#109 Traumhochzeit - Finale

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Jäh schreckte Terastan hoch, als sich zu später Stunde mit viel Lärm die Tür zu seinem Gefängnis öffnete.
Auch wenn Trevor zwischenzeitlich wieder gnädige geworden war und ihm die Nutzung von drei Räumen hier unten gestattete, war es doch nichts anderes als das, ein Gefängnis.

Dessen Türen sich nun öffneten, zwei Wachleute traten herein, schubsten eine dritte Person in seinen Raum, der sie nun die Fesseln abnahmen bevor sie ebenso geräuschvoll wieder verschwanden und die Tür hinter sich schlossen.

Neugierig erhob sich Terastan von seiner Schlafstätte und ging zum Eingang um zu gucken wen man ihm da gebracht hatte.
Nachdem er das Licht eingeschaltet hatte sah er einen blonden jungen Mann der offenbar noch fassungslos auf die längst wieder verschlossene Tür starrte.

Langsam umrundete Terastan den Blonden und als er dann dessen Gesicht erblickte, erkannte er ihn auch: "Zarewitsch Alexej von Silistrien, welch' eine Überraschung..."
"Zar" erwiderte der mehr automatisch als willentlich.
"Was?" kam es von Terastan.
"Ich war Zar" erklärte ihm Alexej.
Spöttisch lachte Terastan auf: "Ja, 'war' ist aber wohl zutreffend, denn sonst wärst du jetzt nicht hier!"
"Macht Euch nur lustig über mich" erwiderte Alexej, "aber Ihr seid ja auch nicht hier unten weil es in Eurem Leben alles nach Euren Vorstellungen verlief oder?"
"Anders als du habe ich viel Zeit" merkte Terastan dazu an, "aber warum seid ihr hier?"
"Nordenland, Kitaien und Angevinien haben uns angegriffen" begann Alexej zu erzählen, "als mein Vater gefallen war, wurde ich Zar und weil es nicht so lief wie es wünschenswert wäre, wurde ich von  Rebellen gestürzt und an den Storeledar ausgeliefert..."
"Tja, gegen Demokraten helfen nur Soldaten" witzelte Terastan, "aber die hast du natürlich an der Front gebraucht..."
"Scheleznin, ich verstehe nicht warum mein Vater den nie erwischt hat und hinrichten lassen" erklärte Alexej verbittert.
"Aber was machst du jetzt hier?" erkundigte sich Terastan erneut.
"Der Storeledar hat mich und meinen Bruder dem Hochkönig Trevon zur Hochzeit geschenkt" kam  es lapidar von Alexej, "und während sie den armen Ivenej dort oben jetzt schänden, haben sie mich zu Euch gebracht, denn laut Trevor passen wir zueinander..."

"Trevor heiratet?" Das überraschte Terastan.
"Ja, er heiratet Prinz Liang Taejo, wusstet Ihr das nicht?" erwiderte Alexej.
"Nein, meine Informationen hier werden offensichtlich zensiert" stellte Terastan ziemlich konsterniert fest.
"Tja, das hattet ihr euch wohl anders vorgestellt, als ihr Trevor auf den Thron gesetzt habt" ätzte Alexej.
"Oh, ich wollte schon, dass Trevor über ein Weltreich regiert" resümierte der Divinoble voller Sarkasmus, "ich dachte nur,  dass ich derweil über Trevor regiere..."
"Immerhin hast du Zeit" konterte Alexej zynisch, "meine Familie endet wohl mit mir in diesem Loch und meinem Bruder als Loch..."
"Na vielleicht steht er ja drauf" kam es lakonisch von Terastan.
"Du verdammtes Schwein!" brüllend stürzte sich nun Alexej auf Terastan.  Der aber war stärker, packte seine Handgelenke und zwang ihn so, sich auf einen Stuhl zu setzen.
"Es bringt nichts wenn du auf mich wütend bist, es ändert nichts" redete er eindringlich auf ihn ein, "und auch wenn es dir nicht gefällt, es wäre Ivenej zu wünschen, dass er darauf steht. Dann nämlich hat er eine Chance zu überleben..."

Das war der Moment wo Alexej die Fassung verlor und er hemmungslos heulend in Terastans Arme kippte.
Nichts war Terastan fremder als jemanden zu trösten. Doch so sehr er auch etwas spöttisches sagen wollte, so sehr er den heulenden Ex-Zaren aus seinen Armen stoßen wollte, er konnte es nicht. Er verstand zwar nicht warum, aber er konnte es nicht. So stand er wie gelähmt vor dem sitzenden Alexej der sein Gesicht an seinem Bauch verborgen hatte und vor Streß, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit weinte.

Derweil stand Ivenej immernoch nackt und zitternd zwischen den Männern und sein Blick, gleich dem eines gehetzten Rehs, flackerte ängstlich von einem zum anderen.

"Er ist doch wirklich süß" erklärte Taejo, "kann ich ihn haben?"
"Alles was du willst mein geliebter Mann" erwiderte ihm Trevor lächelnd.
"Ich denke ich nehme ihn in mein Gefolge auf" erklärte Taejo daraufhin.

Das Land jenseits der Berge.Onde histórias criam vida. Descubra agora