die uns nicht mögen, mögen unser Geld.
Sowas bleibt nicht ohne Einfluss auf den Charakter und so ist es nicht verwunderlich, wenn sich die Divinoble, mich eingeschlossen, durch eine gewisse Überheblichkeit, Selbstüberschätzung und einen Dünkel auszeichnen, der unschöne Züge aufweist..."

Das Land jenseits der Berge.Where stories live. Discover now