#191 Die Befreiung

119 17 21
                                    

Die Wachmannschaften im BFL Beukenbos waren zwar die Allergrößten wenn es darum ging die Insassen zu schikanieren. Wenn es aber um die eigenen Haut ging, waren sie, wie es bei solchem Abschaum üblich war, die allergrößten Feiglinge.
So reichten ein paar Luftangriffen auf die Lagerzufahrt und die landenden P-22 'Pandion' und sie rannten wie die Hasen.

Um 11.00 Uhr Mittelerebunischer Zeit wandte sich Terastan dann erneut an Isador.
"Es ist Zeit" sprach er.
"Zeit wofür?" erkundigte der sich.
"Zeit, dass Ihr nach Poblilia fliegt, Eure Eltern sind auf dem Weg" erklärte Terastan und dann sprach er einen Satz, der erkennen ließ, dass er klug war und etwas aus seiner Vergangenheit gelernt hatte: "Und Zeit, dass ich die Verantwortung und das Kommando an den Supremator Militaris Meran ab Martiam zurückgebe!"
Mit diesen Worten wandte er sich zu Meran, nahm Haltung an und salutierte.
Mit Verwunderung und viel Respekt schaute Trevastan seinen Bruder an, der sich nun an ihn wandte: "Komm' mein Bruder, ich bringe euch zum Landeplatz, du wirst deinen Uxvir ja wohl nicht alleine fliegen lassen..."
Erst als sie Landeplatz waren, hatte Trevastan sich soweit von seiner Überraschung erholt, dass er zu einer Erwiderung fähig war: "Und was machst du jetzt?"
"Ich?" antwortete ihm Terastan, "ich gehe jetzt zu Ivenej..."

"Ich weiß nicht was du mit meinem Bruder gemacht hast" begann Trevastan kaum dass ihre P-22 abgehoben hatte, "einerseits gefällt er mir so gut wie seit über 250 Jahren nicht mehr, andererseits ist er mir unheimlich – und ich glaube nicht, dass das alles alleine an deinen Fähigkeiten liegt..."
"Das glaube ich auch nicht" erwiderte Isador darauf lächelnd, "er liebt. Die Angst vor der Enttäuschung in Ivenejs Augen ist mindestens so groß wie seine Angst vor meiner Macht, wenn nicht sogar größer..."
"Auch, dass er liebt habe ich mir lange nicht vorstellen können" gestand Trevastan, "und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los ohne deinen Einfluss hätte er das auch nie gelernt..."
Isadors Lächeln wurde breiter, dann erwiderte: "Du solltest meinen Einfluss auf das Schicksal auch nicht übertreiben..."
"Ich schaue mir nur die Fakten an" erwiderte Trevastan ernsthaft, "und da hat sich das Schicksal aller Apollams massiv gewandelt seitdem wir dir begegnet sind..."
"Wer weiß, vielleicht hättet ihr ohne mich schon längst einen Bürgerkrieg, dein Bruder hätte versucht dir sein Divinpotion zu verabreichen, hätte es womöglich sogar geschafft und ich wäre bei seinem Versuch sich meine Heimat einzuverleiben mit Millionen anderen ums Leben gekommen..." erwiderte Isador.
"Vielleicht ja" gab Trevastan zu, "aber das Alles ist kein Beleg für deinen geringen Einfluss auf das Schicksal..."

Um kurz vor 14.00 Uhr Mittelerebunischer Zeit landeten Trevastan und Isador in Poblilia.
Sie mussten nicht lange warten, denn bereits eine gute Viertelstunde später trafen die ersten P-22 aus Beukenbos ein.

"Vostas Numeens" wurde ihnen mitgeteilt, "der Herzog und die Herzog sind im dritten Flugzeug, Landeplatz 21A..."
Eilig hastete Isador über den Flugplatz kaum, dass die Maschinen gelandet waren, Terastan immer hinterher.
Ungeduldig stürmte er die Laderampe hinauf nur um dann mit entsetztem Blick innezuhalten.
Vor ihm lagen behelfsmäßig gebettet mehrere junge Männer die in etwa alle sein Alter waren und die alle Zeichen schwerer Unterernährung aufwiesen. Gekleidet waren sie alle in weiß-rosa gestreifte Overalls die mehr Lumpen als Kleidung waren.
"Was..?" keuchte er voller Entsetzen auf.
Langsam ging er vor einem der Männer, einem kleinen Blonden mit grünen Augen auf die Knie, dann fragte er: "Wer bist du denn?"
"Ich bin Manor Scheepenbouwer..." erwiderte der mit müder Stimme.
"Ich bin Isador vaf Turnet" erwiderte der nun, "wie alt bist du denn Manor? Und wo kommst du her?"
"Ich wurde 1139 geboren und ich komme aus Nordtakhaven" antwortete Manor nun.
"Wie alt warst du Manor als man dich nach Beukenbos gebracht hat?" wollte Isador wissen.
"Ich war sechzehn, Edele Herre¹" berichtete der nun.

Isador musste nicht fragen warum man Manor im selben Jahr als er mit Trevor aus Nordens Reike geflohen war in ein Lager wie Beukenbos gebracht hatte.
Randor vaf Somien! wütete er in Gedanken, du widerliches Schwein! Hast mich in Keizerstad singen lassen und in deinen Lagern trotzdem meinesgleichen festgehalten!
"Willkommen in Sore, Manor" wandte er sich nun wieder ab diesen, "du musst keine Angst mehr haben, es ist jetzt vorbei..."
Dann hob er seine Stimme: "Ihr alle, ihr müsst jetzt keine Angst mehr haben, ihr seid in Sicherheit!"

Das Land jenseits der Berge.Where stories live. Discover now