#43 König Trevor

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Kaum erwacht, begannen für Trevor schon neue Probleme.
Nun ja, eigentlich waren es gute Nachrichten, die ihn trotzdem zwangen Entscheidungen zu treffen, die er gerne vermieden hätte und die Terastan mit den Worten "Du bist ja jetzt König..." an ihn abgeschoben hatte.

Dabei spürte Trevor noch deutlich die Stellen an denen ihn der Divinoble in der Nacht gefesselt hatte bevor er ihn geknebelt und dann auf die weniger liebevolle Weise genommen hatte.

Zum Staatsbegräbnis für König Charlon hatten sich Vertreter anderer Staaten angekündigt.
Darunter König Taksony von Megyarien, Kronprinz Taejo von Kitaien, Kronprinzessin Tommo Mei von Khamarinien, Zarewitsch Alexej von Silistrien und leider auch der Storledar von Nordens Reike, Trevors Vater.
Einerseits bedeutete das, dass alle bedeutenden Mächte außer Sindhurat ihn als König von Angevinien anerkannt hatten, andererseits würde er seinem Vater begegnen müssen und danach verspürte Trevor fast noch weniger verlangen als der Fuckboy von Terastan zu sein.

Am besten wäre es wohl, wenn er heute Abend die Botschafter dieser Länder und von Sore empfangen würde.
Und den Botschafter von Sindhurat würde er im Laufe des Tages einbestellen und ihm ein paar Takte über die Haltung seines Landes sagen.

Sicherheitshalber hielt er Rücksprache mit Terastan bevor er den Lord High Stewart beauftragte, das Notwendige in die Wege zu leiten.
Es war noch nicht an der Zeit diesem mit offenem Widerstand zu begegnen oder ihn zu provozieren, in dem man ihn bei der Planung übergang.

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Obwohl der Abend gestern lang geworden war, mussten Isador, Simur und Trevastan früh aufstehen.
Denn Simur hatte einen nun einen Flug nach Kingstown-of-the-North vor sich.
Allerdings nicht mit einem Linienflug, die Aufnahme von Linienflügen von und nach Angevinien hatte noch nicht stattgefunden, sondern mit einem Flieger des Imperion für wichtige Regierungsmitarbeiter, Diplomaten und Justizmitarbeiter.
Das war auch sicher besser so, denn alleine das was Simur so mitschleppen musste für eine von Terastan unabhängige, sichere Kommunikation mit Trevastan, war schon ein ordentlicher Batzen an Elektronik.

Nach einem kurzen gemeinsamen Kater-Frühstück musste sich Simur nun verabschieden, ein Wagen brachte ihn zum Flughafen.
Ein letztes Händeschütteln von Trevastan, dann umarmte ihn Isador fest und flüsterte ihm zu: "Sei vorsichtig. Und kümmere dich um Trevor bitte. Er hat da keine Freunde und dann noch Terastan..."
"Ich werde alles tun was mir möglich ist" versicherte ihm Simur sofort, doch bevor Isador ihn nun loslies bat er noch: "Grüße Trevor von mir, ich...." Mitten im Satz brach er ab, er wusste was er fühlte aber ihm fehlten die Worte dafür.
"Mach ich" versprach ihm der frisch gebackene Legator und er wusste sofort, dass der ihn auch ohne Worte verstand.

Dann verschwand der Wagen mit Simur und erst als er nicht mehr zu sehen war, fiel Isador eine weitere Konsequenz von Simurs Aufstieg ein: Ab morgen würde er alleine zur Schule gehen müssen.
Und ganz plötzlich fühlte er sich so verlassen, dass er beinahe unbewusst nach Trevastans Hand griff und diese hielt, als hinge sein Leben davon ab.

Der Divinoble merkte natürlich sofort, wie sehr Isador seine Hand umklammerte und fragte ihn: "Was ist los mein Sonnenschein, so schwer für dich ohne Simur?"

"Nein....." seufzte er, "es ist nur.... erst habe ich meine Eltern verloren.... dann Trevor.... jetzt Simur.... wenn du nicht wärst, ich käme mir vor als wäre ich verflucht..."
"Oh Isador, so etwas darfst du doch nicht denken!" meinte Terastan daraufhin sofort, "ich werde immer bei dir sein und alles machen damit du glücklich bist. Für eine sehr lange Zeit!"
"Versprochen?" erkundigte sich Isador obwohl ihm sehr klar war, dass Trevastan so etwas sehr ernst meinte.
"Versprochen!" erwiderte der auch prompt.

Während sie zurück ins Haus gingen schwiegen beide, doch als sie dann drinne waren an dem Punkt, an dem sich ihre Wege getrennt hätten, wenn jeder in sein Reich gegangen wäre, fragte Isador kleinlaut: "Kann ich... Kann ich noch ein bisschen bei dir sein?"
Trevastan, der ein gutes Gespür dafür hatte wie Andere sich fühlen, erkannte sofort, dass Isador sich im Moment trotz seines Versprechens alleine – um nicht zu sagen alleingelassen – fühlte und zog ihn an der Hand, mit welcher der Blonde seine immer noch fest umklammerte, an sich. "Natürlich immer" erwiderte er, "solange wie du willst!"
Isador war anzusehen, wie wichtig ihm diese Nähe und Zuwendung jetzt war und ohne ein Wort zu sagen, aber auch ohne die Hand des Divinoble loszulassen, folgte er diesem hinauf in dessen Räume.

Das Land jenseits der Berge.Where stories live. Discover now