Das Land jenseits der Berge.

#77 That escalated quickly

Trevastan war noch schnell genug zu Hause um vor den Medien bei Isador zu sein.
Aber nicht schnell genug um zu verhindern, dass er und Isador nun am Abend zu Gast in der Colloqemissio der Puremonta waren.
Das Thema war, wenig überraschend, die Reise des Apostolion nach Kingstown-of-the-North und dessen vermeintlich ungeschicktes Agieren dort.
Isador erkannte sogar einen Gast vom letzten Besuch bei der Puremonta wieder. Doctor Melur Sperta, der Experte für Angevinien, war wieder mit dabei.

Aber in der nun anhebenden lebhaften Debatte ging es ziemlich stark um die Aussagen von Isador in seinem Telediar.
Ja, er hatte wahrlich kein Blatt vor den Mund genommen und damit offenbar in ein Wespennest gestochen.
Offenbar war Kritik an der Entsendung von Roman auch Kritik am Divinimperator und das war, Meinungsfreiheit hin oder her, ein heikles Thema.

"Nun, vielleicht verstehe ich auch nicht die Absichten oder die tieferen Gedanken des Divinimperator dahinter" verteidigte sich Isador nun gegen die Vorhaltungen einer besonders obrigkeitsgläubigen Conventrix, "aber ich bleibe dabei, wenn man an einer friedlichen und freundschaftlichen Lösung mit Angevinien und damit mit König Trevon interessiert ist, dann ist ein Vorgehen wie es von diesem Roman aus Kingstown-of-the-North kolportiert wird alles andere als zielführend. Ich meine, ich kenne diesen Roman ja auch nicht, vielleicht hat der auch einfach seine Aufgabe nicht verstanden..."

Gerade als die Conventrix etwas erwidern wollte unterbrach die Puremonta: "Einen Moment bitte. Ich unterbreche ja ungerne, aber ich habe gerade hereinbekommen, dass die ABC eine Sondermeldung zum Besuch des Apostolion in diesem Moment senden wird. Wir schalten zur ABC!"
Auf dem riesigen Televisor hinter den Gästen erschien nun das was die ABC sendete, den sorenischen Zuschauern vor ihren Televisoren wurde direkt die ABC eingeblendet.

Isador und Trevastan wandten sich nun dem Bildschirm zu, der aber im Moment nur die wehende Fahne Angeviniens zeigte.
Dann allerdings ertönte Musik und an der Reaktion von Trevastan konnte Isador schon erkennen, dass das kein gutes Zeichen war!
Es waren drei aufeinander folgende Fanfaren und auf Isadors fragenden Blick hin flüsterte Trevastan ihm zu: "Damit haben sie immer ihre Wochenschau- und Radiomeldungen im Angevinisch-Nordischen Krieg eingeleitet..."
Dann ertönte Gesang, aber die angevinische Hymne war es nicht:

"Angevins, at the cry of war
Make ready the steel and the bridle And let the earth shake to the core
At the resounding roar of the cannon
And let the earth shake to the core
At the resounding roar of the cannon

War, war!
with no mercy to any who shall dare
to tarnish the coats of arms of the Motherland!
War, war!
with no mercy to any wo will dare to infringe our king!
War, war! Our banners
Shall be drenched in waves of blood.
War, war! On the mountain, in the valley,
The cannons thunder in horrid unison
and the sonorous echoes resound
from the mountains and the sea!¹"

Die Musik verstummte und die Nachrichtensprecherin der ABC Abendnachrichten erschien vor einem völlig schwarzen Hintergrund.
Ohne weitere Begrüßung ließ sie im wahrsten Sinne des Wortes die Bombe platzen:
"Die angevinisch-sorenischen Gespräche wurden heute vor etwa einer halben Stunde abgebrochen nachdem der sorenische Sondergesandte im vertraulichen Gespräch seine königliche Hoheit, König Trevon, unvermittelt angegriffen hat.
Seine königliche Hoheit erlitt schwerwiegende Verletzungen und musste in ein künstliches Koma versetzt werden.
Diese schwerwiegende Verletzung aller diplomatischen Gepflogenheiten und des Völkerrechtes stellen eine enorme Belastung für die Beziehungen unseres Königreiches mit Sore da.
Die Regierung seiner königlichen Hoheit unter Premierministerin Hilda Slater hat sämtliche Mitglieder der Entourage des sogenannten Apostolion zu unerwünschten Personen erklärt und ihre Ausreise bis Mitternacht ecossischer Sommerzeit verfügt.
Der Täter wurde unter dem Vorwurf des Hochverrates und des versuchten Königsmordes umgehend verhaftet und an einen sicheren und geheimen Ort verbracht.
Ebenso wurde der Prinzgemahl Terastan unter dem Vorwurf der Konspiration, der Anstiftung und der Beihilfe zu der abscheulichen Tat des Ramon ab Tavolam verhaftet und an selbigen Ort verbracht.