#72 Mit Stolz in den Untergang

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"AM HAPPY TO TELL: TAEHYUNG DID NOT BEARNEACE CHANTREA.
TAEJO" las Trevor von dem Telegrammzettel ab.
Hatten die zwei also doch... dachte er, aber wenigstens hat er ihr nicht gleich ein Kind gemacht.
Immerhin schien das Taejo so sehr zu erleichtern, dass er extra ein Telegramm geschickt hatte.

Apropos erleichtern. Er wartete nur noch auf Simur um dann Terastan zu erleichtern.
Erst um sein Sperma und sein Potion und dann mit dessen Hilfe um sein Geld.
Eigentlich war Trevor kein Anhänger von Umverteilung. Aber in diesem speziellen Falle war er durchaus bereit eine Ausnahme zu machen. Wozu brauchte ein Typ der eh nie aus seinen drei Räumen gelassen wurde auch bitte soviel Geld?

Obwohl Simur sich mit Trevors Vorhaben immernoch nicht vollständig wohl fühlte war er außerordentlich pünktlich im Chaudosham Palace.
Auch sein Verlangen nach ewiger Jugend war stärker als seine ethischen Überzeugungen.
Unbewusst bestätigte er damit einen weiteren Pfeiler der Macht der Divinoble: Alles hatte einen Preis. Und wenn man so unermesslich reich war wie die Divinoble konnte man auch jeden Preis bezahlen.
Die Herrschaft der Divinoble beruhte also auch darauf, dass sie im Zweifel jede Überzeugung eines jeden Menschen korrumpieren konnten.

Die Tragweite ihres Vorhabens konnte aber er genausowenig wie Trevor abschätzen.
Die Macht der Divinoble beruhte auf Zeit und Vermögen.
Trevor hatte die Herrschaft über die Zeit schob mit Erfolg Terastan streitig gemacht. Nun schickte er sich an ihm auch die Herrschaft über das Vermögen zu entreißen.
Würde ihm das gelingen, wäre er der erste Mensch, dem das gelungen wäre ohne sich als Uxvir einem Divinoble zu unterwerfen seit Königin Filopa von Misrata.

Dabei ging er durchaus methodisch vor.
Terastan war durchaus nicht unerfreut als Simur und Trevor bei ihm erschienen.
Auch als Trevor ihm bedeutete, dass er das Divinpotion als Injektion haben wollte, da er im sich nun anbahnenden Sommer etwaige Bißspuren nur schlecht kaschieren könne, dachte sich Terastan nichts dabei.
Bereitwillig ließ er sich von Simur einen blasen ohne dass er dafür gefesselt werden musste und steckte sogar sehr zuvorkommend seine Zunge zum richtigen Zeitpunkt in das Auffangbehältnis für sein Sekret der Langlebigkeit.

Umso überraschter war er, als Trevor ihm, kaum dass er gekommen war, ein Halsring anlegte, der mit einer Kette an der Wand verbunden war.
Etwas bemüht scherzend meinte er: "Ich dachte wir hätten schon etwas mehr Vertrauen zueinander..."

Trevor ging auf seine Aussage garnicht ein und in etwas herrischem Tone forderte er kalt: "Ich möchte vollen Zugriff auf dein Vermögen!"
Sehr wohl registrierte er wie sich Terastans Augen kurz weiteten, bevor er, sichtlich um Beherrschung bemüht erwiderte: "Mein Vermögen? Wozu?"
"Ich wurde darüber unterrichtet, dass du etwa das Dreihundertfache des Angevinischen Staatshaushaltes dein Eigentum nennst. Ich brauche das Geld. Du hast mich zum König von Angevinien gemacht, jetzt sorge auch dafür, dass ich mir das leisten kann" herrschte der ihn sogleich an.

"Nein!" sagte Terastan dazu.
Zu seiner Überraschung war Trevor nicht überrascht.
"Wie nein?" fuhr er ihn an, "muss ich dich zwingen?"
"Versuch es nur!" spielte Terastan den Unerschrockenen.

"Wie du willst" kam es betont gleichgültig von Trevor, "entweder ich bekomme den Zugriff oder Simur bekommt dein Divinpotion. Du hast die Wahl..."
"Du bluffst doch nur" gab der sich unbeeindruckt, "du hast doch selbst keine Ahnung was das für dich bedeutet!"
Trevor war sich aber sehr sicher, dass Terastan nur bluffte und so zuckte er mit den Schultern und meinte lakonisch: "Finden wir es heraus..."

Dann wandte er sich an Simur und legte ihm einen Zugang, dann legte dieser ihm einen.
Terastan ging langsam auf, dass die es ernst meinten und wandte sich nun an Simur: "Simur, mach das nicht, du weißt nicht was für Folgen das hat!"
Simur ignorierte ihn jedoch einfach.
"Simur!" schrie der ihn nun an, "du bist immernoch ein Legator von Sore. Das ist Hochverrat und das weißt du, das wird nicht ohne Folgen für dich bleiben! Alles hat seinen Preis und du wirst bezahlen..."
Jetzt reagierte Simur: "Wenn alles einen Preis hat, warum zahlst du ihn dann nicht einfach?"
Betroffen schwieg Terastan. Was sollte er auch sagen. Er konnte zum ersten Mal in seinem Leben einen Preis nicht zahlen. Aber dennoch war er zu stolz um jetzt klein beizugeben.

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