Das Land jenseits der Berge.

#39 Stille Post

Während der Zug mit Trevor und Terastan nun durch die Grafschaft von Southcant der Metropole Kingstown-of-the-North zustrebte und schon bald den Ballungsraum von Greater Kingstown erreichte, machte sich Sir Marlon Pettycombe in Sore ein weiteres Mal auf den Weg zum Anwesen von Trevastan ab Apollam.

Seine Majestät König Trevon hatte ihm persönlich von Bord eines angevinischen Schiffes eine Depesche zukommen lassen die eine Nachricht beinhaltete, die er umgehend an Isador da Torris  weiterzuleiten hatte.
Und da er Isador ja schon gestern erst bei Trevastan angetroffen hatte, war dieser nun seine erste Anlaufstelle.

Isador selbst hingegen hing seit dem Ende des Frühstücks mit Simur und Stellariur ab, da Trevastan direkt im Anschluss an dieses zum Divinimperator gerufen wurde.

Einem Ruf dem Trevastan umgehend gefolgt war, wusste er doch nicht, dass eigentlich garnichts besonderes anlag sondern Ieran einfach unter der Abwesenheit seines Uxvir litt und nach Gesellschaft suchte.

Denn was Ieran wiederum nicht wusste, war, dass An-Anadur inzwischen auch auf dem Weg zurück nach Hause, zurück zu ihm war.

Dafür blieb nun An-Taetsin alleine zurück, denn Meran war weiter auf der anderen Seite des Antautischen Ozeans beschäftigt.
So 'blätterte' der sich durch die Seiten des Telerete auf der Suche nach einer Veranstaltung oder einem Event der ihm für den Abend ein wenig Ablenkung und Zerstreuung gewähren würde.
Und er wurde fündig, dass Theatrion Melodramaticon Imperatam¹ brachte 'Lo Paesion do Rision'², ein Melodrama³ welches Clelia Verda Strepponi⁴ vor etwa 185 Jahren komponiert hatte und welches sich locker an das Kennenlernen von ihm und Meran im fernen Tihonguk orientierte.
Was heißt locker? Die Hauptfiguren hießen Tetsur und Merean.
Was würde besser gegen die Abwesenheit von Meran helfen als sich ein Musikdrama über ihre ersten Tage anzuschauen? Kaum etwas und so reservierte sich An-Taetsin umgehend eine Loge.
Auch wenn er selbstverständlich alleine hingehen würde, vielleicht fände er ja noch jemanden der mitkäme. Außerdem, er bräuchte nicht einmal Merans Geld um sich solchen solchen Luxus leisten zu können. Wer 170 Jahre Zeit hatte seinen Uxvir-Unterhalt gut anzulegen, war auch für sorenische Verhältnisse durchaus vermögend.

Indessen fuhr Sir Marlon am Tor von Trevastans Anwesen vor und erkundigte sich beim Pförtner ob Isador da Torris zu sprechen sei, er habe eine dringende Nachricht für diesen von König Trevon.

So kam es, dass wenig später ein Hausangestellter von Trevastan zu den drei Jungs in Isadors Appartement hereinplatzte und höflich fragte ob Isador bereit wäre den Botschafter von Angevinien zu empfangen.
"Äh.... ja" war der völlig überrumpelt, "aber doch nicht hier bei mir?"
Der Angestellte verstand sofort und erklärte beflissen: "Ich führe ihn in den Besprechungsraum, Sie kommen dahin?"
"Alles klar..." erwiderte der Blonde und dann hatten er, Simur und Stellariur ein wenig Stress um ihn innert kürzester Zeit in einen vorzeigbaren Zustand und Kleidung zu bringen.

Als er dann in den Besprechungsraum kam, war der Botschafter schon da und der umsichtige Angestellte von Trevastan hatte diesem schon ein Getränk gereicht.
"Messere Legation⁵" begrüßte Isador ihn freundlich, "womit kann ich Ihnen behilflich sein?"
Sir Marlon wollte zur Begrüßung gleich aufstehen doch der Blonde winkte ab und meinte nur "Bleiben wir doch zwanglos, so unter uns..." bevor er sich zu ihm setzte.

"Eigentlich ist es nicht viel" erklärte der Botschafter nun, "ich solle Ihnen nur diese Nachricht von König Trevon überreichen in der Hoffnung, dass Sie damit etwas anfangen können..."
Mit diesen Worten holte er ein Blatt Papier hervor und reichte es Isador.
Dieser blickte darauf und las:
His Majesty to His Embassy at Sore:
The following message is to be forwarded immediately to Isador da Torris: Isador dänka an Nilsen de Björ, gefolgt von einem Buchstabensalat.
Ich soll an Nilsen den Bären denken?  war er kurz verwirrt, aber dann wusste er worum es hier ging.
"Ich danke Ihnen für Ihre Mühen, ich denke ich kann damit etwas anfangen" erklärte er Sir Marlon, "wäre es unhöflich wenn ich mich verabschiede, da liegt jetzt Arbeit vor mir?"
"Im Gegenteil, in diesen Zeiten bin ich froh wieder rasch in die Botschaft zurückzukehren" erwiderte der Botschafter und mit einem kurzen "Salute" verabschiedete sich Isador und hastete in seine Räume zurück.