#75 Götterbotendämmerung

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Angevinien hatte die sechs Wochen die von der Ankündigung des Apostolion bis zu dessen Eintreffen in Kingstown-of-the-North verstrichen waren gut genutzt.
Die ganze Stadt war herausgeputzt worden. Die gesamte Straße vom Flughafen der  Hauptstadt bis zum Chaudosham Palace war mit einer roten Farbe die optisch einen roten Teppich ähnelte gestrichen worden.
An jeder Laterne hingen abwechselnd die Flaggen von Sore und Angevinien, jeder Mast, jede Laterne und jeder Bordstein entlang der ganzen Strecke war in goldener Farbe gestrichen worden.
Sämtliche Schulklassen und Chöre in Kingstown-of-the-North und darüber hinaus waren sechs Wochen lang darauf gedrillt worden an bestimmten Stellem entlang der Route mit Fahnen zu wedeln, "Salus eses Soi Apostolion adorarissiam!¹" zu rufen oder die Hymne von Sore anzustimmen.
Da das teilweise in die Schulferien fiel war die Begeisterung nicht überall groß, aber wenn der König rief, dann folgte man.

Zusammen mit Simur hatte Trevor eine Ehrengarde aus den schönsten 200 Jungmännern und jungen Soldaten des Landes ausgewählt.
Auch Mineon Saley hatte dieses Schicksal ereilt.
Und so stand er nun bei herrlichstem Sommerwetter in goldenen Stiefeln und einer weißen Tunika die mit den beiden goldenen Löwen vom Wappen Angeviniens bestickt war und mit einem weißen Gürtel voller Lilien aus dem Wappen Lugunia gegürtet war auf dem leeren Parkplatz vor dem Flughafen und wartete auf das Eintreffen der Wagenkolonne des Apostolion.
Die Ehrengarde schritt dem Wagen des Apostolion voran, eine Gruppe von neun extra dafür trainierten Soldaten vorne an der Spitze trug dem Ganzen ein
überdimensioniertes Banner von Sore voran, der Rest lief einfach in der Form eines sehr spitzen Dreieckes denen nach und dann neben dem Wagen des Apostolions und dessen Entourage her.
Die jeweils ganz am Rande Marschierenden hielten ein goldenes Seil in ihrer rechten beziehungsweise, wenn sie am linken Rand eingeteilt waren, in ihrer linken Hand, welches so die ganze Ehrengarde und die Wagenkolonne des Apostolion einrahmte.
Es machte einfach Eindruck und dass es darüberhinaus etwas Hübsches für das Auge des Apostolion bot, war fraglos auch Teil des Plans.
Dass deren Marschtempo dafür sorgte, dass die Fahrt vom Flughafen bis zum Square of the Kingly Navy dauerte, natürlich auch.

Dass das noch längst nicht alles war,  was sein König an Show in Petto hatte, merkte Mineon als sie nach etwa zwei Meilen unter der ersten Überführung hindurch liefen.
Hübsche Knaben und kleine Mädchen ganz in weiß warfen Blütenblätter aus kleinen Körben hinab auf die Wagenkolonne.

Auf der Gegenfahrbahn des Flughafenzubringer hatten sich Orchester und Chor der Kingly Musical Hall aufgebaut und intonierte nun die Hymne von Sore.

Die Fanfaren schmetterten und dann schallte es über die Kolonne hinweg:
"Las litoras Mariolungam quietam audirves
Resonare lo exclamation une gens heroicam
Cum radies claram apparerve lo sol ab la libertan
In caelion nossa patria isto momention
Quamo nos faceros pugna ista libertan
In nosso nominon Libulan
Ita nos resisteron le noi morte.
O Patria amoada, idolatrada
Salute! Salute!
Sore, quamo in tio caelion le lumen da Bulan relucescoe
Libulan facere dexertar le spes ter immortalitun...²"

Die Hymne von Sore natürlich, so überheblich wie alles an diesem Staat, fand nicht nur Mineon.

Mit diesem Prunk, diesem Protz und dieser Inszenierung brauchte der Konvoi fast fünf Stunden bis er am Square of the Kingly Navy angelangt war.
Fünf Stunden Marsch war für die Ehrengardisten eine ziemliche Anstrengung.
Fünft Stunden vorbei an jubelnden Mengen, ihm zurufenden Schulklassen, singenden Chören und Blütenblätter werfenden Kindern, an salutierenden Soldaten und Polizisten war aber etwas, dass Roman so nicht von Sore kannte.

Am Square of the Kingly Navy hatte Trevor eine Art Podest aufbauen lassen, also genaugenommen stand nur sein Thron etwa sechs Meter über dem Boden unter einem Baldachin und vor ihm ging eine imposante Treppe bis hinab auf den Platz und endete genau an der Stelle wo dann der Wagen des Apostolion zum Halten kam.
Zu beiden Seiten standen Tribünen auf den die Spitzen des angevinischen Staates und der angevinischen Gesellschaft Platz genommen hatten.

Das Land jenseits der Berge.Where stories live. Discover now