#106 Das Comeback des Caruso

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Zum großen Glück nicht nur von Alexej und Ivenej erkannten die nordenländischen Soldaten die weißen Fahnen auf dem silistrischen Konvoi rechtzeitig so dass es dieser unbeschadet auf die gegnerische Seite der Front schaffte.

Wjatscheslej Skrjabin, der Gesandte des Arbeiter- und Soldatenrates brachte dort seine Bitte um einen Waffenstillstand vor und niemand geringeres als Generalfeldmarschall Error vaf Paulsteen ließ sich tatsächlich auf Verhandlungen mit ihm ein.

Ob es die als Zeichen des guten Willens seitens der neuen Silistrischen Räterepublik (SRR) ausgelieferten Söhne von Nikolaj II waren die den Storeledar am Ende dazu brachten einem Waffenstillstand zuzustimmen oder doch dessen Erkenntnis, dass Nordens Reike ohne die Unterstützung von Bodentruppen Angeviniens und Kitaiens an seine Grenzen gekommen war, wusste niemand so genau.
Vielleicht auch hatte man in Keizerstad auch die Einmarsche von Megyarien und Sore im Süden Silistriens bemerkt, Fakt war nun, dass um Mitternacht Mittelerebunischer Zeit ein Waffenstillstand zwischen Nordenland und der SRR in Kraft trat.
Der allerdings aus Sicht der SRR eine fette Kröte beinhaltete, die sie aber zu schlucken gezwungen war: Der Waffenstillstand galt nicht für die belagerte und eingeschlosse Stadt Tsarskiymesto. Dort ging das Sterben vorerst weiter.

Auch für Alexej und Ivenej ging es weiter.
Und zwar weiterhin als Gefangene, aber immerhin ohne Fesseln und unter Bewachung in einem Abteil der ersten Klasse eines Wagen eines Schnellzuges für Fronturlauber nach Keizerstad.

Die sofortige Überstellung der silistrischen Prinzen in die Reichshauptstadt geschah auf den persönlichen Befehl des Storeledar.
Dieser hatte nämlich schon eine in seinen Augen geradezu geniale Idee für deren weitere Verwendung...

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Nur Simur hatte eine Vorstellung warum Prinz Taejo, als sie am nächsten Morgen in Apruam ankamen und in den Überschallflieger stiegen, ein breites Halsband aus feinster Seide und mit Diamantsplittern verziert trug.

Ebendieser Simur raunte denn auch Trevor anzügliche zu: "Da konnte einer aber so garnicht warten, seine Markierung zu setzen..."
Der Hochkönig grinste nur und erwiderte: "Ich habe ihn zu nichts überredet oder gezwungen. So bin ich nicht..."
"Das weiß ich" erwiderte ihm Simur, "sonst wäre ich jetzt nicht hier..."

Mit dem Augenblick ihrer Landung in Kingstown-of-the-North elfeinhalb Stunden später war es dann vorerst vorbei mit der trauten Zweisamkeit.
Die Ankunft des königlichen Paares von Angevinien in der Hauptstadt war natürlich DAS Medienspektakel schlechthin.

Um ein deutliches Signal nach außen zu setzen, trug nun nicht nur Trevor die weiße Uniform eines angevinischen Admiral der Sersta-Flotte, sondern Taejo trat ebenfalls in Uniform auf und zwar in der dunkelblauen eines Admirals der Flotte von Kitaien.
Deren hoher und üppig verzierter Kragen machte dann auch das Tragen des Halsbandes überflüssig.

Natürlich hätten Hunderte Vertreter von Presse und Medien gerne Tausend Fragen gestellt, aber das hatten die Slater und Trevor von vorneherein unterbunden.
Mit Taejo an seiner Seite schritt der Hochkönig die Ehrengarde entlang, salutierte und wurde am Ende von der Premierministerin empfangen.
Den Pressbengeln wie sein Vater sie einmal anfällig genannt hatte blieb so nur schöne Aufnahmen zu machen und bunte Bilder zu schießen.

"Eure hochköniglichen und kaiserlichen Hoheiten" begrüßte sie nun Hilda Slater, "im Namen von Regierung, Parlament und Volk von Angevinien freue ich mich über Eurer Eintreffen in Angevinien und möchte insbesondere Euch, Eure kaiserliche Hoheit, Prinz Liang Taejo, ganz herzlich in Angevinien willkommen heißen!"
Taejo antwortete ihr mit sehr viel Schmeichelei: "Mylady, es ist uns eine große Freude ein Land, das über solch' fähige, tatkräftige und gutaussehende Damen wie Sie verfügt, zukünftig meine Heimat nennen zu dürfen!"
Sicherlich war Hilda Slater tough, aber nun konnte sie selbst nicht anders als leicht zu erröten.

Das Land jenseits der Berge.Where stories live. Discover now