#23 Manipulation

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Bei seinem Anwesen angekommen trug Terastan Trevor wiederum vom Auto in seine privaten Räume.

Allerdings nicht wie Trevor erwartet und befürchtet hatte in eines der Schlafzimmer sondern in eine Art Salon, wo Terastan ihn sehr behutsam auf ein Chaiselongue legte.
Seit dem Verlassen von Terastans Arbeitsort hatte keiner von den Beiden auch nur ein Wort verloren, doch nun war es der Divinoble, der die Stille mit einer Frage brach: "Hast du noch Schmerzen?"
Trevor emtschied sich, dieses Mal ernsthaft zu antworten und erwiderte: "Ja, habe ich Domion!"
Obwohl Terastan ihn mit einer undurchschaubaren, distanzierten Miene betrachtete, erschien es Trevor, als wenn dieser für einen kurzen Augenblick einen Ausdruck von Reue zeigte, bevor seine Augen ihn wieder so kalt musterten wie er das schon gewohnt war.

Dann wandte der sich ab und verließ den Raum nur um kurze Zeit später mit einer Salbe zurückzukehren.
"Zieh dich aus und leg dich auf den Bauch" bat er Trevor nun mehr, als dass er es ihm befahl.
Unsicher folgte Trevor seinen Wünschen während er sich insgeheim sorgte, dass Terastan sich nun ein weiteres mit ihm Vergnügen wollte. So wimmerte er auch erstickt auf, als er dessen Finger an seinem Eingang spürte. Als der jedoch beruhigend erklärte: "Nur eine Schmerzsalbe..." begann Trevor zu begreifen, dass er nicht erneut genommen werden sollte und fing an sich zu entspannen.
Ein paar Mal zischte er noch auf als Terastan mit seinem Finger seinen Muskelring durchdrang, aber dann spürte er die Wirkung der auf- und eingetragenen Salbe. Der Schmerz verstand und Trevor fühlte sich auf eine angenehme Art schläfrig, ohne dass er wirklich einschlief und ein Bedürfnis nach Nähe erfasste ihn.

Vielleicht war dieses Gefühl auch durch den Umstand forciert worden, dass Trevor gerade nun zu realisieren begann, dass er, obwohl er immer bei Terastan war, gleichzeitig auch sehr einsam war.
Zumindest übernahm das Gefühl der Einsamkeit nun seinen Geist und er fühlte sich traurig, verloren und irgendwie war ihm auch kalt.

Dass er still zu weinen begann bekam Trevor garnicht mit, Terastan aber, der, wenn er wollte, ein sehr guter Beobachter war, bemerkte es sofort.
Mit den Worten "Zieh das an" reichte er Trevor einen dickeren Morgenmantel. Mühsam richtete der sich nun auf und zog den Mantel an, bevor er sich seitwärts wieder auf den Chaiselongue legte.
Als dann aber Terastan sich zu ihm auf den Chaiselongue setzte und ihn mit zumindest einem Hauch Besorgnis fragte: "Was ist los, geht es dir nicht gut?" wich das traurige Gefühl in Trevor geradezu eruptiv einer aufkommenden Mischung aus Wut und Verzweiflung.
"Was wundert dich das?" brach es aus ihm heraus, "nicht einmal einem Hund würde es gut gehen, wäre er an meiner Stelle!"
Terastan zog nur etwas pikiert seine linke Augenbraue hoch und meinte: "Wieso vergleichst du dich mit einem Hund?"
"Ja wieso nur" brauste Trevor nun voller Sarkasmus auf, "vielleicht, weil man an einem Hund nicht so wie du seine Laune abreagieren würde, weil man seinem Hund nicht willentlich Schmerzen zufügen würde und womöglich auch, weil man bei seinem Hund schauen würde, dass er nicht vor Langeweile umkommt wenn man ihn den ganzen Tag auf einer Decke im Büro hocken lässt!"

Dass Trevor plötzlich so emotional und aufbrausend werden würde, hatte Terastan nicht vorhergesehen, noch hatte er es erwartet. So wusste er auf die Schnelle nicht so recht was er antworten sollte und verteidigte sich eher lahm: "Das mit meinem Abreagieren und den Schmerzen war falsch, deswegen habe ich ja auch schon um Verzeihung gebeten..."
"...aber ich habe dem ja zugestimmt und es ist dein gutes Recht" unterbrach ihn Trevor voller Zynismus.
"So siehst du mich?" kam es daraufhin von Terastan und wieder zog er seine linke Augenbraue hoch.
"Überrascht dich das?" ließ der Blonde seinen Gefühlen nun freien Lauf, "ich kann mich dir kaum noch mehr unterwerfen als ich es bereits mache und dennoch behandelst du mich wie einen räudigen Straßenköter..."
"Den würde ich aber auf dem nackten Boden sitzen lassen" merkte der Divinoble daraufhin nur trocken an.

"Ja, aber ich bin kein Hund, ich bin ein Mensch!" schrie Trevor ihn nun voller Verzweiflung an, "was denkst du was es mit mir macht, wenn ich zehn Stunden am Tag nur auf eine beschissene Matte gucken darf?"
Er hielt inne, aber in Terastans Mimik änderte sich nichts, er sah Trevor nur an, als wäre dieser ein Experiment das es genauestens zu studieren gelte.
So fuhr der nun verbittert fort: "Oder ist es das was du willst? Willst du mich soweit brechen, dass ich nur noch ein willenloser, dementer Schatten meiner selbst bin?" Erneut hielt er inne und dann sprach er mit trauriger Stimme etwas aus, das auch Terastan nicht kalt ließ: "Wenn dass dein Ziel ist, dann zeige Gnade und töte mich gleich. Von mir aus heirate ich dich auch vorher, falls dir das aus Gründen deiner politischen Absichten nützlich erscheint..."

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