Das Land jenseits der Berge.

#51 Krone und Ketten

Trevor war umgeben von Earl Clarendon, dem Lord High Stewart, von Baron Davon, dem Lord of the Household und Sir Gaveston Pierce, den Trevon noch am Vorabend zum Lord of the Robes ernannt hatte, welche im Begriff waren, ihm das schwere Krönungsornat anzulegen, als ein wutschnaubender Terastan hereinplatzte: "Du lässt dich alleine krönen, wie kannst du es wagen?"
Fassungslos starrten Sir Gaveston und Baron Davon den Prince Consort an, nur der Lord High Stewart wirkte wenig überrascht und ziemlich gefasst.

Trevor aber schaute nur auf und mit einer sehr gut vorgespielten Freundlichkeit erwiderte er ruhig: "Es gab noch nie eine Krönungszeremonie für einen Prinzgemahl in Angevinien, Darling..."
"Das wirst du bereuen!" schnaubte Terastan und mit einem maliziösen Lächeln erwiderte Trevor: "Droht Ihr Eurem König?" Terastan fixierte ihn weiterhin mit einem wütenden Blick, sagte aber nichts mehr.
"Wenn Ihr darauf besteht können Wir euch natürlich zur Queen Consort von Angevinien krönen lassen" machte Trevor nun einen provokanten Vorschlag, "dann solltet ihr euch aber beeilen zur Mistress of the Robe zu kommen, denn ich bezweifle, dass man das notwendige Kleid in Eurer Größe vorrätig hat..."
Fassungslos guckte Terastan ihn nun an und dann war es Sir Gaveston, der sich ein Kichern nicht verkneifen konnte und Terastan damit so richtig in Fahrt brachte: "Du undankbare Kanaille, ich habe dich erst auf diesen Thron gebracht!"
Mit herausfordernder Freundlichkeit erwiderte Trevor ihm: "Da mag etwas dran sein, aber wie Ihr seht, schaffe ich es auch ohne Eure Hilfe nicht wieder herunter zu fallen. Und jetzt mein Bester, wählt eure Worte mit Bedacht, es ziemt sich nicht mit dem König so vor andere zu sprechen!"
Er droht mir! begriff Terastan und konnte es doch nicht fassen.
"Im übrigen, Ihr solltet beginnen Euch für die Zeremonie anzukleiden, sonst kommt Ihr noch zu spät" merkte Trevor leicht süffisant an.
Verdammt, dafür verprügele ich ihn bis er zwei Tage nicht mehr laufen kann! wütete und fluchte der Divinoble in seinen Gedanken, kam dann aber doch zu dem Schluss, dass jetzt nicht der geeignete Zeitpunkt und Ort war um das weiter auszutragen, also rüstet er verbal etwas ab: "Ihr habt Recht, entschuldigt mein Verhalten, ich gehe dann mal...." Worauf er dann auch ging, denn zur Krönung zu spät  zu kommen, das wollte er auf keinem Fall.

Drei Stunden später betrat Trevor in der dunkelblauen Krönungsrobe den Western Nemeton, gefolgt Archgothi of Ecossia, dem Lord High Stewart, dem Lord of the Household, Hilda Slater in ihrer Funktion als Lady Chancellor und dem Lord High Commander.
Während Trevor direkt auf dem Krönungsstuhl in der Mitte des Saales Platz nahm, verteilten sich die genannten Lords und die Lady auf ihre für die Zeremonie  traditionellen Plätze.

Danach ging der Archgothi einmal zu jeder Seite des Western Nemeton und forderte jedes Mal die Anerkennung des neuen Königs mit den immer gleichen Worten: "Sirs, ich präsentiere euch hier Trevon of Somny, euren unbestrittenen König. Ihr alle, die ihr heute gekommen seid, um mir zu huldigen und zu dienen, seid ihr bereit, dies auch zu tun?"
Nachdem das Volk den Herrscher auf allen vier Seiten bejubelt hatte, nahm der Archgothi dem König nun den Eid ab: "Werdet Ihr feierlich versprechen und schwören, die Völker des Vereinigten Königreichs von Angevinien, von Ecossia, Lugunia, New Ecossia, New Lugunia und Southern Ifriqiya sowie Eurer Besitztümer und anderer Gebiete, die zu diesen gehören, nach ihren jeweiligen Gesetzen und Bräuchen zu regieren?"
Darauf erwiderte der König: "Ich verspreche feierlich, dies zu tun!"
Worauf der Archgothi von Ecossia fortfuhr: "Werdet Ihr mit Eurer Macht dafür sorgen, dass Recht und Gerechtigkeit in Barmherzigkeit in all Euren Urteilen ausgeführt werden?"
Und wiederum bekräftigte Trevor: "Das werde ich!"
Erneut war es nun am Archgothi zu fragen: "Werdet Ihr mit allen Kräften die Gesetze Godans und aller anderen unserer Götter unseres einzig wahren Bekenntnis aufrechterhalten?"

Hier ging ein kurzes Gemurmel durch die Anwesenden, denn die sonst damit verbundene Frage nach der Wahrung und Respektierung der Rechte der Gothis¹ entfiel dieses Mal.